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Veröffentlicht am 13.02.2020

„Jedes Herz hält unterschiedlich viel aus.“

Rikka
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Die 10-jährige Rikka hat es momentan nicht leicht. Sie ist ein Patchwork-Familien-Kind. Sie sitzt in vielerlei Hinsicht zwischen den Stühlen. Ihre Freundin Lise ist in Tom aus der Nachbarklasse verliebt ...

Die 10-jährige Rikka hat es momentan nicht leicht. Sie ist ein Patchwork-Familien-Kind. Sie sitzt in vielerlei Hinsicht zwischen den Stühlen. Ihre Freundin Lise ist in Tom aus der Nachbarklasse verliebt und möchte, dass sie ihn mit ihr verkuppelt, da Rikka und Tom schließlich Nachbarn sind. Das passt Rikka gar nicht, sie hat Angst, Lise an Tom zu verlieren. Verliebt – Pah! So was kann nicht sein. Eifersucht und Neid machen sich breit, denn nun hat Lise ihr was voraus. Und dann muss Rikka alle Nase lang an den Wochenenden zu ihrem Vater, seiner neuen Frau Gunn und der kleinen Stiefschwester Sina, mit der sie gar nichts anfangen kann. Viel lieber würde sie daheim bleiben, damit sie mir ihren Freunden etwas unternehmen kann. Warum kann es nicht sein wie früher? Früher war die Welt - ihre Welt! - ja noch in Ordnung. Und jetzt, jetzt geht ihr sogar noch Lise aus dem Weg. Das tut weh.
In der rührenden, turbulenten und feinfühligen Geschichte kann man sich fantastisch in das Gefühlschaos der jungen Protagonistin, der momentan einiges abverlangt wird, hineinversetzen. Gut kann man ihre boykottierenden und bockigen Handlungsweisen verstehen, ohne es ihr aber übel zu nehmen.
Mir gefällt, dass letztendlich auch Rikka von dem Kribbel-Gefühl im Bauch überfallen wird, als im Nachbarhaus ein Junge in ihrem Alter einzieht, der offen auf sie zugeht und ihr zur Seite steht.

Für junge Leser ist dies ein tolles Buch, da hier der Wert der Freundschaft im Mittelpunkt steht, aber ebenso der Aspekt der Patchwork-Familien thematisiert wird. In der Geschichte geht es turbulent und witzig aber ebenso auch spannend zu. Mit dem Happy-End ist es auch ein richtiges Mut-Mach-Buch, das die Leser zuversichtlich stimmen lässt.
Die Zeichnungen im Buch lockern die Textseiten auf. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und jugendlich gehalten. Kurze Kapitel helfen, gezielt Lesepausen zu setzen.
Ein Hingucker ist vor allem auch das Cover: Rikka sitzt locker-lässig im Schneidersitz im Mittelpunkt der Titelseite und grübelt vor sich hin. Und was ihr so durch den Kopf geht, das sieht man um sie herum schwirrend auf dem Cover.
Ich kann das Buch wärmstens empfehlen, da die Geschichte sehr realistisch und lebensnah geschrieben ist. Wenn ich hier von Lesern schreibe, sollte ich aber schreiben, dass ich in erster Linie Leserinnen meine, denn ich sehr bei dieser Story insbesondere junge Mädchen als Zielgruppe.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Eine Familie, die einem das Herz stiehlt

Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub
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Nomen est omen! Ja, Familie von Stibitz macht ihrem Namen alle Ehre. Naja, Ehre – ist das lobenswert, wenn jemand sich seinen Lebensunterhalt dadurch beschreitet, wenn er nur klaut?! Sicherlich nicht! ...

