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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2020

Schuld und Sühne

Schuldig
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Ein Wochenende mit vier weiteren Kommilitonen in den Bergen! Party, Trinken, gute Gespräche - was soll da schon schiefgehen? Antwort: alles. Denn hinterher ist einer tot. Und die anderen müssen sich fragen, ...

Ein Wochenende mit vier weiteren Kommilitonen in den Bergen! Party, Trinken, gute Gespräche - was soll da schon schiefgehen? Antwort: alles. Denn hinterher ist einer tot. Und die anderen müssen sich fragen, ob sie seinen Tod hätten verhindern können. Drei Jahre später ist das alles fast vergessen, als alle vier Briefe erhalten. In jedem steht nur ein Satz. Du bist ein Mörder. Kazuhisa Fukase, der beste Freund des Toten, fängt an nachzuforschen und stellt fest, dass er eigentlich weder etwas über seinen Freund noch über die anderen Kommilitonen noch über sich selbst weiß. Und am Ende wird er sich noch einigen Wahrheiten mehr stellen müssen.

Was soll ich sagen? Geständnisse von derselben Autorin war vor ein paar Jahren ein völlig überraschendes Jahreshighlight, also waren meine Erwartungen vielleicht von vornherein zu hoch und konnten gar nicht erfüllt werden. Vielleicht war das Ganze dieses Mal auch zu japanisch für einen westeuropäisch orientierten Menschen aufgezogen? Ich hatte das Gefühl, dass es im Grunde eigentlich nur um Essen, Essen gehen, Essen zubereiten, über die besten Restaurants zum Essen gehen, Essen einkaufen und auch noch ganz stark vertreten: Kaffee ging. Dazu kommt, dass Fukase kein Charakter ist, der eine Geschichte wirklich tragen kann. Er ist weder sympathisch noch entwickelt er sich wirklich weiter und schwächliche Protagonisten haben es nun mal schwer, sich durchzusetzen. Auch hat mich die schlussendliche Lösung nicht wirklich befriedigt, auch wenn es natürlich noch einmal ein netter Twist war. Ich bin im Endeffekt nicht wirklich enttäuscht, wirklich begeistert allerdings auch nicht.

Veröffentlicht am 01.02.2020

Echidnas Kinder

Knochengrab (Ein Sayer-Altair-Thriller 2)
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Maxwell Cho ist ein FBI-Agent, der seinen freien Tag in seiner alten Heimat auf dem Appalachen-Trail genießen will. Lange dauert das nicht an, denn seine Hündin Kona ist ein Leichenspürhund, die ihn unverhofft ...

Maxwell Cho ist ein FBI-Agent, der seinen freien Tag in seiner alten Heimat auf dem Appalachen-Trail genießen will. Lange dauert das nicht an, denn seine Hündin Kona ist ein Leichenspürhund, die ihn unverhofft zu einem alten Massengrab führt. Sofort wird Senior Special Agent Sayer Altair auf den Cold Case angesetzt. Sie bekommt so gut wie keine Unterstützung, weil der letzte Fall das ganze FBI aufgewirbelt hat und muss feststellen, dass hier ein Mörder seit gut zwanzig Jahren sein Unwesen treibt, der auch jetzt nicht aufhört und sich durch ihre Ermittlungen gestört fühlt.

Das Positive vorneweg: Ich habe mich eigentlich nicht gelangweilt, es war trotz eines nicht immer überzeugenden Schreibstils flott zu lesen. Auch muss man den Vorgänger nicht kennen, um mit diesem Fall klarzukommen: Was man nicht weiß, wird immer wieder erwähnt. So weit, so gut. Was mich wirklich gestört hat, war oftmals die Begriffsstutzigkeit der ansonsten recht sympathischen Ermittler. Sie brauchen allein schon bis Seite 200, um auf das Offensichtliche zu stoßen - warum eine Frau tut, was sie ihrem Ermittlungsstand nach tut. Der Grund wurde wieder und wieder erwähnt, ins Gesicht gehalten, eigentlich hätte nur noch eine Leuchtreklame gefehlt, auf der es in Großbuchstaben geschrieben steht. Aber nein, die Erleuchtung ohne Leuchtreklame kam spät und war für den leicht genervten Leser vielleicht nicht so eine Überraschung wie für die Ermittler. Auch ansonsten wurde nicht immer logisch agiert, weder von Täters noch Agentenseite. Warum der Täter nach dem Fund der Leichen die Ermittler in der Höhle anzünden wollte, wird wohl immer sein oder der Autorin Geheimnis bleiben. Es war ja nicht so, als würden nicht schon gefühlt 100 andere Ranger und Polizisten in der Gegend rumwuseln, die Bescheid wussten. Auch dass die Ermittler niemals einen Blick auf ihren Flüchtigen erhaschen konnten, gehört ins Reich der Märchen. Ab und zu hätte ich Sayer wegen ihrer Begriffsstutzigkeit gern geschüttelt, aber wäre sie eine schlaue Frau gewesen, hätte es nicht viele Actionszenen gegeben, das sehe ich ein. Nette Lektüre, aber kein Must Read.

Veröffentlicht am 16.01.2020

Lebendig begraben

Ein Wispern unter Baker Street
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Als ein junger Amerikaner, der in London Kunst studiert hat, ausgerechnet innerhalb der Londoner U-Bahntunnel ermordet wird, ruft man Peter Grant, denn etwas an dem Tod des Mannes ist seltsam. Peter findet ...

