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Veröffentlicht am 03.03.2020

Erdenströme und Sternenfelder

Code: Orestes - Das auserwählte Kind
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Die 13 jährige Malin wohnt in einem Vorort von Göteborg. In das Nachbarhaus zieht der gleichaltrige Orestes mit seiner Mutter Mona und der kleinen Schwester Elektra. Auf Orestes hat Malin schon ungeduldig ...

Die 13 jährige Malin wohnt in einem Vorort von Göteborg. In das Nachbarhaus zieht der gleichaltrige Orestes mit seiner Mutter Mona und der kleinen Schwester Elektra. Auf Orestes hat Malin schon ungeduldig gewartet. Ein Unbekannter hat ihr nämlich einen verschlüsselten Brief in die Hand gedrückt mit der Aufgabe, ihn dem neu ankommenden Rutenkind zu übergeben, es gehe dabei um die Zukunft, es gehe um Leben und Tod.
Schritt für Schritt entschlüsseln nun Malin und Orestes, beide übrigens Mathegenies, die Codes und stoßen, wie bei einer Schnitzeljagd auf immer mehr Briefe. Diese sind von Axel Aström verfasst. Er lebte vor ca. 150 Jahren, zu einer Zeit, wo um Göteburg eine Eisenbahnlinie, nicht ohne Widerstände, geschaffen wurde.

Die Figuren empfand ich als angenehm schräg, allerdings wurde ich im Laufe des Buchs nicht mit ihnen warm. Bei Malin, der Hauptfigur fehlten mir irgendwie die Gefühle und sie wirkte recht trübsinnig. Sie spielt Cello und richtige Freunde hat sie nicht. Malins Vater, der noch geschwächt durch einen erlittenen Herzinfarkt ist, wirkt irgendwie depressiv und abwesend, so dass seine Beziehung zu Malin schon lange erkaltet ist. Malins Mutter ist wegen ihrer Arbeit vorrangig in Japan und man liest sie daher fast nur per Mail. Auch zwischen den Eltern verspürte ich keine Zuneigung.
Orestes, der Nerd, ist über weite Strecken abweisend und kühl, doch auch wenn sich sein Verhältnis zu Malin bessert, bleibt er etwas unzugänglich. Seine Mutter Mona ist sehr esoterisch veranlagt (verbietet Orestes z.B. Schmerztabletten) führt spirituelle, heilende Sessions durch und überlässt die kleine Elektra oft Orestes.

So richtig sympathisch wurde mir also niemand und die Stimmung empfand ich oft als eher unangenehm. Dem doch recht umfangreichen Buch fehlte es zudem manchmal an Spannung, wenngleich sie hin und wieder durchaus aufflackerte.
Man erfährt etwas über (anspruchsvolle) Codes, Schreibmaschinen, Rechenschieber und Rechenmaschinen, jeweils veranschaulicht auch durch Illustrationen. Angedeutete Themen sind die Gegensätze Natur – Technik sowie Glaube - Wissenschaft. Ein weiteres angerissenes Thema ist eine möglich Gefahr, die im Umgang mit dem Internet entstehen kann.

Die Handlung ist mit abenteuerlichen, mystischen und esoterischen Elementen angereichert. Ein bisschen Grusel kommt auch noch hinzu, als ein manipulativer Psychopath auftritt, was mir allerdings so gar nicht gefallen hat und ich irgendwie sehr unpassend fand. Dementsprechend empfand ich den (vorläufigen) Abschluss auch als etwas wüst.
Da die grundlegenden Aufgaben und Rätsel um Axel Aström und die Erdenströme aber noch nicht gelöst sind, wird es zwei weitere Bände geben.

Insgesamt überzeugte mich dieser Reihenauftakt leider nicht. Ich wollte das Buch wirklich mögen, aber der Funke sprang nicht so recht über, obwohl es sehr witzig und kurzweilig begann. Für diese Altersgruppe gibt es so viele bessere Bücher, so dass ich es meinen Kindern eher nicht empfehlen werde.

