Irgendwo im nirgendwo! Eine Hütte im Wald, ohne Fenster und die Tür fest verschlossen. Ein Zirkulationsapparat versorgt die kleine Familie mit Luft. Während „Er“ in der realen Welt außerhalb der Hütte für seine Familie sorgt und abends heimkehrt, kümmert „Sie“ sich um die Kinder. Alleine in der Hütte, täglich das gleiche Ritual. Ein geordneter Tagesablauf. So will „ER“ es. Unterricht, Toilettengänge, Mahlzeiten alles perfekt durchstrukturiert. „Sie“ bringt die Kinder liebevoll ins Bett und liest ihnen täglich eine Gute-Nacht-Geschichte vor. Seit 14 Jahren, täglich, immer wieder! Aber dann ändert sich etwas!
Zitat: „Pamm! Hatte es gemacht, genau wie er gesagt hatte. Pamm! Wie wenn man eine Wassermelone auf den Boden fallen lässt.“
Sie ist frei! Doch auf der Flucht wird Lena von einem Auto angefahren und anschließend im Krankenhaus ärztlich versorgt. Bei ihr, Tochter Hannah. Ihr kleiner Sohn Jonathan blieb zurück im Wald. Nach Lenas Vernehmung findet die Polizei die Hütte mit Jonathan darin und kümmert sich um die weitere Unterbringung und Versorgung der Kinder. Lenas Entführer und Vater ihrer Kinder, von Lena bestialisch getötet. Alle sind sich sicher, die Entführung ist beendet, alles wird gut. Doch Lena ahnt, dass der Albtraum jetzt erst beginnt und sie noch lange nicht am Ende angekommen ist.
Romy Hausmann nimmt den Leser mit auf eine ganz spezielle Reise. Eine Reise in eine andere Welt, gespickt mit Protagonisten voller Zwänge und Leiden. Es ist kaum möglich von diesem Buch, dieser unglaublichen Geschichte zu berichten, ohne zu spoilern. Daher fällt die Rezension etwas kürzer aus.
Die Kapitel sind kurz und mit Namen als Überschrift versehen. Jeder Protagonist erzählt seine Geschichte aus der Ich-Perspektive. Mal im Hier und Heute, mal verbunden mit Geschehnissen aus der Vergangenheit. Durchstrukturiert und niemals verwirrend bindet die Autorin die Leser auf unglaubliche Weise in die Geschichte mit ein. Von Anfang bis Ende kurzweilig und spannend zu lesen. Sie schafft tiefgründige Einblicke in die individuelle Welt jedes einzelnen Protagonisten. Die Autorin gibt dem Leser die Möglichkeit, mit jedem Protagonisten aus dessen Sicht mitzufühlen und an seinen Gedankengängen teilzuhaben.
Romy Hausmann hat sich selbst die Messlatte unglaublich hoch gelegt. Was soll nach so einem Thriller-Debüt noch kommen? Das Cover ist hier in Deutschland relativ schlicht gehalten, aber passend. Das niederländische Cover dagegen vermittelt genau das, was das Buch beinhaltet. Düster, mitreißend, faszinierend und neugierig machend auf mehr. Wer es sich ansehen möchte, findet das Cover bei Romy Hausmann auf Instagram!
Mein persönliches Fazit:
Ich bin mit einer sehr hohen Erwartungshaltung an dieses Buch herangegangen. Es hat mich komplett überzeugt und ich wurde in keiner Weise enttäuscht. Im Gegenteil! Für mich eines der besten Bücher, das ich bisher gelesen habe und in diesem Jahr ganz sicher ein Jahreshighlight. Ich konnte mit jedem einzelnen Protagonisten, ob gut oder böse, mitfiebern. Am Ende hatte ich sogar Verständnis für die Beweggründe jeder einzelnen Person.
Das Buch hat mich tief berührt, schockiert und gefesselt. Ich bin absolut begeistert. Gänsehaut pur!
Wenn ich könnte, dann 6 von 5 Sternen ?