Kein Thriller im klassischen Sinne
NeuschneeNeun Freunde sehen sich nach einiger Zeit wieder und wollen (wie früher) Silvester zusammen verbringen. Eine abgelegene Berghütte soll den nötigen Abstand zum Alltag und dem Stress geben. Die Abgeschiedenheit ...
Neun Freunde sehen sich nach einiger Zeit wieder und wollen (wie früher) Silvester zusammen verbringen. Eine abgelegene Berghütte soll den nötigen Abstand zum Alltag und dem Stress geben. Die Abgeschiedenheit und die Einsamkeit (verstärkt durch den Schnee und die Dunkelheit) sind jedoch nicht jedermanns Sache. Die Ruhe vor dem Sturm ist spürbar, denn die Freunde haben sich verändert und jeder hat nun sein kleines Geheimnis.
Die Geschichte ist nicht neu und sie hat mich an andere Bücher erinnert (13 Personen und eine Leiche, wer war es?). Aber sie lässt sich gut lesen. Nicht wie ein Thriller, eher wie eine Freundesgeschichte mit Mord. Die Perspektiven (Gästebetreuer, einzelne Charaktere aus der Gruppe) wechseln immer wieder, so dass man nicht direkt alles erfährt, sondern sich Stück für Stück die Geschichte erliest. Die Charaktere bleiben dabei eher oberflächlich und teilweise klischeebeladen, auch wäre die ein oder andere Figur aus meiner Sicht nicht notwendig gewesen (Isländerpaar).
Der Blick hinter die einzelnen Fassaden bzw. das Bröckeln der Gute-Laune-Fassade der Freunde im Laufe der gemeinsamen Zeit war am interessantesten. Das gegenseitige Taxieren, Bewerten und das Erinnern an die "gute alte Zeit" zeigte deutlich, dass sich hier wohl doch keine echten Freunde, sondern eher ehemalige Studienkollegen mit kleinen Geheimnissen getroffen haben.
Kein Thriller im klassischen Sinne, aber ein gut zu lesendes Buch für ein verregnetes Wochenende.