Nomen est omen! Ja, Familie von Stibitz macht ihrem Namen alle Ehre. Naja, Ehre – ist das lobenswert, wenn jemand sich seinen Lebensunterhalt dadurch beschreitet, wenn er nur klaut?! Sicherlich nicht! Aber wir haben es hier ja mit einer kleinen Ganovengeschichte zu tun, bei der man sofort merkt, dass genau dieses „Stibitzen“ und das ständige Flunkern das Urkomische und Absurde den Witz / die Komik dieser kurzen Geschichte ausmacht.
Der Anfang der Geschichte ist so aufgebaut, dass man das Gefühl hat, Familie von Stibitz wohnt gleich um die Ecke, so dass sie einem dadurch schon sympathisch ist. Und das irrsinnige ist, dass, in den Augen der Familie, das schwarze Schaf der jüngste Spross ist. Ture will nicht klauen, er möchte wie der Nachbar der Familie Polizist werden.

Und da ja alles, was benötigt oder auch nicht gebraucht wird, geklaut (stibitzt!) wird, beschließt die Familie Tures Wunschgeburtstagsgeschenk – einen Riesenlolli – in in einer Nacht und Nebel-Aktion zu stehlen. Ein nicht einfaches Unterfangen, das mit vielen, vielen Hindernissen und Pannen versehen ist. Leider führt die Aktion nicht zum gewünschten Erfolg. Aber keine Angst, auch hier im Buch heißt es: Ende gut – alles gut (oder sogar besser!).
Das Buch ist aus meiner Sicht ein besonderes Buch. Es ist in einer wunderbar komischen Sprache geschrieben. Die Dialoge haben Pep, die Protagonisten sind charakterlich – irgendwie komödiantisch - gut gezeichnet.

Nicht zuletzt bekommt das Buch durch die tollen Zeichnungen einen fantastischen Schliff. Sie veranschaulichen das Gelesene auf eine herrlich-witzige Art und Weise, dass man alleine bei den vielen Bildern lange innehalten und schmunzeln kann.

Macher dieses wunderbaren Kinderbuches ist ein Schweden-Duo (Text: Anders Sparring; Illustrationen: Per Gustavsson). Wer denkt da dann nicht gleich auch an Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga usw.?
Diese Episode ist ein wunderbarer Auftakt zur Ganoven-Familien-Serie. Da freut man sich doch schon auf: „Familie von Stibitz – Die Ganoven-Omi“!

Dieses Buch hat die volle Sternen-Zahl echt verdient. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, diese sonderbar schräge Familie (mit Hund) kennenzulernen. Ich habe sie jedenfalls ganz in mein Herz geschlossen.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Schlafen kann Kind überall

ministeps: Wenn kleine Kinder müde sind
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Das handliche Papp-Bilderbuch „Wenn kleine Kinder müde sind“ (Katja Reider [Text] und Katja Senner [Illustration]) ist im Ravensburger Verlag erschienen und wurde in Zusammenarbeit mit der Elternzeitschrift ...

Das handliche Papp-Bilderbuch „Wenn kleine Kinder müde sind“ (Katja Reider [Text] und Katja Senner [Illustration]) ist im Ravensburger Verlag erschienen und wurde in Zusammenarbeit mit der Elternzeitschrift 'Eltern' entwickelt. Es ist in der Reihe 'mini steps' und für junge Leser/innen ab 12 Monate gedacht.

In einer einfachen und kindgerechten Sprache werden die die gesamten Seiten einnehmenden Illustrationen beschrieben. Mal sind es kurze Sätze, mal sind es kleine Fragen, die – das finde ich besonders gelungen – in Reimform gehalten werden. Reime sind klasse, denn was sich reimt, das bleibt eher im Kopf. Die Zeichnungen sind herzallerliebst gezeichnet, die Kinder (Jungen und Mädchen unterschiedlichster Couleur) strahlen Zufriedenheit und Ruhe aus. Beim Blättern des Büchleins stellt man mit Erstaunen fest, dass, wenn die Müdigkeit die Kinder 'fängt', dass überall geschlafen werden kann: Fußboden, Hochstuhl, Tragetuch etc.. Aber seht selbst!

