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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2020

Ein Krimi mit Humor

Veltliner-Leich
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Was hat die "Leichen-Loisi" wirklich gesehen?

Der Ausgangspunkt der Ermittlungen durch Hemma ist diesmal die Beobachtung der „Leichen-Loisi“, die mitten in der Nacht einen Mann eine vermutlich weibliche ...

Was hat die "Leichen-Loisi" wirklich gesehen?

Der Ausgangspunkt der Ermittlungen durch Hemma ist diesmal die Beobachtung der „Leichen-Loisi“, die mitten in der Nacht einen Mann eine vermutlich weibliche Leiche vergraben hat sehen. Ist das ernst zu nehmen? Die betagte Leichen-Loisi verbringt ihre Zeit fast ausschließlich auf dem Friedhof und ist auch sonst ein wenig wunderlich.



Hemma, deren Spitzname wegen eines Hämatoms im ersten Fall („Veltliner-Rausch“) „Hemma Thom“ ist, den manche für ihren nachnamen halten, beginnt in ihrer unnachahmlichen Art sofort Recherchen anzustellen. Dabei sind ihr weder Beicht- oder Dienstgeheimnisse noch ärztliche Schweigepflicht heilig.



So stiftet sie den örtlichen Postenkommandanten, den Hubert, zu mehrmaligen eigenmächtigen Handlungen an, die im Normalfall als Dienstvergehen zu werten wären und ein Disziplinarverfahren nach sich ziehen würden. Doch was tut der gute Hubert nicht alles aus Liebe zu Hemma? Und außerdem, der Krimi soll ja unterhalten …



Meine Meinung:



Auch der zweite Krimi rund um die leicht schrullige Hemma Gruber, selbsternannte Ermittlerin, Schwester des Pfarrers und dessen Köchin liest sich leicht und flüssig.



Manchmal habe ich schmunzeln müssen. Hemmas Lieblingsgetränk ist der Grüne Veltliner, jener spritzige Weißwein, der in Niederösterreich gerne getrunken und landesweit „GV“ genannt wird. Dass es nach einem Übermaß an „GV“ zu mit denselben Buchstaben abgekürzten sexuellen Handlungen kommen kann, haben Hemma und Hubert bewiesen. Es scheint, als wüsste jeder im Dorf über die Gefühle des Postenkommandanten Hemma gegenüber Bescheid, nur die Angebetete sieht die Zeichen nicht. Ob sie sich in einem dritten Fall weiter annähern?



Fazit:



Ein humorvoller Krimi für ein paar Mußestunden. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 02.01.2020

Ist der "Tank" der Mörder?

Tod in Baden
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Ist Pepi Kratochwil, genannt der "Tank", ein Mörder?

Kurort Baden bei Wien, 1924: Ernestine Kirsch, die pensionierte Lehrerin und Anton Böck, der Apotheker, befinden sich hier im Sauerhof zur Kur. Anton ...

Ist Pepi Kratochwil, genannt der "Tank", ein Mörder?

Kurort Baden bei Wien, 1924: Ernestine Kirsch, die pensionierte Lehrerin und Anton Böck, der Apotheker, befinden sich hier im Sauerhof zur Kur. Anton plagt ein wenig das Übergewicht und die Galle. Doch von der Reduktionskost (Klare Suppe mit einigen wenigen Schnittlauchröllchen) und dem schwefelhältigen Sauerwasser hält der Genussmensch wenig. Daher grantelt er herum und sucht eine Ausrede nach der anderen, um in eines der zahlreichen Kaffeehäuser zu entschwinden.

Die anderen Kurgäste geben sich mondän, manche übertünchen damit aber nur ihre fehlende Kinderstube. Einziger Lichtblick ist der Fußballer Pepi Kratochwil, der aus seinem Herzen keine Mördergrube macht und den abscheulichen Gesang einer selbst ernannten Operndiva schrecklich findet und dies auch sagt. Und ausgerechnet die Verlobte von Kratochwil wird im Kurpark ermordet aufgefunden.

Natürlich schwirren die Gerüchte und der Fußballstar, der liebevoll "der Tank" genannt wird, wird von den hochnäsigen Kurgästen des Mordes bezichtigt.

Ernestine, setzt ihre gewohnte Neugier und Menschenkenntnis ein und entdeckt, dass so manch anderer Kurgast, egal ob Mann oder Frau, durchaus selbst ein handfestes Motiv haben könnte, Kratochwils Verlobte zu töten.

Meine Meinung:

Dies ist der vierte Fall für das Ermittlerpaar. Diesmal dauert es relativ lange, bis der erste Mord geschieht, den die beiden aufklären. Zwar beginnt der Prolog im Jahr 1914 mit einem Tötungsdelikt an zwei Frauen, doch der Zusammenhang mit dem aktuellen Mordfall erschließt sich den Lesern lange nicht.

Auch die Vorstellung der vielen Kurgäste braucht eine geraume Zeit, so dass zu Beginn ein wenig das Tempo fehlt. Gut herausgearbeitet sind wieder die Standesdünkel mancher Leute. Die Morde sind elegant in den zeitgeschichtlichen Kontext eingeflochten.

