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Veröffentlicht am 24.03.2020

tolles Buch für Zwischendurch

Feeling Close to You
1

„Zuerst begriff ich nicht, was er vorhatte, doch dann sah ich, was er ansteuerte: Das Telefon, an dem auch der WLAN-Router hing. Der Zugang zum Internet. Mein Zugang zu einer Welt, in der mich die Leute ...

„Zuerst begriff ich nicht, was er vorhatte, doch dann sah ich, was er ansteuerte: Das Telefon, an dem auch der WLAN-Router hing. Der Zugang zum Internet. Mein Zugang zu einer Welt, in der mich die Leute verstanden, statt mich komisch von der Seite anzuschauen.“
(Teagan über ihren Vater in Feeling close to you)

Worum geht’s?

Game Design zu studieren ist Teagans größter Wunsch. Doch ihr Vater hat andere Pläne für sie. Sie soll an eine der begehrten Universitäten gehen und etwas Anständiges studieren. Dass sie dies nicht glücklich macht, interessiert ihn nicht. Also bleibt Teagan nur eins übrig: Sie muss sich das Geld selbst verdienen. Hierfür streamt sie nachts Videospiele und interagiert mit ihrer Followerschaft. Als sie eines abends online den bekannten Gamer Parker besiegt, möchte dieser herausfinden, wer Teagan ist. Langsam entwickelt sich zwischen den beiden eine Online-Freundschaft, die schon bald mehr als nur Games und Streams umfasst. Aber Parkers Leben ist kompliziert und er kann sich ein Mädchen an seiner Seite nicht wirklich leisten. Hat ihre Liebe eine Chance oder heißt es Game Over, noch bevor der Ladebildschirm erscheint?

Feeling close to you ist Band 2 der „Was auch immer geschieht“-Reihe. Das Buch kann unabhängig und ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Es ist in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist ein ist in hellblau mit goldenen Highlights gehalten. Das zarte Marmormuster lässt keine Rückschlüsse auf den Inhalt des Buches oder das Genre zu. Das Buch wird linear erzählt, wobei es einige nicht ausgewiesene Zeitsprünge gibt. Die Kapitel werden passenderweise als Level betitelt, der Epilog ist ein Bonuslevel. Sowohl Parker als auch Teagan sind als Ich-Erzähler im Einsatz, wobei nicht mit jedem Kapitel der Erzähler wechselt. Der Schreibstil ist locker und leicht, das Buch lässt sich gut und angenehm lesen. Es werden zahlreiche Begrifflichkeiten aus dem Gaming verwendet. Das Buch enthält keine explizite Sprache und auch nur zurückhaltende intime Szenen. Im Verlauf der Geschichte werden immer wieder Chatverläufe eingebaut.

Mein Fazit

Feeling close to you hat mich direkt von Anfang an angesprochen. Die Thematik rund ums Gaming (auch noch mit einem Mädchen, was spielt) fand ich innovativ und der Klappentext klang ein wenig nach der klassischen „der Star und das normale Mädchen“-Liebesgeschichte. Von der Autorin habe ich bisher zwei Bücher gelesen und war von denen so mittelmäßig angetan, ich wollte ihr aber dennoch eine neue Chance geben. Und mit diesem Buch konnte sie mich tatsächlich ganz gut unterhalten, leider hat das Buch aber auch einige Bugs.

Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr gut. Der Leser darf Teagan kennenlernen, die als etwas alternativ dargestellt wird und nicht so ganz in die klassische Highschool-Welt passt. Das sagt Teagan auch über sich selbst. Stattdessen liebt sie es, zu zocken, und hat irgendwann angefangen, ihre Spiele zu streamen. So hat sie sich mit der Zeit eine kleine Followerschaft aufgebaut, die in diesen Streams auch regelmäßig spendet. Mit dem so verdienten Geld möchte Teagan ihr Studium finanzieren. Denn sie möchte im Gaming-Bereich arbeiten, was ihr Vater als Zeitverschwendung ansieht und weshalb es immer wieder Streit gibt. Daher versucht Teagan, so finanzielle Unabhängigkeit aufzubauen. Eines Abends beim Streamen spielt sie zufälligerweise gegen den weltbekannten Gamer Parker, den sie locker in die Tasche steckt und so für einige Überraschungen sorgt. Parker ist verblüfft von seiner Niederlage und fordert Revenge. Aus der anfänglichen Rivalität entwickelt sich ganz langsam eine Freundschaft. Teagan und Parker sind sich in einigen Punkten recht ähnlich und verstehen sich daher sehr gut. Als beide dann bei einer Gaming-Convention aufeinandertreffen, knistert es gewaltig. Aber es ist kompliziert, denn Teagans Vater ist weiterhin stur. Und Parker? Der hat so einige Päckchen zu tragen, die er vor Teagan versteckt. Doch hat ihre Liebe so eine Chance, wenn die Einflüsse von außen so stark wirken und Parker anfängt, Teagan immer weiter von sich zu stoßen, damit sie seine Päckchen nicht sieht?

Feeling close to you ist kein Buch, was mit einer aufwendigen Story oder besonders vielen Plottwists überzeugen kann. Generell ist das Buch eher ruhiger Natur, über weite Strecken passiert relativ wenig und es geht nur darum, wie sich langsam etwas zwischen Teagan und Parker entwickelt. Eingekleidet in der Gamingwelt, die Teagan langsam für sich gewinnt und die ihr viele Perspektiven präsentiert, wird aus Onlinefreunden Stück für Stück mehr. Es geht dabei auch darum, dass Teagan anfängt, für ihren Traum einzustehen, für sich selbst zu kämpfen und die zerrüttete Beziehung zu ihrem Vater zu beleuchten. Parker hingegen ist bereits sehr erfolgreich und hat mit familiären Problemen zu kämpfen, die ihn sehr belasten, die er aber mit niemanden teilen möchte. Dies führt letztendlich auch zum großen Knall in der Geschichte, der verhältnismäßig seicht ausfällt. Das große Mitfiebern gab es für mich in diesem Buch nicht. Es ist eine niedliche Geschichte mit wenigen Ups and Downs, eine angenehme Zwischendurch-Wohlfühlgeschichte. Ich bin emotional allerdings nicht wirklich involviert gewesen, habe nicht übermäßig mitgefiebert oder das Bedürfnis gehabt, zwingend weiterlesen zu müssen, wenn ich Pausen gemacht habe. Es war nett, niedlich und unterhaltsam, viel mehr aber leider auch nicht. Es ist eine wirklich seichte Geschichte, die gut geeignet ist, wenn man keine zahlreichen Twists und Turns möchte und auch nicht unbedingt an Herzschmerz zugrunde gehen mag. Man wird von den Chats gut unterhalten, schmunzelt hin und wieder, genießt die lockere Entwicklung und erfreut sich an der Gaming-Thematik. Mir haben vor allem romantische Momente oder gefühlvolle Szenen gefehlt, die die Beziehung greifbar machen und erklären, wie aus (Online-)Freunden mehr geworden ist. Dafür, dass das Buch so viele Seiten hat, hat es nicht sonderlich viel Handlung, was ich sehr schade finde.

