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Veröffentlicht am 29.12.2019

"Fuck Ju Göthe" in Real Life

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
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Jeder kennt sie: Schräge, übermotivierte oder genervte Lehrer und ihnen gegenüber der Klassenclown, der Faulpelz oder diejenigen Schüler, die versuchen sich unbeschadet durch die Schulzeit zu schleusen. ...

Jeder kennt sie: Schräge, übermotivierte oder genervte Lehrer und ihnen gegenüber der Klassenclown, der Faulpelz oder diejenigen Schüler, die versuchen sich unbeschadet durch die Schulzeit zu schleusen. Jeden Tag treffen diese Gegensätze auf's neue aufeinander und es entstehen die kuriosesten Geschichten. Egal ob schräge Klassenarbeiten, verwirrende Unterrichtsgespräche oder schockierende Lehrkräfte. Alle werden in diesem Buch aufgeführt und kommentiert.
Diese Kommentare und Überleitungen zwischen den einzelnen Kuriositäten machen verhältnismäßig ungefähr die Hälfte des Buches aus. Meist sind sie sehr passend, teilweise schon an sich zum Totlachen. Nur ab und zu sind sie meiner Meinung nach etwas unnötig oder zu lang. Und dann gab es noch die ein oder andere Stelle, an der ich mir dann doch eine etwas genauere Erläuterung des "Witzes" gewünscht hätte. Denn teilweise ist doch einiges Fachwissen nötig, um ihn zu verstehen...
Die Kapitel des Buches ergeben sich durch die verschieden Fächer. So werden Szenen aus den Fächern Biologie, Chemie, Erdkunde, Musik, Gechichte, Religion und natürlich den Hauptfächern thematisiert. Hinzu kommen noch Kapitel über Ausreden, schräge Lehrkräfte und ein Kapitel, in dem diese selber zu Wort kommen. Dabei hat mir jedoch nicht jedes Kapitel gleich zugesagt. Meine Favoriten waren Ausreden, der Englischunterricht und Teile aus den Biologie-Kapitel. Und als Schüler über das fragwürdige Verhalten ihrer Lehrer berichteten kamen bei mir viele Erinnerungen hoch... Dagegen war das Kapitel über den Musikunterricht meiner Meinung nach weniger interessant, besonders lustig ging es dort nicht unbedingt zu. Und als dann noch die Lehrer ausgepackt haben war es dann doch eher erschreckend. Zum Lachen gab es da nicht viel...

Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gefallen. Kaum hatte ich mich vom einen Lachanfall erholt, folgte schon der nächste. Außerdem ist das Buch unglaunlich kurzweilig- ich weiß nicht, wann ich ein Buch das letzte mal innerhalb so weniger Stunden durchhatte... Auch die Gestaltung (nicht nur das Cover, sondern auch die knuffigen Vögel im Inneren) finde ich sehr schön und passend gewählt. Also ein rundum gelungenes Buch !!!
Jedem, der auf der Suche nach einem super-unterhaltsamen Buch ist, kann ich dieses nur empfehlen. Zu ernst sollte man das Ganze aber vielleicht nicht nehmen, da der Wissensstand der Schüler teilweise ziemlich erschreckend ist ;)

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Geht unter die Haut !!!

Ein ganzes halbes Jahr
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Von diesem Roman hat sicher jeder schon etwas gehört, schließlich soll es sich hier um eine der besten Liebesgeschichten zurzeit handeln. Also habe ich mich endlich auch an das Buch herangewagt...

Lou, ...

Von diesem Roman hat sicher jeder schon etwas gehört, schließlich soll es sich hier um eine der besten Liebesgeschichten zurzeit handeln. Also habe ich mich endlich auch an das Buch herangewagt...

Lou, eine junge Frau, die noch nichts von der Welt gesehen hat, sprüht nur so vor Lebensfreude. Will dagegen hat schon alles gesehen und erlebt. Er hat das perfekte Leben geführt und war ständig aktiv. Doch seit einem tragischen Unfall vor zwei Jahren ist er Tetraplegiker und auf andere angewiesen. Er hat seine Lebensfreude verloren und möchte daher Sterbehilfe in der Schweiz beanspruchen. Als Lou ihren geliebten Job verliert wird sie bei Will eingestellt, um ihn umzustimmen. Ob ihr das gelingt ???

