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Veröffentlicht am 17.01.2020

Schonungslos, eindrücklich und mit klaren Worten - eine ernste Thematik, die gehört werden muss

Unter pinken Sternen
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Wie schnell jemand heutzutage auf der Straße landen kann, zeigt Sabrina Schuhs “Unter pinken Sternen” mit unverhohlener Klarheit. Gestern noch begehrte Modedesignerin, heute schon obdachlos auf der Straße. ...

Wie schnell jemand heutzutage auf der Straße landen kann, zeigt Sabrina Schuhs “Unter pinken Sternen” mit unverhohlener Klarheit. Gestern noch begehrte Modedesignerin, heute schon obdachlos auf der Straße. Wer glaubt, das sei überzogen, dem sei leider gesagt, dass das bitterer Ernst werden kann.
So angenehm unser Sozialstaat auch sein kann, so starr und bürokratisch ist er in Fällen, wo Hilfe bitter nötig wäre.

Silke hat alles auf eine Karte gesetzt. Modedesignerin sein, das war ihr größter Traum. Dieser Traum ist wahrgeworden und sie hat ihn auch gelebt. Doch trotz aller gut gemeinten Ratschläge ihrer Eltern, wollte Silke nichts “Ordentliches” lernen, sondern sich ganz ihrem Designstudium widmen. Zunächst hat es sich gelohnt. Sie hat eine TV-Show gewonnen, wurde mehr oder weniger berühmt, hat in Paris, Mailand und New York ausgestellt und einen Job bei einer der angesagtesten Modedesignerinnen bekommen.
Tja und dann klopfte das Schicksal an. Silke verlor ihre Eltern durch einen plötzlichen Unfalltod, an dem sie sich die Schuld gab. Dieses Ereignis hat ihr so sehr den Boden unter den Füßen weggezogen, dass sie nicht mehr in der Lage war ihren Pflichten nachzugehen und daher von besagter Modedesignerin entlassen wurde. Fristlos, da sie ihr Arbeitsverweigerung unterstellt hat.
In Deutschland bedeutet das, dass es 12 Wochen lang kein Arbeitslosengeld gibt und ohne Geld, lässt es sich schlecht überleben. Und genau das muss Silke bitterlich am eigenen Leib erfahren.

Sabrina Schuh beschreibt in ihrem Buch eindrücklich wie die alltäglichsten Dinge, die wir für völlig selbstverständlich halten, im Leben eines Obdachlosen und wahren Herausforderungen werden. Natürlich sind auch mir bereits Obdachlose begegnet und ich muss gestehen, dass ich nicht immer positiv von ihnen gedacht habe. Doch ich habe mir nie wirklich Gedanken darum gemacht, wieso sie teilweise so aussehen, wie sie aussehen. Kleidung waschen, duschen, auf die Toilette gehen – all das sind Dinge, die zu riesigen Herausforderungen werden. Und je ungepflegter ein Mensch aussieht, desto weniger (positive) Beachtung und Unterstützung erhält er.
Ebenso war mir nicht bewusst wie hart auch ein Sommer für Obdachlose werden kann. Ich dachte bisher, dass eigentlich nur der Winter ein richtig großes Problem darstellt.

Also ich muss sagen, Sabrina Schuh hat mir mit ihrem Buch ganz schön die Augen geöffnet. Sicherlich kommen bei Silke sehr viele Schicksalsschläge relativ zeitgleich, doch ich fürchte, dass das nicht unbedingt ein seltener Einzelfall ist.
Die Autorin beschreibt in ihrem Buch ungeschönt wie heftig das Leben auf der Straße ist und wie sehr wir Anderen – wir, die ein Dach über dem Kopf haben; wir, die einfach nur zum Kühlschrank gehen müssen, um uns was zu essen und zu trinken zu holen; wir, die es noch nie am eigenen Leib erfahren haben, wie es ist, sich nicht dann waschen zu können, wenn man es möchte und dringend nötig hat – ja, wie wir mit Obdachlosen umgehen und wie sehr wir sie sogar verachten. Verachten, denn kein anderes Wort passt zu dem Verhalten einiger Menschen.

