Cover-Bild Drei
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 28.08.2019
  • ISBN: 9783257070842
Dror Mishani

Drei

Markus Lemke (Übersetzer)

Eine Frau sucht ein wenig Trost, nachdem ihr Mann sie und ihren Sohn verlassen hat. Eine zweite Frau sucht nach einem Zuhause und nach einem Zeichen von Gott, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Eine dritte Frau sucht etwas ganz anderes. Sie alle finden denselben Mann. Es gibt vieles, was sie nicht über ihn wissen, denn er sagt ihnen nicht die Wahrheit. Aber auch er weiß nicht alles über sie.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2020

Drei Frauen, drei Schicksale – ein Mann

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„Drei“ – ein Roman, dessen Titel ebenso schlicht wie programmatisch ist. Erschienen ist dieser 335-seitige Roman aus der Feder des israelischen Autors Dror Mishani im August 2019 bei Diogenes.
Erzählen ...

„Drei“ – ein Roman, dessen Titel ebenso schlicht wie programmatisch ist. Erschienen ist dieser 335-seitige Roman aus der Feder des israelischen Autors Dror Mishani im August 2019 bei Diogenes.
Erzählen sollte man von diesem Roman nicht zu viel, da die Gefahr besteht, zu viel vom Inhalt preiszugeben. Aber so viel soll gesagt sein: Der Roman erzählt in drei Teilen von dem Schicksal dreier Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Und dennoch sind Leben und Schicksal derselben miteinander verbunden durch einen Mann, Gil. Orna ist allein erziehende Mutter eines psychisch auffälligen Jungen. Auf der Suche nach ein wenig Trost und Abwechslung stößt sie im Internet auf den Anwalt Gil. Im Zentrum des zweiten Teils steht Emilia. Sie ist nach Tel Aviv gekommen, um als Altenpflegerin ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Der hebräischen Sprache wenig mächtig, führt sie ein einsames Leben. Auch sie ist auf der Suche - nach dem Sinn des Lebens und einem besseren Einkommen. Dabei stößt sie ebenfalls auf Gil. Die dritte Frau, Elli, schließlich trifft in einem Café auf ihn. Als Studentin und Mutter dreier Kinder ist sie mit ihrem Leben eigentlich zufrieden, aber auch sie kann sich der Aura dieses Mannes kaum entziehen.
Den Roman gattungsmäßig einzuordnen, fällt schwer, denn er hat von vielem etwas: Er ist poetisch, wahnsinnig spannend und entwickelt beim Lesen regelrecht einen Sog. Und ja, er enthält auch einen Kriminalfall, weshalb er oft als Krimi gehandelt wird, doch steht dieser nicht im Zentrum.
Im Mittelpunkt des Geschehens stehen vielmehr Charakterstudien zu diesen drei Frauen: Was macht ihr Leben aus? Welche Träume haben sie? Welche Sorgen quälen sie? Und noch etwas: Im Dschungel der Großstadt fühlen sie sich, trotz bestehender sozialer Kontakte, verloren. Das Innenleben dieser Frauen wird so präzise nachgezeichnet, dass eine Identifikation leichtfällt, ja regelrecht provoziert wird, und man nicht anders kann, als mit ihnen mitzufühlen. Wobei ich persönlich sagen muss, dass mich das Innenleben der beiden letzten Frauen am meisten angesprochen hat; bei Orna fühlte ich etwas mehr Distanz, was ich allerdings auf das Thema „Internetbekanntschaft“, dem ich eher kritisch gegenüberstehe, zurückführe.
Über den Mann, der diese drei Frauen miteinander verbindet, erfährt man eher wenig, eigentlich nur so viel, dass er einen undurchsichtigen Charakter hat und sehr wandlungsfähig ist. Und gerade dieses sorgt für Spannung.
Faszinierend sind zudem die vielen unvorhersehbaren Wendungen, die diesem Buch immanent sind. Zum einen rühren sie von Gil her, dessen Verhalten sehr schwer vorauszusehen ist. Darüber hinaus sorgt wiederum der Aufbau des Buches dafür, dass man vor Überraschungen nicht gefeit ist. Gerade der letzte Teil wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert und sorgt damit zusätzlich für Nervenkitzel; sein Ende schlägt ein wie eine Bombe - und lässt Leserinnen und Leser mit einem Gefühl der Befreiung zurück.
Auch wenn die Handlung des Romans in Israel verortet ist, ließe sie sich eigentlich in viele Teile der Welt verlegen, denn die Themen, die angesprochen werden, sind international: Einsamkeit, Verhaltensauffälligkeit, Geldnot, die Frage nach dem richtigen Weg im Leben. Wer fühlt sich nicht davon angesprochen? Wer braucht nicht im Leben dann und wann eine „starke Schulter“, an die er oder sie sich anlehnen kann? Und ist froh, wenn er auf einen Menschen wie Gil trifft, der Halt und Hoffnung verspricht? Ich denke, gerade diese omnipräsenten Probleme, die jedes Leben einmal berühren, machen diesen Roman so erfolgreich.
Der Roman lässt sich flüssig lesen, ohne dabei anspruchslos zu sein. Lediglich die ungewöhnlichen Namen haben bei mir anfangs ein wenig für Verwirrung gesorgt, die sich im Laufe des Lesens aber gelegt hat.
Alles in allem präsentiert Dror Mishani einen Roman, den man meiner Meinung nach einfach gelesen haben muss, und den ich mit viereinhalb von fünf Lesesternen zur Lektüre gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 17.10.2019

