Er lebte noch, war aber schon wie gestorben.
Tragische Wiedergabe der Erlebnisse einer trauernden Mutter - sehr bewegend und nahegehend!
Dieses Buch ist keine leichte Kost für die Gedanken und den Leserin.
Es sind die Aufzeichnungen einer Mutter, ...
Tragische Wiedergabe der Erlebnisse einer trauernden Mutter - sehr bewegend und nahegehend!
Dieses Buch ist keine leichte Kost für die Gedanken und den Leserin.
Es sind die Aufzeichnungen einer Mutter, die ihren Sohn viel zu früh an einem Herzschlag verloren hat, im Alter von gerade einmal 38 Jahren. Sie konnte nicht ahnen, als sie ihn 1997 sah, dass das das letzte Treffen sein würde, wo sie ihn leibhaftig vor sich sah.
Offenbar war Georg sein Leben lang ein getriebener, in sich unstetes, unruhiger Mensch. Solche Menschen gibt es, die immerzu Aufruhr in sich spüren und nicht einmal selbst ganz genau wissen, woran das liegen könnte.
Er hatte eine Firma und hat dieser in betrügerischer Absicht Geld entzogen, sowie unbezahlte LKWs veräußert und nicht lange danach sich ins Ausland abgesetzt. Nicht einmal in erster Linie, um dem Haftbefehl zu entgehen, sondern aus Gründen des Aussteigertums.
Seine Mum hat klar erkannt, dass er mitnichten glücklich war, sondern eher im Gegenteil verbittert. Sie hatten nur unregelmäßigen brieflichen, Fax und E-Mail Kontakt. Unfairerweise hatte er aber mehr Kontakt mit seinen Geschwistern, denen er untersagte, Mum was mitzuteilen. Außerdem tendierte er dazu, sei er Mum immer wieder unfaire Unterstellungen und Vorwürfe zu machen, obwohl das nicht zutraf, was er behauptete.
Sie schildert authentisch, wie sehr und bedingungslos sie Georg geliebt hat, aber entweder ließ er sie gar nicht erst antworten oder ignorierte ihre Emails einfach.
Die ganze Situation nach Georgs Betrug belastete die Familie ohnehin immens und dass er dann einfach ab tauchte, machte es keinen Deut besser. Jeder schien mehr über Georg, seine Umtriebe und Aufenthaltsort zu wissen als seine Mum.
Als dieses klandestine Getue trieb sie in die Depression und in eine Klinik zur Therapie. Georg hatte sogar geheiratet, Carmen, und an einem 22. April kam Michael zur Welt.
Dann kommt der schreckliche Tag, an dem sie erfahren muß, dass Georg plötzlich verstorben ist und noch am gleichen Tag in der Dominikanischen Republik beerdigt werden würde.
Nach seinem Tod erst erfährt sie viele erschütternde und schockierende Dinge, die einem als Leserin auch richtig im Herzen wehtun.
Die Autorin schreibt aufrichtig, ungeschönt und so emotional aufgewühlt, wie diese Umstände einen ja auch machen müssen. Man fühlt richtig mit ihr mit. Man empfindet Bedauern, Verständnislosigkeit für Georgs rätselhaftes Verhalten und Sympathie für die Autorin. Sie läßt bewußt Leerstellen in ungeklärten Punkten über die sie nicht Bescheid weiß oder nicht schreiben kann oder will. Das ist richtig so. Das Leben präsentiert einem nicht alle Antworten auf dem Silbertablett - leider Gottes.
Das Buch hat mich jedenfalls berührt und traurig gemacht. Ich kann nur hoffen, dass sie wieder den vollen Zugang zur Lebensfreude findet. Verdient hätte sie es. Mit Georg selbst habe ich auch ein gewißes Mitgefühl. Schade um ihn und was alles hätte sein können....