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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2017

eine Liebesgeschichte die begeistert

Die Erbin
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In Schweden ist die Adelstochter Nathalia de la Grip eine der erfolgreichsten Unternehmensberaterinnen ihres Landes. Sie stammt aus einer extrem einflussreichen und reichen Familie. Sie beherrschen den ...

In Schweden ist die Adelstochter Nathalia de la Grip eine der erfolgreichsten Unternehmensberaterinnen ihres Landes. Sie stammt aus einer extrem einflussreichen und reichen Familie. Sie beherrschen den Finanzmarkt in Schweden. Doch während ihr Vater Nathalias Brüder extrem fördert, darf sie selbst kaum zu Wort kommen und wird von ihrem Vater verachtet. Frauen haben seiner Ansicht nach zu Hause zu bleiben und nett auszusehen, mehr aber auch nicht. Nathalias Mutter ist da auch keine große Hilfe. So musste Nathalia sich selbst durchschlagen und das mit großem Erfolg. Eines Tages bekommt sie eine Einladung von David Hammar zum Mittagessen. Nathalia ist zunächst erstaunt, der junge Mann ist schließlich Erzfeind der Familie und doch trifft sie sich mit ihm. Und hier beginnt die Liebesgeschichte. Beide gehen eigentlich mit einigem Misstrauen und Hintergedanken zu diesem Treffen, doch schon bald ist der Bann gebrochen. Sie verstehen sich blendend und sind voneinander fasziniert. Allerdings führt David dabei noch etwas ganz anderes im Schilde. Er will sich an der Familie de la Grip rächen, heimlich die Aktien ihres Unternehmens aufkaufen und die Firma nach und nach zerschlagen.

Ich muss gestehen, ich hatte einige Startschwierigkeiten mit dem Buch. Der Anfang verlief dank vieler Erklärungen über die Wirtschaftsbranche eher schleppend. Doch sobald die beiden sich getroffen hatten, kam auch ich nicht mehr von der Story los und musste stundenlang weiterlesen. Die Hauptcharaktere sind sehr schön herausgearbeitet. Die Liebesbeziehung zwischen ihnen entwickelt sich nur langsam, nicht das übliche "auf den ersten Blick die große Liebe und dann auch gleich ins Bett" wie man es von anderen Büchern inzwischen kennt. Es war irgendwie realistischer und nett zu verfolgen. Die Erzählperspektive wechselt hauptsächlich zwischen den beiden, doch auch viele andere Personen rücken mal in den Vordergrund. Einige tauchen nur einmal auf und dann waren mir die Wechsel auch etwas zu viel. Aber alles in allem ist das Buch sehr leicht und locker geschrieben. Die Intrigen und Geheimnisse bringen einen gewissen Spannungsgrad mit sich und diverse Liebesbeziehungen lassen die Funken nur so knistern. Ein wirklich toller Liebesroman aus Schweden. Ich bin gespannt auf Teil 2.

Veröffentlicht am 22.03.2017

SEHR GELUNGEN

Sweetgirl
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Nachdem ihre Drogensüchtige Mutter sie schon einige Tage im Stich gelassen hatte, beschließt die 16 Jährige Percy sich auf die Suche nach ihr zu machen. Angeblich haust sie beim Drogendealer Shelton, doch ...

Nachdem ihre Drogensüchtige Mutter sie schon einige Tage im Stich gelassen hatte, beschließt die 16 Jährige Percy sich auf die Suche nach ihr zu machen. Angeblich haust sie beim Drogendealer Shelton, doch dort angekommen findet Percy nicht ihre Mutter, sondern einen toten Hund und ein halberfrorenes, völlig verwahrlostes Baby. Percy tut das einzig Richtige, schnappt sich das Baby (Jenna) und flieht damit zu einem Freund ihrer Mutter, während die Eltern des Kindes völlig zugedröhnt im Wohnzimmer liegen. Durch den Blizzard schafft Percy es zu Portis, dem Mann der einer Vaterfigur für sie wohl am nächsten ist. Beide beschließen sich durch den Sturm zum weit entfernten Krankenhaus zu kämpfen, damit das Kind noch eine Chance erhält. Gleichzeitig macht sich nun auch Shelton auf den Weg um das "gestohlene" Baby mit allen Mitteln wieder zurück zu bekommen.

Der Klappentext verspricht: witzig, herzzerreißend und wahrhaftig." Herzzerreißend - ja zu hundert Prozent. Aber witzig? Für mich nicht eine Sekunde lang. Dafür war die Situation viel zu schrecklich. Die Protagonisten müssen sich durch so viele Hindernisse kämpfen, Verluste erleiden und Ängste durchleben und das alles mit einem Neugeborenen im Schlepptau, da vergeht einem das Lachen eher. Percy ist ein unheimlich starker Charakter und Portis steht ihr da in nichts nach. Die Dialoge zwischen den beiden sind hitzig, aber immer sympathisch. Auch Shelton auf seinem Weg immer weiter in den Abgrund zu begleiten, kann einen ganz schön mitnehmen. Irgendwie hat er das Herz doch am richtigen Fleck, aber durch seinen Drogensumpf geht er die Geschichte natürlich völlig falsch an. Das Buch nimmt einen von der ersten Seite an gefangen. Die Sätze sind kurz und knackig und so behält die Handlung auch ein ganz schönes Tempo. Die vielen Dialoge machen es sehr lebhaft. Man kann mit den Protagonisten mitfiebern und sieht sie beinahe durch den eisigen Schnee stapfen.
Volle Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 22.03.2017

beeindruckend

Das geträumte Land
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Jende Jonga hat es endlich geschafft. Der Einwanderer aus Kamerun bekommt einen Job als Chaffeur bei der wohlhabenden Familie Edwards. Auch seine Frau Neni und den gemeinsamen kleinen Sohn hat Jende inzwischen ...

