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Veröffentlicht am 17.02.2020

Chinesischer Ahnenkult trifft auf einen brutalen Serientäter

Leichenbraut
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"Du wirst auf dem faulenden Leichnam deines Ehemannes sterben und verrotten, ungehört und unbetrauert von Freunden und Familie." (Buchauszug)
Auf einem alten Manchester Friedhof beobachten 2 Jugendliche ...

"Du wirst auf dem faulenden Leichnam deines Ehemannes sterben und verrotten, ungehört und unbetrauert von Freunden und Familie." (Buchauszug)
Auf einem alten Manchester Friedhof beobachten 2 Jugendliche ein ungewöhnliches Ereignis. Sie vermuten, dass es Satanisten sind, und rennen vor Angst weg. In London stirbt der 83-jährige millionenschwere Immobilienhai Joseph Fitzgerald Jones beim Geschlechtsverkehr mit seiner Frau. Seiner jungen Frau Jenna kann der Mord an ihrem Mann nicht nachgewiesen werden. Doch der Sohn Jeff Jonas ist sich sicher, dass sie seinen Vater getötet hat, um an sein Vermögen zu kommen. Dann entdeckt man durch Zufall eine tote Frau im Hochzeitskleid, in einem Sarg eines Verstorbenen. Das Team von Stephan Lang, Spezialabteilung für Serienmorde des MID wird verständigt. Doch es bleibt nicht bei dieser einen Braut, eine weitere wird gefunden. Zwischen Geisterbräuten und einem Serientäter rennt dem Team förmlich die Zeit davon, um ein neues Opfer zu verhindern. Können sie den Täter stoppen und was steckt hinter den Geisterbräuten?

Meine Meinung:
Das blutige Messer auf dem Cover hat mich neugierig auf dieses Buch gemacht, zudem die Tatsache der lebendig begrabenen Frauen. Der Schreibstil ist flüssig, anspruchsvoll, informativ und in recht kurze Kapitel eingeteilt. Durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge muss ich jedoch recht gut aufpassen, um nicht durcheinander zu kommen. Zusätzlich irritierten mich, ähnliche Namen wie Harwood und Hawthorne. Auch hier hatte ich manchmal Probleme, die beiden zuzuordnen. Ansonsten war es wirklich eine spannende Geschichte, die allerdings nichts für schwache Nerven ist. Den man erlebte den Todeskampf eines seiner Opfer hautnah mit und das war wirklich heftig beschrieben. Worte wie:
"Ich lebe! Ihr könnt mich nicht einäschern! Hört ihr, ich lebe! Ich bin nicht tot!", schreit sie mit letzter Kraft. "Hört mich denn keiner?", bescherten mir eine regelrechte Gänsehaut. Interessant ist besonders der natürliche, ehrgeizige und sympathische Inspector Stephan Lang, der mir ein wenig wie ein Getriebener vorkommt. Er nimmt sich nicht mal Zeit seine Verletzung vom letzten Fall, um den Themsenkiller auszukurieren. Schade fand ich, dass dieser Fall zwar immer wieder angerissen wurde, man jedoch nichts Konkretes erfuhr. Natürlich macht es mich deshalb neugierig, diesen ersten Stephan Lang Band ebenfalls zu lesen. Außerdem hat mir die IT Expertin Danica sehr gut gefallen, eine toughe, selbstbewusste und engagierte Frau. Sie recherchiert im Grunde alles sehr akribisch im Internet, selbst im Darknet. Doch insgeheim hatte ich den Eindruck, wäre sie viel lieber bei den eigentlichen Ermittlungen dabei. Besonders ihre Enthüllung über das Thema Geisterbräute, dessen Ursprung aus China kommt, hat mich sprachlos und neugierig zugleich gemacht. Durch die Enthüllungen im Buch musste ich unbedingt mehr wissen und war verwundert, das sich zu dieser Thematik sogar sehr viel Aktuelles finden ließ. Selbst über das Beispiel, das sie aus Frankreich hier anführt, war ich mehr als erstaunt gewesen. Außerdem gefiel mir Danicas Freundschaft und Faible zum Gerichtsmediziner Hobbs. Vielleicht hätte man den Täter noch etwas mehr ausarbeiten können, so das man seine Motive noch besser hätte nachvollziehen können. Ich fand, dass er zu wenig Raum bekommen hat. Allerdings hatte ich schon eine kleine Vermutung wer der Täter sein könnte, was sich dann am Ende auch so herausstellte. Doch trotz meiner Vermutung wurde es am Ende noch recht spannend. Mich jedenfalls konnte dieser Thriller mit einem tollen Plot begeistern, deshalb bin ich gespannt auf den nächsten Fall. Darum von mir 4 1/2 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Anschlag auf den Thronfolger und dessen Gemahlin