Es ist definitiv kein einfaches Thema, doch es ist ein wichtiges Thema und Sabrina Schuh ist es mit ihrer Märchenadaption gelungen eben diese Thematik aufzugreifen und in eine bewegende Geschichte zu verpacken. Eine Geschichte, die dem Leser die Augen öffnet und nach der man sich vornimmt, sich das nächste Mal anders zu verhalten, wenn man einen Obdachlosen auf der Straße sieht.

“Unter pinken Sternen” ist mein erstes Buch von Sabrina Schuh. Ich kannte ihren Schreibstil daher vorher noch nicht und war positiv überrascht davon, wie sehr er mich eingenommen hat. Ich mochte das Buch gar nicht wirklich aus der Hand legen. Es ist flüssig und angenehm locker, trotz der ernsten Thematik, geschrieben. Die Charaktere sind authentisch und die Story glaubhaft.
Einzig die Tatsache, dass sich Silkes Situation, in Anbetracht der Ausgangsituation, so schnell ins Positive wandelt, kam mir dann doch etwas zu schnell und zu unkompliziert. Ja, sicher, es ist eine Märchenadaption – Happy End und so. Doch mir ging es zum Ende hin doch ein wenig zu reibungslos und zu schnell.

“Unter pinken Sternen” wird dennoch nicht das letzte Buch von der Autorin gewesen sein. Ich freue mich schon darauf ein weiteres Buch von ihr zu lesen.

Fazit

Schonungslos, eindrücklich und mit klaren Worten beschreibt Sabrina Schuh in “Unter pinken Sternen” das Leben einer Obdachlosen und wie schnell man unverschuldet in solch eine Lage geraten kann.
Auch wenn das Buch eine ernste Thematik hat, eventuell sogar ein Tabuthema adressiert und man lieber die Augen davor verschließen wollen würde, ist es ein Buch, das gelesen gehört. Mir hat es in vielen Punkten die Augen geöffnet und ich denke nun definitiv anders über die Menschen, die auf der Straße leben müssen.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Brutal, düster und blutig - ein Buch über Anti-Helden gekonnt geschrieben

Vicious - Das Böse in uns
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Eigentlich bin ich eine Leserin, die Sympathieträger braucht, um in eine Geschichte hineinzufinden und diese dann, im besten Fall, auch zu mögen. Finde ich die Protagonisten unsympathisch, hapert es häufig ...

Eigentlich bin ich eine Leserin, die Sympathieträger braucht, um in eine Geschichte hineinzufinden und diese dann, im besten Fall, auch zu mögen. Finde ich die Protagonisten unsympathisch, hapert es häufig auch am ganzen Drumherum.
Als ich auf “Vicious” gestoßen bin und mir den Klappentext durchgelesen habe, ahnte ich nicht, dass dieses Buch hier zu einem Antihelden-Fantasy-Abenteuer werden würde. Und ich ahnte auch nicht, dass mir das Buch tatsächlich gefallen würde. “Vicious” ist mein erstes Buch von Victoria Schwab und vielleicht liegt es auch daran, dass ich weder sie noch ihre Art zu schreiben vorher kannte und daher keine Ahnung hatte worauf ich mich wirklich einließ.

Glücklicherweise habe ich Thriller-Erfahrung und bin es bereits gewohnt brutale und blutige Szenen zu lesen, denn dieses Buch ist definitiv nichts für Zartbesaitete. Es wird skrupellos gemordet, sich gegenseitig verletzt und gefoltert und die eigenen Moral- und Wertvorstellungen darf man beim Lesen auch kurz beiseite stellen.
Wer also auf Villains steht, der ist hier goldrichtig.

Nach einer kurzen Denkanpassungsphase meinerseits, konnte ich mich dann auch auf Victor und Eli als eher unsympathische Protagonisten und ihre Geschichte, die vor 10 Jahren an einer Elite-Uni beginnt, einlassen.
Victors Eltern sind berühmt, er selber überaus intelligent, daher überrascht es einen nicht sonderlich, dass er an einer der teuersten und beliebtesten Elite-Unis des Landes studiert. Als einer der besten seines Jahrgangs langweilt ihn das Studium des Öfteren – bis er auf Eli stößt.
Eli, der Musterstudent, immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Doch Victor sieht etwas in Eli, das allen anderen verborgen zu sein scheint – er sieht seine dunkle Seite. Das macht ihn interessant für Victor und so werden die beiden Freunde.
Im Rahmen ihrer Abschlussarbeit erforschen die beiden Extraordinäre – Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Sie finden heraus, was all diese Menschen gemeinsam haben: sie sind alle gestorben und wieder zurück ins Leben gekehrt.
Victor ist es zu langweilig sich dem Thema nur theoretisch anzunehmen und so überredet er Eli dazu, den Versuch zu unternehmen selber ein Extraordinärer zu werden. Es gelingt und was daraufhin passiert, konnte ich mir zu keiner einzigen Sekunde ausmalen.

