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Veröffentlicht am 16.01.2020

Makaber, schrecklich, genial!

Kommissar Kalkbrenner / Märchenwald
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Im Märchenwald wird alles gut. Das ist jedenfalls das, was eine Mutter ihren zwei Kindern Max und Ellie mitgibt, als sie die beiden in einer kleinen Kammer versteckt und flieht. Als die Ruhe in der Wohnung ...

Im Märchenwald wird alles gut. Das ist jedenfalls das, was eine Mutter ihren zwei Kindern Max und Ellie mitgibt, als sie die beiden in einer kleinen Kammer versteckt und flieht. Als die Ruhe in der Wohnung zu erdrückend ist, fliehen die beiden allein zu ihrem Großvater, um Schutz zu suchen.

Gleichzeitig erwacht mitten in Berlin eine junge Frau ohne Gedächtnis. Wie bei Hänsel und Gretel folgt sie Schritt für Schritt den Brotkrumen, um herauszufinden, wer sie wirklich ist. Die Erinnerungen, die sie einholen, sind schockierend und grausam gleichermaßen, sie öffnen ein Tor in die elende Hölle.

Und dann ist da noch Paul Kalkbrenner, der einen Überfall auf einen Friseursalon aufklären soll. Bei diesem Überfall wurde einer der Täter auf frischer Tat ertappt und durch eine zerstörte Glasfront getötet. Nun muss Kalkbrenner herausfinden, warum der Friseursalon Ziel eines Überfalls wurde.

Skurillerweise finden sich diese drei Erzählstränge, um eine entsetzliche Lösung bereit zu halten.

Eigentlich sollte dieses Buch in sechs Abschnitten gelesen werden. Jedoch hatte ich das Buch innerhalb weniger Stunden gelesen. Lange habe ich wieder nach so einem Pageturner gesucht, der mir ja fast schon eine schlaflose Nacht beschert hat.

Märchen sind nicht immer schön, nicht immer bekommt die Prinzessin ihren Prinzen, und nicht immer gibt es ein Happy End. Manchmal ist das Böse doch gut, und manchmal entpuppt sich das Gute als böse. Doch Krist lässt lange die Katze im Sack, und für meinen Teil kann ich sagen, dass ich nicht wusste, wer gut und böse ist. Im Verdacht hatte ich den ein oder anderen, und erst kurz vor Schluss war mir klar, wer diesen Horror angezettelt hat.

Viele sensible Themen wurden hier verarbeitet, und die Erzählung geht Schlag auf Schlag weiter. In manchen Momenten habe ich mich gefragt, wie der Autor seinen Level halten will, meiner einer hatte teilweise Bedenken, dass während des Lesens vielleicht die Luft ausgehen mag. Doch ich habe mich getäuscht. Die Spannung bleibt bis zum Schluss garantiert. Die Charaktere sind ebenso glaubwürdig umgesetzt.

Aufgrund der vorhandenen Themen ist das Buch nichts für schwache Nerven. Da kann sich manch Thrillerautor eine dicke Scheibe abschneiden!

Ich würde sagen, mein erstes Jahreshighlight ist gefunden!

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Eine Geschichte auf den Punkt genial

Die Chronik der Dämonenfürsten
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Wer von Monika Grasl schon mal etwas gelesen hat, weiß, dass sie etwas düster veranlagt ist, was ihre Geschichten anbelangt. Ich finde, da ist sie ganz wundervoll im Shadodex Verlag aufgehoben.

Evy Munro ...

Wer von Monika Grasl schon mal etwas gelesen hat, weiß, dass sie etwas düster veranlagt ist, was ihre Geschichten anbelangt. Ich finde, da ist sie ganz wundervoll im Shadodex Verlag aufgehoben.

