Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2020

New World Order

Blue Sky Black. Ohne Dunkelheit keine Sterne
0

Weltweite Katastrophen sorgen dafür, dass Milliarden Menschen umkommen und die Systeme zusammenbrechen. Auf der Flucht aus der Großstadt verliert Mila ihre Eltern und ihren Bruder und kommt als Waise nach ...

Weltweite Katastrophen sorgen dafür, dass Milliarden Menschen umkommen und die Systeme zusammenbrechen. Auf der Flucht aus der Großstadt verliert Mila ihre Eltern und ihren Bruder und kommt als Waise nach Kanada, zu ihrem Großvater, der ihr zeigt, wie man auch unter diesen Umständen in der Wildnis überleben kann. Zwei Jahre später stirbt auch er und Mila bleibt allein zurück. Plötzlich taucht ein verletzter Fremder auf, den sie wieder aufpäppelt, obwohl man immer Angst vor Plünderern und Mördern haben muss. Sie verliebt sich in den Mann namens Logan und plötzlich befindet sich Mila mitten in einer weltweit umfassenden Verschwörung und entscheidet sich, zusammen mit Logan den Kampf gegen die intrigante Regierung aufzunehmen.

Das hätte eine mega Dystopie werden können. Ich stehe ja eh auf Verschwörungen von Regierungen und dem Kampf David gegen Goliath. Allerdings erwarte ich dann auch ein durchdachtes Szenario. Was man hier bekommt, ist ein interessant er-, aber absolut kein durchdachter Hintergrund. Erklärungen zu den wirklich interessanten Dingen erfolgen stets und ständig als isso. Je mehr man liest, desto mehr fragt man sich, wie eigentlich alles noch so funktionieren kann, wie es das tut. Schlimmer fast noch ist die Liebesgeschichte, die weitaus mehr und kitschigeren Raum einnimmt als das dystopische Gerüst. Mila entpuppt sich schnell als Person mit Stalkertendenzen und Logan erklärt nach zwei Tagen seine unendliche Liebe. Diese unendliche Liebe sorgt übrigens dafür, dass beide stets und ständig die eigentliche Revolution in Gefahr bringen, aber das macht ja nichts, sie tun es ja aus Liebe. Logan ist übrigens ein Supermann, der alles kann. Nach zwei Tagen ist eine entzündete Schusswunde verheilt und behindert ihn in keinster Weise mehr und als Mila später zum Supersoldier wird, funktionieren ihre übermenschlichen Fähigkeiten immer nur dann, wenn es der Handlung dient. Ansonsten lässt sie sich genauso schnell über den Tisch ziehen wie ein normaler Mensch. Es wimmelt in dem Buch von unlogischen Handlungen, perfekt getimeten Zufällen und den allumfassenden isso-Erklärungen. Positiv zu erwähnen ist der Schreibstil, der ein schnelles Durchlesen ermöglicht, ein starker Frauencharakter und wie gesagt die Idee, sodass es noch 1,5 Punkte werden.

Veröffentlicht am 11.07.2020

Drama, Baby, Drama

Verliere mich. Nicht.
0

Also, stellt euch vor, ihr lest den ersten Band. Gut. Jetzt stellt euch vor, ihr lest den ersten Band noch mal, nur dass Sage und Luca nicht zusammen sind, weil sie sich gestritten bzw. aus Gründen, die ...

Also, stellt euch vor, ihr lest den ersten Band. Gut. Jetzt stellt euch vor, ihr lest den ersten Band noch mal, nur dass Sage und Luca nicht zusammen sind, weil sie sich gestritten bzw. aus Gründen, die nicht nachvollziehbar waren, getrennt haben. Nehmt dazu noch ein bisschen Teenie-Drama, weil der eine und der andere was machen, was Dreizehnjährige so machen ... ach, die sind schon achtzehn und einundzwanzig? Ist mir gar nicht aufgefallen, sorrynotsorry.

Und jetzt bringen wir die beiden einfach wie im ersten Teil der Dilogie wieder zusammen. Dabei werden alle Klischees aufgefahren, die auf der Welt existieren. Sage wird (vielleicht, vielleicht auch nicht, man weiß es nicht genau) von einem Betrunkenen belästigt, Luca kreuzt mit seiner Neuen auf (immerhin ist die nett und war mir im ganzen Buch am sympathischsten, weil sie sich wie ein normaler Mensch verhalten hat), Luca muss sich betrinken und prügeln, weil ... weil man das eben so macht in solchen Büchern. Das bedeutet wahrscheinlich großes Leid und Sehnsucht.