Veröffentlicht am 21.02.2020

Auf der Suche nach der perfekten Welt

Eine fast perfekte Welt
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Eine sardinische Familie über drei Generationen steht hier im Mittelpunkt. Auf der Suche nach Arbeit und dem Wunsch nach einem besseren Leben leben sie teilweise auch auf dem italienischen Festland. Der ...

Eine sardinische Familie über drei Generationen steht hier im Mittelpunkt. Auf der Suche nach Arbeit und dem Wunsch nach einem besseren Leben leben sie teilweise auch auf dem italienischen Festland. Der Letztgeborene wandert sogar nach Amerika aus, um als Jazzpianist seine Kunst zu leben.
Die Autorin geht hier vor allem den Fragen nach: Wie kann man – innerhalb dieser unperfekten Welt - ein glückliches Leben führen? Wie soll man sich zur Welt und seinen Mitmenschen verhalten?

Der Roman wirkte auf mich gar nicht recht wie ein Roman, sondern mitsamt seinen Figuren eher wie eine Staffage für die Gedanken und Moral, welche die/den Leser*in erreichen sollen. Von den Figuren erwartete ich daher schon recht schnell nicht allzu viel Tiefe und Komplexität. So gab es zur Veranschaulichung ihrer Gedanken zwei Typen - die Pragmatiker, die das Glas eher halb voll sahen, den Blick auf die positiven Sachen lenkten, genügsam und hoffnungsvoll waren. Dann gab es die anderen, die ewig Unzufriedenen, die Hadernden, die das Glas eher halb leer sahen und selten eine innere Ruhe bzw. Glück spüren konnten.
Die Autorin zeigt hier deutlich, dass es keine perfekte Welt gibt und dass von den eigenen Erwartungen und Vorstellungen abhängig ist, wie glücklich man ist. Gleichzeitig betont sie, dass man mit Güte, Anstand, Offenheit und Hilfsbereitschaft die Welt zu einem besseren und glücklicheren Ort machen kann. Noch einige Dinge mehr kann man entdecken, so z.B. dass auch Musik/ tätiges Schaffen und das Meer glücklich machen können..:)

Insgesamt las sich der Roman etwas hölzern, holzschnittartig, kühl und spröde, manchmal gar überzogen und albern (eine Frau bringt sich um, weil ihr Sohn eine Frau mit einer verbrannten Gesichtshälfte heiratete). Dennoch gab es durchaus auch poetische, berührende und erheiternde Momente! Mich machte er vor allem nachdenklich und ließ mich wieder darauf besinnen, was denn wirklich wesentlich ist. Davon nehme ich auf jeden Fall aus der Lektüre etwas mit sowie einige interessante Eindrücke aus Sardinien.

Insgesamt wäre das Ganze dennoch als Essay stimmiger gewesen oder aber die Autorin hätte sich tiefer mit den Figuren befassen und dabei mehr zeigen anstatt dozieren sollen.

Veröffentlicht am 29.01.2020

Gute Idee, mäßige Umsetzung

Night of Crowns, Band 1: Spiel um dein Schicksal (TikTok-Trend Dark Academia: epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
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Nach dem Tod ihres Vaters zieht Alice mit ihrer Mutter in eine andere Stadt. Hier hat sie sich ganz gut eingelebt, doch eines Tages, als sie mit ihren Freunden auf einer Party ist, geschieht etwas sehr ...