ein intelligenter Kriminalroman

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Meine Meinung zum Buch:
Der Roman ist sehr ausgefeilt und gut aufgebaut. Zu Beginn beschreibt der Autor die Anbahnung der Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, die sich scheinbar zufällig begegnen. ...

Meine Meinung zum Buch:
Der Roman ist sehr ausgefeilt und gut aufgebaut. Zu Beginn beschreibt der Autor die Anbahnung der Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, die sich scheinbar zufällig begegnen. Mit viel Verständnis und Geduld, aber man spürt schon, dass irgendetwas nicht stimmig ist und dann beginnt der Mann die Frau unter Druck zu setzten und als LeserIn denkt man sich: „Bitte steig aus der Geschichte aus bevor es zu spät ist!“ Durch Geschick und guten Ausreden gelingt es dem Mann allerdings immer genau solche Frauen zu finden, die emotional abhängig und bedürftig sind und für ihn ein leichtes Opfer darstellen. Auch beim zweiten Mal gelingt ihm das ganz gut und man ärgert sich als LeserIn schon sehr, dass es auch im Umfeld der Frauen niemanden gibt, der sie warnt oder zumindest die Zweifel stärkt. Spannend finde ich auch den Einblick in die Lebenswelten anderer Kulturen und vor allem wie das Bild der Frauen dargestellt wird.
Die dritte Geschichte unterscheidet sich allerdings von den anderen beiden durch eine Besonderheit, die ich hier allerdings nicht erwähnen möchte, um nicht zu viel vom Inhalt zu verraten. Der Schluss hatte wirklich einen Wow-Effekt, der mich mit einem sehr positiven Eindruck zurückblicken lässt.

Mein Fazit:
„Drei“ ist ein intelligent geschriebener, durchdachter Kriminalroman, der mit den Gefühlen der LeserInnen spielt. Ich würde mich freuen, noch weitere Romane vom Autor lesen zu dürfen.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Drei Frauen, ein Mann und das Unvorhersehbare

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„Bitte, liebe Leserinnen und Leser, versucht die Rezensionen so zu verfassen, dass das Geheimnis von Drei nicht enthüllt wird“ – so die Bitte des Diogenes-Verlages, die den Leseexemplaren dieses Romans ...

„Bitte, liebe Leserinnen und Leser, versucht die Rezensionen so zu verfassen, dass das Geheimnis von Drei nicht enthüllt wird“ – so die Bitte des Diogenes-Verlages, die den Leseexemplaren dieses Romans beilag. Der genannte Wunsch machte mich schon einmal sehr neugierig auf das Buch – wie auch die Leserstimme auf dessen Rücken: „Rund um Mishanis neuen Roman Drei gibt es einen Hype, als ginge es um die neueste Staffel Game of Thrones.“ Tatsächlich stand dieses Buch mehrere Monate auf Platz 1 der israelischen Bestsellerliste (obwohl es mit Drachen, Schlachten, Fantasy absolut nichts zu tun hat). Aber was hat es denn nun mit diesem Hype auf sich?