Teagan und Parker sind beides sehr sympathische Charaktere. Teagan ist anfangs etwas ruppig und kantig, im Verlauf der Geschichte versteht man sie aber besser und auch, wieso Gaming ihr so viel bedeutet. Teagan ist taff und gibt Parker gern auch Widerworte. Sie ist keine Person, die ihre Gefühle auf der Zunge trägt. Ich hätte mir manchmal etwas mehr Einblicke gewünscht, aber im Großen und Ganzen konnte ich mich ganz gut in sie hineinversetzen. Sie wirkt für ihr Alter schon recht erwachsen und reif. Parker ist ein sehr lieber Mensch, der von Anfang an mit Charme punkten kann. Er ist lustig und nimmt sich selbst nicht so ernst. Hatte ich anfangs befürchtet, er könnte arrogant sein, so ist dies überhaupt nicht der Fall. Parker hat einige familiäre Probleme, von denen ich gern mehr gelesen hätte, da sie doch sehr gewichtig und schwer sind. Es ist süß zu sehen, wie Parker von Teagen verrückt gemacht wird und wie unsicher er in ihrer Gegenwart und wegen ihr ist. Beide zusammen sind durchaus niedlich und es macht Freude, die aufkeimenden Gefühle mitzuerleben. Ihre steten Neckereien, die vielen Chats, die kleinen Battles in den Spielen, aber auch das Füreinanderdasein sind eine gelungene Mischung. Die Beziehungsentwicklung ist recht zurückhaltend und leise, es sind kleine feine Entwicklungen und Schritte. Hierdurch hatte ich aber auch das Gefühl, dass es bei den beiden um eine typische Teenie-Liebe geht, obwohl Parker mit Mitte 20 aus diesem Alter schon raus ist. Auf jeden Fall erwartet einen hier kein emotional tiefgründiges, komplexes Beziehungsgeflecht, sondern eine niedlich-unschuldige Liebschaft, die dafür aber auch durchaus glaubwürdig ist. Unterhaltsam sind die zahlreichen Nebencharaktere, insbesondere die sehr chaotische und liebeswerte WG von Parker, bei der man sich wundert, dass alle noch nicht gestorben sind. Der Vergleich mit einem aus dem Ruder gelaufenen SIMS-Haushalt ist definitiv passend. Allerdings empfand ich die Nebencharaktere als absolute Randcharaktere, die alle eindimensional waren und einfach da waren.

Mein Lob bekommt die Autorin für ihre Recherche-Arbeit. Man merkt, dass sie sich intensiv mit dem Thema Gaming, Streaming, Spielebranche befasst hat. Es wird viel in diesem Buch eingebaut und alles hat Hand und Fuß. Es wirkt glaubhaft und passend. Ich selbst zocke auch gern und habe daher ein wenig Wissen in diesem Bereich, für jemanden ohne Vorkenntnisse könnte der Gaming-Inhalt etwas erschlagend sein. Es werden viele Genrebegriffe verwendet und nicht immer erklärt. Mich hat das nicht gestört, ich kann mir aber vorstellen, dass einige Fragezeichen im Raum stehen werden, wenn man mit dem Thema grundsätzlich fremd ist. Im Verhältnis zur Geschichte überwiegt das Gaming etwas und hat – zumindest gefühlt – viel mehr Platz als etwaige Entwicklungen und Gefühle.

Was mich wirklich überrumpelt hat, ist die Geschwindigkeit, mit der die Autorin das Buch beendet. Nach einer recht entspannten Geschichten kommt gegen Ende Parkers Päckchen mehr und mehr zum Vorschein. Dieses Thematik sowohl im Bezug auf seine Mutter als auch seine eigenen Ängste hätte man deutlich tiefer und intensiver ausarbeiten können, was hier wirklich versäumt wurde. Es ist beinahe so, als wenn die Autorin nicht ganz dahinter stand und daher Parkers endgültige Diagnose hinklatscht, im Anschluss seine Freunde lösen lässt und mit einem Nebensatz noch die professionelle Hilfe erwähnt. Dabei ist das zugrundeliegende Thema gerade in der heutigen Zeit ein gewichtiges und viel zu wenig beachtetes Thema. Wie bereits bei ihrer letzten Dilogie wird hier also etwas Schwieriges aufgegriffen und dann regelrecht ratzfatz begraben. Schade drum, da ich denke, dass genau diese Storyline sehr viel Potenzial und sehr viele mögliche Emotionen mitgebracht hätte. Das Buch endet dann kurze danach auch in meinen Augen recht abrupt und lässt mich mit dem Gefühl zurück, dass kaum etwas geklärt, erklärt und gelöst ist. Ich mag offene Enden, sehr sogar. Aber hier wirkte das Ende für mich einfach nur unfertig.

Insgesamt ist Feeling close to you eine niedliches Liebesgeschichte, die sich angenehm lesen lässt und gut unterhält. Ich bin schnell durch das Buch gekommen, konnte hin und wieder schmunzeln und fand das Gaming-Drumherum gut ausgearbeitet. Leider fehlt es dem Buch an Tiefe, was total schade ist. Die Autorin greift wieder einmal ein wichtiges Thema auf, lässt es aber so nebensächlich liegen und bügelt es fast schon mit einer Portion Idealismus weg. Das viel zu abrupte Ende ließ mich unbefriedigt zurück. Teagan und Parker sind tolle Charaktere, aber sie hätten definitiv mehr verdient. Die Schwerpunktsetzung zwischen Gaming und Liebesgeschichte ist nicht perfekt gelungen. Aber es ist ein tolles Buch für Zwischendurch, um ein wenig abzuschalten.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.03.2020

gefühlvolle, ruhige Fortsetzung

Breathe Harder
0

„Träume ändern sich manchmal, Jonah. Genauso wie Menschen.“
(Jonah zu Annie in Breathe again)

Worum geht’s?