Und zum Schluss gibt's einen Höhepunkt ohne Höhen und ein Friede-Freude-Eierkuchen-Ende. Kann man machen. Muss man aber nicht. Anderthalb von. Fünf Punkten. (Ja, diese Art, einen Titel zu verunstalten, finde ich immer noch richtig dumm.)

Veröffentlicht am 29.12.2019

Games of Boredom

Games of Flames (Phönixschwestern 1)
0

Pandora und Aspyn sind Zwillinge, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Pandora ist die Schüchterne, Nette, während Aspyn kein Problem hat, jedem ihre Meinung zu verkünden oder peinlich aufzufallen. ...

Pandora und Aspyn sind Zwillinge, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Pandora ist die Schüchterne, Nette, während Aspyn kein Problem hat, jedem ihre Meinung zu verkünden oder peinlich aufzufallen. Was die beiden abgesehen von ihrem Zwillingsband verbindet ist die Tatsache, dass sie zu den Phönixclans gehören. Das sind Menschen mit besonderen Fähigkeiten, die sich unter anderem auch mal schnell entzünden können. Diese acht Clans haben ein Oberhaupt, zu dem ganz neu der junge Daryan gewählt wurde. Um in der Hierarchie der Phönixe aufzusteigen, tut die Großmutter der Zwillinge alles und geht dabei fast buchstäblich über Leichen.

Puh. Wo fange ich an? Erst mal bei mir. Es ist mein Fehler, dass ich das Buch überhaupt gelesen habe. Hätte ich vorher gewusst, dass es sich um dieselbe Autorin wie bei dem Hipsterwolf handelt, das ich ähnlich schlecht fand, hätte ich sowohl ihr als auch mir diese Lektüre erspart. So bekam ich auf den ersten 300 Seiten eine tödlich langweilige Teenie-Soap-Opera präsentiert, bei der es meistens um irgendwelche Bälle oder extrem reiche Jungs ging, die mit ihren Bonzenlimousinen die Mädchen von der Schule abholten. Der Thronfolger ist natürlich so gut aussehend, dass er selbst schmutzig und halb verbrannt noch aussieht wie ein Schauspieler. Er wirft übrigens nur einen Blick auf Pandora, beschließt, dass er sie haben muss und stalked sie ununterbrochen, obwohl sie bereits einem anderen versprochen ist. Mehrmals bittet sie ihn, damit aufzuhören, aber wenn eine Frau Nein sagt, das kennt man ja aus der einschlägigen Jugendliteratur, dann meint sie eigentlich Ja. Sein aufdringliches Verhalten wird damit belohnt, dass Pandora sich in ihn verliebt. Zwischen "Er geht mir auf die Nerven" und "ewige Liebe" muss ich wohl geblinzelt haben, denn das habe ich verpasst. Die Mädchen müssen übrigens sklavisch tun, was man von ihnen verlangt, inklusive sich vergewaltigen lassen, wenn notwendig, um entweder ihrem Versprochenen als Frau den Rücken zu stärken oder einen Clankrieg zu vermeiden. Sie müssen sich auch von ihrer eigenen Großmutter in einer Tour betrügen, verraten und provozieren lassen, weil ... Das habe ich nicht verstanden. Wahrscheinlich war ich da gerade im Keller, um zu lachen, denn den angepriesenen Witz und Sarkasmus in diesem Buch habe ich nicht gefunden. Alles in allem habe ich mich dreiviertel der Lesezeit gelangweilt und den Rest geärgert. Nettes Cover, netter Wortspiel-Titel retten noch anderthalb Punkte, der Rest ist Schweigen.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Traurig, traurig ...

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 21
0

Bei der Durchsuchung des Hauses des alten Kollegen, der sich als Verräter und hochrangiges Mitglied des Zirkels der Sieben entpuppt hat, fallen den Agenten von Mycroft Holmes wichtige Papiere in die Hände. ...

Bei der Durchsuchung des Hauses des alten Kollegen, der sich als Verräter und hochrangiges Mitglied des Zirkels der Sieben entpuppt hat, fallen den Agenten von Mycroft Holmes wichtige Papiere in die Hände. Der Zirkel mitsamt so ziemlich aller, die da was zu sagen haben, treffen sich in einer abgeschiedenen Gegend, um was zweifellos Hochgemeines und Hochverräterisches zu beraten. Wilde soll sich einschleichen, um ...