Das hübsche Cover ist ein echter Blickfang, schon allein deshalb sollte man dieses Buch ihm Bücherregal stehen haben. Doch die Geschichte, die sich im Buch befindet ist noch viel besser. Auch wenn die Bezeichnung"Liebesroman" erst gegen Schluss hin gerechtfertigt wird, ist das Buch äußerst lesenswert. Die Geschichte wird jeden zutiefst berühren, nachdenklich stimmen und so schnell nicht mehr loslassen. Man fragt sich automatisch, was man an der Stelle von Will, Lou oder den anderen Charakteren machen würde.

Abgesehen von dem großartigen Thema gefallen mir auch noch andere Dinge an dem Roman. Wie zum Beispiel der Schreibstil: Er ließt sich sehr angenehm und flüssig, wird niemals langweilig, ist nicht zu einfach, nicht zu komplex. Mir gefällt auch die Länge des Buches und die Länge der einzelnen Kapitel. Die Hauptprotagonistin Lou war mir auf Anhieb sympathisch, sie ist ein Mensch, den man einfach gernhaben muss ! Ich bewundere auch, dass sie so viel Ausdauer hat, nie aufgibt und eine so fröhliche Persönlichkeit ist, obwohl sie in ihrem bisherigen Leben und jeden Tag aufs neue einiges wegstecken muss. Lou redet auch sehr viel, man erfährt viel aus ihrem bisher Leben, wodurch man sie sich immer besser vorstellen kann. Auch Will erscheint mir, durch Lous genaue Beschreibungen sehr sympathisch und es ist ein Charakter mit allen Nötigen Ecken und Kanten.

Bei allen anderen Charakteren war ich allerdings ziemlich enttäuscht. Sie werden sehr oberflächlich dargestellt, die meisten erscheinen mir unglaublich unsympathisch. Schon allein Lous Familie finde ich schrecklich. Vielleicht muss das für die gesamte Handlung so sein, trotzdem bin ich mit den meisten Nebenfiguren nicht klargekommen. Zwar wechselt hin und wieder Mal die Erzählperspektive zu einem der Nebencharaktere, doch auch dies hilft nur bedingt, diesen Figuren ein besseres Image zu verliehen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, trotzdem sind mir ein paar Punkte aufgefallen, die mir nicht so behagen. Das Thema stimmt einen nachdenklich, geht unter die Haut, wodurch das Buch einem sicher im Gedächtnis bleibt. Der Roman zählt vielleicht nicht gerade zu meinen Favoriten, doch ich kann ihn jedem empfehlen, der Fan von Liebesromanen ist oder eine tiefgründige Story lesen möchte.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Peety gibt die Richtung an

Peety
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Jedem liegt irgendein Thema besonders am Herzen. Tierschutz, Klimaschutz oder was auch immer. In diesem Buch werden zwei Herzensthemen von Eric, dem Autor und Protagonist von „Peety", thematisiert. Adoption ...

Jedem liegt irgendein Thema besonders am Herzen. Tierschutz, Klimaschutz oder was auch immer. In diesem Buch werden zwei Herzensthemen von Eric, dem Autor und Protagonist von „Peety", thematisiert. Adoption von Hunden aus dem Tierheim und die Umstellung auf vegane Ernährung, sowie die daraus resultierenden Vorteile. Aber fangen wir einmal von vorne an…
Eric hat seine Fünfziger erreicht und ist übergewichtig, sehr übergewichtig. Er lebt mit ständigen Schmerzen, kann sich kaum bewegen, schottet sich aus Scham immer mehr von der Gesellschaft ab und es gibt noch viel mehr Probleme, die er mit sich rumschleppt. Nach einem äußerst unangenehmen Zwischenfall auf Geschäftsreise, hat Eric sein Leben satt. Doch dann hat er einen „speziellen“ Traum und beschließt sein Leben zu ändern. Eine Ärztin wird ihm dabei helfen, die ihn umgehend ins Tierheim schickt. Ein Hund soll ihm beim Abnehmen unterstützen- Peety. Die zwei werden ein eingespieltes Team, unzertrennlich und gehen gemeinsam den schweren Weg in ein neues Leben…und noch weiter.
Im Buch wird eine reale Geschichte erzählt – die Geschichte von Eric und Peety. Dabei geht es um eine unglaubliche Freundschaft zwischen Mensch und Hund, die Umstellung auf vegane Ernährung(Eric bezeichnet es zwar anders) und die berührende Lebensgeschichte von Eric. Das Buch umfasst eine Zeitspanne von mehreren Jahren und mit Rückblicken in Erics Jugend ist es perfekt abgerundet. Der Schreibstil ließt sich sehr flüssig und etwas Spannung fehlt ebenfalls nicht. Die Geschichte geht einem wegen vielen Gründen nahe, inspiriert einen in verschieden Weisen und ist sehr interessant zu lesen. Besonders der Schluss hat es mir angetan… wieso? Tja, das verrate ich natürlich nicht, denn dieses Buch muss man einfach gelesen haben!
Trotzdem sind mir ein paar kleine Kritikpunkte aufgefallen. Zum Beispiel hatte ich teilweise das Gefühl, dass die Geschichte doch zu schön/einfach ist , um wahr zu sein. Wurden vielleicht manche Probleme, Rückschläge,… einfach raus gelassen ?! Und dann hat mich am Schreibstil, bzw. glaube ich, dass es an der Übersetzung liegt, etwas gestört. Anstatt dass Eric zu Abend isst, steht die ganze Zeit, was er in der Nacht gegessen hat. Lang Zeit glaubte ich wirklich, er würde erst etwa um Mitternacht essen, bis mir aufgefallen ist, dass damit einfach nur der Abend gemeint ist. Es gab die ein oder andere solch irritierender Stellen… Wegen diesen paar Sachen also von mir nur vier Sterne.
Insgesamt kann ich dieses Buch wirklich nur empfehlen !!! Hundeliebhaber, Leute die sich mit Tierschutz oder Ernährung auseinandersetzen, mit ähnlichen Problemen wie Eric zu kämpfen haben oder auch jeder andere wird von der Geschichte bewegt werden. Wozu auch immer… Und Peety zaubert einem garantiert ein Lächeln auf die Lippen !