In Band 1 haben Annie und Jonah versucht, ihre Freundschaft wieder aufzufrischen. Doch viel ...

„Träume ändern sich manchmal, Jonah. Genauso wie Menschen.“
(Jonah zu Annie in Breathe again)

Worum geht’s?

In Band 1 haben Annie und Jonah versucht, ihre Freundschaft wieder aufzufrischen. Doch viel ist passiert und beide haben sich verändert. Jonah muss sich zunehmend eingestehen, dass er nie aufgehört hat, das Mädchen von damals zu lieben. Doch Annie hat ihre Gefühle mittlerweile fest verschlossen, zu tief sitzen die Verletzungen der Vergangenheit. Gibt es für Annie und Jonah noch eine Chance? Oder muss Jonah Annie endgültig ziehen lassen und sich eingestehen, dass er alles falsch gemacht hat?

Breathe Harder ist Band 2 der Keep Breathing Reihe und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte wird in Band 3 fortgesetzt und benötigt Vorkenntnisse aus Band 1.


Schreibstil / Gestaltung

Das schwarze Cover ist mit einer schönen, silberfarbenen Verzierung von Lichtreflexen und Blumenranken gestaltet. Es gibt keine Hinweise auf den Inhalt des Buches, ist allerdings ein hübscher Hingucker und zieht die Blicke auf sich. Die Gestaltung ist identisch zum Vorgänger, nur in anderer Farbe.

Das Buch wird wieder wechselnd von Jonah und Annie als Ich-Erzähler erzählt. Hierbei springt das Buch in jedem Kapitel zwischen den Erzählern, innerhalb des Kapitels zudem gibt es stets einen Rückblick auf die Zeit vor einigen Monaten bis Jahren. Wer erzählt, ist entsprechend übertitelt, allerdings merkt man auch an der Erzähl- und Denkweise deutlich, wer aktuell erzählt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut lesbar. Sprachlich bewegt sich das Buch im Bereich der (junge) Erwachsenen-Literatur. Das Buch beinhaltet keine erotische Szenen.

Mein Fazit

Nachdem mir Band 1 bereits recht gut gefallen hat und ich Annie und Jonah schnell ins Herz geschlossen habe, war ich umso gespannter, wie die Geschichte weitergeht. Hat ihre Liebe noch eines Chance? Wird Jonah endlich erklären, wieso er Annie ohne ein Wort aus seinem Leben gestrichen hat? Es gibt viele Grundbausteine für dieses Buch und die meisten hat die Autorin auch aufgegriffen.

Das Buch startet unmittelbar nach dem Ende von Band 1. Es geht vor allem darum, dass Annie und Jonah versuchen, die Vergangenheit aufzuarbeiten, hier aber vor allem Jonah sehr stoisch die alten Wunden nicht aufreißen will, Annie hingegen zum Abschließen dies aber braucht. Die beiden sind weiterhin auf Tournee und haben zwischendurch aber auch kleinere Ausflüge, etwa zu Jonah nach Hause oder sogar in ihren Heimatort Underwood. Stück für Stück werden verschiedene Problematiken (auch außerhalb der Liebesgeschichte) aufgetischt, so hat Jonah etwa Schwierigkeiten mit seiner Exbeziehung und man erfährt, wieso diese zum Scheitern verurteilt war. Mit zunehmendem Verlauf der Geschichte kommen sich die beiden immer wieder näher, nur um danach gefühlt noch weiter voneinander entfernt zu sein. Denn vor allem Annie hat einfach noch zu viele Schatten der Vergangenheit, die auf ihrem Herz lasten. Und unweigerlich führt das zur Frage; Hat ihre Liebe überhaupt noch Bestand und wenn ja, hätte sie eine Chance?

Storytechnisch hatte Band 2 mehr zu bieten als Band 1. Nachdem im Band 1 vor allem die Grundidee der Jugendliebe, die keine Chance hatte, aufgegriffen wird und ein beinahe zwangsweises Wiedersehen durch den Tod von Ben im Fokus steht, geht es in Band 2 um Entwicklung. Nicht nur Annie entwickelt sie und findet eine alte (oder vielleicht auf neue) Stärke, auch Jonah. Während Jonah in Band 1 für mich teilweise etwas zu perfekt war, merkt man nun, dass er durchaus auch Ecken und Kanten hat. Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt. Auf Jonah lastet ein unglaublicher Druck durch seine Plattenfirma, durch das Hüten seiner Geheimnisse und das Aufrechterhalten seines Images, was aber in starker Konkurrenz dazu steht, wie es in ihm drin aussieht. Denn eigentlich würde er sich gern irgendwo zurückziehen, gemeinsam mit seinen zwei wichtigsten Geheimnissen und die Musik machen, die ihm gefällt. Aber zu viel hängt an ihm. Als dann auch noch nach langer Zeit seine Mutter wieder auftaucht, wird auch das Thema Vergebung in einer anderen Sichtweise aufgegriffen. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass Band 2 mehr über Jonah und seine Probleme war, als sich auf Annie zu konzentrieren. Und das war für mich vollkommen in Ordnung, da Band 1 ja eher Annie begleitet hat. Natürlich entwickelt sich auch Annie, vor allem übernimmt sie in diesem Buch aber eine wunderbar beratende Rolle und ist dafür da, den verschiedenen Beteiligten Denkanstöße zu geben. Nichtsdestotrotz bleibt das Buch ruhig und setzt Stück für Stück mit kleinen Emotionen, schönen Momenten und bedrückenden Rückblicken eine tolle Geschichte zusammen.

Das Ende dieses Bandes ist ein Paukenschlag. Es kam für mich überraschend und unerwartet, es ist zugleich aber auch absolut stimmig. Dieses Mal würde ich es sogar als kleinen Cliffhanger bezeichnen, auf jeden Fall hatte ich das berühmt-berüchtigte „oh Gott, ich brauche Band 3“-Gefühl, was mir nach Band 1 gefehlt hatte. Vielleich ist das Ende aber auch eine notwendige Konsequenz aus dem vorangegangenen Storylines, denn Annie und Jonah haben viel auf ihrer Liste an Päckchen und nicht alles davon könnten sie angehen, wenn das Ende anders gestaltet gewesen wäre. Das Ende bietet so viel Raum für Entwicklung, für Veränderung, für neue Impulse und Horizonte, dass ich extrem gespannt bin, welche Wege in Band 3 eingeschlagen werden.

