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Veröffentlicht am 07.01.2020

Lesenswerte Lutherbiografie

Luther
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„...Das unterscheidet Luther von modernen Kirchenprominenzen und Politik – Influencern: dass er Popularität nicht mit Wirksamkeit verwechselte und immer mit einem Bein auf dem Scheiterhaufen stand...“

Das ...

„...Das unterscheidet Luther von modernen Kirchenprominenzen und Politik – Influencern: dass er Popularität nicht mit Wirksamkeit verwechselte und immer mit einem Bein auf dem Scheiterhaufen stand...“

Das Zitat stammt aus dem Vorwort zur Biografie von Luther. In 22 Kapiteln hat sich der Autor dem Reformator genähert und sein Leben dargestellt. Dabei ging es ihm auch darum, bekannte Legenden kritisch zu hinterfragen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Häufig ist er recht locker gehalten. Das ändert sich, wenn sich der Autor theologischen Themen zuwendet. Hier bevorzugt er wissenschaftlich korrekte und logische Darstellung. An anderen Stellen wiederum treffe ich als Leser auf eine sehr bildhafte Sprache:

„...Sie ließen sich ahnungslos flussabwärts treiben, wo der tödliche Wasserfall auf sie wartete. Luther hoffte inständig, sie aus ihren sorglosen Träumereien aufwecken zu können...“

Auffallend ist schon von Beginn an die ausführliche Recherche des Autors. Dies zeigt sich insbesondere in der Verwendung vieler Originalzitate, nicht nur von Luther, sondern auch von anderen historischen Persönlichkeiten. Dazu gehört ebenso der Originalabdruck der 95 Thesen.
In den ersten Kapitel geht es um Luthers Kindheit und Jugend. Metaxas hält fest.

„...Einmal mehr war Luther nicht einfach der Bergarbeitersohn, sondern bereits mit 14 Jahren ein junger Mann mit Beziehungen und besten Zukunftsaussichten...“

Gleichzeitig werden die Vorläufer Luthers vorgestellt und die Päpste und ihre Dekadenz angeprangert. Als wesentliche Themen der Zeit spielen Humanismus und Scholastik eine Rolle.
Im Gegensatz zu vielen Theologen hat sich Luther ausführlich mit der Bibel beschäftigt. Er gab sich nicht mit vorgefertigten Meinungen zufrieden.
Seine Thesen waren als Diskussionsgrundlage für theologische Dispute gedacht. Luther ging es um eine für die damalige Zeit ungewöhnliche wissenschaftliche Denkweise. Er legte Wert darauf, dass getroffene Aussagen anhand der Bibel zu beweisen waren. Das aber ging beim Thema Ablasshandel gar nicht. Luthers Denk- und Arbeitsweise wird sehr anschaulich und gespickt mit vielfältigen Zitaten wiedergegeben. Gleichzeitig wird deutlich, dass er von mancher Entwicklung faktisch ungewollt überrollt wurde. Der Buchdruck machte es möglich, dass seine Schriften weit verbreitet wurden. Das war von ihm eigentlich anfangs nicht so geplant. Einer seiner festen Standpunkte war:

„...Wenn die Bibel zu einem bestimmten Punkt etwas anderes sagte als die Konzile und die Päpste, dann waren es die Konzile und die Päpste, die im Irrtum waren und ihre Positionen korrigieren mussten...“