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Veröffentlicht am 08.06.2024

Für die Romantikerin in mir zu wenig

Zeilenflüstern (Sweet Lemon Agency, Band 1)
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Darum geht es:
Stimmen waren für Klara, deren Eltern gehörlos sind, nie besonders. Bis sie die Stimme von Hörbuchsprecher Noel hört. Jahrelang war seine Stimme ihr Rettungsanker. Das Zentrum ihrer Sehnsüchte. ...

Darum geht es:
Stimmen waren für Klara, deren Eltern gehörlos sind, nie besonders. Bis sie die Stimme von Hörbuchsprecher Noel hört. Jahrelang war seine Stimme ihr Rettungsanker. Das Zentrum ihrer Sehnsüchte. Das Trostpflaster für ihre Sorgen.
Als die Sweet Lemon Agency, in der sie seit kurzem als Texterin arbeitet, einen Sprecher engagiert, steht Klara im Tonstudio plötzlich Noel gegenüber. Sie kann es nicht glauben! Noch weniger kann sie glauben, wer der Mann hinter der wundervollen Stimme tatsächlich ist. Wie unfreundlich und undankbar. Oder steckt doch mehr dahinter?

Meine Meinung:
Auf ZEILENFLÜSTERN habe ich mich riesig gefreut. Mich hat die Thematik total gereizt, dass Klara sich schon lange, bevor sie Noel persönlich kennenlernt, in seine Stimme verliebt. Ich hatte daher vielleicht ein paar Erwartungen zu viel, als ich die Geschichte anfing. Jedenfalls hat sich die Story anders entwickelt, als ich dachte. Nicht anders schlecht. Nicht anders gut. Einfach anders.

Schon die Kapiteltitel mit ihren kreativen Wortschöpfungen versprechen einen kunstvollen Schreibstil, der mir im Großen und Ganzen gut gefallen hat. Die Autorin schreibt flüssig, abwechslungsreich und somit spannend. Manchmal war mir die Wortwahl allerdings zu exklusiv. Ich bin kein Fan davon, wenn ich in einem deutschsprachigen Buch Worte/Begriffe nachschlagen muss, weil ich mich dann ausgeschlossen fühle, weil ich eben kein Insider bin. Ebenso ist es mir bei den Anspielungen zum Thema Theater ergangen. Theater ist nicht die Welt, in der ich mich für gewöhnlich bewege. Deshalb hätten die Erklärungen, Einblicke und Beschreibungen der Werke, Zitate, der Schauspielerei gerne ausführlicher sein dürfen, um eben auch die Nicht-Expert:innen abzuholen.