Der Attentäter
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"Dabei wird es ein schwerer Gang werden, ein Selbstmordkommando. Gewaltige Überwindung wird es kosten, darüber ist er sich im Klaren! Wer will schon sterben, auch wenn er ohnehin todgeweiht ist?" (Buchauszug)
Sarajevo ...

"Dabei wird es ein schwerer Gang werden, ein Selbstmordkommando. Gewaltige Überwindung wird es kosten, darüber ist er sich im Klaren! Wer will schon sterben, auch wenn er ohnehin todgeweiht ist?" (Buchauszug)
Sarajevo Juni 1914:
Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie besuchen die Stadt. Es gibt das Gerücht, das Attentäter einen Anschlag auf den Thronfolger planen. Major Rudi Markovic vom Geheimdienst versucht alles, um Näheres zu erfahren, um notfalls das Attentat zu verhindern, damit es zu keiner diplomatischen Katastrophe kommt. Nach dem gelungenen Militärmanöver, möchte der Thronfolger und seine Gattin, mit einem Korso kurz vor der Abreise, noch dem Volk zujubeln. Dabei kommt es zu einem Attentat das Gavrilo Princip und weitere Gefährten angezettelt haben.


Meine Meinung:
Das düstere Cover mit der blutbesudelten Uniformjacke passt sehr gut zu der historisch belegten Geschichte. Der Schreibstil ist informativ, bestens recherchiert, unterhaltsam und mitunter ein wenig langatmig. Die Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand war mir vom Geschichtsunterricht schon ein wenig bekannt. Das bei diesem Attentat jedoch auch seine Gattin Sophie, Mutter dreier Kinder ums Leben kam, war mir nicht mehr bewusst. Ulf Schiewe, Autor mehrerer historischer Bücher hat hier durch seine gute Recherche und dem vielen Hintergrundwissen, die letzte Woche vor dem Attentat in einen realistisch, fiktionalen Roman ausgearbeitet. Die fiktive Figur von Major Rudi Markovic mit seinem extravaganten Privatleben wird hier sehr gut hinzugefügt. Ich konnte mir dabei gut vorstellen, dass es genauso geschehen sein könnte. Natürlich wissen die meisten, dass dieses Attentat nicht gut ausgegangen ist und es schlussendlich durch die Ermordung zum 1. Weltkrieg gekommen ist. Trotzdem fiebert man besonders mit der sympathischen, warmherzigen Herzogin Sophie mit. Insbesondere der Verlust der Eltern für ihre Kinder ging mir besonders nahe. Interessant jedoch waren besonders die drei Handlungsstränge zwischen Täter, Opfer und Ermittler, die hier abwechselnd in Erscheinung treten. Dadurch bekam ich zu spüren, warum und mit welcher Wut die Täter dieses Todeskommando überhaupt gemacht haben. Ebenfalls die Opfer die mir sehr viel näher gekommen, als ich es in jeglichem Geschichtsunterricht bisher erfahren hatte. Die cleveren Ermittler die unter Rudi Markovic zwar einen sehr gewieften, cleveren Mann hatten der jedoch leider, nicht gehört wurde. Ob es wohl daran lag, weil er Jude war? Man spürt zudem, wie naiv das Ganze damals ablief, das es zu solch verheerenden Fehlern kam. Heute würde sicher keiner mehr einen solchen Thronfolger unter diesen Bedingungen in einem Korso fahren lassen. Selbst wenn Herzog Franz Ferdinand vom eigenen Volk nicht gerade hochgeschätzt wurde, wirkte er auf mich recht menschlich und nicht unsympathisch. Besonders da er durch seine große Liebe zu Sophie und seinen Kindern hier auf mich viel sympathischer auftritt. Selbst die Täter der Mlada Bosna, die die Geheimorganisation Schwarze Hand angeworben hat und die gerade wegen ihrer Jugend hier ab und an ins Zweifeln kommen, lassen mich milde für sie stimmen. Sie konnten sich sicher nicht vorstellen, was das Ganze für Konsequenzen hatte. Der Epilog am Ende hat mich sehr gefreut, dazu die genaueren Anmerkungen des Autors, die noch sehr informativ waren. Trotz allem hat das Buch mitunter ein paar Längen, die man sicher hätte kürzen können, darum von mir 4 1/2 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Aufstände und ein brutaler Mord in einer Isolationsfabrik