Breathe Harder ist eine gute und stimmige Fortsetzung zu Breathe Again. Es ist weiterhin ein sehr ruhiges Buch, was vor allem auf einer emotionalen Ebene sehr stark einschlägt. Man baut eine starke Verbindung zu Annie und Jonah auf und möchte verstehen, wie es soweit kommen konnte, dass die beiden sich entfremdet haben. In den Rückblicken werden dieses Mal auch vermehrt die Wochen und Monate vor dem Tod von Ben aufgegriffen, was nochmal neue Perspektiven mit einbringt. Breathe Harder ist ein schönes Buch, was ans Herz geht, ohne mit Drama zu erschlagen. Man darf einfach Annie und Jonah begleiten, wie sie versuchen, die Scherben der Vergangenheit wieder aufzusammeln. Und das überraschende Ende bietet Raum für so viel mehr…

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Vertrieb überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2020

eine ruhige, emotionale Geschichte

Newport Prince Bd. 3
0

„Dein Schmerz ist mein Schmerz. Ich fühle, was du fühlst.“
(Ava in Newport Prince – Need you)

Worum geht’s?

So viel mussten Ava und Aiden schon gemeinsam durchstehen. Doch mittlerweile scheint Ruhe ...

„Dein Schmerz ist mein Schmerz. Ich fühle, was du fühlst.“
(Ava in Newport Prince – Need you)

Worum geht’s?

So viel mussten Ava und Aiden schon gemeinsam durchstehen. Doch mittlerweile scheint Ruhe eingekehrt zu sein. Mit Kind und Kegel haben sie sich niedergelassen und genießen das Familienleben. Doch insbesondere Aidens Karriere stellt die Beziehung auf eine Probe. Seine ständige Abwesenheit, die fehlende Zweisamkeit und Zeitmangel nagen an Ava. Doch Aiden möchte seine geliebte Frau nicht aufgeben und für die Beziehung kämpfen. Doch dann kommt das Schicksal und fordert erneut Tribut von Ava und Aiden. Und dieses Mal ist der Verlust so groß, dass alles zu zerbrechen scheint…

Newport Prince – Need you ist Band 3 einer mehrbändigen Reihe. Vorkenntnisse aus Band 1 und 2 sind nicht zwingend erforderlich, für das vollständige Verständnis der Geschichte aber notwendig.

Schreibstil / Gestaltung

Dieses Mal ist das Cover ist gedeckten Grüntönen gehalten und zeigt schemenhaft eine Brücke überlagert von einer regenverhangenen Glasscheibe. Die Stimmung ist gedrückt und passt somit sehr gut zum Buch. Allerdings gibt wie auch die Vorgänger das Cover keinen Hinweis auf Inhalt und Genre. Das Buch wird chronologisch mit wechselnder Ich-Perspektive erzählt, hierbei sind primär Ava und Aiden Erzähler, allerdings nicht nur. Die Kapitel sind erneut entsprechend mit dem Erzähler übertitelt. Der Schreibstil ist wieder sehr flüssig, gut lesbar und sprachlich passend. Es wird gelegentlich geflucht und das Buch enthält niveauvolle Erotikszenen.

Mein Fazit

Nach einem starken Band 1, der vor allem ein ziemlich überzeugendes Ende hatte, aber einem schwachen und für mich nicht so passenden Band 2 bin ich etwas mit gemischten Gefühlen an Band 3 herangegangen. Doch das war zum großen Teil unbegründet, denn mit Band 3 liefert die Autorin wieder eine gute und vor allem sehr emotionale Geschichte ab.

Nach dem ruhigen Ende von Band 2 sind weitere fünf Jahre ins Land gezogen. Aiden und Ava sind mittlerweile Ende 20, haben ihre ersten Ehejahre hinter sich und haben ihr Kind bekommen. Doch die Leidenschaft bleibt auf der Strecke. Aiden ist viel weg, da er als gefragter Architekt mittlerweile sehr erfolgreich ist. Ava hat auch große Fortschritte in ihrer Karriere erzielt und kümmert sich zudem um den gemeinsamen Sohn AJ. Doch langsam schleichen sich Zweifel in ihren Kopf und ihr Herz. Liebt Aiden sie überhaupt noch? Geht er vielleicht sogar fremd? Gerade, als Aiden und Ava an ihrer Beziehung arbeiten wollen und die Familie zum Teil wieder glücklich scheint, geschieht ein furchtbarer Unfall, der alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Werden sich Ava und Aiden hiervon erholen können oder hat das Schicksal sie endgültig zerstört?

Carrie A. Cullen hat wieder zugeschlagen. Das Schicksal in seiner übelsten Form bricht über Aiden und Ava herein. Und wie. Das war echt harter Tobak. Ich habe recht schnell wieder in das Buch gefunden, obwohl ich über den Zeitsprung von weiteren 5 Jahren im Vergleich zu Band 2 (wo ich ja bereits die zahlreichen Zeitsprünge stark bemängelt habe) nicht unbedingt glücklich war. Denn durch die steten Sprünge (Band 1 hat im Vergleich eine Zeitspanne von drei Wochen abgedeckt) hat man das Gefühl, die beiden nicht „aufwachsen“ zu sehen, nicht dabei zu sein, wie sie sich entwickeln. Nun waren also weitere fünf Jahre vergangen (insgesamt knapp 10 Jahre seit Band 1), Ava und Aiden sind im Leben angekommen, verheiratet und Eltern. Alles scheint idyllisch, abgesehen von den Beziehungsproblemen. Hatte man noch Hoffnung, dass die beiden langsam zur Ruhe kommen, so wird das in Band 3 nicht der Fall sein. Es wird emotional, es wird schicksalshaft und es wird herzzerreißend. Und man fragt sich, wie viel vor allem Ava eigentlich noch mitmachen muss, bis das Schicksal endlich genug hat. Die ganze Geschichte zentriert sich um das zentrale Schicksalsereignis, was nach etwa 50 Seiten einsetzt und alles verändern wird, vor allem Aiden. Ab da geht es hauptsächlich darum, wie die Charaktere mit diesem Schicksalsschlag umgehen, sich voreinander entfernen, wieder zueinanderfinden, sich in den Abgrund reißen und sich retten. Das Buch ist hierbei relativ ruhig und besonnen, bei der Thematik und den damit verbundenen Gefühlen benötigt man meiner Meinung nach aber auch keine laute Geschichte, denn so wirkt das Grauen noch tiefer. Man muss sich hier auf jeden Fall auf einen sehr emotionalen Band einrichten und darauf, dass die Charaktere leiden und verzweifeln.

