Elizabeth LaBan – So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
Lieblingszitat: „Und nun geh und verbreite Schönheit und Licht!“
Duncan gehört nun zu den Seniors der Irving School und hat zum Beginn seines letzten Jahres im Internat nur zwei Gedanken, eigentlich drei: Von wem er sein Zimmer übernimmt und damit welchen Schatz er bekommt und zum anderen was er mit seinem Tragödienaufsatz macht.
Als er sein Zimmer zugeteilt bekommt, ist er zunächst enttäuscht, denn auf ein eigens erstelltes Hörbuch von Tim, dem Albino war er nicht vorbereitet. Doch je mehr er von der Tragödie aus Tims Leben hört, desto mehr erkennt er die Parallelen zu seinem eigenen Leben.
Ich will ehrlich sein, das Cover hat mir so gar nicht zugesagt, einfach zu schlicht, einfach zu wenig ausdrucksstark. Auch der Titel: „So wüst und schön sah ich noch keinen Tag“ war für mich jetzt auch nicht das, was mich sofort ansprach. Dennoch wurde mir hartnäckig die Leseprobe empfohlen, die mir gut gefallen hat und ich hab mich an die Geschichte heran gewagt.
Der Roman ist flüssig und locker, fast schon seicht und fesselnd geschrieben und hat mich von der ersten Seite an, immer tiefer in die Geschichte gezogen.
Die Handlung ist spannend, kreativ, bedrückend und beklemmend, aber dann auch wieder humorvoll. Wenn man zwischen den Zeilen liest, erkennt man auch für sein eigenes Leben ein paar Weisheiten, aber in erster Linie hat mich das Buch einfach gefesselt.
Dieses Buch hat mich in die komplette Palette der Emotionen entführt, über Angst, Traurigkeit, Ärger, bis hin zur Freundschaft, Liebe, Vertrauen aber auch Wut war alles vorhanden.
Der Spannungsbogen wurde im gesamten Buch aufrecht erhalten, eine seichte, aber fesselnde Erzählung führte dazu, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Ich konnte mich sehr gut in die Gefühlswelt der verschiedenen Charaktere rein versetzen.
Duncan, die eigentliche Hauptfigur der Geschichte, war mir von Anfang an sympathisch, dennoch ist seine Geschichte eher zweitrangig, denn sobald man im Hörbuch von Tim drin ist, will man auch wissen was mit ihm passiert ist. Duncan hat mir als Charakter dennoch sehr gut gefallen, mit Selbstzweifeln gespickt, in Daisy verliebt, nähert sich seine Geschichte immer mehr der von Tim an und man darf erleben, wie sich die Tragödie verknüpft.
Tim habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Sympathisch und herzlich, wünscht er sich einfach nur „dazu“ zu gehören, als er im letzten Jahr die Schule wechselt. Natürlich ist er froh, hier nicht als Aussenseiter wegen seines Albinismus verurteilt zu werden. Doch als er sich in Vanessa verliebt, die er bereits am Flughafen kennen lernt, gibt es da auch noch ihren Freund Patrick. Immer tiefer wird man in die Lebens- und Leidensgeschichte von Tim hinein gezogen, obwohl er soviel Kraft nach der Tragödie ausstrahlt. Ein Kämpfer.
Vanessa ist mir ebenfalls sofort sympathisch, charakterstark, temperamentvoll, und sie ist mit Patrick zusammen. Immer wieder versucht sie Zeit mit Tim zu finden, zu dem sie sich hingezogen fühlt.
Auch die weiteren Charaktere waren mir je nach Rollenverteilung sympathisch/unsympathisch, gut ausgearbeitet und haben die Geschichte gut abgerundet.
Alle Charaktere sind detailreich beschrieben, glaubhaft dargestellt und es machte mir beim Lesen Spaß, mit ihnen Zeit in ihrer Welt zu verbringen.
Die Örtlichkeiten und das Geschehen rundherum sind gut beschrieben, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden ließ.
Dieses Buch hat mich tief in meinem Herzen berührt, war großartig, mitreißend und bereitete mir Freude beim Lesen.
Die Zeit- und Perspektivwechsel machten das Buch noch spannender und schon nach kurzer Zeit konnte ich mich in die Geschichte fallen lassen.
Auch wenn die Geschichte im Grunde genommen auserzählt ist, ist das Ende dennoch etwas offen, hier bleibt dem Leser genügend Spielraum seiner eigenen Spekulationen, schade eigentlich, denn ich hätte sehr gern gewußt, wie es weiter geht. Aber das ist ein minimaler Kritikpunkt, und was viel wichtiger ist... es passt einfach zur Geschichte.
Da ich noch keines der Bücher der Autorin kenne, werde ich das in Zukunft ändern, denn der Schreibstil und die Story hat mir sehr gut gefallen.
Das Cover ist in Blautönen gehalten und eher schlicht gestaltet. Das Cover und auch der Titel stehen im Einklang mit dem Buch.
Fazit: Ein spannender, tiefgründiger, aber auch tragischer Jugendroman, die mich absolut begeistert hat, seicht und fesselnd geschrieben ist.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 Sterne.