Juni 53
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"Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muss die Gegend verlassen, wo sie gelten." (Johann W. von Goethe)
Juni 1953:
Bei einem Protest in einer Firma für Isolationen wird der Leiter Martin Baumgart brutal ...

"Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muss die Gegend verlassen, wo sie gelten." (Johann W. von Goethe)
Juni 1953:
Bei einem Protest in einer Firma für Isolationen wird der Leiter Martin Baumgart brutal mit Glaswolle erstickt. Außerdem fehlt von Gerd Kruppa einem weiteren Mitarbeiter jede Spur. Heller und Oldenbusch ermitteln und bekommen zudem den Genossen Bech von der Stasi zur Seite gestellt, der besonders ein Auge auf Max gerichtet hat. Ist Baumgart gar ein Opfer der Protestbewegung oder steckt ein anderer Täter dahinter? Und nicht nur beim Aufbau der DDR geht alles sehr mühsam und langsam voran, sondern ebenso im Haushalt der Familie Heller. Frau Marquarts Demenz verschlimmert sich zusehends, dadurch gerät nicht nur Karin an ihre Grenzen. Währenddessen spitzen sich die Unruhen im Land zu, immer öfters kommt es zu Auseinandersetzungen, weil die Menschen unzufrieden sind. Doch die SED Regierung greift hart durch und so bleibt vielen nur entweder die Flucht aus dem Land oder zu schweigen. Darum denken Karin und Max immer öfters über eine Flucht in den Westen zu Sohn Erwin nach.


