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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2020

Vom Scheitern der Großmächte ....

Betrachtungen eines Weltreisenden
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Dieses Buch ist eine Zusammenfassung ausgewählter Texte des Autors aus seinen zwischen 1979 und 2014 erschienen Büchern. Wenn uns also einiges bekannt vorkommt, ist dies durchaus gewollt.

Peter Scholl-Latour ...

Dieses Buch ist eine Zusammenfassung ausgewählter Texte des Autors aus seinen zwischen 1979 und 2014 erschienen Büchern. Wenn uns also einiges bekannt vorkommt, ist dies durchaus gewollt.

Peter Scholl-Latour (1924-2014) gilt als profunder Kenner des Fernen Ostens. In seinen Betrachtungen beschreibt er die Situation während des Vietnam-Krieges und die unrühmliche Rolle, die die US-Regierung und ihre Armee dort spielte. Vielen von uns ist der Vietnam-Krieg und sein Ende nur durch teilweise verklärte Überlieferung bekannt.

Neben Vietnam hat sich Peter Scholl-Latour auch mit der Region im Hindukusch beschäftigt und schon frühzeitig davor gewarnt, in Afghanistan einzumarschieren. Der Krieg dort, sei für westliche Armeen nicht zu gewinnen (für die russische Armee aber auch nicht). Das Ergebnis ist bekannt.

Als dritter Schwerpunkt seiner Betrachtungen sind der Iran und Irak zu nennen. Auch hier sind die Bemerkungen zu den Verbündeten der beiden Krieg führenden Länder durchaus kritisch.

Das Buch spannt den Bogen von den Zeiten des Kalten Krieges bis hin zur neuen Weltordnung der Gegenwart. Es zeigt aber auch die Chronologie des Scheiterns der Großmächte. Von Indochina über Algerien, Vietnam bis hin zu Afghanistan sowie dem Desaster in der arabischen Welt.

Veröffentlicht am 31.12.2019

EIn Fall für Pierre Durand

Provenzalischer Rosenkrieg
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Pierre Durand lebt, nach aufregenden Jahren als Sonderermittler, nun beschaulich mit Freundin Charlotte in dem malerischen Sainte-Valerie. Er ist Dorfpolizist und ärgert sich über den überbordenden Papierkram ...

Pierre Durand lebt, nach aufregenden Jahren als Sonderermittler, nun beschaulich mit Freundin Charlotte in dem malerischen Sainte-Valerie. Er ist Dorfpolizist und ärgert sich über den überbordenden Papierkram und seinen Chef Maurice Marechal, den neuen Bürgermeister, der es mit der Bürokratie sehr genau nimmt.

Da kommt ihm Anouk, die verzweifelte Freundin von Charlotte, gerade recht, die ihn dringend um Hilfe bittet. Sie steht unter Verdacht, ihren betagten Nachbarn Hervé Bousquet durch vergiftete Pralinen ermordet zu haben.
Obwohl er keine Befugnisse hat im nahegelegenen Grasse zu ermitteln, beginnt Pierre gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Monnier, Beweise für Anouks Unschuld zu suchen. Ganz einfach scheint die Sache nicht zu sein, denn Anouk ist Erbin von Bousquets Vermögens. Ein recht handfestes Motiv, wie man weiß. Dazu kommt, dass der Unfalltod von Lucien Aubert, eines anderen Parfumeurs, nun in einem anderen Licht erscheint. Ist Anouk eine Doppelmörderin?

Meine Meinung:

Der Titel hat mir einen Schlammschlacht zweier in Scheidung lebender Eheleute suggeriert und mich in die Irre geführt. Daher war ich ein wenig überrascht, dass mich diese Geschichte in die Welt des Parfums geführt hat. Dieses Missverständnis hat der Spannung wenig Abbruch getan, denn ich habe mich schnell auf die neue Situation einstellen können. Mir hat es gut gefallen, wieder über die Herstellung von Parfums zu lesen. Ich durfte als Jugendliche, anlässlich von Sprachferien in Nizza, eine Führung in einer der Parfumfabriken in Grasse erleben. Außerdem habe ich einiges über Giovanni Maria Farina, dem Erfinder des „Aqua Mirabilis“ gelesen, daher ist mir die Welt der Düfte nicht ganz unbekannt.