Nach dem Tod ihres Vaters zieht Alice mit ihrer Mutter in eine andere Stadt. Hier hat sie sich ganz gut eingelebt, doch eines Tages, als sie mit ihren Freunden auf einer Party ist, geschieht etwas sehr merkwürdiges. Plötzlich sieht sie überall Spinnen und wird sogar von einer Katze angesprochen.
Da außer ihr niemand diese Spinnen sieht, hat sie wahnsinnige Angst verrückt geworden zu sein. Sie spricht mit niemandem darüber und sackt in Folge so in der Schule ab, dass sie zu einem Sommerkurs in das nahe gelegene Privatinternat soll, um die Klasse nicht wiederholen zu müssen.
Hier beginnen sich die Dinge dann schnell zu klären. Vor vielen Jahren wurde nämlich ein Fluch verhängt, der bestimmte Familien und ihre Nachfahren betrifft. Alle 30 Jahre findet deshalb ein Schachspiel zwischen dem Internat Chesterfield und dem benachbarten Internat St. Burrington statt. Ein Spiel um Leben und Tod mit den Schülern als lebendige Schachfiguren. Alice, so stellt sich heraus, ist eine ganz besondere Schachfigur, in diesem Spiel, dass niemand will und in dem alle Täter und Opfer zugleich sind.

Ich gehöre sicherlich nicht zur Hauptzielgruppe, lese dennoch hin und wieder gern JugendFantasy, einfach um zu entspannen. Hier hat das leider nur teilweise geklappt.
Die Idee an sich, den Fluch, die Fluchweber sowie die Schachfiguren mit den dazugehörigen Kräften fand ich spannend und originell. Die Geschichte begann auch ganz passabel, entwickelte sich für mich dann aber doch zu oberflächlich, zu klischeehaft und kitschig weiter.

Mit Alice wurde ich nicht so recht warm. Ihr Charakter wirkte blass, wie viele der anderen Figuren auch. Sie hinterfragt kaum, nimmt vieles hin, verfällt dem einen Jungen, dann dem anderen. Das ist in dem Romantasygenre vielleicht so, aber dennoch...das zugrunde liegende Frauenbild gefällt mir nicht.
Die Figuren waren mir insgesamt zu unnahbar, obwohl es in der Mitte zu einer überraschenden Wendung kam, nachdem ich schon fast abgebrochen hätte, weil mir die Figuren einfach zu unglaubwürdig und zu kalt erschienen. Dies klärte sich ein klein wenig auf und die Grundintention der Autorin wurde deutlich, zu zeigen, dass es nicht "die Bösen" und "die Guten" gibt, stattdessen viele Grauschattierungen und man schon genauer hinschauen muss. Das hat sie ganz gut gemacht.
Der Kater Curse, der nur zu Alice spricht, hätte ein richtiger Sympathieträger werden können, aber, obwohl er ein wichtiger und vor allem witziger Verbündeter ist, wirkt auch er etwas unnahbar und schwer zu durchschauen.

Einiges fand ich leider unlogisch. Zum Beispiel haben die Kämpfe zwischen Weiß und Schwarz mit einem Schachspiel im eigentlichen Sinne wenig zu tun. Auch wird betont, dass alle das Schachspiel so schnell wie möglich beenden wollen, mit so wenig Opfern wie möglich. Nur handelt niemand danach, obwohl es leicht möglich wäre. Absprachen innerhalb der Teams gibt es irgendwie auch nicht und das obwohl aller Leben in Gefahr ist.

Der Schreibstil ist einfach, flüssig und angenehm humorvoll gehalten. Ein Spannungsbogen ist vorhanden, es ist recht fesselnd erzählt und ich las alles in einem Rutsch. Mich störte allerdings sehr, dass auf fast jeder Seite die Worte: F... oder Sch...verwendet wurden.

Fazit: Die Grundidee der Geschichte und das Verschwimmen der Stereotype Gut und Böse/ Schwarz und Weiss gefielen mir sehr gut, nur die inhaltliche Umsetzung insgesamt empfand ich als ausbaufähig.
Ein zweiter Teil folgt, da das Schachspiel noch nicht beendet wurde.

Veröffentlicht am 31.12.2019

Fesselnd geschrieben, aber recht vorhersehbar mit wenig Thrill

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod
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Allison überlebt den Absturz des Privatjets ihres Verlobten in den Rocky Mountains. Sie flüchtet daraufhin aus Angst – wovor und vor wem, das ergibt sich im Laufe des Lesens.