Meine Meinung:
Das gelungene Cover gibt Einblick auf eine unruhige Zeit beim Aufbau der damaligen DDR. Der Schreibstil ist flüssig, informativ und unterhaltsam, jedoch diesmal empfand ich es bisschen verworren, was den Plot anbelangt. Vielleicht liegt es daran, da ich mir bis dahin wenig Gedanken zu der DDR Vergangenheit gemacht habe. Dafür machte es das Geschehen umso spannender, weil ich den Täter bis zum Schluss nicht erahnen konnte. Über den damaligen Volksaufstand von 1953, bei dem viele unzufriedene Bürger der DDR auf die Straßen gingen und es zu einer extremen Fluchtwelle kam, wusste ich bis dahin recht wenig. Die Ignoranz der damaligen DDR Führung gegenüber der Arbeiterklasse, die zusehends unter der extremen Erhöhung der Arbeitsnormen, Armut und Hunger leidet, wird immer extremer. Schuld sind sicher die hohen Ausgaben für Reparationsleistungen und dem Aufrüsten des Militärs. Die zusätzlichen Enteignungen von Höfen, Firmen, anderem Eigentum und die Erhöhung der Abgaben setzt dem Volk außerdem zu. Kein Wunder also das es innerhalb der Bevölkerung zu Protesten kommt. Dadurch kommen viele Bürger in Haft, wo man nicht gerade zimperlich mit ihnen umgeht. Die meisten müssen brutale Folter über sich ergehen lassen, bei denen einige sogar sterben. In diesem Krimi wird wieder ein bedeutender Teil der ehemaligen DDR Geschichte aufgezeigt, den man sicher nicht vergessen sollte. Dass der sonst so ehrgeizige und neutrale Heller zusehends darunter leidet, dass er nicht der Partei zugehört, spürt man hier immer stärker. Ich bin gespannt, wie lange er das noch aushalten kann, ohne das es verheerende Konsequenzen für ihn oder seine Familie geben wird. Im Ansatz spürte ich es auch hier schon, was kommen könnte. Zum Glück hält Kollege Oldenbusch weiter zu Max und sie bleiben bisher noch immer ein gutes Team. Genosse Bech hingegen passt so gar nicht in dieses Team, seine Art wie er mit Heller und den Menschen umgeht gefällt mir überhaupt nicht. Besonders, weil man bei ihm nie weiß, wo man dran ist und was er als Nächstes plant. Hier spürt man sofort die extreme Präsenz der Stasi, die anscheinend überall ihre Augen und Ohren hat. Dadurch wird die Diskrepanz zwischen Max und Klaus ebenfalls immer extremer. Klaus, der durch seine Partei eine regelrechte Gehirnwäsche erhalten hat, ist ständig davon überzeugt, dass sie das richtige tun. Durch seine unfreundliche, bestimmende Art entfremdet er sich immer weiter von seiner Familie. Auch die Demenz von Frau Marquart wird hier gut dargestellt und berührt mich sehr, besonders weil sie für mich ein Teil der Familie Heller ist. Für mich war es diesmal eine etwas verwirrende Geschichte, die mich nicht ganz so überzeugen konnte wie die Bände zuvor. Trotzdem bleibt Frank Goldammer weiter ein bemerkenswerter Autor, dem ich gerne 4 1/2 von 5 Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Ein Weihnachtsladen voller Erinnerungen

Das Weihnachtswunder von Pleasant Sands
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"Wunder erleben nur diejenigen, die an Wunder glauben." (Erich Kästner)
In dem zauberhaften, kleinen Ort Pleasant Sands betreibt Angela Carson, in einem ehemaligen Leuchtturm, einen ganzjährig, hochwertigen ...

"Wunder erleben nur diejenigen, die an Wunder glauben." (Erich Kästner)
In dem zauberhaften, kleinen Ort Pleasant Sands betreibt Angela Carson, in einem ehemaligen Leuchtturm, einen ganzjährig, hochwertigen Weihnachtsladen. "Heart of Christmas" wurde schon von ihrer Urgroßmutter gegründet, doch nun steht der Laden kurz vor Weihnachten vor dem Aus. Die Schuld daran gibt Angela dem erst kürzlich eröffneten "Christmas Galore", der zu einer großen Ladenkette gehört. Auch sie bieten Weihnachtswaren an, doch alles weitaus günstiger für die Kunden. Als sie den attraktiven Geoff Paisley zufällig trifft, ahnt sie noch nicht, das er der neue Ladenbesitzer ist. Doch dann sieht sie ihn zufällig vor seinem Geschäft wieder und zwischen den beiden beginnt einen Kleinkrieg miteinander. In ihrer Verzweiflung wendet sich Angela an die von ihrer Nichte gezeigte "Dear Santa" App, selbst wenn sie nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt. Angela weiß ja nicht das diese App rein von Christmas Galore gesponsert wird. Als Geoff die App für seine kranke Mutter bearbeiten muss, entdeckt er einen berührenden Brief und antwortet, ohne zu ahnen, dass Angela hinter diesem steckt. Werden die beiden so vielleicht doch noch ein gemeinsames Weihnachtswunder erleben?


