Taffe Frau: Miss Kopp
Ein Ausflug in die Zeit um 1915. Es gab zwar EINE weibliche Polizistin, aber Miss Kopps Ernennung zum Deputy war wohl ein Irrtum. Ihre neue Berufsbezeichnung: Gefängniswärterin. Resozialisierung war für ...
Ein Ausflug in die Zeit um 1915. Es gab zwar EINE weibliche Polizistin, aber Miss Kopps Ernennung zum Deputy war wohl ein Irrtum. Ihre neue Berufsbezeichnung: Gefängniswärterin. Resozialisierung war für sie ein interessanter Gedanke, aber die Hoffnung, doch Deputy sein zu können, erweist sich als Illusion. Ein Gefangener konnte durch ihre Unaufmerksamkeit entkommen, das hatte Konsequenzen, auch für ihren Chef. Kopps Plan: sie will den Entflohenen wieder einfangen.
Mir gefällt sehr, wie präzise alles geschildert wird, die armselige Dachwohnung z. B. oder das Damenkränzchen im Restauranthotel konnte ich mir genau vorstellen. Am besten gelungen ist aber natürlich Miss Kopp, uneitel, zielstrebig und hartnäckig, sehr sympathisch. Mit Herz und Engagement klemmt sie sich hinter ihre Ermittlungen. Und das in dieser Zeit! Unbequeme Kleidung und Einschränkungen ohne Ende für Frauen. Amy Stewart fängt offenbar eine authentische Atmosphäre ein, stattet ihre Heldin mit Mut, Witz und Verstand aus und gibt ihr noch einen loyalen und aufgeschlossenen Vorgesetzten zur Seite.
Eine gelungene Story, unterhaltsam geschrieben. Spannende Thematik, ein historischer Krimi, Geschehnisse aus Frauensicht – gut und interessant zu lesen.
Abschließend ein informativer Anhang, Miss Kopp und andere Buchfiguren gab es wirklich. Eine beeindruckende Frau, der Amy Stewart ein ehrendes literarisches Denkmal gesetzt hat.