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Veröffentlicht am 30.05.2022

Konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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A Song of Wraiths and Ruin habe ich schon interessiert beäugt, als es vor zwei Jahren im Original erschien. Daher war für mich die deutsche Übersetzung eins der vielversprechendsten neuen Bücher dieses ...

A Song of Wraiths and Ruin habe ich schon interessiert beäugt, als es vor zwei Jahren im Original erschien. Daher war für mich die deutsche Übersetzung eins der vielversprechendsten neuen Bücher dieses Jahr. Aber Hach, die Erwartungen waren wohl zu groß…

Nordafrikanische Kultur trifft auf Westafrikanische Mythologie
Ein Grund, warum dieses Buch schon in der englischsprachigen Büchercommunity in aller Munde war ist, dass es von einer own Voice Autorin, die sich von afrikanischer Kultur und Mythologie inspirieren ließ geschrieben wurde. Kulturell erinnert Ziran an die Maghreb Region, mit dem untergegangenen kennouanischem Reich haben wir ägyptische Einflüsse und die Mythologie und Magie scheint von der Sagenwelt der westafrikanischen Arkanvölker inspiriert zu sein. Ein bunter afrikanischer Mix also, der mir in seinen Ansätzen sehr gut gefallen hat.

Leider, und das ist wirklich sehr schade, verpasst es die Autorin an vielen Stellen dem/der Leser/in ihre fantasievolle Welt näher zu bringen. Es fehlt an Erklärungen, z.B. zur geografischen/politischen Gliederung. Wir haben zwar eine Karte, aber oft werden im Buch Orte genannt, die dort gar nicht verzeichnet sind. Zusätzlich wird nicht wirklich klar, was ein Staat ist und was eine Region, geschweige denn, wie die Orte in Beziehung zueinander stehen. Das macht den ganzen Kontinent Sonande (ist es überhaupt ein Kontinent, oder nur eine Halbinsel? Auch hier Unklarheit) nur schwer greifbar.
Neben den Erklärungen fehlen überdies auch Beschreibungen. Klar, niemand mag ellenlange Beschreibungen von Landschaften, Personen, Tiere etc. Show, don’t tell, schon klar, aber Roseanne A. Brown übertreibt es jedoch in der Hinsicht doch zu sehr. Es treten so einige phantastische Wesen auf, die oft wie bereits erwähnt der westafrikanischen Sagenwelt entspringen, von der aber wohl die wenigsten Leser/innen eine Vorstellung haben. Oder wisst ihr, wie ein Serpopard aussieht? Nach der Lektüre dieses Buches werden ihr es wahrscheinlich immer noch nicht wissen, denn die Autorin beschreibt zwar hin und wieder Details, wie z.B. die schillernden Schuppen, aber eigentlich nie, wie das Wesen als Ganzes ausschaut. Und so ergeht es im Grunde allen Zauberwesen, aber auch den Handlungsorten und den Charakteren. Man bekommt einzelne Happen wie da mal eine Haarfarbe, dort die Grundform eines Tempels, aber nie wirkliche komplette Beschreibungen. Es ist, als liefe man mit einer Kamera in der Hand an einem unbekannten Ort umher und schießt Fotos ausschließlich mit der Zoomfunktion. Man braucht schon ein entweder ein sehr fantasiereiches Kopfkino, oder eine ungefähre Vorstellung Nord- und westafrikanischer Kulturen, damit diese Welt, die eigentlich sehr faszinierend ist, lebendig wirkt.