Evy Munro ist eine lebensfreudige Studentin, die so schnell nichts aus der Bahn werfen kann. Als sie die Diagnose Lungenkrebs erhält, mag sie nicht wirklich an die kurze verbleibende Lebenszeit glauben. Im Gegenteil: das wäre doch gelacht, wenn sie den Krebs trotz der niederschmetternden Diagnose nicht besiegen würde. Doch da hat sie die Rechnung ohne ihren gruseligen Nachbarn Vincent gemacht. Der offenbart sich Evy als ihr Todesengel. Wie Evy aber so ist: Todesengel sind Märchen. Als sie die Geschichte ihrer besten Freundin Naomi erzählt, wird diese zum besseren Gewissen von Evy erkoren. Denn Naomi stellt sich der Wahrheit, der sich Evy noch lange verschließen wird. Vincent soll Evy den Abschied vom Leben erleichtern, und sie bis zum Schluss begleiten, ob sie will oder nicht.

Als schließlich noch Dantalion die Bühne betritt, wird Vincent und Naomi klar, dass sie erst recht Evy vom Sterben überzeugen müssen. Dantalion will Krieg, und das einzige, was ihn von der Durchführung seiner Pläne abhalten kann, ist die Opferung einer Seele: keiner geringeren als Evys.

Kann Vincent den Kampf mit Naomi um Evys Seele gewinnen?

Was mir an Monikas Büchern gefällt, dass sie einen realen Hintergrund haben. Ihr Buch „Die Reise der Weisen“ handelt um die heiligen Drei Könige. Das Buch „Die Engel des Todes“ geht um Abschied, aber auch um die Todesengel, deren Mythen sich nicht nur in religiösen Schriften wiederfinden, sondern auch in der Literatur eingehend verwendet werden.

Evys Geschichte wirkt persönlich, ohne unnötige Schnörkel, und doch sehr tiefgründig. Ich hoffe auf einen weiteren Teil!

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Eine Meerjungfrau geht an Land

Nestis und die verschwundene Seepocke
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Die kleine Meerjungfrau Nestis ist keine unbekannte für mich. Denn ich durfte bereits aus dem Monika Fuchs Verlag bereits die Weihnachtsabenteuer „Nestis und der Weihnachtssand“ von Petra Hartmann lesen. ...

Die kleine Meerjungfrau Nestis ist keine unbekannte für mich. Denn ich durfte bereits aus dem Monika Fuchs Verlag bereits die Weihnachtsabenteuer „Nestis und der Weihnachtssand“ von Petra Hartmann lesen. Nestis ist sehr mutig und tapfer, aber stolpert auch immer wieder durch ihre sehr offene Art in Abenteuer, deren Ausgang sie erstmal wieder in die richtige Richtung lenken muss.

Diesmal ist Nestis mit ihrer kleinen Schwester Undine unterwegs, auf die Nestis aufpassen soll. Doch darauf hat die große Schwester so gar keine Lust, denn die kleine Seepocke, so wird Undine genannt, ist ganz schön anstrengend. Denn Undine will wissen, was es mit den Seeungeheuern und Seemonstern auf einem gefundenen Flyer auf sich hat. Nestis ist aber lieber mit ihren Freunden unterwegs, denn es gilt einen versunkenen Schiffsrumpf zu erkunden, für den die kleine Seepocke viel zu jung ist. Denn in dem Schiffsrumpf wohnt ein kleines mehrarmiges Ungeheuer. Als Nestis abends zuhause ankommt, ist Undine spurlos verschwunden, und eine große Suchaktion beginnt. Schnell wird klar: die Seepocke ist dem Ruf der Seemonster an Land gefolgt, und an Land können sich ja die Meeresbewohner schlecht fortbewegen. Nestis wäre aber nicht Nestis, wenn sie mit ihren neuen Freunden das nicht bewältigen können. Und unerwarteter Weise bekommt sie sogar menschliche Hilfe.