Als ein junger Amerikaner, der in London Kunst studiert hat, ausgerechnet innerhalb der Londoner U-Bahntunnel ermordet wird, ruft man Peter Grant, denn etwas an dem Tod des Mannes ist seltsam. Peter findet auch schnell heraus, was. Die Scherbe, mit der er erstochen wurde, enthält Vestigia, Spuren vergangener Magie. Mit einem Mal müssen sich Peter, sein neuer Freund Sergeant Kumar und eine FBI-Agentin unter dem Londoner Metronetz mit schießwütigen Verrückten, einem geheimen Raveclub, einer noch geheimeren Gesellschaft und der stinkenden Kanalisation auseinandersetzen.

Die Vertonung als Hörspiel war wieder mega gut und konnte auch einiges am Fall rausreißen. Dieser selbst mit dem Aufhänger des amerikanischen Kunststudenten kam ziemlich schwachbrüstig daher. Viel gerettet haben wieder einmal die vielen skurrilen Typen, die auftauchten, allen voran Zac, der Halbgoblin (oder was auch immer). Aaronovitch verliert sich wieder gern vom Hundertsten ins Tausendste, manches ist relevant, manches eher nicht. Alles in allem konnte mich dieser Fall nicht so überzeugen wie die ersten beiden, aber als Hörspiel (ja nicht die gekürzte Hörbuch-Version hören!) ist es immer noch eine sehr angenehme Unterhaltung.

Veröffentlicht am 13.01.2020

Das Biest im Labyrinth

1794
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Am Ende des 18. Jahrhunderts gefällt sich der Mensch darin, des anderen Menschen Teufel zu sein. Ob die Adligen untereinander Intrigen spinnen oder ihre Untertanen versklaven, alles ist ein einziger Reigen ...

Am Ende des 18. Jahrhunderts gefällt sich der Mensch darin, des anderen Menschen Teufel zu sein. Ob die Adligen untereinander Intrigen spinnen oder ihre Untertanen versklaven, alles ist ein einziger Reigen aus Gewalt und Macht. 1794 wird der junge Adlige Erik auf die Karibikinsel Saint-Barthélemy geschickt, weil sein Vater verhindern möchte, dass er eine Bauerntochter ehelicht. Dort gerät er der Junge in die Fänge eines Monsters, was er lange nicht durchschaut. Und dann ist da in Stockholm noch Jean Michael Cardell, der seit dem Tod von Cecil Winge mehr denn je verkommt. Als Kriegsveteran hat er eigene Dämonen, die es zu jagen gilt, genauso wie der junge Mann, der ihm zu Hilfe kommt und aussieht, als wäre jemand aus dem Grab auferstanden ...

Wie schon im Vorgänger ist das Buch in die Jahreszeiten aufgeteilt, Frühling, Sommer, Herbst, Winter, außerdem erzählt wieder jemand seine eigene Geschichte in schriftlicher Form. Man mixe dazu einen relativ schwachbrüstigen Kriminalfall und jede Menge historischem Kolorit und voilá ist der neue Roman von Natt Och Dag fertig. Ich habe das Buch gern gelesen, hätte aber gern auch etwas mehr Veränderung gehabt, so kam es mir vor, als läse ich 1793 in der zweiten Auflage. Dazu kamen dann ab und zu Szenen, die mir wirklich Übelkeit bereitet haben, und ich halte mich nicht für zartbesaitet. Manchmal ist weniger mehr und so wird mir das Buch eher wegen meiner Abneigung gegen gewisse Ereignisse und die Art, sie darzustellen, in Erinnerung bleiben als aus wirklicher Faszination.

Veröffentlicht am 06.01.2020

Kristallklar

Falling Skye (Bd. 1)
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Amerika ist gläsern. Vor fünf Jahren, nach einigen katastrophalen Regierungsentscheidungen, wurde das durchgesetzt. Die Menschen werden in zwei Gruppen eingeteilt - die Rationalen und die Emotionalen. ...

Amerika ist gläsern. Vor fünf Jahren, nach einigen katastrophalen Regierungsentscheidungen, wurde das durchgesetzt. Die Menschen werden in zwei Gruppen eingeteilt - die Rationalen und die Emotionalen. Es heißt, dann gibt es nur noch diese beiden Klassen, kein Grund mehr, sich wegen Religion, Rasse oder Geschlecht zu bekämpfen. Die knapp sechzehnjährige Skye ist davon überzeugt, eine Rationale zu sein. Doch selbst sie ist nicht auf die psychologisch bösartigen Tests gefasst, die schließlich durchgeführt werden. Wenn ihr nicht einer der Testleiter helfen würde, sähe sie bald ziemlich schlecht aus. Doch was führt er im Schilde? Und was passiert mit all den Leuten, die es auf der Rangliste nicht nach oben schaffen? Als Skye dahinterkommt, muss sie sich entscheiden - für den einfachen oder den richtigen Weg.

Mir gefällt die Ausgangsbasis, denn die ist gar nicht mal so unrealistisch. Doch mit der Umsetzung bin ich nicht ganz glücklich. Ich finde, für das "große Geheimnis", das zum Schluss gelüftet wurde, hat man viel zu viel und vor allem finanziell übertriebenen Aufwand betrieben. Wenn man so eine Manipulation durchführen möchte, wäre das einfacher zu erreichen. Davon abgesehen gab es mir zu viel Teeniedrama, alles schon tausendmal gesehen und gelesen. Für so eine junge Autorin war der Schreibstil sehr gut, aber sie darf ruhig ein wenig mutiger werden und auf die gängigen Klischees verzichten.