Wenn die Protagonisten sich im Kreis drehen
Kommen wir zu den Charakteren, denn leider sind diese ein weiterer Kritikpunkt für mich. Ich verstehe, was die Autorin mit ihnen erreichen wollte, doch in der Umsetzung ist dies für mich nicht gelungen. Zuerst haben wir Karina, sie ist die jüngere Tochter der Sultanin und nach dem traumatischen Tod ihres Vaters und ihrer Schwester nun Thronerbin. Eine Position, mit der sie sich auch nach Jahren nicht abfinden kann und will. Auf den Druck der Verantwortung und die Trauer reagiert sie vor allem mit Wut. Sie ist impulsiv, dickköpfig und jähzornig. Sobald eine Situation sie überfordert, fängt sie an, gezielt andere zu attackieren und ihr fehlt zunächst jeglicher Sinn für Verantwortung. Letzteres bessert sich zwar im Verlauf der Handlung etwas, trotzdem blieb sie für mich eine unsympathischer und egozentrische Protagonistin.
Malik hingegen ist ein ängstlicher und ruhiger Junge. Prinzipiell mochte ich es, dass wir hier als Love Interest weder den tragischen Bad Boy, noch den stoischen Kämpfertyp haben, sondern einen vorsichtigen, netten, verunsicherten Jungen, doch fehlte mir bei ihm lange Zeit die Entwicklung. Achtzig Prozent des Buches drehen sich seine Gedanken völlig im Kreis, das fand ich sehr anstrengend.

Was an vielen Stellen gelobt wird, ist die Einarbeitung von mentale Themen in die Geschichte, aber auch hier muss ich sagen, dass mich das nicht überzeugen konnte. Karina leidet unter Migräne. An sich super, dass sowas auch mal Eingang in Romanen findet, immerhin haben etwa sieben Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen regelmäßig Migräneattacken. Leider stellt sich heraus, dass die Prota einfach nur Erinnerungen verdrängt hat, und als sie diese wieder zulässt, hören auch die Kopfschmerzattacken auf. Soviel also zu Migräne.
Malik leidet unter einer Angststörung mit Panikattacken und wieder muss ich als selbst Betroffene sagen, dass das Thema nicht allzu gut umgesetzt urde. Während es zwar lobenswert ist, dass die Autorin einen Protagonisten mit dieser Krankheit erschafft, wirkt es, als ob sie sich nicht sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Zum einen sind viele Betreffende zwischen den Attacken voll leistungsfähig, tatsächlich oft sogar gut drauf und fühlen sich gut. Die wenigstens sind rund um die Uhr ein einziges zitterndes Nervenbündel, so wie Malik. An dieser Stelle kann man natürlich argumentieren, dass Malik noch unter weiteren Formen von psychischen Krankheiten leidet, als nur eine Angststörung, daher fällt das nicht so ins Gewicht. Was mich weitaus mehr gestört hat, ist die Message, die transportiert wird. Am Ende läuft es darauf hinaus, dass Malik gegen die Panikattacken kämpft und das als Zeichen von Stärke dargestellt wurde. So funktioniert das aber nicht! Jeder Betroffene und auch jeder Therapeut wird einem sagen, dass es besser ist, die Panikattacke zuzulassen, sie zu akzeptieren und gezielt “hindurchzugehen”. Dagegen anzukämpfen verschlimmert die Situation nur und man ist NICHT SCHWACH, wenn man die Panik zulässt!

So, das war jetzt schon ziemlich viel “Rezension” nicht wahr? Sorry, ich bin auch gleich still, nur ein lezter Punkt, quasi als Warnung: Wir haben in dem Buch wieder diesen typischen Fall von “Ich kenne dich nicht, aber du bist die unsterbliche Liebe meines Lebens!” und zwar eingehüllt in all diesen ermüdenden typischen Klischees. Nur damit ihr wisst, was euch erwartet.

Fazit:


Der Roman hat wirklich gute Ansätze und traut sich auch mal in einem Fantasyroman untypische Themen wie Panikattacken einzubauen, leider hapert es für mich deutlich in der Umsetzungen. Die eigentlich sehr interessante afrikanisch inspirierte Welt bleibt blass und die Protagonisten sind eher anstrengend, als tiefgründig. Von der 0815 “Liebe auf den ersten Blick” Story fange ich erst gar nicht an. Für ein Debütroman ist es ok, aber da ist noch viel, viel Luft nach oben und ich weiß nicht, ob ich scharf auf Band zwei bin.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Es hätte so gut sein können

Smoke
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Meine Meinung
Smoke gehörte zu den Neuerscheinungen diesen Monats, die mich am meisten interessiert haben. Die Idee klang originell und vielversprechend. Leider hält das Buch nicht ganz, was der Klapptext ...

