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Handlung
In dem ersten Band der Outskirts Duologie lernen wir zu aller erst Sawyer kennen, die in einem sehr behüteten, kirchlichen Umfeld aufwächst. Sie hat gerade erst ihre Mutter verloren und ist nun alleine mit ihrem alkohlkranken Vater.
Ich fande den Einstieg in die Geschichte gut gewählt, sofort konnte ich direkt eine Verbindung zu Sawyer aufbauen und es fiel mir schwer die Szenen bei ihr daheim zu lesen. Allerdings bricht sie ziemlich schnell von ihrem gewohnten Umfeld aus und da gab es schon das erste Problem für mich. Nicht, dass sie es macht, sondern wie schnell das einfach passiert. Es hat sich sehr überstürzt angefühlt aber ich dachte mir: nun gut, die Autorin möchte wahrscheinlich einfach sofort mit der eigentlichen Handlung beginnen.
Unsere Hauptcharakterin macht sich nun also daran, ihr neues Leben zu starten und trifft schon sehr bald auf ihr männliches Gegenstück: Finn. Auch dieser musste mit einem schweren Verlust kämpfen und ist nun ganz verschlossen, stößt jeden von sich weg und macht Sawyer erstmal gehörig Angst. Ab da war er mir irgendwie schon unsympatisch. Er verhält sich einfach wie der größte Prolet den es gibt aber ich hatte nicht sonderlich das Gefühl, als würde das unserer Protagonistin etwas ausmachen.
Nachdem die beiden also aufeinander getroffen sind, und sich gefühlt sofort verliebt haben, wie man das halt kennt, lernen wir ein kleines bisschen mehr die Stadt kennen und hier muss ich sagen, dass ich das nicht glauben konnte. Erst wurde gesagt „Ja hier gibt’s nur eine Hauptstaße, paar kleine Läden, das wars.“ Nun, je weiter man liest, desto mehr Dinge kommen dazu, eigentlich gibt es dort alles und es ist nicht wirklich so wie am Anfang porträtiert. Auf mich wirkte es dennoch sehr langweilig, es gab nur einen Ort der ein bisschen Charme hatte und das war Sawyers Arbeitstätte.
Uns ist ja allen klar, dass unsere Hauptcharaktere zusammen kommen, logisch. Darum geht es ja. Aber wie das passiert, hat mir überhaupt nicht gefallen. Es hat so unglaublich falsch und gestellt gewirkt, ich konnte nur die Augen verdrehen. Dieses Gefühl hatte ich aber bei sehr vielen Szenen. Dafür, dass Sawyer angeblich noch nie etwas mit Jungs zutun hatte und aus einem, wie gesagt, religiösen Umfeld kommt, hätte ich da irgendwie ein bisschen mehr Scheu von ihr erwartet. Erwartet, dass es alles ein bisschen länger dauert.
Allerdings nimmt sich die Geschichte überhaupt keine Zeit. Schlag auf Schlag passieren irgendwelche Sachen, springen wir von Szene zu Szene. Übergänge? Die gab es einfach nicht. Unsere Protagonisten kennen sich kaum, und lieben sich praktisch schon. Aber ganz ehrlich? Was soll ich denn auch von einem 300 Seiten Buch erwarten?
Meiner Meinung nach hätte das Buch 450 Seiten lang sein sollen und die Autorin hätte sich mehr Zeit lassen können, ihre Geschichte ausarbeiten. (Ebenso wie die Übersetzer, ständig waren irgendwo kleine Fehler oder Worte/Artikel falsch. So etwas stört einfach den Lesefluss.)
Jedenfalls lesen wir nun 250 Seiten lang von Sawyers Leben in Outskirts und ich weiß nicht, aber ich fand es einfach langweilig. Klar, es ist eine Kleinstadt, aber es war einfach alles so unglaublich auf Finn fokusiert, Szenen ohne ihn gab es sehr selten. ( I get it, es ist ein Liebesroman aber die zwei können doch trotzdem eigenständige Menschen sein.) Außerdem gab es noch ein paar Szenen, keine Nennug, ich möchte nicht spoilern, die einfach super unrealistisch waren. Never, ever, wäre so etwas im echten Leben möglich. Eigentlich mochte ich die grobe Handlung, aber diese ganzen kleinen Dinge haben mein Wohlwollen in Luft aufgelöst.
Ich muss jetzt einfach noch kurz über die Sexszenen reden, die wirklich nicht mein Fall waren. Sie waren sehr schlecht beschrieben und auch einfach nur durchgehauen. Erotische Stimmung kann da gar nicht aufkommen.
Am Ende des Buches, nur zu Warnung, gibt es einen „riesigen“ Cliffhanger, wie ihn andere nennen. Das Gefühl hatte ich nicht. Das Ende war, wie der Rest des Werkes, einfach nur schnell schnell, und hauptsache vorbei. Plötzlich hatte ich nur noch drei Seiten in den Händen und fragte mich: Wie? Das war es jetzt oder wie? Das fand ich wirklich am schlimmsten. Man hätte es so schön machen können aber wenn alles zu schnell passiert, können halt auch keine Gefühle aufkommen. Den „Cliffhanger“ jedenfalls konnte man schon erahnen und naja, es war einfach sehr offensichtlich. Keine Überaschung, kein Oh-Mein-Gott-Moment, nichts. Aber dies gab es im ganzen Buch nicht haha.