Das allerdings stieß der Geistlichkeit sauer auf. Schwierig wurde es, als sich nicht nur die katholische Kirche gegen ihn stellte, sondern auch Diskrepanzen in den eigenen Reihen auftraten. Ein Thomas Müntzer ging den radikalen Weg. Karlstadts Vorstellungen waren mit Luthers Ansichten ebenfalls nicht kompatibel. Erasmus von Rotterdam ging eigene Wege. Zwingli hatte speziell zum Thema Abendmahl eine andere Ansicht. Hier zeigte sich allerdings, dass Luther extrem stur sein konnte. Er hat Zwinglis ausgestreckte Hand eiskalt abgewiesen.
Nicht immer gehe ich mit den Argumenten des Autors mit. Das betrifft insbesondere den Bauernkrieg und Luthers Schriften über die Juden.
Von den gestreiften theologischen Grundfragen werden insbesondere der Begriff der Gnade und Luthers Einstellungen zu Freiheit und freien Willen vielfältig beleuchtet.
Das letzte Kapitel des Buches belegt, welche Auswirkungen Luthers Wirken für die nachfolgenden Generationen hatte.
Zwei historische Karten, eine Zeittafel, Anmerkungen, eine Bibliographie und ein Index ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet eine umfangreiches Gemälde der Zeit der Reformation mit all ihren Auswirkungen.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Bewegende Geschichte

Jos Story
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„...Je mehr sich Alina von meiner Ehefrau zu meiner Chefin wandelte, desto mehr verlor sie den Respekt vor mir. Wann immer ich ihr sagte, sie solle langsamer machen, weniger Aufträge annehmen, sich mehr ...

„...Je mehr sich Alina von meiner Ehefrau zu meiner Chefin wandelte, desto mehr verlor sie den Respekt vor mir. Wann immer ich ihr sagte, sie solle langsamer machen, weniger Aufträge annehmen, sich mehr um die Kinder kümmern, wurde sie wütend...“

In Joys Ehe ist Eiszeit eingekehrt. Der Wendepunkt kam mit dem Tod von Alinas Vater. Seitdem zählt für Alina nur noch die Schreinerei, die sie von ihrem Vater geerbt hat. Sie überhäuft Joy mit Aufträgen. Die Zwillinge sehen sie meist nur am Abend. Ansonsten werden sie bei Joys Geschwistern geparkt.
Dann eskaliert die Situation. Alina schmeißt Joy aus der Wohnung. Der fährt nach München und baut sich dort ein neues Leben auf. Jedes Wochenende besucht er allerdings seine Söhne. Dabei erfährt er, dass Alina schwanger ist - nicht von ihm.
Die Autorin hat einen tiefgründigen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Joy ist ein tief verunsicherter junger Mann. Er steckt voller Schuldgefühle. Die Ursache liegt in seiner Kindheit. In mehreren Kapiteln gibt es einen Rückblick in diese Zeit.
Sein älterer Bruder Alex ist Kinderarzt. Seine Frau arbeitet beim Jugendamt. Alex hatte sein Leben lang ein Auge auf Joy. Er war ihm Ratgeber und Helfer. Deshalb fällt es Joy nach wie vor schwer, Entscheidungen zu fällen, ohne Alex zuvor zu kontaktieren.
Der Schriftstil ist ausgefeilt. Passende Sprachbilder loten die psychischen Tiefen der Protagonisten aus.Joy fühlt sich in München wohl. Er hat Freunde. Seine Arbeit mit behinderten Jugendlichen ist für ihn nicht mehr Pflicht, wie es die in der Schreinerei war, sondern Erfüllung.
Doch dann trifft ihn der nächste Schicksalsschlag. Alina kommt bei einem Autounfall ums Leben. Jetzt ist er nicht nur für seine beiden Jungen verantwortlich, sondern auch für Emma, die vor kurzem geborene Tochter seiner Frau. Zu den stilistischen Höhepunkten gehört das Gespräch mit Robin. Sein Neffe möchte, dass er Emma behält.