Meine Meinung


Smoke gehörte zu den Neuerscheinungen diesen Monats, die mich am meisten interessiert haben. Die Idee klang originell und vielversprechend. Leider hält das Buch nicht ganz, was der Klapptext verspricht.

England im 19. Jahrhundert, Zeit der Industrialisierung. Doch in Smoke verqualmen nicht nur die Fabrikschlote das viktorianische London. Die Menschen selbst rauchen und zwar immer dann, wenn sie „böses“ tun, denken oder empfinden. Nur die Reichen und Adligen können es sich leisten Zeit und Energie darauf zu verwenden das Rauchen durch strenge Erziehung an Internaten einzudämmen. In solch einer Einrichtung befinden sich auch die Freunde Thomas und Charlie. Durch einen Zufall entdecken sie, dass manche Menschen einen Weg gefunden haben, den Rauch zu umgehen und die Beiden beginnen Fragen zu stellen …

Die Idee hinter Smoke ist auf alle Fälle einzigartig. Eine Welt in der die intimsten Wünsche, Sehnsüchte und Gedanken offen zu Tage treten, in der jede sofort erkennen kann ob ein Mensch gut oder böse ist. Die Geschichte hatte einiges an Potenzial. Ich erhoffte mir ein Spiel mit Moral und Wertevorstellungen, dass im Laufe der Handlung die Grenzen zwischen schwarz und weiß, gut und böse verschwimmen. Irgendwie ist sie das auch, aber nicht so wie ich es mir erhofft hatte.

Aber von vorne. In den Buch haben wir es vor allem mit den Protagonisten Thomas, Charlie und Livia zu tun. Alle drei haben sehr unterschiedliche Charakterzüge, doch anstatt sich zu ergänzen, wirken sie zusammen leider etwas wirr und unstet. Jeder für sich genommen ist wunderbar gestaltet. Der liebenswürdige Charlie, der verbitterte Thomas oder die „Möchtegern“ Heilige Livia. Einzeln betrachtet sind sie sehr interessante Charaktere.
Ihre Interaktion ließ jedoch für mich zu wünschen übrig. Oft habe ich einfach nicht verstanden warum sie dies oder jenes sagen bez. tun. Die Beziehung zwischen den Charakteren lief für mich zu holprig und unverständlich ab. Daraus ergab sich leider für mich ein Gefühl des oberflächlichen Betrachter, anstatt des tiefen Eintauschens in diese Welt.

Das allein wäre noch nicht ganz so dramatisch gewesen, wenn die Handlung etwas spannender gewesen wäre. Immer wieder tauchen Ansätze auf, die Geheimnisse und Spannung erwarten lassen, doch viele Fäden werden nicht weitergesponnen oder zu abrupt gelöst, sodass keine all zu große Spannung aufkommen konnte.
Gepaart mit einem sehr ausschmückenden, gar ausschweifenden Schreibstil, ergaben sich einige Passagen die zäh wie Kaugummi waren.

Eins muss man dem Buch lassen: Es ist zutiefst atmosphärisch. Während ich zwar keine richtige Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte, sogen mich das verrauchte, verdreckte und verrußte England in seinen Bann. Das düstere „Feeling“ des Buches war der Grund,w warum ich es trotz zäher Passagen durchgekämpft habe.

Fazit


Puh, dieses Buch ist keine leichte Kost. Man muss diesen Stil mögen, schätze ich. Wer eine spannende energiegeladene Story sucht wird hier wohl eher enttäuscht werden. Smoke arbeitet subtiler, rudimentärer, das kann gefallen oder eben, wie bei mir langweilen.

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Veröffentlicht am 26.05.2018

Gute Ideen, weniger gute Umsetzung

Die Glaszauberin
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Hier haben wir mal wieder ein Beispiel dafür, was man an einem Inhaltstext alles falsch machen kann. Nicht nur, dass der Text jedes, aber auch wirklich jedes potenzielle Geheimnis dieser Geschichte schon ...