Der sechste Fall für Pierre Durand ist nach einem ähnlichen Muster wie seine Vorgänger „gestrickt“. Der etwas unterforderte Dorfpolizist, der gerne als „Retter der Witwen und Waisen“ seine Kompetenzen überschreitet, und durch seine Alleingänge immer wieder das Missfallen seines Chefs, des Bürgermeisters, hervorruft. Beim alten Bürgermeister Rozier war das alles kein Problem, doch der neue ist ein, nun ja, gewöhnungsbedürftiger Bürokrat.
Ich gehe davon aus, dass die ausgesprochene Kündigung noch nicht das Ende von Pierre Durands Polizeikarriere bedeutet. Es scheint diese Cliffhanger eher auf das Ende von Maurice Marechal als Bürgermeister hindeuten. In Sainte Valerie ist man ja im Demontieren des Bürgermeisters ja geübt.

Fazit:

Wer gerne einen Krimi aus der Provence liest und mehr über die komplexe Zusammensetzung der Düfte erfahren will, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich für diesen Krimi 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.12.2019

Kunstraub und Raubkunst

Schatten der Provence
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Der pensionierte Commissaire Albin Leclerc kann es einfach nicht lassen und steckt seine Nase wieder einmal in einen Kriminalfall. Dieser hier, beschäftigt sich mit von den Nazis geraubten und versteckten ...

Der pensionierte Commissaire Albin Leclerc kann es einfach nicht lassen und steckt seine Nase wieder einmal in einen Kriminalfall. Dieser hier, beschäftigt sich mit von den Nazis geraubten und versteckten Kunstschätzen, von denen es nach wie vor einige gibt und die die Fantasie der Menschen beflügeln.

Doch der Reihe nach:

In der Nähe von Carpentras wird ein Kunsttransport überfallen, der wertvolle Gemälde von Paul Cézanne zu einer Ausstellung nach Lyon bringen soll. Die Räuber haben nicht mit einer einsamen Polizeistreife gerechnet und die Situation eskaliert. Tote Polizisten lassen den Apparat immer zu Höchstleistungen auflaufen - so auch diesmal.

Leclerc macht sich wieder einmal mit seinem untrüglichen Spürsinn auf den Weg und entdeckt, nicht ohne wieder alle seine Kompetenzen zu überschreiten, dass ein genialer Kunstfälscher in diesem Kriminalfall eine nicht unbedeutende Rolle spielt.

Als er dann noch in einem aufgelassenen Bergwerk einen wahren Schatz, nämlich Dutzende Gemälde, Kisten voll mit Silber- und Goldschmuck und anderen Kunstgegenständen findet, hängt sein Leben wieder einmal am seidenen Faden

Die eigentlichen Ermittler, Alain Theroux und Catherine Castel, kommen ganz schön ins Schwitzen, da Interpol und Europol Interesse an diesem Fall haben und ihn an sich reißen wollen. Kunstraub und Raubkunst - das passt den internationalen Polizeieinheiten sehr gut in den Kram.

Meine Meinung:

Die Idee ist nun nicht ganz neu, doch mir hat die Geschichte ganz gut gefallen. Vor allem der Kunstfälscher, der sich nicht als solcher bezeichnet, weil er ja jedes Bild „neu malt“, hat mich amüsiert. Den Hype zu so manchem Kunstwerk, das zu echt unappetitlichen Höchstpreisen verkauft wird, um dann im Tresor eines privaten Sammlers zu verschwinden, kann ich nicht nach voll ziehen. Interessant, aber auch nicht ganz unbekannt, ist die Geschichte mit den Versicherungen.

Stellenweise ist die Geschichte natürlich vorhersehbar, aber dennoch spannend inszeniert. Schmunzeln musste ich über die Mopsdame Mila, an der Tyson Gefallen gefunden hat.

Fazit:

Wer eine leichte Krimi-Lektüre sucht, ist hier richtig. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 25.12.2019

opulent erzählt

Das kastilische Erbe
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"Das kastilische Erbe " von Ulrike Schweikert, ist der erste Band einer fantastischen Trilogie, die sich mit dem kastilischen Königshaus am Beginn des 15. Jahrhunderts beschäftigt. Er wird auf zwei Zeitebenen ...

"Das kastilische Erbe " von Ulrike Schweikert, ist der erste Band einer fantastischen Trilogie, die sich mit dem kastilischen Königshaus am Beginn des 15. Jahrhunderts beschäftigt. Er wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen in der Gegenwart und zum anderen im 15. Jahrhundert als der Streit um die spanische Krone voll entbrannt ist.