„...Ich kann all das, was in den letzten Wochen auf mich eingestürmt ist, nicht von heute auf morgen verarbeiten und die richtigen Entscheidungen treffen. Das kann ich nicht. Das kann niemand...“

Als sich Joy ein Wochenende mit seinen Freunden in München gönnt, wird Emma entführt. Joy gibt sich die Schuld. Seine innere Zerrissenheit nimmt zu. Er verletzt die Menschen, die ihm helfen wollen. Besonders hart trifft es seine Schwester. Sie hatte auf Emma aufgepasst. Es ist immer wieder Alex, der ihn auffängt und ihm gegebenenfalls den Kopf wäscht.
Das Wichtigste, was ihm momentan noch Halt gibt, sind seine Söhne. Die Rückblicke in die Vergangenheit zeigen, dass Joy sonst zu Depression neigt. Er kämpft darum seine Wut, die eigentlich eine Wut gegen sich selbst und seine Schuldgefühle ist, in den Griff zu bekommen.
Und er begreift in dieser Zeit, was ihm Emma bedeutet.
An seltenen Stellen schwingt ein feiner Humor in der Geschichte mit.

„...Ich stand im Bad und kämpfte mit der Krawatte. Ich hasste diese Dinger. Wer immer diese Kulturstricke erfunden hatte, musste meiner Meinung nach geistesgestört gewesen sein. Wer band sich schon selbst einen Strick um den Hals?...“

Das Buch verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Der ergibt sich aus der inneren Konstellation der Protagonisten. Letztendlich geht es um die Frage, ob es Joy gelingt, seine Schuldgefühle zu überwinden, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen und seine Vergangenheit nicht mehr seine Leben bestimmen zu lassen. Es sind die dunklen Stunden, die seine Entwicklung voranbringen. Durch die Hilfe seiner Familie lernt er zu begreifen, was er kann, was er hat und woran er unbedingt festhalten sollte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat mein Interesse an den beiden Büchern geweckt, die das Leben seiner Geschwister zum Inhalt haben.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Gelungener Abschluss

Die Falkenburg Chroniken / Die Falkenburg Chroniken: Der Retter
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„...Das Antlitz des Schlechten glänzt zufrieden, das Gute ist zu Boden geworfen überall...“

Diese altägyptische Klage hat der Autor dem dritten Teil der Falkenburg Chroniken vorangestellt. Nichts wäre ...

„...Das Antlitz des Schlechten glänzt zufrieden, das Gute ist zu Boden geworfen überall...“

Diese altägyptische Klage hat der Autor dem dritten Teil der Falkenburg Chroniken vorangestellt. Nichts wäre passender für dieses Buch.
Wir befinden uns im Jahre 1929. Carl von Falkenburg hat zwischenzeitlich Elsa geheiratet. Sie begleitet ihn bei seinen Ausgrabungen in Ägypten. Es gelingt ihm nachzuweisen, dass Echnaton und Tutanchamun verwandt waren. Außerdem muss Echnaton in Hermopolis geherrscht haben. Sie finden dort eine Königskartusche.
Doch am Horizont ziehen dunkle Wolken auf. In Deutschland bildet sich ein unheilige Allianz. Wilfried von Steinheim finanziert Hitlers Ambitionen. Das klingt in einem Gespräch mit Goebbels so:

„...Hitler natürlich. Er ist in der Lage, die Menschen mitzureißen. Wenn wir es geschickt anstellen, werden die Menschen ihm nachlaufen und froh sein, ihm zu folgen...“

Dafür erhält sein Neffe Gero von Steinheim eine herausragende Position im kommenden Machtgefüge. Bald wird sein Arm bis nach Ägypten reichen.
Der Autor hat erneut eine fesselnde Geschichte geschrieben. Der letzte Teil der Trilogie schließt wenige Jahre nach dem zweiten Teil an.
Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Während die Geschichte fast gemächlich beginnt, ändert sich das schnell. Das hängt mit dem zunehmenden Einfluss der Politik zusammen. Schon als Carl seine eigene Ausstellung in Berlin bekommt, ist der neue Geist zu spüren. In seiner Rede dankt er dem Mäzenen James Simon, was aus dem Publikum mit einer Unmutsäußerung quittiert wird. Simon ist Jude.
Carl muss zusehen, wie eine Freunde und einstigen Förderer aus dem Ämtern gedrängt werden. Er selbst wird Direktor des Instituts in Kairo und sitzt nun zwischen allen Stühlen. Offenes Auftreten gegen die Nazis kann er sich nicht leisten, da man ihm schon im Blick auf Frau und Kind gedroht hat.
Max, sein Sprössling, ist eine quirliger Junge. Seine Betreuerin hat alle Hände voll zu tun, damit er bei Museumsbesuchen nicht negativ auffällt.