Hier haben wir mal wieder ein Beispiel dafür, was man an einem Inhaltstext alles falsch machen kann. Nicht nur, dass der Text jedes, aber auch wirklich jedes potenzielle Geheimnis dieser Geschichte schon verrät, nein er greift sogar Ereignisse aus dem Nachfolgeband vor, ganz nach dem Motto: „Wir erzählen dem Leser jetzt alles, was im Buch passiert, damit er nicht von irgendeiner Wendung überrascht ist und am Ende gar Spannung empfindet, das wollen wir ja mal gar nicht und noch besser: wir erzählen auch gleich die Hälfte vom zweiten Band, sicher ist sicher.“

Meine Meinung


Aber genug gemeckert, kommen wir zum Wesentlichem, dem Buch. Leider konnte mich dieses auch nicht Hundert Prozent überzeugen und ehrlich gesagt viel mir die Bewertung recht schwer, denn auf der einen Seite hat es mich neugierig auf den Nachfolger gemacht, auf der anderen Seite habe ich doch einige Kritikpunkte.

Eine interessante Idee
Was mir gut gefallen hat, war die Grundidee. Tirzahs Gabe die Stimme des Glases zu hören und so wunderschöne filigrane Kunstwerke erschaffen zu können fand ich faszinierend und auch die Pyramide und ihre Geheimnisse weckten meine Neugierde. Leider haperte es dann ganz schön bei der Ausarbeitung dieser gelungenen Ideen.
Bestes Beispiel sind hier die Magier. Ihre Magie basiert auf mathematischen Grundsätzen, was ebenfalls kein schlechter Einfall ist. Ich mag es, wenn Magie gewissen Regeln und „Naturgesetzten“ unterworfen ist. Leider wird weder beschrieben wie genau die Magie eigentlich funktioniert, noch was die sogenannten Magier damit machen können. Sie werden von allen ehrfurchtsvoll die Magier genannt, aber nirgendwo steht was sie eigentlich können und bis auf eine kleine Szene im Buch übt auch kein Magier seien Magie aus. Können sie Feuerbälle verschießen? Schweben? Wer weiß?
Auch die wenigen Beschreibungen der Grundprinzipien ihrer Weltanschauung waren für mich schwer zu begreifen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das an den mangelnden Details liegt, oder ob ich einfach zu doof war es zu verstehen. Mathe war noch nie meine Stärke.

Es fehlt die Liebe zum Detail
Leider ging es mit vielen Ereignissen, Hintergründen und Charakteren in diesem Buch so. Überall fehlten Details, vieles war unzureichend ausgearbeitet und manchmal wirkt es regelrecht so, als hätte die Autorin einfach keine Lust gehabt sich eine schlüssige Begründung einfallen zu lassen. Ganz besonders unrealistisch fand ich es zum Beispiel, dass Tirzah nachdem sie zwei Wochen lang in der Sklavenkarawane den Wärtern zugehört hatte plötzlich deren Sprache perfekt beherrscht. Nochmal um mitschreiben: Sie hatte bis dato noch nie ein Wort dieser Sprache gehört, und Wärter einer Slavenkarawane, die durch einen sagende Wüste reisen sind wohl weder besondere Plaudertaschen, noch ist anzunehmend, dass sie sich besonders wortgewaltig ausdrücken. Dennoch beherrscht Tirzah die Sprache anschließend nahezu perfekt und mit einem solch umfassenden Vokabular, dass sie sich sogar problemlos mit den gehobenen Magiern unterhalten und mit den Handwerkern fachsimpeln kann. Ist klar. Wenn Sprache lernen (Selbst mit einigermaßen ausgeprägten Sprachtalent) so einfach wäre, könnten alle Sprachschulen dieser Welt dicht machen.
Und diese Liste der mangelnden Ausarbeitung könnte ich leider noch eine ganze Weile weiterführen, besonders auch in der Liebesgeschichte, zu der ich zwar nicht viel sagen kann ohne zu spoilern, die aber definitiv ebenso fadenscheinig und nicht nachvollziehbar ist. Schade. Insgesamt wirkt es oft wie eine Fantasyversion eines Groschenromans.

