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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2019

Toller Start, lange Zeit sehr emotional, aber am Ende nicht mehr wirklich die Kurve bekommen

Abschied für immer und nie
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Meinung:
Spätestens seit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ sind Krebsbücher ja total In und auch ich lese immer mal wieder gerne eines und lasse mich von dem besonderen Gefühl, das ein gutes Buch ...

Meinung:
Spätestens seit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ sind Krebsbücher ja total In und auch ich lese immer mal wieder gerne eines und lasse mich von dem besonderen Gefühl, das ein gutes Buch mit diesem schwierigen Thema erschafft, mitreißen. Und die ersten 100 Seiten von „Abschied für immer und nie“ waren in meinen Augen wirklich perfekt.

Evie ist todkrank und das Ende scheint nah. Doch trotz allem hat sie in der Klinik wunderbare Freunde gefunden mit denen sie die schwere Zeit dort übersteht. Obwohl das Grundthema bedrückend ist, ist dieser Anfang extrem emotional, fesselnd und auch von humorvollen Szenen geprägt. Evie selbst ist mitfühlend und hat sich mit ihrem Los eigentlich abgefunden. Diese erste Drittel versprüht solch eine Herzenswärme, die mich total überzeugt hat.

Doch dann kommt die große Wende und es beginnt das, was im Klappentext beschrieben wird. Evie kommt mit der großen Wendung nicht klar, fühlt sich ihrem Leben nicht mehr dazugehörig und beginnt sich zu verändern. Langsam, Schritt für Schritt und wenn auch nicht wirklich sympathisch, so zumindest lange Zeit aus ihrer Sicht doch irgendwie nachvollziehbar. Auch wenn sie alles und jeden mit Füßen tritt, konnte ich sie doch lange Zeit verstehen und mit ihr mitleiden. Doch gleichzeitig tat es mir, je länger das anhält und je verletztender sie wird, richtig weh, die vorherige Herzenswärme immer mehr diesem leidverschuldetem Egoismus und einem zerstörerischen Selbstmitleid weichen zu sehen. Und auch wenn ich Evie auf ihre Art echt lange verstehen konnt, wurde es mir mit der Zeit einfach etwas zu viel.

Ich finde es toll, dass der Roman das schwierige Thema, wie Krankheit das Leben aller bestimmt und wie schwer es ist, dort wieder hineinzufinden, behandelt. Das kommt sonst bei der restlichen Tragik oft zu kurz, wurde hier aber auch wirklich interessant und zu bestimmten Teilen auch sehr nachvollziehbar dargestellt. Vor allem die emotionale Seite und Evies innere Zerissenheit konnte die Autorin unglaublich gut beschreiben.

Der Roman hat zwar ein endgültiges Ende, das vielleicht auch zur Entwicklung der Handlung und zu dem, was die Autorin verdeutlichen will passt, aber ich hatte mir ja doch etwas anderes erhofft.

Lesen lässt sich die Geschichte extrem schnell und flüssig. Die Autorin schreibt auch sehr emotional, nachvollziehbar und unglaublich intensiv, sodass das Lesen eigentlich Spaß macht und der Leser unbedingt wissen will, ob Evie wieder den Weg zurück findet.

Fazit:
Das erste Drittel konnte mich auf allen Ebenen überzeugen und auch als danach die Wendung kommt, konnte ich die Entwicklungen lange Zeit zumindest noch nachvollziehen und fand die Idee dahinter ansprechend. Aber gegen Ende wird es immer extremer, es fällt immer schwerer mit Evie Mitleid zu haben und der Schluss selbst mag zwar zur Geschichte passen, mir hat er aber nicht gefallen. Vor allem die emotionale Umsetzung ist für ein Debüt echt bemerkenswert und alles in allem gibt es gute 3 Sterne.

Veröffentlicht am 28.12.2019

In der Gesamtbetrachtung solide, bleibt aber deutlich hinter dem Vorgänger zurück...

Ein ganz neues Leben
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Meinung:
Wie viele andere auch, war ich von “Ein ganzes halbes Jahr“ einfach nur begeistert. Es hat mich berührt und überzeugt. Bei solchen Voraussetzungen, ist es oft schwer, mit einer Fortsetzung anzuknüpfen. ...

Meinung:
Wie viele andere auch, war ich von “Ein ganzes halbes Jahr“ einfach nur begeistert. Es hat mich berührt und überzeugt. Bei solchen Voraussetzungen, ist es oft schwer, mit einer Fortsetzung anzuknüpfen. Aber durch das dramatische Ende wollte ich natürlich schon gern wissen, wie es den Figuren weiter ergangen ist, weshalb ich mich nach langem Überlegen nun doch an „Ein ganz neues Leben“ gewagt habe.