Abwechselnd wird aus ihrer ...

Allison überlebt den Absturz des Privatjets ihres Verlobten in den Rocky Mountains. Sie flüchtet daraufhin aus Angst – wovor und vor wem, das ergibt sich im Laufe des Lesens.

Abwechselnd wird aus ihrer Perspektive sowie aus der Perspektive ihrer Mutter Maggie erzählt. Die beiden haben keinen Kontakt mehr. Nach dem Tod ihres Vaters vor zwei Jahren brach Allison den Kontakt zu ihrer Mutter ab.

Nach dem Absturz hält diese, wie alle anderen auch, Allison für tot. Sie beginnt nachzuforschen und versucht herauszubekommen, wie Allison gelebt hat, mit wem sie Kontakt hatte und wer dieser reiche Verlobte war, der mit seinem Pharmaunternehmen Medikamente gegen postpartale Depressionen herstellte. Was war bloß mit ihrer Tochter passiert? Sie hatte sich so verändert, dass Maggie sie kaum mehr wieder erkannte. Sie möchte sie nur nicht im Stich lassen, wie sie es schon einmal tat.

Allison indes kämpft in den Bergen um ihr Überleben und würde die letzten zwei Jahre am liebsten ausradieren. Zwei Jahre, in denen sie "nutzlos und dekorativ" war, "nur für eins zu gebrauchen".

Allison und Maggie stehen sehr im Fokus dieser Geschichte. Die Figur Allison hat mich dabei leider nicht so recht überzeugen können. Ihr Lebenswandel kam mir irgendwie zu unglaubwürdig vor, irgendwie passte das nicht zusammen mit der Art und Weise wie sie aufgewachsen ist. Auch das Verhalten zu ihrem Verlobten fand ich merkwürdig. Erst so devot und infantil, gleichzeitig auch sehr verliebt ... und dann... (will jetzt nicht spoilern). Sie war mir einerseits irgendwie unsympathisch, aber andererseits auch wieder sympathisch, weil mir schon gefiel, wie sie sich Gedanken um ihre Mutter machte und wie taff sie sich durch die Berge schlägt, von dem Wissen ihres Vaters profitierend.

Ihre Mutter hingegen war mir gleich sympathisch. Mir gefielen ihre Gedanken und wie sie sich auf den Weg machte und unbedingt wissen wollte, was passiert ist. (Allerdings finde ich es etwas komisch, dass sie ihre hochbetagte Katze zwei Tage, ohne dass sich jemand um sie kümmert, im Haus lässt.)

Die Mutter- Tochter-Beziehung und die Familiengeschichte, über die man in Rückschauen einiges erfährt, nehmen einen recht großen Raum ein. Insgesamt eher seicht, manchmal etwas kitschig, manchmal aber auch berührend und herzerwärmend.

Der Schreibstil ist einfach, anschaulich und sehr flüssig lesbar. Der stete Perspektivenwechsel bringt Dynamik in die Story, die ansonsten recht vorhersehbar und mit kaum einer überraschenden Wendung daher kommt. Als Thriller würde ich diesen Roman eher nicht bezeichnen, vielleicht als rasanten Familienroman oder Spannungsroman. Nur das Ende, ein Wettlauf gegen die Zeit, liess vielleicht noch das Herz etwas schneller schlagen. Insgesamt war mir leider zu fast jeder Zeit klar, was passieren würde, so dass keine Hochspannung aufkam. Dennoch las ich den Roman in einem Rutsch, da eine ganz gute Unterhaltung geboten wurde, wenngleich auch klar war, dass hier nach Schema F konzipiert und das Rad nicht neu erfunden wurde.

Wenn man leichte Unterhaltung und Übersichtlichkeit mag und außerdem an den Thrill nicht zu hohe Ansprüche stellt, wird man hier auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 01.10.2019

Gleichzeitig lustig und traurig, bitterböse und liebevoll

Otto
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Otto wird zum Pflegefall, rang seinen Töchtern aber das Versprechen ab, ihn nie in ein Heim zu geben. So stellen sie eine ungarische Pflegerin ein, besuchen ihn fast täglich und warten im Grunde auf sein ...