Ich mag Bücher, die mich immer wieder überraschen können. Bei denen ich nicht ahnen kann, worauf es hinausläuft und wie die Geschichte enden wird. Genau so ein Buch ist “Vicious”. Voller unvorhergesehener Wendungen, Überraschungen und Figuren, deren Handeln ich nicht mal im Ansatz nachvollziehen konnte. So ist das wohl, wenn man sich so gar nicht mit den Protagonisten identifizieren kann. Es hat also durchaus sein Positives.

Victoria Schwab schreibt richtig gut. Schön flüssig, spannend und sie weiß, wie man mit Worten das Kopfkino anregt. Die Geschichte selber findet in verschiedenen Zeitebenen statt (10 Jahre vorher, letzte Nacht, noch zwei Stunden bis Mitternacht) und verleiht ihr damit eine gewisse Dynamik, die den Leser nur schwer wieder loslässt.

Einziger Wehrmutstropfen: der Zufall hatte mir hier doch zu häufig die Finger im Spiel. Dadurch wirkt die Geschichte in Teilen leider ein wenig zu konstruiert. Doch dafür, dass ich eigentlich nicht wirklich zur Zielgruppe dieses Buches gehöre, hat es mir richtig gut gefallen.

Fazit

Helden sind Victor und Eli absolut nicht, eher das Gegenteil. Brutal, düster und blutig – so kann man “Vicious” wohl am besten beschreiben. Du magst Geschichten mit und über Anti-Helden? Dann schau dir dieses Buch an.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Ein wichtiges Buch, das ein wichtiges Thema schon den Kleinen näher bringen soll

Greta und die Großen
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Aus diversen Gründen verfolge ich schon eine ganze Weile keine Nachrichten mehr. Doch auch, wenn man sich von den negativen Artikeln in Funk und Presse fernhält, kommt man natürlich nicht an Greta Thunberg ...

Aus diversen Gründen verfolge ich schon eine ganze Weile keine Nachrichten mehr. Doch auch, wenn man sich von den negativen Artikeln in Funk und Presse fernhält, kommt man natürlich nicht an Greta Thunberg vorbei. Und das ist meiner Meinung nach auch gut so.

Greta rüttelt wach, steht für ihre Werte und unser aller Zukunft ein. Das, was sie sagt, mag für Einige unbequem sein, für andere vielleicht sogar absurd, doch für mich hat es eine Wichtigkeit erreicht, die uns alle etwas angehen muss. Wer sich immer noch über sie oder ihr Engagement lustig macht, der hat es leider einfach nicht verstanden.

Umso wichtiger finde ich Bücher wie dieses hier, um gerade Kindern das Thema Umwelt- , Klima- und Artenschutz näherzubringen. Der Generation 50+ kann es leider fast schon egal sein, wie es mit dem Klimawandel weitergeht, doch unsere Kinder sind diejenigen, die weiterhin die Möglichkeit haben wollen und haben dürfen hier auf dem Planeten Erde zu leben.

Ihr merkt, das Thema ist mir wichtig. Und ja, mich regen Menschen auf, die gegen Greta bashen oder es nicht für nötig halten auch nur ein kleines bisschen am eigenen (Konsum)Verhalten zu arbeiten.

Dieses Buch hat eine ganz wichtige Botschaft und ich finde, die sollte sich wirklich jeder zu Herzen nehmen. Niemand ist zu klein, um einen Unterschied zu machen!

