Englische Diättipps
Zwei englische Restaurantbetreiberinnen („Cromwells“ in Wallasey, Merseyside) wollen ihr Übergewicht reduzieren und sind mit den üblichen Diät-Vorschlägen nicht zufrieden. Also machen sie sich daran, eigene ...
Zwei englische Restaurantbetreiberinnen („Cromwells“ in Wallasey, Merseyside) wollen ihr Übergewicht reduzieren und sind mit den üblichen Diät-Vorschlägen nicht zufrieden. Also machen sie sich daran, eigene Rezepte zu entwickeln und diese auf ihrem Blog zu veröffentlichen. Das schlägt Wellen und innerhalb eines halben Jahres haben sie pro Monat ca. 60.000 Zugriffe. Es folgen Gruppen in den sozialen Medien und das Kochbuch „Pinch of Nom“, das sich mit über einer Million verkaufter Exemplare in Großbritannien zu einem Verkaufsschlager entwickelt.
Gegliedert sind die Rezepte in sieben Abschnitte: Frühstück, Fakeaways, Schnelle Mahlzeiten, Suppen und Eintöpfe, Heiß aus dem Ofen, Snacks und Beilagen und Süße Versuchungen, jeweils mit appetitanregenden Fotos, Kalorienangaben und Hinweisen versehen. Differenzierte Nährwertangaben hingegen fehlen.
Ich war/bin oft in Großbritannien unterwegs, und bereits die Einteilung erhärtet meine Vermutung, dass sich die Rezepte an englischen Ernährungsgewohnheiten orientieren. Kalorienreiche, überwiegend gekochte Gerichte bereits am frühen Morgen. Die Hauptgerichte lehnen sich an das klassische Pub- und Imbiss-Essen an und sind in ihren Imitationen der englischen Küchenklassiker meist ziemlich kohlenhydrat- und fleischlastig. Da hilft auch die Verwendung von kalorienreduzierten Tortillas, glutenfreien Brötchen und dubiosem Öl-Ersatz nicht wirklich weiter. Dazu werden bei den Kalorienangaben der Fleischgerichte die empfohlenen Beilagen nicht mit eingerechnet. Wenig hilfreich für all diejenigen, die dieses Kochbuch für eine Diät nutzen möchten.
Was mich allerdings am meisten gestört hat, war die Verwendung von „Ersatzstoffen“ und Halbfertigprodukten. Anstatt eine Zwiebel oder Knoblauch zu würfeln benutzt man Granulat, anstelle eines hochwertigen Öls wird die Pfanne mit kalorienreduziertem Kochspray benetzt (kommt fast in jedem Rezept vor), und Tomaten wachsen in England offenbar nur in Dosen.
Dennoch gibt es einige Rezepte, speziell was Geflügel und die verschiedenen Stews (Eintöpfe) angeht, die das Nachkochen lohnen. Und anstelle von Kochspray kann man ja auch hochwertige Öle in Maßen benutzen.