Das Papp-Bilderbuch umfasst 24 stabile – relativ dicke und abgerundete – Papp-Seiten und ist daher recht robust und kann getrost kleinen Kindern überlassen werden, so dass sie sich eigenständig das Buch anschauen können. Dabei wird unter anderem die Feinmotorik geschult aber auch das Beobachten der einzelnen im Buch dargestellten vielfältigen Szenen, in denen es immer Neues zu entdecken gibt, sei es ein kleiner Rabe auf einem Schild oder eine Katze auf einem Dach. Dadurch dass unterschiedliche Kinder die Hauptprotagonisten sind, glaube ich, dass selbst kleine Kinder es schaffen, mit den kleinen 'Persönchen' mitzufühlen.
Allein das Cover – ein kleiner Junge der beim Lesen im Bett eingeschlummert ist, ist schon ein Hingucker, da es durch eingearbeitetes Silber einen Glitzereffekt hat. Ein kleines Guckloch verrät schon, was einen auf der nächsten Doppelseite erwartet.

Der Preis von 5,99 Euro ist bei der hochwertigen Aufmachung meines Erachtens sogar ein echtes Schnäppchen. Ich kann dieses warmherzige Büchlein nur empfehlen, da es sicherlich nicht nur als 'Gute-Nacht-Geschichte' gefragt sein wird.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Hyperaktiver Chaosstifter

Chilli, ich und andere Katastrophen
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Ein kleines Feuerfrettchen schleicht sich in das Herz eines Jungen und wirbelt sein Leben durcheinander.

Der elfjährige Jelko hat es nicht leicht. In der Schule ist er den fiesen Attacken insbesondere ...

Ein kleines Feuerfrettchen schleicht sich in das Herz eines Jungen und wirbelt sein Leben durcheinander.

Der elfjährige Jelko hat es nicht leicht. In der Schule ist er den fiesen Attacken insbesondere seines Mitschülers Bert Branco ausgeliefert und seine Mutter ist fast schon eine Glucke. Zum Glück hat er aber eine beste Freundin: Lotte. „Lotte und ich, wir haben keine Geheimnisse voreinander. Höchstens miteinander“ (S. 42). Aber diese Freundschaft wird fast schon auf die Probe gestellt, als eines Tages unverhofft Chilli, ein Feuerfrettchen / ein „Glücksfrettchen“, das zaubern und sich verwandeln kann, in Jelkos Leben tritt. Es ist also ein besonderes Frettchen, das sich nur Jelko in seiner wahren Gestalt zeigt. Chilli ist nur für Jelko da und erfüllt seine Wünsche. Sind andere in seiner Nähe, so verwandelt er sich ruckzuck in irgendetwas anderes. Chillis Eifer, Jelko zur Seite zu stehen, ihm zu helfen, ist aber mit Pannen verbunden. Und diese Missgeschicke, die sich durch die Geschichte ziehen, bringen Schwung und Witz in diesen wunderbaren kurzweiligen Roman, der in einer frechen, kind-zeitgemäßen Sprache geschrieben ist.
Beim Lesen schließt man Jelko sofort ins Herz; aber auch Chilli, der mit seinem Senf-Spleen und seinen selbst den Leser anzuschmachtenden Glubschaugen, uns um den Finger zu wickeln vermag.

Wunderbar sind auch die im Comic-Stil gehaltenen Zeichnungen, die zu genüge die Seiten auflockern. Mir gefällt auch, dass einzelne Wörter immer wieder dick oder/und in einem anderen Schriftstil hervorgehoben werden. Sie unterstreichen die Gefühle und die Gedanken Jelkos und bringen Schwung und Raffinesse ins Textbild.

Es ist eine herzliche und humorvolle Geschichte, die sich mit dem Thema Mobbing, Freundschaft und Mut / Selbstbewusstsein beschäftigt und aus der die jungen Leser lernen, dass manchmal kleine Veränderungen im Leben Großes bewirken können. Ich gebe die absolute Leseempfehlung, auch deshalb, weil viele gebrauchte Wörter absolut dem heutigen Slang entsprechen und somit ein hohe Authentizität vermitteln.