Du glaubst, du würdest nichts bewirken, wenn du ab jetzt immer einen Jutebeutel dabei hast anstatt Plastiktüten zu kaufen? Du glaubst, es würde keinen Unterschied machen, wenn nur du alleine aus deiner Familie aufhörst Fleisch zu konsumieren? Du glaubst, es kratzt niemanden, wenn du ab sofort mehr zu Fuß gehst oder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigst?
Glaube daran, dass jede einzelne Kleinigkeit, die du veränderst einen Impact auf dich, deine Familie, deine Freunde und die Umwelt hat. Jedes kleine Bisschen, das du änderst, kann eine Welle an neuen Veränderungen auslösen.
Und genau das wird in diesem Buch vermittelt!

Genau wie in der realen Welt kämpft Greta hier im Buch gegen Große, die viel zu sehr mit sich selber beschäftigt sind, um zu merken, dass das was sie tun mehr Schaden anrichtet, als das es irgendjemandem hilft. Die Großen arbeiten Tag und Nacht, fällen Bäume, um Häuser zu bauen und merken dabei gar nicht, dass sie damit sukzessive den Lebensraum der Waldtiere vernichten. Aus den Häusern werden Dörfer, aus den Dörfern Städte. Immer größer, besser, schneller – bis es fast zu spät ist.
Das Szenario im Buch geht gut aus. Die Großen halten inne, merken, dass sie die Waldtiere und Greta übersehen haben und fangen an ihr Verhalten zu verändern. Die Großen achten von nun an besser auf sich selbst und ihre Umwelt und es entsteht eine Welt, in der alle prima existieren können.

Bei uns in der realen Welt sind wir leider noch nicht so weit. Greta kämpft immer noch, wird denunziert und nicht ernstgenommen und ich hoffe so sehr, dass das endlich mal ein Ende findet und jeder die Wichtigkeit ihres Tun versteht. Oder zumindest nicht mehr im Weg steht. Bücher wie dieses hier helfen hoffentlich dabei.

Das Buch arbeitet mit Metaphern. Die Autorin hat, neben Greta, Tiere gewählt, um ihre Botschaft an den Leser zu vermitteln. Tiere in Bilderbüchern schaffen Vertrauen und das gerade bei den jungen Lesern. Daher ist es bei diesem wichtigen Thema optimal, dass Zoë Tucker neben Greta noch die Waldtiere mit hinzugezogen hat, damit diese auf die Problematik aufmerksam machen.

Fazit

Ein wichtiges Buch, das ein wichtiges Thema schon den Kleinen näher bringen soll. Das Buch ist empfohlen ab 4 Jahren, doch ich persönlich empfinde es als noch zu schwierig für Vierjährige und würde das empfohlene Alter daher auf 5 rauf setzen.
Das Buch ist schnell gelesen und am Ende befindet sich noch ein pädagogischer Teil für die Erwachsenen, die dieses Buch vorlesen. Das Geschehene an sich kann nicht einfach so stehen gelassen werden, sondern es muss darüber gesprochen werden, damit auch die jüngeren Leser die Botschaft verstehen können.

Von mir gibt es gute 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 20.12.2019

Süße Weihnachtsgeschichte, die ich mehr mochte als meine Tochter

Henri und Henriette 2: Henri und Henriette feiern Weihnachten
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Hier bei uns zu Hause lieben alle Weihnachten. Von Plätzchen, zu kitschiger Dekoration, gemütlichen Lichtern, Weihnachtsfilmen, hin zu Weihnachtsbüchern. Jedes Jahr nehme ich mir vor mindestens ein Weihnachtsbuch ...

Hier bei uns zu Hause lieben alle Weihnachten. Von Plätzchen, zu kitschiger Dekoration, gemütlichen Lichtern, Weihnachtsfilmen, hin zu Weihnachtsbüchern. Jedes Jahr nehme ich mir vor mindestens ein Weihnachtsbuch für Erwachsene zu lesen, am besten zwei oder mehr. Doch seit Puschel auf der Welt ist, geht dieses Vorhaben irgendwie unter. Statt einem Weihnachtsbuch für Erwachsene lese ich mittlerweile bis zu 10 Kinderbücher (vor). Und wisst ihr was? Ich liebe es!