Otto wird zum Pflegefall, rang seinen Töchtern aber das Versprechen ab, ihn nie in ein Heim zu geben. So stellen sie eine ungarische Pflegerin ein, besuchen ihn fast täglich und warten im Grunde auf sein Ableben. Aber Otto ist zäh.

Aus Sicht der älteren Tochter Timna werden die Geschehnisse berichtet. Bruchstückhaft und in Zeitensprüngen erfährt man Details aus ihrer Familien- und Ottos Lebensgeschichte.

Otto wuchs in einer jüdischen Familie im rumänischen Siebenbürgen auf, zog von dort nach Israel und danach nach München. Er war als Ingenieur tätig und zweimal verheiratet. Aber auch die Ehe mit Ursula, der Mutter von Timna und ihrer um 1 Jahr jüngeren Schwester Babie hält nicht. Es folgt die Scheidung. Die Kinder leben tageweise bei ihrem Vater und tageweise bei ihrer Mutter, die sich zur Alkoholikerin entwickelt...

Wie die Autorin die Dinge betrachtet und benannt hat, fand ich sehr amüsant und teilweise urkomisch. Sie hat einen schönen scharfen, manchmal wirklich bitterbösen, gleichzeitig aber auch liebevollen Witz, der mich auf fast jeder Seite wirklich zum Schmunzeln brachte! Der jüdische Witz ist ja berühmt, insofern passt ihre Darstellungsweise sehr gut. So heißt es auch: "Ein Jude ist der beste Humorist Europas" (S.124).

Durch diesen allgegenwärtigen Sarkasmus, den schwarzen Humor, wurde ich zu den Figuren und der Handlung etwas auf Distanz gehalten und das war auch teilweise gut so, da die Figuren allesamt eine sehr tragische Seite haben. Psychisch angeschlagen, skurill, teilweise sehr unglücklich. Das machte mich allerdings aufgrund der Schreibweise nicht so arg betroffen. Auch in der Beschreibung des Vaters, las ich für mich eher die Liebe zum Vater, das Verständnis für und Lustigmachen über seine Marotten heraus und das Despotische, Gemeine kam bei mir gar nicht so recht an.

Aufgrund der sehr pointierten und eigenen Erzählweise gerieten bestimmte Situationen und Menschen sehr einprägsam. Auch das Altern fand ich gut dargestellt.

Ein weiterer großer Pluspunkt: ich nahm der Autorin alles ab. Selbst die absurdesten Situationen klangen so normal und authentisch, dass ich teilweise nicht mehr wusste, lese ich jetzt eigentlich eine Autobiographie oder doch einen Roman. Teilweise lag das natürlich auch an den sehr realen dargestellten Fakten des jüdischen Lebens, die immer wieder eine Rolle spielen.

Nun zu den Kritikpunkten: Die große Schwäche sehe ich im Aufbau des Romans. Es sind im Grunde aneinandergereihte Anekdoten, die lose zusammen gehalten sind von Ottos Alterungs- und Sterbeprozess. Es gibt keinen großen Höhepunkt, und es ermüdete mich, diese teils dahinplätschernde Abfolge der Anekdoten zu lesen. Im Mittelteil langweilte ich mich gar. Das Ende empfand ich dann als sehr abrupt.

Die Figuren zeigen wenig bis keine Entwicklung und blieben mir emotional fern. Der Roman endet mit einer emotionalen Aussage, die bei mir aber, durch die zumeist gewahrte Distanz, gar nicht recht ankam.

Der Funke ist daher bei mir, trotz des klugen, traurig- witzigen, angenehm eigensinnigen Schreibstils und einiger wahrlich einprägsamen Anekdoten leider nicht gänzlich übergesprungen.