Meine Meinung:

Wie wir es von Ulrike Schweikert gewöhnt sind, gelingt es ihr vortrefflich Fakten und Fiktion zu verbinden. Das trifft vor allem im historischen Teil der Geschichte zu. Es mag zwar für alle jene, die sich mit dem historischen Hintergrund des Machtkampfes der Häuser Aragon und Kastilien nicht so gut auskennen, ein wenig verwirrend sein, darüber zu lesen, zumal es von Enriques (Heinrich), Isabellas und Joanas (Johannas) nur so wimmelt.
Die Geschichte zeigt, wie lange die Vereinigung der beiden Königreiche dauert und welche Probleme es dabei gibt. Einige davon sind ja bis heute nicht gänzlich verschwunden. (Der aktuelle König Felipe VI. ist Staatsoberhaupt des „Vereinigten Königreiches“.) Mit dem Beginn der Herrschaft von Isabella I. von Kastilien und ihrem Gemahl Ferdinand II. von Aragon endet die „Reconquista“, die Rückeroberung der spanischen Territorien aus der Hand der Mauren. Gleichzeitig beginnt damit die Vertreibung aller anders Gläubigen, vor allem der Juden. Dieses blutige und dunkle Kapitel wird in diesem Buch nur kurz angerissen.

Gut gelungen sind wieder die Integration der Visionen, die sowohl die moderne Isaura als auch die mittelalterliche Gestalt der Jimena und ihre Tante Dominga haben.
Der Erzählstil ist flüssig und unterhaltsam. Man erfährt einiges über das Leben am Spanischen Hof, das immer wieder als eher prüde und streng katholisch bezeichnet wird.

Fazit:

Wer eine spannende Geschichte über das Werden des heutigen Spanien lesen möchte, dem sei dieses Buch und die Fortsetzung („Vermächtnis von Granada“) empfohlen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2019

Hat mich gut unterhalten

Waidmannstod
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Nach beinahe 20-jähriger Abwesenheit ist KHK Daniel Voss wieder in seine brandenburgische Heimat zurückgekehrt. In seinem ersten Fall muss er sich mit dem Mord an einem Jäger beschäftigen, der seinen Wald ...

Nach beinahe 20-jähriger Abwesenheit ist KHK Daniel Voss wieder in seine brandenburgische Heimat zurückgekehrt. In seinem ersten Fall muss er sich mit dem Mord an einem Jäger beschäftigen, der seinen Wald an eine Firma verpachten wollte, die Windkraftanlagen errichtet. Recht bald ist klar, dass der Tote jede Menge Feinde hatte. Noch bevor Voss und sein Team hinreichend Auskünfte erhalten, gibt es die zweite Leiche. Blöderweise erwischt es diesmal einen Landrat, der ebenso jagdmäßig drapiert wie der erste Tote. Was ist, neben der Jagd, das Gemeinsame?

Daniel Voss muss tief in die dörfliche Gemeinschaft eindringen. Dabei wird er nicht nur durch seinen Mitarbeiter Neumann sondern auch durch die polnische Krankenschwester Maja, die seine Mutter betreut, unterstützt.

Meine Meinung:

Mit Daniel Voss hat der Autor einen interessanten und netten Kommissar geschaffen, der häufig zweifelt und für seine Alleingänge bekannt ist. Gut gefällt mir, dass er ein Naturliebhaber ist. Er interessiert sich für die Vogelwelt, kennt eine Menge davon und achtet auf deren Verhalten. Mit den Frauen hat er es nicht so. Seine Beziehungen sind nicht von Dauer. Doch scheint sich diesmal etwas mit der polnischen Krankenschwester anzubahnen. Doch die Initiative geht eher von Maja als von Voss aus. Auch die anderen Charaktere gefallen mir recht gut, vor allem Frau Kaminiski, deren Vornamen uns der Autor schuldig bleibt. Neumann wirkt ein bisschen unsicher und dadurch besserwisserisch, weil er alles besonders gut machen will.

Bei Maja habe ich das Gefühl, dass sich hinter der Figur mehr verbirgt, als eine Krankenschwester. Sie ist neugierig und stellt durchaus richtige Fragen. Ob sie eine Undercover-Ermittlerin ist, die sich als Krankenschwester tarnt? Das werden wir vermutlich im zweiten Fall „Auentod“ erfahren.

Was Voss so authentisch macht, ist u.a., dass er durch seinen langen Aufenthalt in Stuttgart einige Vorurteile der ehemals ostdeutschen Heimat, der Mark Brandenburg, und Polen gegenüber übernommen hat. Die Überheblichkeit der Westdeutschen hat sichtlich auf den KHK agefärbt. Ich denke, das wird noch eine weitere Rolle spielen.

Fazit:

Ein sympathischer Ermittler, der durchaus das eine oder andere Vorurteil eines Westdeutschen gegenüber dem Osten übernommen hat. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.