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Veröffentlicht am 07.03.2020

Freundschaft und Liebe in Zeiten der Unterdrückung

Goodbye, Bukarest
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In ihrem autobiographischen Roman Goodbye Bukarest nimmt uns Astrid Seeberger mit auf die Suche nach ihrem Onkel Bruno und lässt uns Teilhaben an einem lange verschütteten Teil ihrer Familiengeschichte.

Bruno ...

In ihrem autobiographischen Roman Goodbye Bukarest nimmt uns Astrid Seeberger mit auf die Suche nach ihrem Onkel Bruno und lässt uns Teilhaben an einem lange verschütteten Teil ihrer Familiengeschichte.

Bruno war ein außergewöhnlicher Mann, mit einer frappierenden Ähnlichkeit zu Chopin und der Fähigkeit, alles was er berührte, zu beruhigen. Doch sein Schicksal war ein dunkler Fleck in der Familiengeschichte von Astrid Seeberger, hat doch ihre Mutter immer behauptet, Bruno wäre im Zweiten Weltkrieg gefallen, doch nach dem Tod der Mutter wird klar, dass dies eine Lüge war.
Und so macht sich die Ich-Erzählerin auf die Suche nach ihrem Onkel.

Was sie dabei findet, sind die Lebensgeschichten dreier Männer, Bruno, Dimitri und Dinu, die sich in einem Strafgefangenenlager in Sibirien begegnen und deren Schicksal von da ab untrennbar miteinander verwoben sind. Es sind traurige Geschichten, geprägt von Verlust, Angst, Grausamkeit, aber auch von Hoffnung, Liebe zur Musik, zur Kunst und zur Literatur.

Goodbye Bukarest ist ein trauriger, ein wunderschöner, ein wichtiger Roman: er berichtet schonungslos von den Gräueln des Krieges, von den sowjetischen Straflagern, vom Leben während der Diktatur Ceausescus in Rumänien. Und er zeigt, dass selbst unter den schlimmsten Umständen, in den aussichtslosesten Situationen, Freundschaft und Liebe entstehen können.

Selten hat mich ein Roman so nachhaltig berührt. Mein Fazit: absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Wenn Gatsby auf Ripley trifft..........

So schöne Lügen
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In ihrem Roman „So schöne Lügen“ entführt uns Tara Isabella Burton in die Stadt, die niemals schläft, in der an jeder Ecke und ständig „New York, New York“ erklingt – „If I can make it there I´ll make ...

In ihrem Roman „So schöne Lügen“ entführt uns Tara Isabella Burton in die Stadt, die niemals schläft, in der an jeder Ecke und ständig „New York, New York“ erklingt – „If I can make it there I´ll make it anywhere“…… Das dachte sich auch Landei Louise, als sie auszog, um Schriftstellerin zu werden.

Stattdessen hält sie sich mühsam mit 3 Jobs über Wasser - bis sie das reiche It-Girl Lavinia kennen lernt. Lavinia führt sie in die illustre pseudointellektuelle Gesellschaft New Yorks ein, in ein Leben voller dekadenter Partys und Alkohol- und Drogen-Exzesse. Durch diese vermeintliche Freundschaft scheint alles möglich und Louise ist bereit, wirklich alles zu tun, um dieses neue Leben nicht zu verlieren. Lügen ist so einfach und im Laufe der Zeit wird dem Leser klar: hier manipuliert jeder jeden.

Zu Beginn eine gesellschaftskritische Geschichte voller feiner Beschreibungen der „Generation Selfie“, für die Schein und Social-Media-Likes wichtiger sind als echte Gefühle oder Freundschaft, steuert der Roman in atemberaubenden Tempo auf die Katastrophe zu und entwickelt sich zu einem spannenden Thriller.

Ich habe schon lange kein Buch mehr in so kurzer Zeit gelesen. Flüssig geschrieben, temporeich und äußerst plastisch – stellenweise hatte ich den Eindruck, selber mitzufeiern, mitzutrinken, mitzuleiden, mit den hippen Girls und Boys, die einen großen Namen tragen und für die Geld keine Rolle spielt, die im tiefsten Innern aber traurige Existenzen sind.

Ein Mischung aus Great Gatsby und dem talentierten Mr. Ripely übertragen in die heutige Zeit – unbedingt lesenswert.

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Familiendrama mit Tiefgang

Lügen. Nichts als Lügen
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Als Sophie den Anruf ihrer Mutter mit der dingenden, ängstlich klingenden Bitte, nach Hause zu kommen, erhält, nimmt sie diesen zunächst nicht ernst, denn ihre Mutter hat schon immer leicht überreagiert. ...

