gefühlvoller Roman, der zum Nachdenken anregt
Inhalt:
London, 1647: Es ist die Blütezeit des strengen Puritanismus. Dessen Anführer Oliver Cromwell lässt sogar das Weihnachtsfest verbieten, mit der Begründung, es sei mit heidnischen Bräuchen vermischt ...
Inhalt:
London, 1647: Es ist die Blütezeit des strengen Puritanismus. Dessen Anführer Oliver Cromwell lässt sogar das Weihnachtsfest verbieten, mit der Begründung, es sei mit heidnischen Bräuchen vermischt und daher unbiblisch. Auch der junge John ist ein Puritaner. Sein Vater starb an Trunksucht, und von seinen Zieheltern hat er gelernt, dass ein gottgefälliges Leben aus Entsagung und Disziplin besteht. Er ist fest entschlossen, alles zu tun, um nicht das Schicksal seines Vaters zu teilen.
Doch dann begegnet er der wunderschönen, lebenslustigen Aurelia Fox, und seine Welt gerät ins Wanken. Könnte Aurelia recht haben, und Gott ist auch in Schönheit, Freude und Musik zu finden? Und Aurelia versteht durch John, dass die fromme Ehrfurcht der Puritaner eine wichtige Facette Gottes lebendig werden lässt. So beginnen die beiden, das Beste aus beiden Welten zu vereinen.
Doch ihrer jungen Liebe droht Gefahr: Aurelias Familie bereitet heimlich einen Weihnachtsgottesdienst vor, obwohl darauf laut Gesetz schwere Gefängnisstrafen drohen. Und dann bekommt Johns strenger Ziehvater Wind davon ...
Meinung:
In seinem Buch „Tanz mit mir Aurelia“ erweckt Titus Müller die Welt des 17. Jahrhunderts samt der Menschen und ihren Anschauungen wieder zum Leben. Der historische Hintergrund war mir zwar bekannt und doch fand ich die Ausführungen dazu sehr spannend. Der Schreibstil war flüssig und hat mir besonders durch die wechselnde Erzählperspektive der beiden Protagonisten gut gefallen. Seine Beschreibungen der Umgebung und Orte waren detailreich und lebensnah.
Die Liebesgeschichte zwischen John und Aurelia hat mich verzaubert. Sie wirkte nahezu magisch. Sie entwickelt sich erst nach und nach. Ihre Sichtweisen werden dem Leser abwechselnd und Stück für Stück nähergebracht. Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet, sind authentisch und sehr sympathisch. Trotz ihrer verschiedenen Überzeugungen gewinnen sie gegenseitiges Vertrauen und entwickeln Verständnis für den jeweils anderen und seine Überzeugungen. Ihre Gespräche über verschiedene Glaubensfragen sind mir besonders lange in Erinnerung geblieben.
Dieses Buch habe ich eher zufällig entdeckt, bin aber sehr froh drum. Es hat mich positiv überrascht, denn diese gefühlvolle winterliche Erzählung hat mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt. Von mir gibt’s eine klare Weiterempfehlung!