Ich würde es begrüßen, wenn es einen Folgeband zu der Geschichte um das Feuerfrettchen Chilli geben würde, da ich den kleinen Wirbelwind ebenfalls sehr liebgewonnen habe.

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Veröffentlicht am 26.12.2019

Weihnacht – Eine Nacht zum Weinen?!

Die Weihnachtsgeschwister
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Alexa Hennig von Lange hat sich ein alltägliches oder ein alljährliches Thema für ihren kurzen und kurzweiligen Roman herausgesucht.
Es geht um das Familienfest Weihnachten! Provokant und mit spitzer Zunge ...

Alexa Hennig von Lange hat sich ein alltägliches oder ein alljährliches Thema für ihren kurzen und kurzweiligen Roman herausgesucht.
Es geht um das Familienfest Weihnachten! Provokant und mit spitzer Zunge erzählt sie die Geschichte dreier erwachsener Geschwister, die sich „alle Jahre wieder“ bei ihren Eltern treffen, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. So platzen Tamara, Elisabeth und Ingmar mir ihren Kindern und (Ehe)Partnern bei ihren Eltern einen Tag vor Heiligabend herein. Das Treffen ist irgendwie Tradition, aber keiner scheint sich richtig auf das Aufeinandertreffen zu freuen. Beim Lesen spürt man sofort, dass das Geschwisterverhältnis extrem angespannt ist. Missgunst, Neid, Unverständnis und Eifersucht bestimmen stets unterschwellig die verbale und nonverbale Kommunikation. Sarkasmus und Ironie dürfen natürlich auch nicht fehlen. Aber jeder fällt im gemeinsamen Elternhaus auch wieder zurück in die gemeinsame, vertraute Kindheit zurück. Hier haben sie die gemeinsamen Wurzeln.
Alexa Lange von Hennig gelingt es, diese vielschichtige Dimension jenes Familientreffens gekonnt durch mehrfachen Perspektivenwechsel darzustellen. Die kurzen Sätze schaffen es, dass man sofort in die Geschichte einsteigen kann. Mir fiel es leicht, dieses soziale Drama nachzuvollziehen. Es war, als blicke man in einen Spiegel. Vielleicht wird manch einer meinen, es wäre etwas übertrieben, aber in meinen Augen trifft sie den oder einen Kern. Denn so, oder so ähnlich, kann sich eine Familie, die früher - als die Kinder noch Kinder waren - vereint und harmonisch unterm Baum gefeiert haben, entwickeln. Man driftet auseinander, hält aber innerlich am Gemeinsamen fest. Aber keiner schafft es, den ersten Schritt auf das im Herzen tief ersehnte Miteinander zu wagen. Ist es Stolz?!
Aber was wäre eine Weihnachtsgeschichte, die nicht gut ausgeht? Zu viel will ich nicht verraten, aber auch hier gibt es schließlich und letztendlich den „Geist der Weihnacht“, der gekonnt durch eine geschickte Aktion der Eltern eingefädelt wird. Und am Ende lernt man, was Familie ausmacht!

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Vom ersten Satz war ich gleich mit dabei. Alle drei Geschwister, deren Partner und Kinder, mit ihren Nöten, Bedenken und Argwohn aber auch Wünschen konnte ich bestens nachvollziehen. Man muss nicht extrem konzentriert lesen. Aufgrund der einfachen Sätze hat man beim Lesen genügend Zeit, sich über seine eigene Familie Gedanken zu machen. Und somit hat der zu Herzen gehende und durchaus tiefsinnige Roman für mich neben einem unterhaltenden / unterhaltsamen Charakter auch einen Finger-zeigenden Wert, da er zum Nachdenken auffordert.

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