„...“Der kleine Falke ist auf den Sarkophag geklettert“, sagte Ahmed ernst...“

Natürlich werden auch die Ausgrabungen wieder detailliert und anschaulich beschrieben. Weitere Erfolge gibt es zu vermelden. Gleichzeitig muss sich Carl von vielen Wegbegleitern auf immer verabschieden. Auch seine Zeit in Ägypten neigt sich dem Ende zu. Sein Leben ist in Gefahr. Er braucht eine sichere Bleibe für sich und seine Familie. Wilfried von Steinheim genügt es nicht mehr, ihn unter Druck zu setzen.
Ein Anhang trennt Realität von Fiktion und gibt einen Überblick über die handelnden Personen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die umfangreiche Recherche des Autors ist in jeder Zeile spürbar. Dabei wird gut herausgearbeitet, dass die Ägyptologie eine Wissenschaft war, wo Könner vieler Länder friedlich zusammengearbeitet haben. Die Politik hat das brutal beendet. Carl von Falkenburg war nicht bereit, sich von seinen Freunden zu distanzieren. Das wurde sein Schicksal.

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Veröffentlicht am 02.01.2020

Empfehlenswertes Kinderbuch

Käthe, Band 1: Der Gorilla-Garten
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„...Veränderungen, Käthemädchen, müssen nicht schlecht sein. Im Gegenteil. Es ist völlig in Ordnung, wenn du deine Freunde und mich vermisst. Aber trotzdem solltest du neugierig bleiben auf Neues!...“

Käthe ...

„...Veränderungen, Käthemädchen, müssen nicht schlecht sein. Im Gegenteil. Es ist völlig in Ordnung, wenn du deine Freunde und mich vermisst. Aber trotzdem solltest du neugierig bleiben auf Neues!...“

Käthe wohnte bisher auf dem Apfelhof ihrer Oma in Pommeranzen. Heute aber sitzt sie im Auto nach Berlin. Dort wird ihr neues Zuhause sein. Ihr Vater hat eine Stelle an der Uni bekommen, und die Mutter arbeitet bei einer Zeitschrift.
Die Autoren haben ein stimmiges, realistisches und phantasievolles Kinderbuch geschrieben.
Die kleine Protagonistin wird gut charakterisiert. Sie ist aufgeschlossen und neugierig auf das, was auf sie zukommt. Aufmerksam registriert sie vom Auto aus die ersten Eindrücke der Stadt und vergleicht sie mit ihrer bisherigen Lebenswelt.
Der Schriftstil ist der Zielgruppe angepasst. Er ist kindgerecht und verständlich. Das klingt dann so:

„...Tiergarten nennt Mama den Park und biegt ab. Käthe atmet auf. Sie ziehen also in eine große Stadt mit hupenden Autos, vielen, eiligen Menschen und hohen Gebäuden. Aber auch mit einem Garten für Tiere...“

Gut gefallen mir die neu kreierten Wörter, zum Beispiel „Wichtigkoffer“ oder „Gemütlichkeitssessel“. Die meisten sind selbsterklärend, wenn nicht, folgt eine kurze Bemerkung dazu.
Gleich am ersten Tag wird Käthe von Amira, die mit ihrer Mutter zu Besuch kommt, über die Nachbarschaft aufgeklärt. Auch in der Schule findet Käthe einen Freund. Dabei lief ihr erster Schultag alles andere als glatt.
In dem Buch steckt eine Menge ein feinen Humor. Die Dialoge wirken frisch und ungekünstelt. Käthe kann andere überzeugen, hat gute Ideen, kann Tiere hören und lebt sich schnell in der Großstadt ein.
Hervorzuheben sind die vielen farbigen und phantasievollen Zeichnungen. Sie geben das Geschehen ausgezeichnet wieder und lassen Käthe und ihre Freunde lebendig werden.
Zu erwähnen wären noch die Sprüche ihrer Großmutter, die Käthe auch im neuen Leben begleiten.