Was habe ich mich gefreut als die Mails von den Verlagen mit den ganzen Weihnachtsbüchern hier eingetrudelt sind. Und obwohl es gerade in der Vorweihnachtszeit nicht wenig zu tun gibt, konnte ich bei einigen der Bücher einfach nicht Nein sagen. Daher durften auch Henri und Henriette bei uns einziehen.
Offiziell ist das Buch ein zweiter Band. Puschel und ich haben beim Lesen aber nicht gemerkt, dass uns etwas aus Band 1 fehlen würde, daher würde ich mal behaupten, dass das Buch unabhängig prima zu lesen ist.

Leider muss ich auch sagen, dass Puschel nicht so begeistert von Henri und Henriette war wie ich. Das Buch lag einige Tage bei uns rum und zwar so, dass sie jederzeit Zugriff darauf hatte. Und normalerweise muss ich ihr ein neues Buch mindestens drei Mal (am Stück) vorlesen bevor sie Ruhe gibt. Doch dieses Buch weckten ihren Bücherjagdinstinkt irgendwie gar nicht.
Nach ein paar Tagen habe ich es ihr dann mehr oder weniger aufgedrängt. Sie hat ganz konzentriert zugehört, hat Fragen gestellt, mit mir Dinge auf den Bildern entdeckt und mich ganz bis zum Ende lesen lassen. Als ich jedoch fertig war, kam nicht die typische Aufforderung das Buch noch einmal zu lesen. Schade, denn ich finde das Buch äußerst süß.

Es ist niedlich gezeichnet, auf den einzelnen Seiten gibt es viel zu entdecken, die Sterne auf dem Cover glitzern (!) und es vermittelt eine schöne Botschaft zum Thema Zusammenhalt, Freundschaft und Familie.
Ich habe es gerne vorgelesen und vielleicht bekomme ich meine Tochter ja doch nochmal dazu überredet, dass ich ihr das Buch ein zweites Mal vorlesen darf.

Fazit

Ein süßes, niedlich illustriertes Kinderbuch mit einer schönen Botschaft. Ich habe das Buch gerne (vor)gelesen, meine Tochter fand es allerdings nicht ganz so interessant/niedlich wie ich. Dennoch kann ich es, gerade für Fans von Tierbüchern, empfehlen.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 27.09.2019

Abenteuergesichte mit Blick auf ungeschönte soziale Härtefälle

Mallows oder Katzengrütze
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Lesegrund

Ich folge dem Fabulus Verlag schon seit längerem auf Instagram und auf eben dieser Plattform wurde “Mallows oder Katzengrütze” noch vor Erscheinungstermin vorgestellt. Zuallererst fiel mir natürlich ...

Lesegrund

Ich folge dem Fabulus Verlag schon seit längerem auf Instagram und auf eben dieser Plattform wurde “Mallows oder Katzengrütze” noch vor Erscheinungstermin vorgestellt. Zuallererst fiel mir natürlich das Cover auf und der dazu passende Buchschnitt. Ich liebe ja farbige Buchschnitte! Die Bücher aus dem Fabulus Verlag haben alle so großartige Buchschnitte – wirklich jedes Buch ein Hingucker.
Von der Optik des Buches angefixt, musste mich also nur noch der Klappentext ansprechen. Tja, was soll ich sagen – der Klappentext sprach mich sogar noch mehr an als das Cover. Als mich dann kurze Zeit später ein tolles Überraschungspaket aus dem Fabulus Verlag erreichte, war ich hellauf begeistert und habe mir ein kleines Loch in den Bauch gefreut.
Im Paket enthalten waren Marshmallows und ein kleines Grill-Kit zum Mallows rösten, was Puschel und ich auch sogleich getan haben. Eine super süße Idee – im wahrsten Sinne des Wortes.


Charaktere

“Ein halb verwaistes Zwillingspaar, eine arbeitslose Bergbauingenieurin […], ein furchteinflößender Ladendetektiv, ein Archivar mit Geheimwissen, eine einäugige Stehimbiss-Betreiberin – das sind die zentralen Figuren in diesem Kinderkrimi […].”

Dieses Zitat aus dem Blogger-Handout beschreibt die Charaktere aus “Mallows und Katzengrütze” ziemlich gut. Die Zusammenstellung der einzelnen Charaktere klingt etwas skurril für euch? – Ja, für mich auch. Ich musste mich beim Lesen erstmal an die einzelnen, doch sehr ungewöhnlichen, Charaktere gewöhnen.
Es sind keine Charaktere mit denen ich tagtäglich zu tun habe und dennoch sind sie authentisch gezeichnet. Vielleicht ein wenig überzeichnet, aber dann aus voller Absicht heraus.