Was es mir aber durchaus schwer gemacht hat, war der massive Zeitsprung. Es sind wieder fünf Jahre vergangen. Es ist, als würde ich alle paar Jahre meine Bekannten wiedertreffen und kurz auf den Stand gebracht werden, wie sich alles entwickelt hat. Es fehlt mir, dass ich dabei bin, wie sie sich entwickeln. Die Geburt, die Freude über das Kind, ja sogar der Tod eines meiner geliebten Charaktere Hund Diego wird uns nicht gegeben, sondern allenfalls nebensätzlich angerissen. Das führte dazu, dass mich Ava und Aiden nicht so sehr abgeholt haben, wie sie es sicher gekonnt hätten. Ich habe nicht diese drückende Verzweiflung gefühlt, die ich bei solchen Geschichten eigentlich habe. So kam es auch, als nach dem Schicksalsschlag bereits einige Seiten später ein weiterer Zeitsprung kommt, sodass ich das Gefühl hatte, mir wurde die Qual beraubt, die ich hätte miterleben sollen. Ein weiterer 6-Monats-Sprung bringt den Leser dann zwar zum Kerngeschehen, aber die emotionale Verbindung wurde dadurch vernachlässigt. Ich bin Zuschauer, nicht Teilnehmer. So kam es mir vor. Klar, ich habe an einigen Stellen einen Kloß im Hals gehabt, mein Herz schmerzte manchmal leicht und vor allem Ava tat mir sehr Leid, aber es hätte deutlich mehr sein können. Ich war emotional einfach nicht komplett abgeholt und eingebunden, obwohl das Thema hochdramatisch und die Entwicklung sehr traurig ist.

Am Anfang war ich noch etwas irritiert, weil die Charaktere für mich nicht gealtert sind. Obwohl ja im Vergleich zu Band 1 nun 10 Jahre, im Vergleich zu Band 2 auch 5 Jahre vergangen sind, benehmen sich insbesondere die männlichen Charaktere weiterhin wie in Band 1. Erst im Laufe des Buches schien es so, als seien auch sie endlich gereift und erwachsen. Am Anfang fand ich das aber komisch und die Neckereien haben mich etwas aus der Bahn geworfen. Ebenso muss ich sagen, dass in diesem Buch eigentlich so gut wie jede weibliche Person schwanger ist oder wird. Wer also Thematiken rund um Schwangerschaft etc. nicht mag, wird an diesem Buch nicht unbedingt Freude haben. Denn Babys sind hier omnipräsent.

Zu Ava und Aiden muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. In diesem Buch geht es vor allem um die Folgen des Schicksalsschlags für Aiden. Denn er leidet unter dem Geschehen sehr massiv und sehr vielseitig. Hier gibt es auch die ein oder andere Szene, die wirklich an die Nieren geht, etwa als Aiden einen verzweifelten Wutausbruch bekommt. Aiden zeichnet sich vor allem durch unbeständige Emotionen aus, was die Geschichte immer wieder mit neuen Wendungen und unerwarteten Situationen bereichert. Er ist für mich in diesem Buch der einzige Charakter, der sich irgendwie entwickelt. Ava bleibt ungewohnt blass. Das fand ich extrem schade, weil vor allem auch sie unter den Geschehnissen sehr leidet, man hiervon aber kaum etwas mitkriegt. An einigen Stellen wird im Nebensatz auf Situationen hingewiesen, die aber immer nur angedeutet wurden und nie ganz ausgelöst werden. Aiden raubt die komplette Aufmerksamkeit in dieser Geschichte. Die anderen Charaktere kennt man aus den Vorgängerbänden und sie sind auch hier wieder sehr aktiv. Zwischendurch habe ich hin und wieder den Faden verloren, wer wer ist und wer mit wem zusammen ist, weil es vielleicht doch zu viele Leute waren.

Den Verlauf der Geschichte finde ich sehr gut und durchaus realitätsnah. Es gibt Up and Downs in der Entwicklung von Beziehung und geistiger Beständigkeit, es gibt zahlreiche Rückschläge und Lichtblicke. Das Ende ist gut gelungen und wirkt nicht unpassend, da mit den Unbeständigkeiten gearbeitet wurde und nicht eine Art Wunderheilung präsentiert wird.

Ich muss tatsächlich auch gestehen, dass ich nicht weiß, ob Band 3 eigenständig hätte sein müssen. Insbesondere vor dem Hintergrund eines flachen Band 2, der jetzt noch viel mehr wie ein dezentes Vorgeplänkel zu Band 3 (oder wie ein ausgeuferter Prolog) wirkt, hätte man beide Bücher vielleicht zusammenziehen können und sollen. Ich habe mich in Band 3 zwar nicht gelangweilt und ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, allerdings hatte ich manchmal das Gefühl, dass es etwas an Substanz fehlt, um so viele Seiten zu füllen. So ist es jetzt auch rückblickend der Fall, dass ich gar nicht so ganz zusammenfassen kann, was in Band 3 vorkam, weil es gar nicht mal so viel war, da es hier eher um die emotionale Tragweite der Geschehnisse geht.

Newport Prince 3 ist eine gut gelungene Fortsetzung, die einen vor allem emotional berühren wird und für so manche Tränchen sorgen kann. Die Geschichte ist ruhig und das Drama spielt sich hier definitiv auf einer tiefgründigen Ebene ab, was manchmal aber dazu führt, dass das Buch wenig Zug hat und man das Gefühl hat, auf etwas zu warten. Das Ende entwickelt sich dann wieder ganz gut und entlässt durchaus zufrieden, so ganz abholen konnte mich das Buch insgesamt aber dann doch nicht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von der Autorin überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 28.01.2020

es fehlte etwas der Pfiff

Faded - Dieser eine Moment
0

„Ich will Erinnerungen mit ihr schaffen. Ich will sie kennenlernen. Ihre Geheimnisse. Schicht für Schicht enthüllen. Sie entblößen. Nicht ihren Körper. Ihre gottverdammte Seele.“
(Ryder über Felicity ...