Abholen ist ein passendes Stichwort. Denn die beiden Hauptfiguren waren für mich ebenfalls nicht jederzeit greifbar. Aber erst mal zum Positiven. Ich mochte sowohl Klara als auch Noel gerne. Ihre jeweiligen Thematiken waren spannend, etwa Klaras gehörlose Eltern oder Noels Eltern, die ihren Sohn nicht verstehen können oder wollen. Außerdem waren beides Charaktere mit Unsicherheiten, die sie eigentlich nahbar machen und die Raum für Entwicklung im Laufe der Geschichte lassen. Und beides war da: Es gab Momente, in denen ich die beiden absolut verstehen und ihr Handeln, Denken, Fühlen nachvollziehen konnte. Zudem gab es deutliche Entwicklungen. Aber es war nicht immer so. Es gab Momente, in denen ich nicht verstand, weshalb Noel so sehr auf der Stelle trat. Es gab Momente, in denen ich das Gefühl hatte, wichtige Aspekte aus Klaras Leben verpasst zu haben, beziehungsweise dass sie zu beiläufig erzählt wurden. Noels Entwicklung hat sich leider am Ende zu schnell und mehr abseits der Buchseiten abgespielt.

Alles in allem war die Storyline mal gut, mal weniger gut. Sie hat mich jedenfalls nicht gecatcht. Besonders die erste Hälfte empfand ich als schleppend, mit zu wenig Handlung. Einiges war mir zu vorhersehbar. Der gezielt eingesetzte Humor wiederum hat mir gut gefallen.

Was mir auf jeden Fall sehr gefallen hat, war das Setting rund um die Sweet Lemon Agency. Ich liebte die Atmosphäre des Büros. Fand die Themen total spannend, die sie umgeben. Und ich habe all diese Nebenfiguren enorm liebgewonnen. Vor allem eine Nebenfigur ist dabei von Anfang an herausgestochen: Felix. Er ist der Protagonist aus dem nächsten Band der Reihe, FARBENRAUSCHEN. Seine Auftritte waren mein persönliches Highlight im Buch, weshalb ich mich nun sehr auf Band zwei freue, obwohl mich der erste Band ernüchtert zurücklässt.

Mein Fazit:
ZEILENFLÜSTERN ist eine vielseitige, topaktuelle und authentische Geschichte. Nicht nur über die Liebe, sondern vor allem über das Zu-sich-Selbst-finden. Es ist ein NA-Liebesroman vor allen für diejenigen, die gerne über gesellschaftlich relvante Themen lesen und eine Liebesgeschichte ganz ohne Kitsch suchen. Denn die Liebe zwischen Noel und Klara ist nicht märchenhaft-perfekt, sondern real unperfekt.
Ich bin froh, das Buch gelesen zu haben, weil ich so neugierig auf die Geschichte war. Trotzdem muss ich auch sagen, dass mich die Story nicht von sich überzeugt hat. Manches war mir zu langatmig, anderes zu knapp. Mir ist es außerdem lieber, etwas zu viel Kitsch als etwas zu wenig Kitsch zu lesen. Deshalb trifft das Buch nicht vollends meinen Geschmack. Ich vergebe 3,5 bis 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Büchergeschichten und Romance-Liebe

Unwritten Love
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UNWRITTEN LOVE ist eine Liebesgeschichte, die beliebte Tropes in sich vereint, Klischees auf den Kopf stellt und auf diese Weise wohl tatsächlich noch ein unbeschriebenes Blatt ist. Vor allem ist der Roman ...

UNWRITTEN LOVE ist eine Liebesgeschichte, die beliebte Tropes in sich vereint, Klischees auf den Kopf stellt und auf diese Weise wohl tatsächlich noch ein unbeschriebenes Blatt ist. Vor allem ist der Roman aber eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher und Geschichten, die unbedingt einmal niedergeschrieben werden musste.

Darum geht es:
An ihrer Uni geht Livia im Durchschnitt unter. Sie ist klein, unscheinbar und aus Angst vor ihrem Stottern sehr still. Niemand würde in ihr eine gefeierte Romance-Autorin vermuten. Und wenn es nach Livia geht, soll auch niemals jemand davon erfahren. Doch die anstehende Verfilmung ihres Bestsellers verlangt, dass sie einmal die Tarnung aufgibt, um den Hauptdarsteller Julian Collins zu treffen.
Nach diesem Treffen soll nichts mehr sein wie zuvor. Julian und Livia sind wie Feuer und Eis. Wenn sie aufeinandertreffen, entsteht Chaos pur. Aber was, wenn sie genau diese Aufregung in ihrem Leben brauchen?

Unterhaltsam ab Seite eins:
UNWRITTEN LOVE war mein erstes Buch von Teresa Sporrer. Ihren Schreibstil empfand ich als sehr angenehm. Er liest sich leicht, flüssig und zügig. Außerdem mochte ich, wie kreativ ihre Erzählung war. Die Geschichte wird mit wechselnder Perspektive erzählt, wobei Livia „Kapitel“ erzählt, und Julian „Folgen“ – passend zur Verlagswelt, bzw. Filmbranche. Auch die kurzen Ausschnitte aus Artikeln oder Posts am Anfang der Kapitel haben mir sehr gefallen und jedes Kapitel spannend angeworben.