Da es sich bei dieser Krimi-Reihe um eine „closed room“-Story à la Agatha Christie handelt, darf natürlich auch ein heimliches Durchsuchen eines Hotelzimmers nicht fehlen. Ernestine macht ihre Sache recht gut. Sogar so gut, dass der aus Wien herbeigerufene Kommissar Erich Felsberg, ziemlich blass wirkt. Möglicherweise hält sich Felsberg deshalb zurück, weil er sich in die Tochter (und Enkelin) von Anton Böck verliebt hat und den nicht vergrämen möchte.

In Ernestines und Antons Beziehung zueinander kommt langsam aber sicher Bewegung: Sie duzen sich fortan. Ob sie jemals ein Paar werden? Ernestine musste ja während ihrer Berufslaufbahn als Lehrerin unverheiratet bleiben. Ob sie trotzdem einmal eine Liebesgeschichte hatte? Das wäre spannend, mehr aus ihrer Vergangenheit zu erfahren. Von Anton wissen wir ja, dass er seine Frau früh verloren hat und Tochter Heide allein aufgezogen hat. Dass Anton ein für diese Zeit unkonventioneller Vater war und ist, zeigt sich an dem Gespräch, das er mit der verwitweten Heide führt. Einerseits fürchtet er um den guten Ruf seiner Tochter (und vielleicht der Apotheke), die mit Felsberg ein Verhältnis hat, und andererseits gönnt er ihr ein neues Lebensglück. Immerhin sind seit dem Erhalt der Todesnachricht sechs Jahre vergangen.

Das Cover ist wieder großartig gelungen und hat einen hohen Wiedererkennungswert.

Fazit:

Mir hat der Krimi wieder recht gut gefallen, doch leider muss ich einen Stern für den langsamen Beginn abziehen. Daher diesmal nur 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.01.2020

Vom Scheitern der Großmächte ....

Betrachtungen eines Weltreisenden
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Dieses Buch ist eine Zusammenfassung ausgewählter Texte des Autors aus seinen zwischen 1979 und 2014 erschienen Büchern. Wenn uns also einiges bekannt vorkommt, ist dies durchaus gewollt.

Peter Scholl-Latour ...

Dieses Buch ist eine Zusammenfassung ausgewählter Texte des Autors aus seinen zwischen 1979 und 2014 erschienen Büchern. Wenn uns also einiges bekannt vorkommt, ist dies durchaus gewollt.

Peter Scholl-Latour (1924-2014) gilt als profunder Kenner des Fernen Ostens. In seinen Betrachtungen beschreibt er die Situation während des Vietnam-Krieges und die unrühmliche Rolle, die die US-Regierung und ihre Armee dort spielte. Vielen von uns ist der Vietnam-Krieg und sein Ende nur durch teilweise verklärte Überlieferung bekannt.

Neben Vietnam hat sich Peter Scholl-Latour auch mit der Region im Hindukusch beschäftigt und schon frühzeitig davor gewarnt, in Afghanistan einzumarschieren. Der Krieg dort, sei für westliche Armeen nicht zu gewinnen (für die russische Armee aber auch nicht). Das Ergebnis ist bekannt.

Als dritter Schwerpunkt seiner Betrachtungen sind der Iran und Irak zu nennen. Auch hier sind die Bemerkungen zu den Verbündeten der beiden Krieg führenden Länder durchaus kritisch.

Das Buch spannt den Bogen von den Zeiten des Kalten Krieges bis hin zur neuen Weltordnung der Gegenwart. Es zeigt aber auch die Chronologie des Scheiterns der Großmächte. Von Indochina über Algerien, Vietnam bis hin zu Afghanistan sowie dem Desaster in der arabischen Welt.

Veröffentlicht am 31.12.2019

EIn Fall für Pierre Durand

Provenzalischer Rosenkrieg
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Pierre Durand lebt, nach aufregenden Jahren als Sonderermittler, nun beschaulich mit Freundin Charlotte in dem malerischen Sainte-Valerie. Er ist Dorfpolizist und ärgert sich über den überbordenden Papierkram ...

Pierre Durand lebt, nach aufregenden Jahren als Sonderermittler, nun beschaulich mit Freundin Charlotte in dem malerischen Sainte-Valerie. Er ist Dorfpolizist und ärgert sich über den überbordenden Papierkram und seinen Chef Maurice Marechal, den neuen Bürgermeister, der es mit der Bürokratie sehr genau nimmt.

Da kommt ihm Anouk, die verzweifelte Freundin von Charlotte, gerade recht, die ihn dringend um Hilfe bittet. Sie steht unter Verdacht, ihren betagten Nachbarn Hervé Bousquet durch vergiftete Pralinen ermordet zu haben.
Obwohl er keine Befugnisse hat im nahegelegenen Grasse zu ermitteln, beginnt Pierre gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Monnier, Beweise für Anouks Unschuld zu suchen. Ganz einfach scheint die Sache nicht zu sein, denn Anouk ist Erbin von Bousquets Vermögens. Ein recht handfestes Motiv, wie man weiß. Dazu kommt, dass der Unfalltod von Lucien Aubert, eines anderen Parfumeurs, nun in einem anderen Licht erscheint. Ist Anouk eine Doppelmörderin?