Als Sophie den Anruf ihrer Mutter mit der dingenden, ängstlich klingenden Bitte, nach Hause zu kommen, erhält, nimmt sie diesen zunächst nicht ernst, denn ihre Mutter hat schon immer leicht überreagiert. Doch dann fährt sie zu ihren Eltern und was sie dort erwartet, ist der schlimmste Alptraum, den man sich vorstellen kann: die Mutter erhängt im Baum, der Vater liegt erstochen daneben. Da die Polizei das Ganze als erweiterten Selbstmord abtut, ist Sophie bei der Suche auf sich alleine gestellt. In den versteckten Notizbüchern ihrer Mutter erfährt Sophie von deren Zughörigkeit in einer Hippie-Sekte in den 80ern, geprägt von Drogen, Alkohol und Sex. Und alles, was Sophie bis dahin über ihre Eltern wusste, waren Lügen, nichts als Lügen…

Mein Fazit: weniger ein Psychothriller, mehr ein spannendes Familiendrama, ist dieses Buch absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Szenen einer ungewöhnlichen Ehe

Meine wunderbare Frau
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Das letzte Buch, das ich 2019 gelesen habe, war der Debütroman Meine wunderbare Frau von Samantha Downing– ein Thriller der besonderen Art.

Sie scheinen ein absolut normales, glückliches Leben zu führen, ...


Das letzte Buch, das ich 2019 gelesen habe, war der Debütroman Meine wunderbare Frau von Samantha Downing– ein Thriller der besonderen Art.

Sie scheinen ein absolut normales, glückliches Leben zu führen, der namenlose Erzähler und seine wunderbare Frau Millicent. Gemeinsam mit ihren beiden Kindern leben sie in einem schönen Haus in einer guten Gegend, haben beide gute Jobs, sind in der Gesellschaft anerkannt. Doch sie haben einen mörderischen Weg gefunden, ihre Ehe prickelnd zu gestalten……

Ich möchte über die Handlung nicht zu viel verraten, nur so viel: die Handlung ist gut durchdacht, voller Wendungen und Überraschungen. Und äußerst manipulativ…..

Mein Fazit: ein spannender Thriller, absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 03.11.2019

Spannender und gut recherchierter Polit-Thriller

#KillTheRich - Wer Neid sät, wird Hass ernten
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killtherich – dieser achtlos im Internet gepostete Tweet löst eine ungeahnte Lawine aus: die Aren, die Unterdrückten, alle, die sich ungerecht behandelt fühlen, stehen auf und rebellieren gegen die Reichen ...

killtherich – dieser achtlos im Internet gepostete Tweet löst eine ungeahnte Lawine aus: die Aren, die Unterdrückten, alle, die sich ungerecht behandelt fühlen, stehen auf und rebellieren gegen die Reichen und Mächtigen der Welt. Das erste Opfer ist nach wenigen Seiten ein unsympathischer reicher amerikanischer Geschäftsmann in Brasilien, der viel zu spät erkennen muss, dass ein teurer Anzug und eine Privatlimousine mit Chauffeur gegen die massive Wut der Verzweifelten nichts auszurichten vermag. Brasiliens Präsident Bolsonaro wird ebenso ein Opfer wie der russische Präsident Putin.

So beginnt der spannende und gut recherchierte Politthriller, der Debütroman von Lucas Fassnacht,
in dem er gekonnt Realität und Fiktion vermischt.

Es ist ein rasanter Ritt auf der Rasierklinge, auf den uns Fassnacht mitnimmt. Überall auf der Welt, nicht nur in den armen Ländern, sondern auch in den reichen Nationen, bricht das Chaos aus. Doch es gibt zwei Helden in dieser Geschichte: der alternde indische Journalist Bimal Kapoor, der durch Zufall Informationen auf ein Netz aus Korruption und politischen Intrigen stößt und die niederländische Diplomatin Conrada von Pauli, die ebenfalls versucht die globale Katastrophe zu verhindern. Das alles vor dem Hintergrund der derzeitigen Situation in der Welt zu lesen, ist erschreckend realistisch!

killtherich ist keine leichte Kost: es ist für den Leser nicht einfach, mit den vielen Namen, Abkürzungen, Zeitzonen klar zu kommen. Dafür erfahren wir eine Menge über das holprige Parkett der Politik und wirtschaftspolitische Zusammenhänge.

Das Hauptthema dieses Buches ist die eine große Frage: gelingt es der Staatengemeinschaft, all ihre Zwistigkeiten, ihre Macht- und Geldgier, beiseite zu schieben, um eine gerechtere Welt zu erschaffen? Es ist zu hoffen.

Mein Fazit: absolut lesenswert.