Der Start in die Geschichte hat mich schon gleich mal an meiner Entscheidung zweifeln lassen. Louisa hat nach ihrer tollen und glaubwürdigen Entwicklung im Vorgänger nun wieder Rückschritte gemacht. Natürlich ist das durch ihren Verlust auf gewisse Weise auch verständlich, aber trotzdem hatte ich mir das ein bisschen anders vorstellt.

Und auch als plötzlich die große Verbindung zu Will auftaucht, hätte ich mir da gerne etwas anderes gewünscht. Die Idee dahinter und auch Louisas Umgang damit fand ich anfangs nicht überzeugend, auch wenn sich das im Verlauf der Geschichte deutlich gebessert hat.

So muss ich wirklich sagen, dass mich die erste Hälfte dieses Romans eher selten berühren konnte. Zwar werden auch hier wieder viele schwerwiegende Themen angesprochen, aber nicht ganz so gut und rund in die Geschichte integriert wie bei „Ein ganzes halbes Jahr“. Diese erste Hälfte zieht sich etwas mit den ganzen Problemen und auch wenn die Autorin zwischendurch wieder mit witzigen Szenen auflockert, wirkt es einfach nicht vollkommen stimmig.

In der zweiten Hälfte bin ich dann besser in die Geschichte hineingekommen. Ab da beginnen langsam die Veränderungen und Entwicklungen und auch gefühlsmäßig habe ich mich den Figuren wieder näher gefühlt. Ich habe ab und an etwas von der alten, liebgewonnen Louisa wiedererkannt und auch Lily langsam in mein Herz geschlossen. Die Handlung wird passender und stimmiger.

Der Schluss hat mich dann eigentlich wieder mit dem Buch versöhnt, auch wenn ich mir dieses Mal ein richtig eindeutiges Ende gewünscht hätte. Es würde theoretisch wieder die Möglichkeit für eine Fortsetzung offen bleiben und man weiß wieder nicht zu 100 Prozent, ob Louisa nun endlich glücklich werden darf, oder nicht.

Fazit:
Eine Fortsetzung, die man in meinen Augen nicht unbedingt lesen muss und bei der man sich auch wirklich genau überlegen sollte, ob man sie wirklich lesen will. Vor allem die erste Hälfte hat sich etwas gezogen und mich doch ziemlich enttäuscht. In der Zweiten hat die Autorin aber das Ruder nochmal rumgerissen, mich doch noch berühren und mit den Entwicklungen des Romans versöhnen können. Der Abschluss ist zwar vom Prinzip her zufriedenstellend, aber mir persönlich hätte ein noch eindeutigeres Ende noch besser gefallen. Im Endeffekt ist „Ein ganz neues Leben“ ein solider Roman, der jedoch deutlich hinter dem Vorgänger zurückbleibt. Von mir bekommt er solide 3 Sterne, aber keine Leseempfehlung. Manchmal ist es eben doch besser, ein Ende einfach so stehen zu lassen.

Veröffentlicht am 28.12.2019

Ok, aber bleibt etwas hinter den Erwartungen und seinen Möglichkeiten zurück

Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holten
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Meinung:
Der Klappentext erweckt ja schon etwas falsche Vorstellungen. Ich hatte mir große Entwicklungen nach dem Bekanntwerden der Krankheit und die Verdeutlichung des magischen Bandes der Schwesterliebe ...

Meinung:
Der Klappentext erweckt ja schon etwas falsche Vorstellungen. Ich hatte mir große Entwicklungen nach dem Bekanntwerden der Krankheit und die Verdeutlichung des magischen Bandes der Schwesterliebe erwartet.

Doch handfeste Entwicklungen gibt es hier nur sehr wenige. Diese große Krankheit wird ganz am Ende auf extrem wenigen Seiten abgehandelt und auch vorher gibt es eher viele Rückblenden zur Vergangenheit und Erklärungsversuche, wieso die Schwestern so sind, wie sie sind und wie es zur jetzigen Situation kam. Doch auch das hilft wenig um die Sache wirklich auf den Punkt zu bringen und es wird dabei auf viele unnötige Nebensächlichkeiten eingegangen.

Die Autorin hat vom Ansatz her einen wirklich schönen Schreibstil. Sehr flüssig, locker und gleichzeitig der Situation angepasst, irgendwie unterschwellig bedrückend und chaotisch. Aber doch auch sehr ausschweifend und mit einem zu großen Fokus auf Unnötiges.