Meine Meinung:
Das zauberhafte, winterliche Cover und der Klappentext haben mich auf diese Geschichte aufmerksam gemacht. Bisher kannte ich die Autorin nicht, die für romantische Bücher ein Händchen zu haben scheint. Der Schreibstil war, locker, lebendig, unterhaltsam und in mehrere Kapitel unterteilt. Wunderschön ist das jedes Kapitel mit einer Nachricht der App oder etwas Wissenswertem von Pleasant Sands versehen ist. Der Plot erinnerte mich zu Beginn eine wenig an den Film "em@il für Dich" mit Tom Hanks und Meg Ryan, nur das es hier um einen Weihnachtsladen und keinen Buchladen ging. Im Laufe der Geschichte gab es dann hier und da noch ein paar Veränderungen, aber im großen Ganzen waren es viel Ähnlichkeiten. Der Laden der Vorfahren liegt Angela schon sehr am Herzen, da es das Einzige ist, das von der Großmutter Mama Grace noch geblieben ist. Durch den frühen Verlust der Mutter wurde sie und Schwester Marie von Ihr aufgezogen. Doch anders als Marie kennt Angela nur den Laden und Ihr gesamtes Herz hängt somit an diesem. Dass durch die Schließung nicht nur ein Stück Angelas Vergangenheit beendet wird, sondern auch Ihre Zukunft in der Schwebe steht, ist schon sehr traurig. Ich konnte mich sehr gut in die überwiegend sympathische, warmherzige Angela hineinversetzen. Bei der Beschreibung des Ladens mit all seinen wunderschönen, hochwertigen, geschnitzten Weihnachtsartikeln wird einem richtig warm ums Herz. Auch die Dekoration und das Schneetal, mit dem sich Angela so viel Mühe gemacht hat, lässt selbst mich als Leser dahin schwelgen. Dagegen wirkt die Ladenkette von dem manchmal etwas arrogant wirkenden Geoff, eher wie eben heutige Supermarktkette so sind, nüchtern, einfach und vorwiegend auf Gewinn ausgerichtet. Man spürt förmlich den Zeitgeist, der auch in vor unseren Städten nicht halt macht. Große Ketten mit minderwertiger, günstiger Ware, verdrängen immer mehr kleine Geschäfte mit teureren hochwertigen Artikeln. Doch dies wäre keine Weihnachtsromanze, wenn nicht doch irgendwie die beiden noch zusammenkommen würden. Ob dies der Fall ist, sollte jeder selbst lesen und herausfinden. Mich jedenfalls konnte die Geschichte, trotz der großen Ähnlichkeit zum Film, berühren und darum gibt es 4 1/2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.11.2019

Wut die sich in Hass umschlägt wird gefährlich

Im Schwarzwald geht der Tod um
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"Lass dich vom Hasse nicht betören, denn seine Folgen können oft für dich selbst gefährlich werden." (Aesop)
Seit einem halben Jahr ist nun Kommissarin Ines Sandner mit ihrer Tochter Danny und dem Lebensgefährten ...

