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Veröffentlicht am 03.01.2020

Toller Rahmen für etwas langatmige Geschichte

Die Ewigkeit in einem Glas
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Das neue Buch der englischen Autorin Jess Kidd wartet mit einem durchweg skurrilen Personal am Schauplatz viktorianisches London auf. Leider gerät die eigentliche Geschichte dabei etwas ins Hintertreffen.

Die ...

Das neue Buch der englischen Autorin Jess Kidd wartet mit einem durchweg skurrilen Personal am Schauplatz viktorianisches London auf. Leider gerät die eigentliche Geschichte dabei etwas ins Hintertreffen.

Die Charaktere und die Atmosphäre des Buches haben mir gut gefallen. Jede der auftauchenden Personen ist skurril, manchmal spleenig, hin und wieder auch übersinnlich - oder aber tot. Dieses phantasievolle Personal fügt sich gut in die düstere Beschreibung Londons Mitte des 19. Jahrhunderts ein. All das fand ich sehr stimmig.
Leider kam die eigentliche Geschichte, die eine Mischung aus Krimi und Übersinnlichem ist, da nicht mithalten. Die Ermittlungen von Privatdetektivin Bridie waren für mich etwas langatmig und hin und wieder schwierig nachzuvollziehen, am Ende wenig überraschend.

"Der Freund der Toten" - das Debüt der Autorin - hat mich viel mehr in seinen Bann gezogen als "Die Ewigkeit in einem Glas".

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2019

Eigentlich eine tolle Geschichte – mit Einschränkungen

Wenn Martha tanzt
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Zu 90% habe ich mich von "Wenn Martha tanzt" gut und intelligent unterhalten gefühlt. Ein Jahrhundert Geschichte auf das Leben einer Frau, einer Familie komprimiert. Zusammen mit den Schlagworten Bauhaus ...

Zu 90% habe ich mich von "Wenn Martha tanzt" gut und intelligent unterhalten gefühlt. Ein Jahrhundert Geschichte auf das Leben einer Frau, einer Familie komprimiert. Zusammen mit den Schlagworten Bauhaus Weimar, etwas Magie, Pommern, New York ergibt sich eine abwechslungsreiche Geschichte, die ich meist toll erzählt fand.
Es gab im Buch aber auch immer wieder Stellen, die haarscharf an der Grenze zum Kitsch, zur Schwülstigkeit kratzen. Und dann das Ende, das es leider extrem ins Negative abgleiten lies! Es wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf, die aber teilweise einfach nur abstrus waren.
Der Autor Tom Saller ist in seinem Debüt leider immer wieder übers Ziel hinaus geschossen, was den eigentlich positiven Eindruck des Buches trübt.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Unterhaltsam und kurzweilig

Nenn mich einfach Superheld
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Die Geschichte rund um Ich-Erzähler Marek ist für mich nicht der stärkste Roman von Alina Bronsky. Die Geschichte hat wie bei der Autorin üblich einige absurde und lustige Momente - Mareks Entwicklung ...

Die Geschichte rund um Ich-Erzähler Marek ist für mich nicht der stärkste Roman von Alina Bronsky. Die Geschichte hat wie bei der Autorin üblich einige absurde und lustige Momente - Mareks Entwicklung war für mich aber nicht immer logisch nachvollziehbar und blieb dann auch etwas unvollendet.
Deutlich weniger Osteuropa-Bezug als bei den meisten Romanen von Alina Bronsky.

Trotzdem: interessante, schräge Charaktere und insgesamt unterhaltsam und kurzweilig, ab und an auch etwas tiefgründig.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Interessant, aber keine leichte Lektüre

Die Lotosblüte
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Der südkoreanische Autor Hwang Sok-Yong schafft mit "Die Lotosblüte" einen Rundumschlag in der ostasiatischen Geschichte des 19. Jahrhunderts. Verdichtet am Schicksal der als 15-jährigen verkauften Chong ...

Der südkoreanische Autor Hwang Sok-Yong schafft mit "Die Lotosblüte" einen Rundumschlag in der ostasiatischen Geschichte des 19. Jahrhunderts. Verdichtet am Schicksal der als 15-jährigen verkauften Chong wird aus verschiedenen Städten und Ländern berichtet. Thematisiert wird das alltägliche Leben der Menschen in einer Zeit des Wandels, aber auch Menschenhandel und Politik werden angesprochen. Klar wird, dass es zwischen den verschiedene ostasiatischen Völkern Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede gibt. Interessant auch, dass hier schon die Globalisierung der Welt zu erkennen ist – einerseits in der Migration und Vermischung der verschiedenen asiatischen Bevölkerungsgruppen, die meist friedlich mit- oder nebeneinander leben, andererseits im wachsenden Einfluss westlicher Staaten in der Region.

Oft fiel es mir, die ich mich in der Geschichte Asien nicht gut auskenne, aber etwas schwer, das Beschriebene räumlich und zeitlich einzuordnen. So fehlt im/am Buch schon die grundlegende Information, dass die Handlung im 19. Jahrhundert spielt. Auch die Orte waren mir oft unbekannt oder mir war zumindest unklar, zu welchem Land/Herrschaftsgebiet sie in der Zeit gehörten. Im Glossar wird einiges, aber nicht alles erklärt. Meist konnte man der Handlung aber dennoch gut folgen, auch wenn manche Details vielleicht auf der Strecke blieben. Im letzten Viertel prasselt es dann aber nochmal mit historisch-politischen Umständen und japanischen Begriffen regelrecht auf den Leser ein. Das war etwas zu viel. Hier hätte ich fast die Lust verloren weiter zu lesen, wollte aber so kurz vor Ende nicht mehr aufgeben.

Sprachlich liest sich das Buch für mein mitteleuropäisches Empfinden oft etwas emotionslos bis hölzern. Die Personen werden zudem nur sehr oberflächlich charakterisiert. Das ist für mich ungewohnt und nicht ganz eingänglich, aber im Gänze doch akzeptabel – man liest hier immerhin ein Buch aus einer ganz anderen (Erzähl-)Kultur.

Man sollte Interesse und Offenheit mitbringen, dann kann man diesen fast 500 Seiten umfassenden Roman mit Gewinn lesen. Es handelt sich aber nicht um eingängliche, leichte Unterhaltungsliteratur.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Geschwister auf einem Roadtrip

Ein geschenkter Tag
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Ein schönes Buch über einen Roadtrip und vier Geschwister.
Französisch-locker-leicht im üblichen Gavalda-Ton verfasst, den man mag (oder eben nicht). Die Ich-Erzählerin ist frech, scharf beobachtend, manchmal ...

Ein schönes Buch über einen Roadtrip und vier Geschwister.
Französisch-locker-leicht im üblichen Gavalda-Ton verfasst, den man mag (oder eben nicht). Die Ich-Erzählerin ist frech, scharf beobachtend, manchmal an der Grenze zur Arroganz. Es gibt recht viele Bezüge zu Filmen (etc.), die ich nicht kenne – ich konnte drüber hinweg lesen, aber naja.
Die Szene mit den 'Zigeunern' könnte man evtl. als rassistisch bewerten.

Davon mal abgesehen, war es für mich insgesamt eine schöne, schnelle Lektüre.