„Ich will Erinnerungen mit ihr schaffen. Ich will sie kennenlernen. Ihre Geheimnisse. Schicht für Schicht enthüllen. Sie entblößen. Nicht ihren Körper. Ihre gottverdammte Seele.“
(Ryder über Felicity in Faded 1)

Worum geht’s?

Felicity ist nach Nashville gekommen, um ihrer Vergangenheit zu entfliehen. Sie ist nicht da, um berührt zu werden, denn Ruhm kennt sie und den mag sie nicht. Sie will nur ihre Lieder schreiben, kellnern und vor den Schatten fliehen, die sie jagen. Ryder hingegen ist in Nashville aufgewachsen. Sein einziger Wunsch ist es, aus der Stadt herauszukommen, vorzugsweise nach LA, mit einem Plattenvertrag. Als beide aufeinandertreffen, ist dort eine unerklärliche Anziehungskraft. Aber wie sollen sie zueinander finden, wenn der eine um jeden Preis gehen, die andere aber um jeden Preis bleiben will?

Faded – Dieser eine Moment ist Band 1 der Faded-Dilogie. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und wird fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das zurückhaltende Cover zeigt einen Oberkörper mit einem Gitarrenhals sowie einige Lichtreflexe. Das Cover passt sehr gut zum Buch und wirkt stimmig, sowohl zum Genre als auch zum Inhalt. Das Buch verläuft (bis auf wenige Zeilen am Anfang, die die fortlaufende Geschichte als „zwei Jahre zuvor“ einordnen) linear mit den wechselnden Ich-Erzählern Felicity und Ryder. Wer erzählt, ist entsprechend übertitelt, allerdings merkt man auch an der Erzähl- und Denkweise deutlich, wer aktuell erzählt, denn insbesondere Ryder entführt den Leser in eine Welt, die von Unzufriedenheit geprägt ist. Der Schreibstil ist flüssig, gut lesbar und etwas kantig, was zu den Protagonisten passt. Zugleich ist der Schreibstil sehr bildlich und mit vielen Metaphern ausgestattet. Das Buch beinhaltet erotische Szenen, die jedoch sehr niveauvoll geschrieben sind.

Mein Fazit

Schon wieder ein Rockstar-Romance-Buch? Absolut! Denn davon kann ich einfach nicht genug haben. Sehr gespannt war ich auf die Faded-Dilogie, zugleich ist es mein erstes Buch der Autorin.

Das Buch startet mit Felicity, die nach Nashville kommt und erzählt, wie Ryder ihr Untergang war und weiterhin ist. Wieso, das wird der Leser wohl in Band 2 erfahren, denn jetzt springt die Geschichte zwei Jahre zurück – zu Felicity, die gerade frisch nach Nashville gekommen ist, mit einem falschen Ausweis, keinen Ambitionen berührt zu werden und auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Als sie in einer Bar vorspricht, um dort als Kellnerin anzufangen, bekommt sie den Job und trifft so auf Ryder, der als Mitglieder einer Band dort singt. Felicity hat sich geschworen, nie etwas mit Musikern anzufangen. Aber aus irgendwelchen Gründen ist dort eine Anziehungskraft zu Ryder. Ryder, der missmutige Backgroundsänger der Band, möchte Nashville unbedingt verlassen. Er hasst den Ort und das, was er damit verbindet. Er will Freiheit und denkt, diese wird ihm ein Plattenvertrag geben können. Und dann trifft er auf sie, Felicity, die neue Kellnerin im Nightingale. Irgendetwas fasziniert ihn an ihr und langsam entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Doch als dann endlich Ryders Chance kommt, sein Leben zu ändern, muss er sich fragen: Gehen oder bleiben? Und als Felicitys Vergangenheit sie einholt, muss auch sie sich fragen: Ist Nashville wirklich der Ort, an dem sie bleiben kann und will?

Rockstar-Romance-Bücher sind normalerweise Bücher, bei denen ich viel leide und die ich auch gerade wegen der edgy männlichen Protagonisten sehr mag. Auch hier ist Ryder genau das, was man erwartet. Das Problem? Man fühlt es aber nicht so wirklich. Dadurch wirkt die Story manchmal etwas unrund und es fehlt die Tiefe. Wieso verlieben sich beide ineinander? Wieso hat Felicity die Macht, Ryders Ziele zu ändern? Wieso hat Ryder die Macht, Felicitys Überzeugungen zu zerstören? Hier fehlte sehr viel. Es ging zu schnell, es war zu perfekt, es war einfach nicht so wirklich greifbar. Beide haben eine sexuelle Anziehungskraft, aber wie wurde daraus mehr? Diese Frage blieb für mich bis zum Ende offen und dabei ist gerade diese Frage auch hochgradig relevant für einige Entscheidungen, die hier getroffen werden.

Storytechnisch hatte das Buch viel, aber zugleich auch wenig zu bieten. Es gab die ein oder andere Überraschung, vor allem im Storyaufbau (so kam bei der Hälfte des Buches eine typische Cliffhanger-Situation, die aber direkt aufgelöst wurde). Zugleich gab es vom Input her einige Themen (Felicitys Vergangenheit, der Grund für Felicitys Entscheidung nach Nashville zu kommen und eventuell Nashville wieder zu verlassen, Ryders familiäre Probleme), die irgendwie unfertig wirkten, etwas willkürlich eingeflochten rüberkamen und gleichzeitig mehr Seiten benötigt hätten, um sich komplett zu entfalten. Bei einigen Plots sind noch Fragen offen, die hoffentlich in Band 2 kommen, ansonsten wäre ich sehr enttäuscht, dass die Themen unfertig sind – insbesondere im Hinblick auf Felicitys Vergangenheit und die Gefahr, die hiervon ausgeht. Manchmal wirkte das Buch daher etwas wie „nichts Halbes und nichts Ganzes“, was sehr schade war und dem Buch auch nicht gerecht wird. Andere Themen, wie zB Ryders Gedankenwelt rund um Ruhm und Freiheit, waren sehr gut aufgebaut und haben mich fasziniert.