Teilweise hat es die Autorin durchaus geschafft in mir ein leichtes Mitgefühl aufkommen oder mich auch mal schmunzeln zu lassen, aber das war leider zu oft nur in Ansätzen erkennbar. Der Großteil plätschert einfach irgendwie ein bisschen ohne größere Highlights vor sich hin. Das ist etwas schade, da man daraus noch viel mehr hätte machen können.

Die einzelnen Schwestern werden im Verlauf der Geschichte ganz gut dargestellt. Natürlich lernt man Mia am besten kennen, da die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, aber auch von den anderen bekommt man nach und nach ein Bild. Dabei sind sie zwar definitiv nicht extrem sympathisch und haben zumeist ziemlich egoistische und extreme Ansichten, aber trotzdem versuchen sie sich immer wieder zusammenzureißen. Zwar ist das meistens von wenig Erfolg geprägt und macht die Situation eigentlich eher schlimmer, aber dass sie es trotz allem nicht endgültig hinschmeißen und sie doch etwas verbindet, finde ich in großen Teilen recht gut dargestellt.

Fazit:
Es ist eine nette Geschichte, so wie sie mit kleineren Abstrichen auch das Leben schreiben könnte und die man trotz der nicht gerade sympathischen Figuren gut und schnell lesen kann. Jedoch wäre noch viel mehr Potential vorhanden gewesen. Insgesamt gibt es solide 3 Sterne.

Veröffentlicht am 28.12.2019

tolle Idee, aber der Schreibstil ist viel zu spannungsarm

Götter
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Meinung:
Obwohl ich das Cover nicht besonders ansprechend finde, hat mich der Klappentext umso neugieriger gemacht. Dadurch, dass diese etwas bizarre Geschichte in Deutschland angesiedelt ist, klang es ...

Meinung:
Obwohl ich das Cover nicht besonders ansprechend finde, hat mich der Klappentext umso neugieriger gemacht. Dadurch, dass diese etwas bizarre Geschichte in Deutschland angesiedelt ist, klang es irgendwie unglaubwürdig, aber gleichzeitig auch extrem spannend.

Die Idee dahinter, hat mir auch während des Lesens noch super gefallen. Ich fand vieles recht gut und anschaulich dargestellt und die gegebenen Erklärungen fand ich doch ziemlich plausibel. Deshalb habe ich dem Autor die Geschichte im Großen und Ganzen auch so abgenommen und bin nach und nach ins Grübeln gekommen, ob so etwas mitten in Deutschland den wirklich möglich wäre. Anfangs habe ich den Standpunkt eines klaren „Neins“ vertreten, aber mit der Zeit bin ich doch immer unschlüssiger geworden.

Mein größtes Problem an dem Roman war der Schreibstil bzw. die Art, wie die Geschichte erzählt wird. Einerseits fand ich es ziemlich verwirrend und unnötig anfangs gleich mehrere verschiedene Handlungsstränge einzuführen. Da hätten Agnes und Günter erst einmal gereicht. Alles andere hätte man später hinzufügen und durchaus etwas knapper fassen können. Vor allem, dass dabei auch durch unterschiedliche Zeitebenen gesprungen wurde, fand ich doch etwas zu viel. Jedoch bin ich mit der Zeit immer besser damit zu Recht gekommen und die Handlungsstränge haben sich im Verlauf zu einem stimmigen Gesamtbild verbunden, weshalb ich mich dann doch noch damit anfreunden konnte.

Womit ich mich aber eher schwerlich anfreunden konnte, war die spannungsarme Erzählweise des Autors. Dieses Thema bietet so viel Spannung, Gräueltaten und Entsetzen, sodass man das Buch eigentlich gar nicht mehr auf die Seite legen können müsste. Jedoch wurde diese Stimmung vom Autor nicht im Geringsten umgesetzt. Die ganze Geschichte liest sich eher wie ein nüchterner Tatsachenbericht, statt als spannender Roman. Das fand ich sehr schade und vergeudetes Potential auf ganzer Linie.

Denn auch so liest sich der Roman trotz der teils altertümlichen Sprache, den Wortneuschöpfungen und verwirrenden Zeit- und Perspektivenwechsel ziemlich schnell, weil es einfach total abschreckend und faszinierend zugleich ist, was da beschrieben wird. Wenn da auch noch der Schreibstil dazu passen würde, hätte daraus ein richtig geniales Buch werden können.

Die Figuren fand ich gut und ausführlich beschrieben und für solch einen Roman passend. Vor allem Agnes ist eine beeindruckende und starke Protagonistin, deren Weg ich gerne begleitet habe.