Jende Jonga hat es endlich geschafft. Der Einwanderer aus Kamerun bekommt einen Job als Chaffeur bei der wohlhabenden Familie Edwards. Auch seine Frau Neni und den gemeinsamen kleinen Sohn hat Jende inzwischen nach Amerika geholt. Es scheint alles gut zu werden, der amerikanische Traum zum greifen nah. Doch Jendes Papiere laufen ab, trotz eines Anwalts bekommt er keine Greencard und droht ausgewiesen zu werden.

Imbolo Mbue schafft in ihrem beeindruckenden Roman ein faszinierendes Gesellschaftsbild. Der Kontrast zwischen der amerikanischen und der Kameruner Kultur ist unheimlich bildhaft dargestellt. Man findet ihn in der Art der Protagonisten zu denken, in ihren Beziehungen zueinander, darin, wovon die Familien träumen und was sie zu erreichen suchen, und der Rolle von Mann und Frau. Die Charaktere sind durchwegs sympathisch, auch wenn sie ihre dunklen Seiten haben, kann man ihre Beweggründe doch nachvollziehen, sich mit ihnen freuen oder bangen. Gerade die taffe Nani, die so sehr von ihrem Studium und dem Apothekerberuf träumt, habe ich besonders ins Herz geschlossen. Sie kämpft unermüdlich für ihre Familie und lässt sich auf der anderen Seite völlig von ihrem Mann fremdbestimmen, sodass man sie nur noch in Schutz nehmen will. Die beiden machen auf ihrem Weg eine starke Entwicklung durch, ihr Wunsch in Amerika zu leben ist riesig, doch die Bürokratie der Einwanderunspolitik bring sie zur Verzweiflung und fordert ihre Opfer.
Die Autorin erzählt sehr lebhaft aus verschiedenen Sichten, sowohl der der Familie Edwards, als auch der Jongas. Tragik und Humor wechseln sich ab. So hat mich der Roman wirklich berührt und nachdenklich zurückgelassen. Ich kann jedem nur empfehlen, dieses Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 02.01.2020

wer ist der Böse?

Vicious - Das Böse in uns
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Victor Vale und sein Kommilitone Eli sind hochbegabte und vielversprechende Studenten - so talentiert, dass Eli die Erlaubnis seines Professors bekommt, die EOs – die Extraordinären - zu erforschen. Eli ...

Victor Vale und sein Kommilitone Eli sind hochbegabte und vielversprechende Studenten - so talentiert, dass Eli die Erlaubnis seines Professors bekommt, die EOs – die Extraordinären - zu erforschen. Eli schafft es tatsächlich eine Formel für das „Superhelden-Talent“ zu finden und bezieht Victor in seine Forschungen mit ein. Doch das Ausergewöhnliche sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die beiden begehen einen fatalen Fehler und Victor sinnt auf Rache an seinem alten Freund.
Mich konnte die Erfolgsreihe „die vier Farben der Magie“ der Autorin V.E. Schwab bereits gefangen nehmen und so hatte ich hohe Erwartungen an Vicious. Wieder hatte ich viel Freude beim Lesen, die Autorin spielt mit düsterem, schwarzen Humor, außergewöhnlichen Charakteren und einer fantastischen Geschichte, in der der Leser nie so genau weiß wer nun wirklich gut oder böse ist. Hat ein Protagonist Unrecht, oder ist das Böse wirklich in jedem von uns? Was ich leider etwas vermisst habe, ist die Komplexität und Vielschichtigkeit einer neuen Welt, so wie die Autorin sie in ihren anderen Büchern bereits geschaffen hat. Diese Geschichte war schnell erzählt und hier hat es mir ein bisschen an Details gefehlt.
Trotzdem wieder ein tolles Buch. Ich freue mich auf Band 2.

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Veröffentlicht am 02.01.2020

toller Schmöker für gemütliche Lesestunden

Hinter den Spiegeln - Das Wiener Vermächtnis
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Als Komptess Louise von Waldenberg nach einem schweren Reituntfall wieder zu sich kommt, kann sie sich zunächst an nichts erinnern. Nicht einmal ihren eigenen Namen kennt sie noch. Nur langsam findet sie ...

Als Komptess Louise von Waldenberg nach einem schweren Reituntfall wieder zu sich kommt, kann sie sich zunächst an nichts erinnern. Nicht einmal ihren eigenen Namen kennt sie noch. Nur langsam findet sie sich wieder zurecht, doch ihr Blick auf die höfischen Strukturen hat sich verändert. Mit Hilfe ihres Freundes, dem Zuckerbäcker Stephan deckt sie so einige Intrigen bei Hofe auf.
Ulrike Schweikert entführt den Leser mit ihrem Roman in ein Wien Ende des 19. Jahrhunderts. Sie erzählt sehr atmosphärisch und detailreich. Immer wieder werden historische Begebenheiten zur Geschichte Wiens eingestreut, die einerseits sehr interessant sind, andererseits aber auch die eigentliche Handlung etwas aufgehalten haben.
Sehr spannend waren für mich die gesellschaftlichen Umgangsformen. Es gibt eine große Diskrepanz zwischen Bediensteten und Adel. Die Vorschriften für die junge Louise sind zu steif gefährden ihre Freundschaft zu Stephan, doch die Verbindung zwischen den beiden hat Louise für mich sympathischer gemacht.
Stück für Stück blickt der Leser hinter die Kulissen (oder Spiegel) der schillernden Adelswelt und deckt Intrigen und Lügen auf. Es liegt fast ein bisschen Krimistimmung in der Luft.
Ein perfekter Schmöker für gemütliche Winterstunden.

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