Felicity und Ryder sind interessante Charaktere, die aber etwas mehr Tiefe verdient hätten. Felicity ist 18, vom Leben gezeichnet, auf der Flucht und in permanenter Angst. Das wird aber im Laufe immer weniger relevant und verblasst im Hintergrund. Ryder ist hochgradig unzufrieden mit seinem Leben, will raus, will berührt werden und einen Plattenvertrag, mit dem er Freiheit verbindet. Es muss einige harte Lektionen im Buch lernen. Er wirkt recht ruppig und etwas unnahbar. Ryder ist in dieser Geschichte sicher kein Sympathieträger. Er hat ein ausuferndes Sexleben, trinkt regelmäßig, ist unzufrieden und schlägt auch gern verbal um sich. Zugleich ist er eine ruhelose Seele, die Freiheit sucht, aber nicht findet. Es gibt dank ihm einige Einblicke in eine Scheinwelt der Musikindustrie, die ihn krankmacht und zu Problemen führt. Aber bei beiden Charakteren hatte ich das Gefühl, sie können sich nicht so unbedingt entwickeln. Das war sehr schade. Die wenigen Randcharaktere waren stimmig eingebunden und hatten ihre notwendige Relevanz.

Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Für eine Dilogie war klar, dass ein Cliffhanger hermuss. Dabei wird meist stark übertrieben. Hier fand ich das Ende sehr stimmig und definitiv passend, ohne überzogen zu sein. Insbesondere mit dem Anfang, der etwa zwei Jahre später spielt, stellen sich hier viele Fragen, deren Antwort man nur zu gern in Band 2 suchen wird. Hoffentlich wird hier auch mehr Tiefe für die Beziehung mit auf den Weg gegeben.

Rockstar-Romance-Bücher sind normalerweise Bücher, bei denen ich viel leide und die ich auch gerade wegen der edgy männlichen Protagonisten sehr mag. Auch hier ist Ryder genau das, was man erwartet. Das Problem? Man fühlt es aber nicht so wirklich. Dadurch wirkt die Story manchmal etwas unrund und es fehlt die Tiefe. Wieso verlieben sich beide ineinander? Wieso hat Felicity die Macht, Ryders Ziele zu ändern? Wieso hat Ryder die Macht, Felicitys Überzeugungen zu zerstören? Hier fehlte sehr viel. Es ging zu schnell, es war zu perfekt, es war einfach nicht so wirklich greifbar. Beide haben eine sexuelle Anziehungskraft, aber wie wurde daraus mehr? Diese Frage blieb für mich bis zum Ende offen und dabei ist gerade diese Frage auch hochgradig relevant für einige Entscheidungen, die hier getroffen werden.

Faded 1 war ein guter Auftakt in eine Dilogie um zwei Leute, die unterschiedlicher kaum sein können, die das Schicksal aber zusammenbringt und hierdurch beide sich in etwas verlieren, was nicht sein sollte. Leider ist das Buch etwas zu oberflächlich geworden, es fehlt ein wenig der Pfiff. Das große Highlight ist der unglaublich wortgewandte Schreibstil der Autorin, aber handlungstechnisch bewegt sich das Buch leider eher im soliden Mittelfeld. Es gibt einfach Bücher, die deutlich emotionaler und tiefer gestaltet sind (etwa Emily Crowns Dilogie oder Midnight Blue von LJ Shen), dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und bin nach dem Ende sehr gespannt, wie es mit Ryder und Felicity weitergeht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 03.01.2020

niedlich und nett für zwischendurch

Backstage - Bühne frei für Daisy
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„Du wirst dich nicht über den Tisch beugen und ihm ein paar Schläge auf den Hinterkopf geben. Du schlägst ihn nicht. Setz ein Lächeln auf, sonst vermasselst du noch deinen ganzen Racheplan.“
(Daisy über ...

„Du wirst dich nicht über den Tisch beugen und ihm ein paar Schläge auf den Hinterkopf geben. Du schlägst ihn nicht. Setz ein Lächeln auf, sonst vermasselst du noch deinen ganzen Racheplan.“
(Daisy über Trevin in Backstage 3)

Worum geht’s?

Als Daisy von ihrer Mutter gezwungen wird, die Ferien bei ihrem Vater Beau zu verbringen, könnte sie unbegeisterter nicht sein. Nicht nur, dass ihr Vater sich kaum meldet und sie seit Jahren regelrecht vergisst, nein, er ist auch der Bodyguard der Band Seconds to Juliet. Früher hat sie die Band, insbesondere den Frontmann Trevin geliebt. Doch dann hat Trevin ihr Herz gebrochen. Bei einem Wettbewerb hat Daisy Trevin als Homecoming-Date gewonnen – und er hat sie versetzt. Und mit dem soll sie jetzt wochenlang unterwegs sein? Das schreit nach Rache…

Backstage – Bühne frei für Daisy ist der dritte Band einer mehrteiligen Reihe um die fiktive Band Seconds to Juliet. Jeder Band handelt von einem anderen Mitglied der Band und ist in sich abgeschlossen, einzelne Charaktere aus Vor- und Nachfolgebänden kommen aber vor. Dieses Buch kann jedoch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 und 2 gelesen werden.


Schreibstil / Gestaltung

Das erneut in rot und rosa gehaltene Cover mit der Silhouette eines Mädchens passt wieder zum Buch und zur Reihe, macht die Abgrenzung aber immer schwerer.

Das Buch startet wieder mit einem kurzen Steckbrief, dieses Mal zu Trevin. Die Erzählung erfolgt chronologisch, allerdings gibt es zwischen dem Prolog und dem ersten Kapitel einen Zeitsprung von neun Monaten. Die Erzählung erfolgt wieder durch einen Erzähler mit wechselndem Fokus auf Daisy und Trevin, der Fokus wechselt wieder innerhalb des Kapitels. Erneut ist das Buch von einer anderen Autorin geschrieben als die beiden Vorgängerbücher, erstmals hatte ich das Gefühl, dies auch gemerkt zu haben. Der Schreibstil ist zwar wieder leicht und gut lesbar, die Charaktere fluchen aber deutlich mehr, sind deutlich vorlauter und ruppiger.

Mein Fazit

Nachdem mich die Geschichte um Aimee und Mia schon gut unterhalten haben, war es für mich klar, dass ich auch Band 3 lesen möchte. Band 1 war eine sehr süße Geschichte ohne viel Tiefe, Band 2 eine unterhaltsame, energiegeladene Story für Zwischendurch und auch Band 3 reiht sich da recht mühelos ein, ist aber inhaltlich eher an Band 1 orientiert.