Das Ende wurde dann irgendwie ein bisschen schnell und zu simpel abgehandelt. Dass so eine mächtige Organisation so leicht zerschlagen werden kann, fand ich ein bisschen unglaubwürdig, aber im Großen und Ganzen war die Auflösung schon ok.

Fazit:
Ein Roman, mit einer etwas bizarren Grundidee, die aber durchaus neugierig macht und eigentlich auch recht gut umgesetzt wurde. Ich fand die Erklärungen durchaus plausibel und bin auch mehrmals ins Überlegen gekommen. Das größte Manko ist aber der Schreibstil, da dieser überhaupt nicht zu solch einem Roman passt. Dafür ist er viel zu spannungsarm und eher wie ein Tatsachenbericht gestaltet, was bei dem zugrundeliegenden Weltentwurf einfach vergedeutes Potential ist. Doch trotz allem hat sich die Geschichte recht zügig lesen lassen und mich unterhalten, weshalb ich 3 Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 28.12.2019

Solide und recht unterhaltsam, aber das Potential wurde nicht voll ausgeschöpft.

Remember Mia
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Meinung:
Auf das Buch bin ich schon länger Aufmerksam geworden und habe meine Gedanken zu der Geschichte kreisen lassen und ganz verrückte Theorien dazu entwickelt, was wirklich mit Mia passiert sein könnte.

Als ...

Meinung:
Auf das Buch bin ich schon länger Aufmerksam geworden und habe meine Gedanken zu der Geschichte kreisen lassen und ganz verrückte Theorien dazu entwickelt, was wirklich mit Mia passiert sein könnte.

Als ich das Buch nun endlich in den Händen halten konnte, war ich echt gespannt, wie es weiter geht. Die Geschichte hat sehr viel Tiefe und man bekommt sehr deutlich mit, wie schlecht es Estelle geht, auch schon vor dem Unfall.

Jedoch muss ich sagen, dass die Geschichte für mich manchmal ein bisschen zu sehr hinausgezögert wurde und die Spannung deshalb nicht immer ganz so hoch war, wie sie hätte sein können und wie ich sie mir gewünscht habe. Nach dem tollen Start sackt die Spannung doch etwas ab und es dauert länger bis sie wieder steigt. Zwar gab es zwischendurch schon immer wieder Wendungen, Überraschungen und wieder alle möglichen Zweifel und Verdächtigungen, aber es spielt sich für meinen Geschmack doch ein bisschen zu viel rein auf der psychologischen Ebene ab.

Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt, die jeweils einen neuen Schritt in der Handlung symbolisieren. Wie gesagt war mir Teil eins nach dem tollen Start ein bisschen zu lang und auch Teil zwei konnte man zwar ganz gut lesen, aber wirklich fesselnd ist was anderes. Teil drei hingegen fand ich richtig gut. Da kommen wir der Auflösung endlich näher und auch wenn es hier erneut viele Wirrungen und anfangs uneindeutige Wendungen gibt, und die Auflösung des Ganzen noch spezieller ist, als ich mir vorher gedacht hatte, fand ich es sehr gut umgesetzt. Teil vier ist dann eher wieder ruhiger, als er hätte sein müssen, rundet den Thriller aber solide und glaubhaft ab.

Die Figuren in diesem psychologischen Thriller sind alle sehr geheimnisvoll und vor allem Estelle wurde anfangs doch sehr dunkel und belastet gezeichnet. Jedoch entwickelt sie mit der Zeit eine gewisse Tiefe, vor allem ihre Hilflosigkeit ist sehr eindrucksvoll dargestellt. Aber genau dieses geheimnisvolle der Charaktere macht diese Geschichte aus, da man so nicht einschätzen kann, was wirklich mit Mia passiert ist und fast jeden verdächtigt, mit in der Sache drin zu hängen.

Lesen lies sich „Remember Mia“ recht gut und flüssig. Manchmal war es zwar ein bisschen zu detailliert und langatmig, aber die Geschichte hat immer wieder mit Spannungsmomenten überraschen und unterhalten können.

Fazit:
Obwohl mich die Geschichte in der Gesamtbetrachtung recht gut unterhalten und vom Kern her auch überzeugt hat, wurde doch nicht das volle Potential ausgeschöpft. Nach dem tollen Start sinkt das Spannungslevel doch ziemlich ab und es dauert lange, bis es wirklich wieder ganz oben ist. Dazwischen gab es zwar immer mal wieder ein paar nette Überraschungen und die Auflösung des Ganzen fand ich gut gemacht, aber das hätte alles noch etwas konstanter sein können. So vergebe ich solide 3 Sterne.