Die Geschichten um Nestis gefallen mir gut. Sie spielen am Meer, was ich als Wasserratte doch sehr schätze. Nestis Abenteuer sind kindgerecht aufgearbeitet, ohne die Spannung zu verlieren. Alltägliche Probleme werden angesprochen, die Kinder durchaus beschäftigen können: Umweltschutz, aber auch Freundschaften, die entstehen, obwohl man den anderen erstmal doof findet. Und auf Geschwister aufpassen kann durchaus auch eine Herausforderung sein, vor allem, wenn man eigentlich was ganz anderes machen will.

Die Protagonisten sind so liebevoll gestaltet: ich mag ja am liebsten Otto und Kurzschluss, die einerseits recht schüchtern sind, aber sich dank ihrer neuen Freunde weiterentwickeln und über ihren Schatten springen können. Die Illustrationen von Olena Otto-Fradina spielen hier natürlich mit rein. So könnte ich allein wegen der Illustration von Otto schon diesen süßen Kraken knuddeln (Bei Kurzschluss, dem Aal, wäre ich jetzt dezent vorsichtiger ;)).

Auch wenn Meerjungfrauen sicherlich eher von Mädchen angesprochen werden, finde ich, kann auch ein Junge getrost dieses Buch lesen. Denn schließlich kommt die Spannung nicht zu kurz, und Freundschaft, Umweltschutz und Seemonster sprechen alle an.

Klare Leseempfehlung für Kinder!! (und jung gebliebene Erwachsene)

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Humorvoll und schonungslos offen

Der Tastenficker
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Manch einer wird sich jetzt fragen: Wer zur Hölle ist Flake? Und manche werden sagen: ist doch klar, das ist der Keyboarder von Rammstein. Da ich Rammstein recht gerne mag, vor allem wegen ihrer Pyroshow, ...

Manch einer wird sich jetzt fragen: Wer zur Hölle ist Flake? Und manche werden sagen: ist doch klar, das ist der Keyboarder von Rammstein. Da ich Rammstein recht gerne mag, vor allem wegen ihrer Pyroshow, wurde ich neugierig, was da Flake so zu erzählen hat.

Und so nimmt uns Flake mit auf seine Reise: was er als Kind und Jugendlicher so erlebt hat bis ins junge Erwachsenenalter. Flake öffnet sich auf eine sehr eigene Art und Weise, die einen schon sehr oft schmunzeln lässt. Offen und ehrlich berichtet er über seine Schul- und Ausbildungszeit und wie er zur Musik kam, was schlussendlich auch sein Leben in ganz andere Bahnen lenken sollte als ursprünglich geplant.

Das Buch „Der Tastenficker – an was ich mich noch so erinnern kann“ ist ein sehr persönliches Buch, gleichermaßen aber auch eine Zeitreise durch Ostberlin. Es ist ein sehr ausgewogenes Buch: Der Autor hinterlässt seine persönliche Note durch Fotos und Anekdoten aus seiner Zeit, erklärt aber vieles durch den nun mal vorhandenen geschichtlichen Kontext der DDR-Zeit. Es ist eine Geschichte, die auch einem anderen hätte passieren können.

Besonders gut hat mir gefallen, dass der Fokus erstmal auf der Zeit vor Rammstein lag, so dass man Flake selber mit seinen Marotten genauer kennen und vielleicht sogar auch lieben lernen konnte. Das Buch hinterlässt einen sehr positiven Eindruck.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Grandios!

Schwur der Kriegerin
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Wenn ich jetzt behaupten würde, dass es endlich im Teil drei ans eingemachte gehen würde, muss ich gestehen, dass ich lügen würde. Teil 1 und 2 waren eine wundervolle Vorgeschichte für diesen Teil, der ...

Wenn ich jetzt behaupten würde, dass es endlich im Teil drei ans eingemachte gehen würde, muss ich gestehen, dass ich lügen würde. Teil 1 und 2 waren eine wundervolle Vorgeschichte für diesen Teil, der endgültig die Fäden zusammen spinnt. Nie im Leben hätte ich im ersten Teil gedacht, dass diese Geschichte so ein Ende nimmt, und diese Entwicklung durchmacht.