Schreibstil
Der Schreibstil von T.M Frazier hat leider sehr unter der deutschen Übersetzung gelitten, wie oben bereits erwähnt. Ich habe irgendwie sofort gemerkt, dass ich nicht das Original lese. Allerdings kommt man, bis auf die Übersetzungsfehler, echt gut durch. Wer dieses Buch also innerhalb von einem Tag lesen möchte, der schafft das locker. Allerdings beschreibt die gute Frau die Szenen nicht bildhaft genug. Wenn mir hier jetzt jemand was davon erzählen will, dass das Buch ja ach so „tiefgründig“ gewesen ist, der kann es bitte gleich sein lassen. Denn das war es nicht. Die Vergangenheit unserer beiden Protagonisten hätte es tiefgründig machen können, hier gibt es ein paar sehr gute Themen und Vorlagen, aber das wurde alles einfach verschenkt. Sehr, sehr schade. Gefühle konnten auch nicht in mir geweckt werden, alles wirkte sehr blass.
Charaktere
Sawyer hatte ein sehr schweres Leben, eines, an das sie nicht mehr zurück denken möchte. Sie möchte sich verändern, ihre ganze Art und alles erleben, was ihr bisher vergönnt geblieben ist. Klingt gut, ja? Ja. Nein. Wir erfahren kaum etwas aus ihrem alten, schweren Leben. Dabei hätte dies, dem Buch den Tiefgang geben können, den es so dringend gebraucht hätte! Es wird praktisch ständig erwähnt, dass sie jetzt anders ist. Was sie alles machen will. Aber ihre Veränderung kommt auch mir nichts dir nichts aus einem toten Winkel geschossen und plötzlich hast du einen neuen Charakter auf deiner Seite stehen. Das hat meine anfänglich gefühlte Zuneinung für sie schnell zu nichte gemacht.
Außerdem liebt sie natürlich jeder, sie findet sofort Anschluss, Freunde und alles ist wunderschön, rosa-rot. Das hat mich dann doch sehr überrascht, da den zwischenmenschlichen Beziehungen in diesem Buch kaum Platz zum Entfalten gegeben wurde. Und gerade davon lebt ein Roman doch. Es mochte sich einfach plötzlich jeder, yay.
Finn liebt seinen Alkohol, hasst sein Leben und auch er hat mit einem schweren Verlust zu kämpfen. Und dann kommt Sawyer und 20 Seiten später hat er schon dem Alkohol abgeschworen und möchte sich verändern. Er kennt sie praktisch gar nicht, aber hey, sie schaut echt gut aus und da muss man schon mal drauf.
Unser männlicher Hauptcharakter war vielleicht mein größtes Problem. Ja, natürlich, wie gesagt, ihre ganze Beziehung geschieht zu schnell, aber dafür, dass er so schlimm leidet, geht’s ihm aber echt schnell wieder gut. Außerdem ist er verdammt besitzergreifend und das wird immer und immer wieder gesagt. Das war so nervig, so was tötet einfach jedes Mitgefühl was ich für einen Charakter habe, ab. Sowas geht einfach nicht. Ich verstehe wenn man sagt: Hey, diese Person finde ich toll, mit der möchte ich meine Zeit verbringen und ich hoffe, dass sie das auch möchte. Aber er hat eher wie ein Hund gewirkt, der sein Territorium verteidigt. Hätte nur noch gefehlt, dass er auf Sawyer pinkelt.
Aber nicht zu vergessen, er ist auch super heiß. Das entschuldigt ja irgendwie alles. Um ihm noch ein bisschen Tiefgang zu geben, hat er noch Stimmungsschwankungen, weiß gar nicht, wie er sich verhalten soll. Aber das schlimmste war seine Gespräche zu lesen. Kann der gute Herr sich bitte mal ordentlich ausdrücken und normal reden? (Spoiler: Nein, kann er nicht.)
Aber, zum krönenden Abschluss, möchte ich noch über unsere beiden Nebencharaktere reden, deren Namen ich schon wieder vergessen habe. Die waren echt der komplette Abschuss des ganzen.
Also ich hab eben nochmal nach geschaut. Wir haben nämlich ein weiteres Pärchen in dem Buch: Josh und Miller.
Diese beiden. Ich habe es gehasst von ihnen zu lesen. Sie waren solche Sterotypen, sollten cool und anders wirken aber wow war das gestellt. Alles was die beiden gesagt haben, wie sie es gesagt haben, war unglaublich nervig. Ihre Beziehung? Der größte Müll und es war von Anfang an klar, was passieren würde. Sie gingen mir komplett auf die Nerven und haben mir regelrecht Kopfschmerzen verpasst.
Fazit
Ich hatte solche großen Hoffnungen an „Wild Hearts- Kein Blick zurück“. Es war der erste Roman, den ich mir seit langem gekauft habe und ich habe mich so gefreut. Allerdings wurde ich von einer überstürzten Handlung, schlecht ausgearbeiteten Charaktern und einer Liebesgeschichte, bei der man nur die Augen verdrehen kann, so wahnsinnig enttäuscht, dass ich den zweiten Band definitiv nicht lesen werden, und es bereue, mein Geld für dieses Buch ausgegeben zu haben. Spannung? Fehlanzeige. Tiefgang? Nicht zu finden. Leseempfehlung? Hell no.