Bereits der Prolog hat mir doch ganz leicht das Herz gebrochen. Daisy wartet voller Vorfreude auf Trevin, den sie seit längerer Zeit anhimmelt und mit dem sie dank eines Umweltwettbewerbs auf den Homecoming-Ball gehen darf. Doch er kommt nicht. Stattdessen kommt nur ein schneller Brief, dass er einen Auftritt hat. Für Daisy bricht an dem Tag nicht nur ihre Welt zusammen, sondern auch die Hölle los. Über Wochen wird sie gemobbt und die Leute mache sich über sie lustig. Als dann neun Monate später ihre Mutter ihr eröffnet, dass sie vorübergehend zu ihrem Vater soll und mit ihm und der Band auf Tour gehen wird, ist Daisy zunächst erschüttert. Doch dann reift in ihr ein Plan: Sie wird sich rächen an Trevin. Als sie auf die Band trifft, versteht Trevin die Welt nicht. Wieso ist Daisy von Anfang an so abgeneigt ihm gegenüber? Mit der Zeit entwickelt Trevin Gefühle für Daisy. Doch dann kommt sein Bandkollege Ryder und schlägt ihm eine Wette vor: Schafft er es, dass die abweisende Daisy sich in Trevin verliebt bis zum Sommer? Trevin nimmt die Wette an. Und fortan spielen Daisy und Trevin einander etwas vor, um ihre eigenen Pläne durchzusetzen. Aber was passiert, wenn die Grenzen zwischen Vorspielen und Wirklichkeit verschwimmen? Und was ist, wenn ihre Geheimnisse sie einholen?

Zugegeben, die Idee ist natürlich nicht neu. Beide haben eine geheime Agenda und beide sind sich mit der Zeit unsicher, ob sie sie ausführen wollen. Das Problem hierbei war für mich, dass es natürlich recht schwer ist, zu erklären, wie beide zueinanderfinden sollen, wenn eigentlich alles gewollt fake ist. Und wie möchte man eine solide Beziehung hinbekommen, wenn beide so ein Geheimnis mit sich tragen? Insgesamt hat die Autorin das schon ganz zufriedenstellend gelöst und mich auf dem Weg gut unterhalten. Für mich gab es in diesem Buch keine Überraschungen, da der Verlauf insgesamt sehr klischeehaft war. Der Drama-Bogen ist erneut recht flach, dafür ist die Geschichte inhaltlich ganz niedlich geworden. Das Band- und Tourleben wird erneut passend, aber nicht überpräsent eingeflochten. Natürlich gibt es wieder das klassische Enddrama, bei dem es wieder zu Enthüllungen kommt, die mich nicht überrascht haben. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich Band 1 und 2 kenne und daher weiß, wer in diesen Büchern eigentlich die schlimmste Person ist. Daher war mir von Seite 1 an klar, wer hinter dem Ganzen steckt. Ich hoffe sehr, dass in Band 4 oder 5 da endlich mal ein Schlussstrich gezogen wird und die Jungs erkennen, wer sie manipuliert.

Was mir leider etwas zu sehr untergegangen ist, war die Thematik um Daisy und ihren Vater. Die beiden haben eine schwierige Beziehung, da ihr Vater die Familie verlassen hat, sich kaum meldet und sie ihn sowieso nur alle Jubeljahre mal sieht. Zwischen den beiden gibt es recht viel zu klären, aber das geht im Buch unter. Er ist der typische, übervorsichtige Vater, der seiner Tochter andauernd diktiert, dass sie nicht mit den Jungs allein sein darf. Die wenige Momente, die die beiden zusammen haben, wirken zwar wie ein guter Anfang, aber definitiv nicht ausreichend für die weitere Entwicklung. Daher fühlte ich mich etwas überrumpelt, als am Ende dann alles super war und die beiden in stetem Frieden wieder miteinander Kontakt haben. Schade war auch, dass die Probleme um Trevins Familie zwar angerissen wurden, aber zu keiner Zeit irgendwie weiter behandelt oder vertieft wurden.


Daisy war von Anfang an recht sympathisch, sie hat Ideale und steht für diese ein. Ihr Racheplan war für mich etwas zu kindisch und manchmal fehlte mir etwas das Verständnis, dann rief ich mir allerdings ihr Alter vor Augen und die tiefe Demütigung, die sie erlitten hat. Trevin ist auch sehr sympathisch, er wirkt sehr vernünftig und bodenständig. Das steht natürlich im starken Kontrast zu seinem Verhalten im Prolog, was auch Daisy mit der Zeit verwirrt. Durch die Wette, bei der es um seine musikalische Zukunft geht, gerät die Sympathie allerdings etwas ins Wanken. Insgesamt muss ich aber sagen, dass beide mich etwas an Miles und Aimee erinnert haben und tendenziell sehr schlicht waren. Sie machen für mich beide im Buch keine große Entwicklung durch. Dadurch präsentiert Backstage 3 keine tiefgründige Geschichte, sondern eher eine niedliche Boyband-Fanfiction. Auch die anderen Bandmitglieder kommen wieder vor. Komischerweise ist mir Ryder dieses Mal extrem negativ aufgefallen, er wirkt permanent notgeil (obwohl er sich in Band 2 doch massiv entwickelt hatte) und würde nicht permanent daran erinnert werden, dass er Mia hat, wäre das echt befremdlich. Miles und Aimee beschränken sich aufs Skypen. Will und Nathan werden mehr oder weniger präsent mitgeschleift, sie werden ihre Bücher ja noch kriegen. Sie sind bisher jedenfalls recht blass im Vergleich zu den anderen. Die Band insgesamt wirkt in diesem Buch recht pubertär und rebelliert ein wenig gegen ihr Management. Ich bin gespannt, wie sich das noch weiter entwickelt.

Backstage 3 konnte mich wieder gut unterhalten und die Geschichte um Trevin und Daisy hat mir gut gefallen, auch wenn sie natürlich ultimativ vorhersehbar war und keine Überraschungen für mich bereithielt. Es bleibt für mich eine Wohlfühlbuchreihe, die man als Erwachsener super zwischendurchlesen kann, für Jugendliche stelle ich mir aber vor, dass die deutlich begeisterter sein könnten. Das Buch lädt zum Träumen ein und entführt zumindest kurzzeitig in die Scheinwelt der Boybands. Ich freue mich bereits jetzt auf Band 4.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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