Ich bin selber Mutter, bin (glücklicherweise) weder arbeitslos noch habe ich Geldsorgen. Chelseas und Jordans Mutter Meike schon. Aus der Not heraus lässt Meike ihre beiden 9-jährigen Kinder ohne Strom und mit nicht einmal 16 € für Lebensmittel zu Hause allein.
Diese Situation erst einmal richtig zu greifen und zu begreifen, dafür habe ich ein wenig gebraucht. Ich bin bei Weitem keine Helikoptermutter und über behüte mein Kind nicht, sondern erziehe es zur Selbstständigkeit, doch es ist mir richtig schwer gefallen, es nachzuvollziehen, was eine Mutter dazu bewegt, ihre Kinder alleine zu lassen und das auch noch ohne Vorankündigung.

“Sonja Rufs Abenteuergeschichte steckt voller sozialer Härten, viele Umstände sind eigentlich haarsträubend.”

Dieses Zitat trifft es sehr gut. Und dies hat mir auch geholfen die Geschehnisse und die Reaktionen einzelner Charaktere gedanklich richtig einzuordnen und sie – zumindest teilweise- zu verstehen.

Chelsea und Jordan sind beide ganz schön tough und dabei doch noch ziemlich klein. Sie haben mit Fremdenhass, Armut und einer abwesenden Mutter zu kämpfen. Ich hätte beide beim Lesen gerne ab und an in den Arm genommen, sie gedrückt und ihnen gesagt, dass alles gut wird. Die beiden sind frech, aber auch gut erzogen und wissen sich zu helfen. In ihrer krassen Situation ist das definitiv von Vorteil.

Trotz allem lieben sie ihre Mutter sehr und ihre Mutter liebt sie – das spürt man beim Lesen ganz deutlich.


Schreibstil

“Ein Kinderroman ohne falsche Süße, auf Augenhöhe mit der Realität geschrieben, temporeich, direkt, spannend.”

Yap, ganz definitiv. Dieser Roman ist ganz ohne falsche Süße. Hier wird nichts beschönigt. Die Sprache ist in großen Teilen ziemlich derb und es kommen auch Schimpfworte darin vor.
Auch hier hatte ich zunächst ein paar kleine Schwierigkeiten damit die Sprache, die gewählten Ausdrücke und den derben Umgang miteinander, gedanklich in Einklang mit der Zielgruppe zu bringen.
Ich würde schon soweit gehen und behaupten, dass ein 8-jähriges Kind, das dieses Buch ohne Begleitung Erwachsener liest, durchaus überfordert sein könnte. Für ältere Kinder dürften die Gesichte und die Charaktere greifbarer und nachvollziehbarer sein.


Was war doof?

Auch wenn ich das Buch und die behandelten Themen interessant und auch wichtig finde, konnte ich mit dem Schreibstil, den Charakteren und dem Setting nicht zu 100% warm werden. Es war mir teilweise doch zu derbe, zu ungeschönt. Zu Beginn war ich sogar etwas fassungslos. Ich weiß, dass das von der Autorin Absicht ist und das hat sie auch wirklich gut rübergebracht, ich habe nur zu lange gebraucht, um mich auf das Setting des Buches und die Charaktere einzustellen.

Neben all dieser harten Realität, gibt es in der Geschichte einen Charakter namens Wupsi-Al-Weißhaupt und ein fiktives Land namens Flundrien. Ich weiß nicht, ob ich irgendetwas nicht verstanden habe, aber mir kam es doch etwas komisch und Fehl am Platze vor. Ich habe das in meinem Kopf einfach nicht in Einklang bringen können – harte Realität und dann solche, eher lächerlichen, Namen.


Fazit

Eine Abenteuergesichte, die dem Leser einen Blick auf ungeschönte soziale Härtefälle bietet und trotz widriger Umstände, derber Sprache und gewöhnungsbedürftigen Umgangsformen, mich als Leser mit einem Funken Hoffnung und einer leicht veränderten Denkweise zurücklässt.
Ein Roman, der nicht unbedingt nur etwas für Kinder ist.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.