Der Funke ist leider (noch) nicht so ganz übergesprungen
Bring Down the StarsFür mich war "Bring Down the Stars" das erste Werk, welches ich von der Autorin Emma Scott, über deren Schreibkünste ich im Vorfeld bereits viel Positives gehört hatte, lesen durfte. Hand auf’s Herz – ...
Für mich war "Bring Down the Stars" das erste Werk, welches ich von der Autorin Emma Scott, über deren Schreibkünste ich im Vorfeld bereits viel Positives gehört hatte, lesen durfte. Hand auf’s Herz – allein das wunderschöne, glitzernde Cover verführt ja schon zum Lesen, oder?! Und auch der Klappentext hatte ziemlich vielversprechend geklungen: ein von der Liebe enttäuschtes Mädchen trifft auf zwei Jungs, von denen sich einer mit den poetischen Fertigkeiten des anderen schmückt, um besagtes Mädchen zu beeindrucken. Emotionales Chaos und Herzklopfen vorprogrammiert – all das vor der Kulisse der renommierten Amherst Universität in Massachusetts.
Erstaunt hatte ich vor der Lektüre festgestellt, wie weit die Meinungen über diesen bei LYX erschienenen Auftakt des 'Beautiful Hearts'-Duetts auseinandergingen und ich war fest entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Inzwischen kann ich festhalten: auch ich habe gemischte Gefühle im Hinblick auf diesen Roman. Die Beschreibung 'durchwachsen' trifft es wohl am besten. Den Schreibstil der Autorin habe ich, abgesehen von ein paar Längen im Mittelteil, als durchaus angenehm empfunden; nicht zu verspielt, nicht triefend vor Herzschmerz. Vor allem ist es ihr gelungen, die Handlung und die Dialoge als vollkommen realistisch zu gestalten – glaubwürdiger geht es kaum. Auch die Hauptfiguren - Autumn, Connor und Weston – sind authentisch und facettenreich ausgearbeitet worden. Connor war, sonniges Gemüt hin oder her, zwar nicht mein Lieblingscharakter, aber die Autorin ließ immer wieder seine guten Eigenschaften hindurchleuchten (z.B. seine Loyalität gegenüber Wes), was ihn trotz allem, was man ihm an Fehlverhalten vorwerfen könnte, sehr menschlich erscheinen ließ. Obwohl aus seiner Perspektive nicht erzählt wird, habe ich mich gut in ihn hineinversetzen können und ja, man kann ihm wirklich kaum böse sein. Nur weil er mit dem goldenen Löffel im Mund geboren worden ist, heißt das nicht, dass er keine Probleme hätte. Zur weiblichen Protagonistin habe ich ziemlich wenig Verbundenheit gefühlt, was für mich bei Büchern dieses Genres ein totales Novum ist. Autumn war mir keineswegs unsympathisch – sie ist ein freundliches Mädchen mit lobenswerten Ambitionen und guten Grundansichten, allerdings kam mir ihr Part in dieser Geschichte eher wie eine Nebenrolle vor; der eigentliche Kern der Story war die Freundschaft zwischen Connor und Weston, deren Dynamik ziemlich ungewöhnlich ist. Für mich ist der charismatische, verschlossene Weston der tragische Held der Geschichte, der mit seinem feinfühligen Charakter, seiner Intelligenz und seinem Sinn für Poesie mein Herz zum Schmelzen gebracht hat. Allein wegen ihm runde ich meine geplanten 3,5 Bewertungs-Sterne letztlich doch noch auf 4 Sterne auf!
Nach dem äußerst gemeinen Cliffhanger am Ende des Romans kann ich es nicht erwarten, bis mit "Light Up the Sky" am 31.01.2020 Teil 2 der Reihe erscheint. Wie ging es Autumn in einer prickelnden Szene so schön durch den Kopf: "Endlich." - Ich habe so eine Ahnung, dass der erste Band rein zum Aufbau der Story diente und im Folgewerk das tatsächliche Feuerwerk der Emotionen explodieren wird.
Fazit: Ein tiefgründiges New Adult-Werk, verpackt in ein zauberhaftes Cover.