Der finale Kampf um den Stuhl des Imperators hat begonnen. Während die Biomanten den Stuhl sehr gerne mit einem ihresgleichen besetzt haben wollen, versucht Red, seinen Prinzenfreund die Besetzung des Imperatorenstuhls zu erleichtern. Denn der alte Imperator wird gesundheitlich seiner Rolle nicht mehr gerecht.

Doch das kann ihm nur gelingen, wenn er die Unterstützung seiner Freunde erhält. Die sind ebenso auf der Suche nach ihm wie er nach ihnen, um ihn im Kampf gegen die Biomanten zu unterstützen. Während bereits im zweiten Teil sich ein Wiedersehen abzeichnet, trifft die treue Mannschaft dritten Teil endlich aufeinander. Red kann sich auf seine Gefährten Hope, Jilly , Briga Lin und der schwarzen Rose verlassen. Gerade weil diese in Uter und Stephan mit seinem Vinchenorden weitere Unterstütung im Gepäck haben. So beginnt eine spektakuläre Schlacht um den Thron, in der alle Federn lassen müssen. Keine Seite ist so recht überlegen, und der Sieg kann nur durch Zusammenhalt und taktischer Klugheit gewonnen werden. Welche besondere Rolle dabei Uter inne hat, mag ich nicht verraten, aber dieser Schachzug war zu genial!

Das Ende hat ich durchaus positiv Überrascht. Mit der neuen Führung der Vinchen und der Erhalt des Ordens wird das Gleichgewicht gegenüber der Biomanten wieder hergestellt. Die Schreckensherrschaft der Biomanten wird eingedämmt, und die durch den Krieg zerstörten Dörfer können wieder aufgebaut werden. Auch wie Skovron die Positionen neu besetzt, hält die ein oder andere Überraschung bereit. Ich hoffe jedoch, dass es noch einen kleinen Epilog zu den verbleibenden Charakteren gibt. Denn irgendwie bin ich noch nicht so ganz fertig mit der Paradieskehre. 🙂

Empire of Storms: Eine Trilogie, die seinesgleichen sucht. Jon Skovron hat hier so viele individuelle Protagonisten geschaffen, die ich – trotz der vulgären Sprache – gerne als Familie hätte, und mit denen ich so gerne weitere Abenteuer erleben möchte. Jeder der Protagonisten hat eine Entwicklung mitgemacht, die glaubwürdig und faszinierend war. Es gab Philler, um den ich manche Träne verdrückt habe, und Uter, der mich manchmal wütend gemacht und gleichzeitig zum Lachen gebracht hat. Red, der trotz seiner Verantwortung immer frech und spitzfindig war, und somit nicht nur Hope für sich gewinnen konnte.

Allein die Idee, Piraten, Biologie und Nekromantie zu vereinen, damit zwielichte Gestalten wie die Schakallords und die Biomanten zu erschaffen, ist für mich grenzgenial. Aber auch die fast religiösen Strukturen des Vinchenordens haben mir sehr gefallen. Diese Reihe in eine Schublade zu stecken, fällt deswegen so unglaublich schwer. Mit den Piraten gibt es phantastische Züge, aber mit den biologischen Veränderungen der Biomanten gehört auch etwas Dystopie und Horror dazu. Ein gewisser Grusel holt einen schon durchaus bei der genaueren Vorstellung manch eines Biomanten dazu.

Matthias Lühn hat die Welt von Empire of Storms wieder sehr lebendig gemacht. Ob es das Umfeld oder die Protagisten waren: Matthias Lühn hat ein Talent, die Geschichte lebendiger zu machen, und die Spannung über die gesamten Hörbucher zu steigern und zu vertiefen.

Eine Geschichte, die ich sicherlich nicht zum letzten Mal gehört habe.