„...Würmer im Garten sind gut für die Erde wie der Mist der Pferde...“

Diese Sätze sind fett hervorgehoben.
Das farbenfrohe Cover ist ein Hingucker, das Interesse an der Geschichte weckt.

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Veröffentlicht am 01.01.2020

Berührende Geschichte

Der Weihnachtswunsch
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„...Dann werde ich immer den Mann lieben, der er gewesen ist. Ich wünschte nur, ich hätte ihn retten können. Ich hätte alles dafür gegeben. Ich würde alles dafür geben, wenn ich den Mann zurückhaben könnte, ...

„...Dann werde ich immer den Mann lieben, der er gewesen ist. Ich wünschte nur, ich hätte ihn retten können. Ich hätte alles dafür gegeben. Ich würde alles dafür geben, wenn ich den Mann zurückhaben könnte, den ich geheiratet habe...“

Es ist ein Freitag drei Wochen vor Weihnachten, als der Immobilienentwickler James Kier in der Zeitung seine Todesnachricht liest. Angeblich ist er bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Er befindet sich gerade in der Pension Snowed Inn und wartet dort auf eine Freundin. Sein Handy funktioniert wegen eines Wasserschadens nicht. Außerdem ist ein Schneesturm angekündigt. Als ihn die Unterkunft Internet zur Verfügung stellt, liest er die Kommentare zu seinem Tod. Nur einer ist es, der ein gutes Haar an ihm lässt. Die Diskussion entwickelt sich so, dass er erkennt, dass dies seine Frau Sara ist. Er hat sie in ihrer schwersten Stunde allein gelassen und betreibt die Scheidung. Sara ist krebskrank und hat nicht mehr lange zu leben. Sein Sohn will von ihm nichts wissen. Er weigert sich sogar, ihn zu seiner Hochzeit einzuladen.
Es sind Saras Worte, die James zum Nachdenken bringen. Wieder zurück in der Firma bittet er seine Sekretärin, ihn eine Liste der Leute zusammenzustellen, denen er am meisten geschadet hat. Sechs Namen stehen auf der Liste.
Mittlerweile weiß er, dass es bei der Todesnachricht eine Verwechslung gab. Er geht zur Beerdigung seines Namensvetters und spricht dessen Sohn an. Die Antwort erschüttert ihn.

„...Er war mein bester Freund. Ich hatte Glück, dass er mein Vater war...“

Der Autor hat eine Weihnachtsgeschichte geschrieben, die in die Tiefe geht. Die Handlung hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil passt zum Geschehen. Kurze Kapitel und schnell wechselnde Handlungsorte sorgen für eine permanente innere Spannung. Zum einen erfahre ich die Schicksale der Personen, die auf James` Liste stehen. James` Besuche bei den Betroffenen bringen ihn eine Reihe an Überraschungen. Er trifft auf Wut und Vergebung, muss erkennen, wo er zu spät kommt oder dass seine Wiedergutmachung nicht gewünscht ist.
Einen gekonnten Vergleich für James` Geschäftspraktiken findet seine Anwalt:

„...Hören sie, Kier, wenn sie Omelettes machen wollen, müssen Sie ein paar Eier zerschlagen. Und Sie, mein Freund, sind ein Meisterkoch...“

Sehr gut wird gezeigt, wie sich James ändert. Er hört seinen Mitarbeitern zu, gibt ihnen nach Fehlern eine neue Chance und zeigt Gefühle. Gleichzeitig erfahre ich, wie James zu dem Mann wurde, der er ist. Jetzt beginnt er auch, um seine Frau und seinen Sohn zu kämpfen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat mich tief berührt.

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