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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2017

so eine Beziehung wünscht man sich

Unsere Seelen bei Nacht
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Eines Tages steht die 70 Jährige Addie bei dem alten Louis mit einem recht heiklen (zumindest was die Ansicht der anderen Dorfbewohner angeht) Ansinnen vor der Tür. Beide sind sie verwitwet, beide seit ...

Eines Tages steht die 70 Jährige Addie bei dem alten Louis mit einem recht heiklen (zumindest was die Ansicht der anderen Dorfbewohner angeht) Ansinnen vor der Tür. Beide sind sie verwitwet, beide seit vielen Jahren einsam und beide können sie nachts deshalb nicht schlafen. Warum also nicht einfach gemeinsam ein Bett teilen, sich besser kennen lernen und einfach reden bis die Augen zufallen? Die zwei wagen das Experiment und erfahren ganz neu was Nähe bedeutet. Noch eine dritte Person durchbricht die Einsamkeit. Addies Enkel Jamie wird von seinen Eltern dank Trennungsstreit kurzerhand zu seiner Großmutter ausquartiert und lernt dort wieder zu vertrauen.

Dieser kurze Roman hat mich sehr berührt. Es ist eigentlich ein ganz einfacher Gedanke der sich zu etwas viel Größerem entwickelt. Die Charaktere leben auf und entwickeln sich weiter. Man erfährt einiges aus ihren früheren Beziehungen und den Familien. Und obwohl der Roman sehr ruhig erzählt wird und oftmals von den kleinen Dingen berichtet, ist man doch gefesselt. Trotz des ungewöhnlichen Schreibstiles und der fehlenden Anführungszeichen in den Dialogen, konnte ich nach ein paar Seiten gut in die Geschichte hineinfinden und den Gesprächen folgen. Sie wirkten so noch unmittelbarer auf mich.
Einfach wunderschön und wirklich lesenswert.

Veröffentlicht am 06.11.2023

Thriller mit mystischen Gruselaspekten

SCHNEE
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Eine Schneewanderung im isländischen Hochland – und keiner kehrt zurück. Eine Woche ihrem Aufbruch werden die Leichen der wanderlustigen Freunde gefunden. Nackt, mit angstverzerrten Gesichtern, doch augenscheinlich ...

Eine Schneewanderung im isländischen Hochland – und keiner kehrt zurück. Eine Woche ihrem Aufbruch werden die Leichen der wanderlustigen Freunde gefunden. Nackt, mit angstverzerrten Gesichtern, doch augenscheinlich unverletzt. Wer ist für ihren Tod verantwortlich und was hat ihnen solche Angst eingejagt?
In Rückblenden erfahren wir was die Freundesgruppe auf ihrer Wanderung durchleben musste. Rettungsassistentin Johanna ist eine Woche später bei der Suche nach den vermissten Freunden im Rettungsteam und ihr kommen immer wieder unheimliche Geschichten der Dorfbewohner unter. Gleichzeitig lassen die einsamen Stunden in einer abgelegenen Radarstation Hjörvar während seiner Schichten an seinem Verstand zweifeln. Spukt es hier?
Wenn ihr noch einen Thriller für die kalten Tage sucht, seid ihr mit diesem Buch gut bedient. Man muss sich ein bisschen auf den Mystery-Faktor der Geschichte einlassen können, dann ist Gänsehaut und Gruselatmosphäre garantiert. Ehrlicherweise habe ich nach dem Klappentext auch nicht mit Übernatürlichem gerechnet, aber letztlich hat es sich super in das verschneite Island eingefügt.
Nur langsam werden die Zusammenhänge zwischen den Erzählsträngen deutlich und das Gesamtbild setzt sich Stück für Stück zusammen. Wenn man gut aufpasst, kann man schon den ein oder anderen versteckten Hinweis finden, aber mich hat das Ende dennoch überrascht.
Ich glaube, man muss das Unerklärliche und Mysteriöse mögen und sich bei diesem Buch auch im Klaren sein, dass man nicht einen typischen Thriller vor sich hat, dann kann das Buch zu einem Winterhighlight werden!

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Nichts für schwache Nerven

Du gehörst uns
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Was tun, wenn eines Tages ein fremder Mann vor deiner Tür steht und behauptet, eure Kinder wären bei der Geburt vertauscht worden? Bleiben die Kinder bei ihren gewohnten Familien oder leben sie ab sofort ...

