Totenfest ist der zweite Teil einer geplanten Trilogie des Autors, deren Handlung in der norwegischen Stadt Haugesund angesiedelt ist.
Mir war nicht bewusst, dass es sich hierbei um den zweiten Teil einer Trilogie handelt, als ich das Buch beim Verlag angefragt habe; der Klappentext hat mich einfach angesprochen.
Und obwohl mir dadurch hin und wieder Hintergrundinformationen fehlten, die sich an den ersten Band orientierten, hatte ich überhaupt keine Probleme, in die Handlung rein zu finden, ganz im Gegenteil, mich hat die Geschichte von der ersten Seite an gepackt, so sehr sogar, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte.
Der Schreibstil ist großartig, di beiden Hauptcharaktere Lotte und Viljar sind tiefgründig und dabei so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Ist da auf der einen Seite die überkorrekte Ermittlerin Lotte, die sich akribisch an alle Regeln hält und mit ihrem Ordnungstick und ihrer Distanziertheit sehr neurotisch wirkt, ist da auf der anderen Seite der etwas zu abgerissene investigative Journalist Viljar, der sich auch mal jenseits der Legalität bewegt. Und trotzdem verbindet die beiden seit den Ereignissen des ersten Bandes eine tiefe Freundschaft, die nicht nur für außenstehende merkwürdig erscheinen mag. Im Zweifelsfall können sie sich auf den jeweils anderen verlassen, und Lotte ist sogar bereit, von ihren Prinzipien mehr als nur ein Stück ab zu wenden.
Auch das Thema des Buches, indem es um rechtsextreme Gruppierungen in Norwegen geht, ist hoch interessant und lässt einen teilweise den Kopf schütteln, über den abgrundtiefen Hass gegenüber anderen Kulturen und Hautfarben.
Das Buch hat 544 Seiten, aber es war an keiner Stelle auch nur ansatzweise langatmig. Die Kapitel sind auch nicht zu lang, was ich sehr angenehm finde, weil dadurch immer wieder Tempo neu aufgenommen wird und man noch fokussierter auf die Handlung ist.
Fazit:
Obwohl ich ja wie bereits oben erwähnt den ersten teil dieser Trilogie (noch) nicht kannte, hat dieser Thriller mich sehr gut unterhalten und ich würde ihn bisher zu meinen absoluten Jahreshighlights zählen. Eine große Leseempfehlung an alle Thrillerfans; jedoch würde ich natürlich dazu raten, erst den ersten Teil zu lesen.