Das klingt jetzt alles ziemlich harsch und lange Zeit tendierte ich auch eher zu zwei, statt drei Dreiecken. Doch dummerweise oder glücklicherweise, wie man‘s nimmt, hat mich die Geschichte als Ganzes und besonders das Ende doch so neugierig gemacht, dass ich trotzdem wissen will, wie es denn nun ausgeht mit der Pyramide und Tirzah.

Fazit


Die Glaszauberin ist ein sehr kurzweiliges, fast schon Heftroman ähnliches Buch, dass zwar mit einer interessanten Idee und einer relativ spannenden Geschichte aufwarten kann, jedoch unter mangelnder Ausarbeitung und der fehlende Liebe zu Details sehr zu leiden hat.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Kann man lesen

Kismet Knight, Vampirpsychologin
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Die Vampirwelle ist am Abklingen und da man nicht mehr alle drei Nase lang einen Vampirroman hinterher geschmissen bekommt, hatte ich mal wieder richtig Lust drauf. Da kam mir dieser Roman in meiner lieblings-Secondhand ...

Die Vampirwelle ist am Abklingen und da man nicht mehr alle drei Nase lang einen Vampirroman hinterher geschmissen bekommt, hatte ich mal wieder richtig Lust drauf. Da kam mir dieser Roman in meiner lieblings-Secondhand Buchhandlung gerade recht. Der Klapptext ließ mich auf einen richtig schönen klassischen Romantasy Roman hoffen: Vampire, Liebe ,Witz, Erotik und eine starke Heldin. Das volle Programm eben. Leider hielt der Klapptext dann doch nicht ganz, was er verspricht und daran ist hauptsächlich die Heldin schuld.

Unsere Protagonisten ist die Psychologin Dr. Kismet Knight. Sie lebt ihren Beruf mit Leidenschaft aus, ist bodenständig, stur und hat einen deutlichen Hang zum Sarkasmus und zur Ironie, was uns bereits auf den ersten Seiten einige lustige Gedanken ihrerseits beschert. Als dann ihre erste Vampirlehrling-Patientin reinmarschiert und freizügig von dem ortsansässigen Vampirclan erzählt ist sie von dieser neuen Art von Wahnvorstellung fasziniert und hat die Idee daraus ein Buch zu machen, um die Karriereleiter weiter aufzusteigen. Als der Vampir Deveraux aka Love Interest 1 in ihre Praxis unvermittelt auftaucht, bestärkt das Kismet nur diese Wahnvorstellung weiter zu verfolgen. Soweit so gut. Der Anfang des Buches war wirklich gut. Auch als der Vampirmörder jagende FBI-Agent Allan aka Love Interest 2 auftaucht, ist noch alles gut.

Dann wird Kismet aber immer weiter in die Vampirszene hineingezogen, sieht allerhand übernatürliche Dinge und wird das Ziel diverser Angriffe. Und hier zeigt sich, wie schwer Kismet manchmal als Protagonisten, deren Gedanken man direkt vorgesetzt bekommt, zu ertragen ist. Denn selbst bei all dem übernatürlichen Tralla ums sie herum im Sinne von Leute verpuffen direkt vor ihr, weigert sich sich felsenfest von ihrer Wahnvorstellungs-Theorie abzuweichen und die Existenz von Vampiren anzuerkennen.
Während das in den ersten Kapiteln noch amüsant war, wurde es in den späteren Kapiteln einfach nur nervig. Denn Abgesehen von ihrer Sturheit hat Kismet auch einen bemerkenswerten Kontrollzwang und muss alles ganz genau wissen. Man möchte ihr manchmal zuschreien, sie solle doch einfach mal die Klappe halten und nicht alles bis in's kleiste Detail hinterfragen.
Wäre das nicht noch anstrengend genug, hat Kismet ebenfalls ernsthafte Schwierigkeiten ihren Verstand bei Anwesenheit eines männlichen Wesen bei sich zu behalten. Sobald einer von ihnen in der Nähe ist, sei es Love Interest 1, 2 oder ihr Ex schaltet ihr Hirn offensichtlich auf Vagina um. Man darf es ihr aber nicht übel nehmen. Immerhin hatte sie eine zweijährige Durststrecke was Männer angeht, wie sie selbst immer wieder betont. Also ist es nur gerechtfertigt, dass sie gedanklich alles anspringt,was bei drei nicht aufm Baum ist. Sarkasmus aus