Der von Dror Mishani geschriebene Roman „Drei“ handelt von drei in Israel lebenden Frauen, jeder von ihnen ist ein Abschnitt gewidmet. Orna, Emilia und Ella lernen jeweils denselben Mann kennen – einen Anwalt namens Gil Chamtzani. Die Auslöser für ihre Begegnungen sind unterschiedlich, wie sich auch alle von ihnen in unterschiedlichen Situationen befinden. Obwohl Gil die Konstante ist, die in jedem Abschnitt eine Rolle spielt, stehen die Frauen ganz klar im Fokus. Und sie sind Dror Mishani richtig gut gelungen; er proträtiert ihr Innenleben sehr einfühlsam und äußerst nachvollziehbar: Selbstverständnis, Sehnsüchte, Verletzungen und Ängste. Das Nachwort besteht aus einem Interview mit dem Autor, in dem er nach der Herausforderung gefragt wird, als Mann aus der Perspektive von Frauen zu schreiben. Seine Antwort finde ich spannend: „Wenn ich über männliche Figuren schreibe, ähneln sie immer mir. Meine weiblichen Figuren sind ganz anders als ich und sie unterscheiden sich auch untereinander.“
Mishani kennt seine Frauenfiguren in- und auswendig und gibt ihnen viel Raum. Die Gedanken von Gil lernt der Leser dagegen nicht kennen, was ich etwas bedauert habe.

Doch was ist nun das Besondere an „Drei“? Das Unvorhersehbare, das ich hier nicht andeuten will. Die von Mishani kreierten Richtungswechsel. Die Frauen, die mich beim Lesen nicht mehr losgelassen haben. Das „Hätte, Wäre, Würde“-Kino, das der Roman in meinem Kopf ausgelöst hat. „Drei“ ist ein intensives Leseerlebnis und Mishani ein Name, den ich mir merken werde. Übrigens auch, weil momentan gleich zwei Verfilmungen geplant sind: eine israelische TV-Serie und ihre internationale Adaption. Das sind doch Aussichten!

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Geheimnisvoll, spannend und intensiv!

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"Ein Roman, der Sie um den Schlaf bringen wird."
Diese Aussage, die die hintere Klappe des Buches ziert, ist absolut korrekt gewählt vom Diogenes-Verlag, denn als ich es gelesen habe, habe ich ...

"Ein Roman, der Sie um den Schlaf bringen wird."
Diese Aussage, die die hintere Klappe des Buches ziert, ist absolut korrekt gewählt vom Diogenes-Verlag, denn als ich es gelesen habe, habe ich dem Titel alle Ehre gemacht und bin um 3 Uhr ins Bett, weil ich es nicht aus der Hand legen konnte. Der Lesedrang war unbeschreiblich stark.
"Drei" ist ein Buch, das den Leser in Gedanken weiterbeschäftigt, wenn man es gerade nicht liest. Es hat eine unbeschreibliche Kraft, die wie ein Sog ist. Man will immer wieder in die Welt von Oana, Emilia und Ella abtauchen um endlich zu erfahren, wie diese drei Leben zusammenhängen. Man will, ja man muss als Leser einfach wissen, welches Geheimnis in diesem Buch steckt, dessen Titelbild passenderweise eine liegende, dem Betrachter mit dem Rücken zugewandte Frauengestalt zeigt, umgeben von einem mysteriösen Grün.

Die Struktur dieses Romans von Mishani, der selbst als Literaturwissenschaftler über den Kriminalroman forscht, ist das eigentlich Originelle. Es wird die Geschichte dreier Frauen erzählt, die alle auf denselben Mann treffen: Gil. Im Laufe der Erzählung wird klar, was die vier Personen verbindet. Darauf näher einzugehen verbietet das Gebot der Geheimhaltung, das bei diesem Buch angewendet werden soll ("Über dieses Buch darf man eigentlich nichts verraten."), sind es doch die überraschenden Wendungen, die das Leseerlebnis von "Drei" ausmachen.