"Lass dich vom Hasse nicht betören, denn seine Folgen können oft für dich selbst gefährlich werden." (Aesop)
Seit einem halben Jahr ist nun Kommissarin Ines Sandner mit ihrer Tochter Danny und dem Lebensgefährten von Stuttgart in den Schwarzwald gezogen. Hier in der Nähe ihrer Mutter und der alten Heimat fühlt sie sich bedeutend wohler als in der lauten Stadt. Als Ines eines Tages einen Strauß weißer Lilien erhält, ist sie überrascht. Das diese Blumen für Liebe, doch auch für Tod stehen, scheint für sie unbedeutend. Merkwürdig wird es erst, als bei Ines Klassentreffen ihre erste Liebe einen tödlichen Verkehrsunfall hat. Schnell wird festgestellt, dass man das Auto manipuliert hat. Bei Ines kommen erste Zweifel eines Zufalls auf, als man Lilien im Kofferraum findet. Besonders als weitere gefährliche Situationen sich in ihrer Familie ereignen. Als sie eines Nachts dann zu einem einsamen Bauernhof gelockt wird, dieser in Brand gesteckt und sie fast verbrennt, wird ihr klar das es jemand auf sie, ihre Familie abgesehen hat. Doch wem hat Ines was getan, das er selbst nicht mal vor ihrer Familie halt macht?

Meine Meinung:
Das Cover mit dem brennenden Haus und der zugehörige Klappentext haben mich schon sehr neugierig auf diesen Krimi gemacht. Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam und überaus spannend von Anfang bis zum Ende formuliert, sodass ich es kaum mehr weglegen konnte. Die kursiv dargestellten Beiträge lassen mich in einen hasserfüllten Täter blicken, der einen wahrlich beängstigt, was da auf Ines und ihre Familie zukommt. Am Ende hatte sogar den Eindruck einer gespaltenen Persönlichkeit gegenüber zustehen. Schon gleich zu Beginn werde ich von seinem Hass eingenommen. Ich frage mich, was ist passiert, dass ein Mensch solche Verletzungen mit sich herumträgt und dann so einen Hass entwickelt? Natürlich könnte es jemand sein, den Ines mal ins Gefängnis gebracht hat. Doch Ines und ihr Lebensgefährte Jan erscheinen mir sofort sehr sympathisch zu sein. In dem halben Jahr, welches sie nun im Schwarzwald sind, haben sie sich gut eingelebt. Sogar auf den Nachbarsjungen Max, dessen Vater zurzeit in der Klinik ist, passen sie auf. Dass Max ebenfalls in den Fall involviert und es für ihn sehr gefährlich wird, hat mich echt schockiert. Im Lauf des Buches habe ich mich dann oft gefragt, wie weit der Täter noch geht, wenn er selbst vor Kindern nicht Halt macht. Mit der Zeit hatte ich dann mehrere Verdächtige im Fokus, bis sich einer dann immer mehr herauskristallisiert, von dem ich es nicht gedacht hatte. Trotz allem hat es dem weiteren Verlauf des Buches nicht geschadet, den es blieb durch die vielen Wendungen durchweg spannend. Und ein Showdown als Abschluss, bei dem ich gefiebert habe, wie er ausgeht, war noch zudem ein schöner Höhepunkt. Die Protagonisten selbst sind sehr gut durchdacht, insbesondere Ines die sympathische, toughe und engagierte Kommissarin konnte mich durchweg überzeugen. Lediglich das sie manchmal zu unüberlegt sich alleine auf gefährliche Abenteuer einlässt, hat sie in meinen Augen etwas arglos erscheinen lassen. Auch Danny ihre Tochter, erschien mir ab und an etwas zu Erwachsen in ihren Aussagen. Ebenso Monika, Ines Mutter ich besonders in einer Situation als sehr leichtgläubig und leichtsinnig empfand. Sonst jedoch waren alle außerordentlich gut ausgearbeitet und realistisch dargestellt. Besonders die gefährlichen Situationen und die Ermittlungen haben mich die ganze Zeit Miträtseln lassen. Zudem konnte mich als Schwabe der Schwarzwald als Lokalkolorit sowieso begeistern. Chapeau dies war ein überzeugender Auftakt für die Kripo aus dem Schwarzwald, ich hoffe auf weitere Folgen. Deshalb von mir eine Leseempfehlung und 4 1/2 von 5 Sterne.