Der Grund, warum das Buch dennoch ganz okay ist, ist vor allem der Schreibstil, denn wenn man sich nicht gerade über Kismet aufregt, ist man doch in der Regel am Lachen oder Schmunzeln. Lynda Hilburn schafft es die Gedankenwelt von Kismet anschaulich rüberzubringen und gerade die witzigen Metapher und Vergleiche machen das Lesen so angenehm. Zusammen mit der recht schnellen Handlung lässt sich das Buch trotz der Zähigkeit die von Kismet ausgeht, gut und flüssig durchlesen.

Fazit:


Wer mal wieder Lust auf ein Vampir-Romantasy Roman hat und dabei vor allem Wert auf Humor und weniger auf die Romantik legt, für den ist Kismet Knight ein super Buch für zwischendurch.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Leider der schwächste Band der Reihe

Royal 5: Eine Hochzeit aus Brokat
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Leider muss ich sagen, dass "Eine Hochzeit aus Brokat" der schwächste Band der gesamten Reihe ist. Der Hauptgrund dafür, ist die mangelnde Spannung.
Der Spannungsbogen der am Ende des Vorgänger noch gekonnt ...

Leider muss ich sagen, dass "Eine Hochzeit aus Brokat" der schwächste Band der gesamten Reihe ist. Der Hauptgrund dafür, ist die mangelnde Spannung.
Der Spannungsbogen der am Ende des Vorgänger noch gekonnt aufgebaut wird, verliert sich hier auf den ersten Seiten, das überraschende Ereignis wird lose und unspektakulär "aufgelöst" und abgetan. Schade.

Was folgt, sind langweilige Gespräche rund um die letzte Entscheidung, die aber leider nichts Neues beizutragen haben und die Seiten unnötig strecken. Mit der Entscheidung selbst kommt dann glücklicherweise wieder etwas Leben in die Bude. Trotz Liebesbekundung seitens Phillip wird Tanya im Regen, oder besser gesagt im Brautkleid auf dem Laufsteg, stehen gelassen. Die Wendung war zwar zu erwarten gewesen, das ändert aber nichts an ihre Emotionalität, die die Autorin überzeugend darstellt. Man fühlt mit Tanya mit. Ihren Schmerz, die Scham und die Wut.

So gut und mitreißend das zunächst noch ist, wird es dann aber leider übertrieben. Die nächsten gefühlten 50 Seiten ließt man nur noch, wie Tanya apathisch versucht Routine in ihr "neues" altes Leben zu bringen. Ohne großen Erfolg. Wenn, man dann denkt, man ist erlöst als Henry auftaucht und Tanya zu einer Wächterausbildung überredet, liegt man falsch.
Auch die Schilderung der Ausbildung ist nur eine Aneinanderreihung von Trainingseinheiten und Lehrstunden. Und die ganze Zeit habe ich mich gefragt, wo das Alles hinführen soll. Dazu muss ich auch sagen, dass ich zunehmend ein Problem mit Henry hatte. Er war mir persönlich zu perfekt. Immer Gentleman, immer fürsorglich, immer langweilig. Das er nach Phillips Abservierung nun eine zunehmend größere Rolle spielt und die Komplimente und Süßholzraspeleien zwischen Tanya und ihm nur so herflogen, ging mir gehörig auf die Nerven. Bei den wenigen Momenten, wo Tanya dann doch nochmal auf Phillip trifft, wird die Geschichte bedauerlicherweise auch nicht vorangetrieben.

Besserung war ab der Hochzeit in sich. Clair, Fernand und Charles, lockerten das Ganze mit ihren unverwechselbaren Charme wieder auf und wenigstens die Überraschung am Ende war gelungen.

Fazit


Der schwächste Band der Reihe, aufgrund langer monotonen Passagen, die die Handlung nicht wirklich vorantreiben. Lediglich das Ende, lässt auf ein spannendes Finale hoffen.