Was sehr positiv ist: Mishanis Erzähler verwendet Zeitangaben. Anhand der jüdischen Feiertage kann der Leser sich orientieren, in welcher Jahreszeit die Erzählung gerade angelangt ist, auch Monate werden genannt. Das finde ich sehr angenehm, man kann dadurch die Zeitspanne der Geschehnisse gut einordnen. Generell spielt die Handlung in der Gegenwart, Computer, Laptops (Online-Dating) und die Verwendung von Smartphones bzw. Anwendungen wie WhatsApp und Skype sind allgegenwärtig.

Mishani ist ein männlicher Autor, der ein weibliches Buch im besten Sinne geschrieben hat. Er erzählt weibliche Protagonisten, die an einem Wendepunkt ihres Lebens stehen. Ob es die frisch geschiedene Lehrerin und alleinerziehende Mutter eines Jungen ist, die in Israel fremde und einsame Lettische Altenpflegerin oder die wieder studierende Mutter dreier kleiner Mädchen, der alles über den Kopf wächst: Als Leser können wir ihre Verletzlichkeit, ihre Unsicherheiten und auch ihre Stärke in diesen fragilen Lebenssituationen mit Händen greifen. Einfühlsam und empathisch ist diese Erzählweise, dabei aber auch nüchtern und auf gewisse Weise distanziert. Durch diese eindringliche Schreibweise erinnert mich Mishani an Zeruya Shalev, die ebenfalls aus Israel ist und die ich sehr mag.

Sehr erhellend fand ich auch das Interview mit Dror Mishani am Ende des Buches. Es klärt über die Intention des Autors auf und beantwortet einige Fragen, die sich dem Leser sicher gestellt haben. Eine Frage wird allerdings weder im Roman, noch durch das Interview geklärt. Welche das ist, würde vielleicht zu viel verraten, aber sie fängt mit "W" an.

Trotz der offenen Frage: dieses Buch ist wirklich sehr gut gemacht und das Lesen ein absolutes Erlebnis! Man sollte sich allerdings nicht zu viel anderes vornehmen, wenn man vorhat damit anzufangen.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Überraschender Kriminalroman

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Dror Mishani ist ein bekannter israelischer Autor, der mit seinen Kriminalromanen sehr erfolgreich ist und die auch verfilmt wurden. Auch das Buch "Drei" ist in Israel ein Besteller.
In Anhang ist ein ...

Dror Mishani ist ein bekannter israelischer Autor, der mit seinen Kriminalromanen sehr erfolgreich ist und die auch verfilmt wurden. Auch das Buch "Drei" ist in Israel ein Besteller.
In Anhang ist ein sehr interessantes Interview des Autors,indem er selbst sagt,das dieses Buch für ihn etwas ganz Neues ist ,es nicht als Krimi empfindet und sich hierbei sehr von den Romanen von Patricia Highsmith inspiriert fühlt.

Drei ist ein Roman in dem es um drei Frauen geht die den gleichen Mann kennen lernen, aber nichts voneinander wissen.
Die Erste sucht etwas Beistand nachdem ihr Mann sie und ihren Sohn wegen einer anderen frau verlassen hat.
Die Zweite sucht einen Weg zu Gott und die Dritte sucht anscheinend auch Zuspruch. Allen erzählt der Mann die Unwahrheit,aber er weiß auch nicht alles über die Frauen.
Mehr kann man zu dem Buch gar nicht schreiben ohne den Überraschungsmoment zu zerstören,den dieses Buch inne hat. Ähnlich wie bei Patricia Highsmiths Büchern.
Das Buch habe ich schnell gelesen,es hat mich direkt gefesselt, einen Punktabzug gebe ich, weil ich gerne auch etwas aus der Sicht des Mannes gelesen hätte. Ansonsten ist der Überraschungsmoment gelungen und das Buch hat mich sehr angesprochen.