Und hier endete die Logik mit einem Paukenschlag. Wilde soll sich einschleichen, um den Zirkel zu belauschen? Infiltrieren? Was zu tun? Er soll sich und zwei Kollegen in Gefahr bringen, um am Ende doch einfach die Tür für die Kavallerie zu öffnen, die dann das Haus stürmen und die hochgemeinen Hochverräter festnehmen sollen? Wenn ich weiß, dass sich Staatsintriganten irgendwo treffen, warte ich doch einfach, bis alle da sind, rücke dann mit einer (oder zwei oder drei, je nach Gelände, Größe des Anwesens und Anzahl der Festzunehmenden) Hundertschaft Spezialsoldaten/-polizisten an und nehme den ganzen Haufen fest. Oder?
Nein. Der hochintelligente Mycroft schickt drei seiner Leute dorthin, als Dienstboten. Nicht nur das, obwohl sie wissen, dass Grell anwesend sein wird, der sehr genau weiß, wie Wilde aussieht (und man kann doch auch davon ausgehen, dass andere Mitglieder des Zirkels ebenso Bescheid wissen) einfach mal den Dichterspion ohne Tarnung dahin. Okay, vielleicht hatte Mycroft keinen Bock mehr auf den teilweise nervigen Mitarbeiter, aber loswerden könnte er ihn doch bestimmt auf humanere Weise.
Um ehrlich zu sein, das war mal wieder ein Hörbuch der Reihe, bei dem ich mich beim Fremdschämen gekrümmt habe. Einfach nur peinlich. Danke für nichts. Zum Glück sind die Sprecher professionell wie eh und je, aber viel können die leider auch nicht mehr rausreißen. 1,5/5 (Tief)Punkten.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Spiel mir das Lied vom Tod

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 18
0

1896. Wilde, Holmes, Wheeler und Payton befinden sich im Zug nach Edinburgh, auf dem Weg zu einer internationalen Konferenz von Polizeibehörden. Dabei treffen sie auch auf einen alten Bekannten von Holmes, ...

1896. Wilde, Holmes, Wheeler und Payton befinden sich im Zug nach Edinburgh, auf dem Weg zu einer internationalen Konferenz von Polizeibehörden. Dabei treffen sie auch auf einen alten Bekannten von Holmes, den Polizeichef von Brüssel. Die beiden können sich nicht ausstehen und lassen das jeden wissen. In Edinburgh angekommen, versucht Holmes, mit dem Mann ins Gespräch zu kommen. Dabei werden die beiden im dicksten Nebel angegriffen. Der Polizeichef stirbt, Holmes wird verletzt. Wilde und Wheeler müssen sich jetzt nicht nur Sorgen um seine Gesundheit machen, sondern auch beweisen, dass ihr Chef kein Mörder ist.

O logic, where art thou?
In den letzten beiden Folgen hatte die Serie zwar nicht zu alter Stärke zurückgefunden, war aber immerhin spannend gewesen und gab Anlass zu Hoffnung. Aber das hier war grausam, in jeder Hinsicht. Jemand, der Holmes seit gefühlt der Steinzeit hätte umbringen können, heckt einen megakomplizierten Plan aus, der nicht anders als schiefgehen kann, holt sich sogar amerikanische Gangster ins Boot. Derjenige war übrigens nicht eng mit Holmes, auch wenn er öfter mal auftaucht, aber plötzlich weiß er Sachen über diesen, ist auch an Infos rangekommen, die er nie kriegen kann. Mit einem Schlag ist er auch völlig irre, das war zum Fremdschämen. Und dann ist Holmes (Mycroft) auch schwer verletzt, vergiftet und steht unter Mordverdacht - und wen lässt er ermitteln? Nicht etwa den berühmtesten Detektiv seiner Zeit, der zufälligerweise auch sein eigener Bruder ist, nein, er verlässt sich dabei auf einen Dichter und dessen Ausbilder. Es tut nur noch weh, den Niedergang dieser einst so vielversprechenden Serie mitzuverfolgen. Bitte, bringt sie zu einem würdigen Ende, so ist es nur noch Kundenverarschung. 1,5/5 Punkten.