Roland Kirchberger ist ein berühmter und mit mehreren Preisen ausgezeichneter Maler, sowie Inhaber einer Kunstgalerie. Erst vor kurzem hat Kriminalkommissarin Anna Benz Kontakt zu ihm aufgenommen, da es sich bei Roland K. um ihren leiblichen Vater handelt. Auch wenn ihr Verhältnis noch nicht sonderlich gefestigt ist, klingelt Roland mitten in der Nacht seine Tochter aus dem Bett, als er in seinem eigenen Atelier die Leiche der Galerie-Assistentin Marilene vorfindet. Roland Kirchbergers Erinnerung an den vergangenen Abend sind vollkommen ausgelöscht und es besteht der dringende Verdacht, dass er seine Assistentin selbst ermordet hat, um sein aktuelles Bildprojekt abzuschließen.
Auch wenn die Beweise gegen ihren Vater erdrückend sind, glaubt Anna vom ersten Moment an an seine Unschuld. Für kurze Zeit kann sie den familiären Zusammenhang vor ihren Kollegen vertuschen und die Ermittlungen gegen ihren Vater selbst leiten – bis jemand ihrem Chef den anonymen Hinweis gibt, dass es sich bei dem Verdächtigen um Annas Vater handelt. Korrekterweise wird sie sofort von diesem Fall abgezogen. Anna wäre jedoch nicht Anna, wenn sie sich davon abhalten lassen würde, auf eigene Faust zu ermitteln um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen. Mit ihrem scharfen Verstand findet sie recht schnell die fehlenden Puzzleteile, bringt sich dabei aber selbst mehrfach in große Gefahr.
Ist Roland Kirchberger unschuldig oder wird Anna mit einer Enttäuschung fertig werden müssen?
„Tödliche Verdächtigungen“ ist das 3. Buch aus der Reihe um die Ermittler Anna Benz und Markus Hauer. Man muss die Vorgänger „Tödliche Jagd“ und „Die Fliege“ nicht zwingend gelesen haben um die Handlung dieses Buches zu verstehen. Es ist jedoch hilfreich um zu verstehen, wie Anna Benz und Roland Kirchberger, nach vielen Irrungen und Wirrungen, letztendlich zueinander gefunden haben.
Meiner Meinung nach, handelt es sich bei „Tödliche Verdächtigungen“ um den stärksten Band aus dieser Reihe, der leider schon den Abschluss der „Stuttgart-Krimis“ bildet.
Anna Benz und Markus Hauer arbeiten auch hier wieder als Team sehr professionell zusammen und sie haben nach wie vor meine Sympathien. Auch nachdem Anna von dem Fall wegen Befangenheit abgezogen wurde, lässt ihr Kollege sie nicht in der Luft hängen. So funktioniert Partnerschaft – auch, wenn beide gegen diverse Dienstvorschriften verstoßen.
Anna scheint seit der Kontaktaufnahme zu ihrem Vater etwas ausgeglichener zu sein. Sowohl ihre Sportbesessenheit, als auch das Verhältnis zu ihrem Lebensgefährten Jens, verlaufen auf einer wesentlich ruhigeren Basis, was mir sehr gut gefallen hat.
Genau wie in den beiden Bücher vorher, legt Silvia Stolzenburg auch hier wieder besonderen Wert auf die korrekte Beschreibung der Polizeiarbeit, deren Erläuterung sich harmonisch in den Ablauf der Geschichte einfügt. Auch der Tag von Roland Kirchberger im Gefängnis Stuttgart-Stammheim basiert auf einer hervorragenden Recherche der Autorin vor Ort. Die Nebencharaktere wurden realistisch beschrieben und machen, genau wie die Hauptprotagonisten, eine nachvollziehbare Entwicklung durch.
Die Autorin versteht es, den Leser an ihren Krimi zu fesseln und die Spannung über das ganze Buch hinweg zu halten. Das Ende ist zwar vorhersehbar, aber durchaus stimmig und rund.
Alles in allem hatte ich hier einen wirklich guten Krimi in der Hand, der mir ein paar spannende Lesestunden verschafft hat.