Meine Meinung:

Der Titel hat mir einen Schlammschlacht zweier in Scheidung lebender Eheleute suggeriert und mich in die Irre geführt. Daher war ich ein wenig überrascht, dass mich diese Geschichte in die Welt des Parfums geführt hat. Dieses Missverständnis hat der Spannung wenig Abbruch getan, denn ich habe mich schnell auf die neue Situation einstellen können. Mir hat es gut gefallen, wieder über die Herstellung von Parfums zu lesen. Ich durfte als Jugendliche, anlässlich von Sprachferien in Nizza, eine Führung in einer der Parfumfabriken in Grasse erleben. Außerdem habe ich einiges über Giovanni Maria Farina, dem Erfinder des „Aqua Mirabilis“ gelesen, daher ist mir die Welt der Düfte nicht ganz unbekannt.

Der sechste Fall für Pierre Durand ist nach einem ähnlichen Muster wie seine Vorgänger „gestrickt“. Der etwas unterforderte Dorfpolizist, der gerne als „Retter der Witwen und Waisen“ seine Kompetenzen überschreitet, und durch seine Alleingänge immer wieder das Missfallen seines Chefs, des Bürgermeisters, hervorruft. Beim alten Bürgermeister Rozier war das alles kein Problem, doch der neue ist ein, nun ja, gewöhnungsbedürftiger Bürokrat.
Ich gehe davon aus, dass die ausgesprochene Kündigung noch nicht das Ende von Pierre Durands Polizeikarriere bedeutet. Es scheint diese Cliffhanger eher auf das Ende von Maurice Marechal als Bürgermeister hindeuten. In Sainte Valerie ist man ja im Demontieren des Bürgermeisters ja geübt.

Fazit:

Wer gerne einen Krimi aus der Provence liest und mehr über die komplexe Zusammensetzung der Düfte erfahren will, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich für diesen Krimi 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.12.2019

Kunstraub und Raubkunst

Schatten der Provence
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Der pensionierte Commissaire Albin Leclerc kann es einfach nicht lassen und steckt seine Nase wieder einmal in einen Kriminalfall. Dieser hier, beschäftigt sich mit von den Nazis geraubten und versteckten ...

Der pensionierte Commissaire Albin Leclerc kann es einfach nicht lassen und steckt seine Nase wieder einmal in einen Kriminalfall. Dieser hier, beschäftigt sich mit von den Nazis geraubten und versteckten Kunstschätzen, von denen es nach wie vor einige gibt und die die Fantasie der Menschen beflügeln.

Doch der Reihe nach:

In der Nähe von Carpentras wird ein Kunsttransport überfallen, der wertvolle Gemälde von Paul Cézanne zu einer Ausstellung nach Lyon bringen soll. Die Räuber haben nicht mit einer einsamen Polizeistreife gerechnet und die Situation eskaliert. Tote Polizisten lassen den Apparat immer zu Höchstleistungen auflaufen - so auch diesmal.

Leclerc macht sich wieder einmal mit seinem untrüglichen Spürsinn auf den Weg und entdeckt, nicht ohne wieder alle seine Kompetenzen zu überschreiten, dass ein genialer Kunstfälscher in diesem Kriminalfall eine nicht unbedeutende Rolle spielt.

Als er dann noch in einem aufgelassenen Bergwerk einen wahren Schatz, nämlich Dutzende Gemälde, Kisten voll mit Silber- und Goldschmuck und anderen Kunstgegenständen findet, hängt sein Leben wieder einmal am seidenen Faden

Die eigentlichen Ermittler, Alain Theroux und Catherine Castel, kommen ganz schön ins Schwitzen, da Interpol und Europol Interesse an diesem Fall haben und ihn an sich reißen wollen. Kunstraub und Raubkunst - das passt den internationalen Polizeieinheiten sehr gut in den Kram.

Meine Meinung:

Die Idee ist nun nicht ganz neu, doch mir hat die Geschichte ganz gut gefallen. Vor allem der Kunstfälscher, der sich nicht als solcher bezeichnet, weil er ja jedes Bild „neu malt“, hat mich amüsiert. Den Hype zu so manchem Kunstwerk, das zu echt unappetitlichen Höchstpreisen verkauft wird, um dann im Tresor eines privaten Sammlers zu verschwinden, kann ich nicht nach voll ziehen. Interessant, aber auch nicht ganz unbekannt, ist die Geschichte mit den Versicherungen.

Stellenweise ist die Geschichte natürlich vorhersehbar, aber dennoch spannend inszeniert. Schmunzeln musste ich über die Mopsdame Mila, an der Tyson Gefallen gefunden hat.

Fazit:

Wer eine leichte Krimi-Lektüre sucht, ist hier richtig. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.