Die Geschichte beginnt sozusagen mit zwei Epilogen. Einer pro Figur. Die Epiloge haben mich direkt abgeholt. Livia wird als Tollpatsch vorgestellt und Julian als ein typischer Grumpy. Außerdem waren die Epiloge schlichtweg zum Niederknien, was den Humor betrifft. Der erste Eindruck stimmte, doch der Einstieg in die Geschichte hat sich nicht so einfach gestaltet, wie gedacht.

Die Figuren machen es einem nicht allesamt leicht:
Ich habe bei dem Roman ziemlich lange gebraucht, um mit den Figuren warmzuwerden. Immer wieder hat mich ihr Handeln komplett überrascht und zwar auf eine Art, die ich nicht nachvollziehen konnte. Die Storyline wirkte daher holprig auf mich, weil mir das Verständnis fehlte, wie es nun zu diesem Kniff oder jener Wendung kam.

Mit der Zeit wurde es dann aber besser und ich mochte sowohl Livia als auch Julian gerne. Besonders als Pärchen sind sie sehr süß und funktionieren wirklich gut. Mit hat auch die Art Grumpy x Grumpy-Geschichte gefallen, weil man dies selten liest. Die beiden sind unfassbar humorvoll, ihre Diskussionen sind spritzig und ihre Schlagabtausche witzig. Zugleich ist Julian grummelig und Livia garstig, was die Geschichte noch humorvoller macht. Hinzu kommt die Situationskomik. Dass Livia praktisch keine Peinlichkeit vermeiden kann, habe ich schon erwähnt, doch auch Julian ist ein wirklich spezieller Fall. Ist ein Fettnäpfchen in Aussicht, nimmt er praktisch noch Anlauf – unfreiwillig, versteht sich ;)

Besonders ins Herz geschlossen, habe ich die Nebenfiguren. Ich fand es sehr schön, wie facettenreich diese ausgestaltet waren. Im Verhältnis dazu muss ich allerdings sagen, dass Livia und Julian als Protagonisten ein paar flache Charakterzüge hatten. Es gab Fragen zu ihnen als Figur, die für mich nie geklärt oder nur oberflächlich angesprochen wurde. Zum Beispiel zu Julians Schauspielkarriere oder Livias Familie.

Über das Lesen und das Schreiben:
Insgesamt spricht das Buch viele Themen an, zeigt ganz viel Offenheit, Respekt und Akzeptanz. Dabei bleibt der Roman unterhaltsam und erheiternd. Die Storyline ist gleichmäßig, ohne besondere Höhen und Tiefen. Zugleich habe ich es sehr genossen, hier und da überrascht zu werden. Immer wieder schreit eine Situation geradezu nach Klischee, doch die Autorin nutzt dies geschickt und gewitzt und zeigt, dass es eben auch ganz anders geht. Hinzu kommen die vielen Stellen, wo explizit über Klischees in Geschichte, Trends bei Büchern, Tropes und so weiter gefachsimpelt wird. Dieses Buch ist absolut bibliophil. Man fühlt sich als Leser:in geradezu vom Buch aufgenommen, mit seinen bookishen Insidern. Und Livia vereint so viele Charakterzüge von Viellesern in sich, dass jede:r von uns sich ein Stück weit in ihr wiederfinden kann. Vor allem ist sie ein kleiner Mutmacher, für alle, die selbst gerne schreiben und immer wieder an sich und ihren Geschichten schreiben.

Mein Fazit:
UNWRITTEN LOVE ist eine Liebesgeschichte über Liebe in all ihren Facetten, über das Erwachsenwerden, über das Lesen und Schreiben. Bei bookischen Büchern sagt man oft: Wer Bücher liebt, wird diese Geschichte lieben. Ganz so pauschal würde ich das hier nicht sagen, weil die Story mich zwar gut unterhalten, aber nicht absolut begeistert hat. Der Roman bedeutet Spaß für mich. Er ist diese typische Unterhaltung für Zwischendurch – gewürzt mit ganz viel Bücher-Liebe. Das Leseerlebnis ist ein humorvoller Blick in den Spiegel. Wer Lust auf eine solche Geschichte hat, wird sicherlich ebenso amüsante Lesestunden erleben. Was die Bewertung betrifft, ordne ich das Buch zwischen 3,5 und 4 Sternen ein.

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