Was tun, wenn eines Tages ein fremder Mann vor deiner Tür steht und behauptet, eure Kinder wären bei der Geburt vertauscht worden? Bleiben die Kinder bei ihren gewohnten Familien oder leben sie ab sofort bei ihren biologischen Eltern? Ist es überhaupt möglich, eine Lösung zu finden, ohne den Kindern und ihren Eltern weh zu tun? Wie wird man sich einig? Vor diesen Fragen stehen Familie Lambert und die Rileys. Scheint es erst noch so, als könnte man eine friedliche Einigung im Sinne aller erreichen, wird doch bald deutlich, dass die einzelnen Beteiligten ihre eigenen Ziele verfolgen.
J.P. Delaneys neuester Thriller ist wieder einmal sehr klug aufgebaut, fordert den Kopf und auch starke Nerven. Besonders einer der vier Protagonisten „Miles“ spielt ein perfides psychologisches Spiel. Er ist charmant, hat einen einnehmenden Charakter und schafft es mit der nötigen Menge Geld, die Menschen auf seine Seite zu ziehen. Aber auch die anderen Beteiligten, versuchen ihren Willen durchzusetzen. So gibt es bald nicht nur zwischen den beiden Familien, sondern auch den Ehepartnern untereinander Spannungen.
Dieser Thriller ist leise und unblutig, aber dafür psychologisch umso beklemmender. Spannend, von der ersten bis zur letzten Seite!

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Atmosphärisch

Die Farbe von Glas
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Im Winter 1686 beschließt Rósa den wohlhabenden Händler und Dorfvorsteher Jón zu heiraten, um so ihre kranke Mutter vor der bedrohlichen Kälte Islands zu schützen. Sie zieht zu Jón an die Küste und lässt ...

Im Winter 1686 beschließt Rósa den wohlhabenden Händler und Dorfvorsteher Jón zu heiraten, um so ihre kranke Mutter vor der bedrohlichen Kälte Islands zu schützen. Sie zieht zu Jón an die Küste und lässt ihre Jugendliebe Pàll zurück in der Heimat. Doch obwohl sie sich nun um Nahrung und ein warmes Zimmer keine Sorgen mehr machen muss, fürchtet Rósa ihr neues Zuhause und vor allem ihren verschlossenen Mann. Was hat er seiner ersten Frau Anna angetan? Warum schneidet er Rósa von den anderen Dorfbewohnern ab?
Atmosphärisch ist dieser Roman wirklich etwas ganz Besonderes. Düster und kalt – wie man sich Island im tiefsten Winter eben vorstellt, doch immer wieder blitzt die Wärme durch die Hilfsbereitschaft der Dorfbewohner auf. Auch Caroline Leas Schreibstil wirkt eher kühl und distanziert. Aber auch das unterstreicht wunderbar die Grundstimmung der Geschichte.
Protagonistin Rósa ist gefangen in ihren Ängsten. Einsamkeit, unheimliche Geräusche, die abweisende Art ihres Mannes - das alles lässt Rósa anfangs wie ein verschrecktes Häschen wirken, doch nach und nach gewinnt die junge Frau an Mut und Selbstvertrauen. Es dauert einige Seiten all die verschlossenen Figuren zu ergründen, aber es ist interessant sie nur ganz allmählich verstehen zu können.
Ein toller Roman für kalte Winterstunden.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

gelungene Fortsetzung

Der Lehrmeister (Faustus-Serie 2)
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„Der Lehrmeister“ ist der zweite Teil der Geschichte rund um den größten Zauberer der Welt – Johann Georg Faustus. Noch immer wird der Gelehrte von seinem alten Meister Tonio verfolgt. Mit Hilfe von Tochter ...

„Der Lehrmeister“ ist der zweite Teil der Geschichte rund um den größten Zauberer der Welt – Johann Georg Faustus. Noch immer wird der Gelehrte von seinem alten Meister Tonio verfolgt. Mit Hilfe von Tochter Greta und dem Adlatus Karl versucht Faust den alten Pakt zu lösen.
Schon Band 1 „der Spielmann“ konnte mich begeistern. Die düstere Atmosphäre, die unheimlichen Begebenheiten und Fausts Scharfsinn geben der Handlung einen tollen Sog. Und obwohl das Buch ein ganz schöner Wälzer ist, habe ich mich keine Sekunde gelangweilt.
Auch Sprecher Tobias Kluckert macht das Buch zu einem wahren Erlebnis. Eine schöne, tiefe Stimme mit einer ruhigen, aber eindringlichen Erzählweise. Perfekt. Ich war jedes Mal traurig, wenn meine Autofahrt vorüber war und ich die Geschichte unterbrechen musste.

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