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Veröffentlicht am 09.01.2020

Packender historischer Roman aus dem mittelalterlichen Lübeck

Das weiße Gold der Hanse
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Mit diesem Buch legt der Autor Ruben Laurin einen packenden und atmosphärisch dichten historischen Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die historische ...

Mit diesem Buch legt der Autor Ruben Laurin einen packenden und atmosphärisch dichten historischen Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die historische Figur Bertram Morneweg, ein Lübecker Kaufmann und Ratsherr, der auch als Stifter des dortigen Heiligen-Geist-Hospitals aufgetreten ist. Dabei hält sich der Autor eng an die historischen Fakten, wie eine Zeittafel am Beginn des Buches belegt, versteht es aber auch meisterhaft, die Lücken dazwischen mit viel Phantasie zu füllen, ohne das Gesamtbild zu verfälschen.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, die dann im weiteren Verlauf zusammengeführt werden. In der Rahmenhandlung erzählt der ältere Bertram dem an Liebeskummer leidenen Maler Johannes von Köln die Geschichte des jungen Moses und lässt ihn dabei lange darüber im Unklaren, das dies seine eigene Geschichte ist.

Im Alter von 8 Jahren überlebt Bertram als Einziger einen Piratenüberfall auf das Schiff seines Vaters und erleidet dabei einen Schock, der ihn die Erinnerung an seine Vergangenheit verlieren lässt. So landet er zunächst in Wismar, wo ihn die Jüdin Rebecca unter ihre Fittiche nimmt und den Namen Moses gibt. An ihrer Seite gelangt er später nach Lübeck, wo er sich als Bettler durchschlagen muss, bis er das Interesse des Kaufmanns Martinus Bardewik weckt, der ihm die Chance gibt, sein Leben in eine neue Richtung zu lenken.

Mit einem packenden Schreibstil und viel Liebe zum Detail konnte mich der Autor mit jeder Seite immer tiefer in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Getragen wird diese durch fein gezeichnete und vielschichtig angelegte Charaktere, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert.

Einzige kleine Kritikpunkte sind hier der Titel und der Klappentext, die nicht so recht zur tatsächlich erzählten Geschichte passen. Daher kann ich hier nur den Rat geben, diese beiden Elemente einfach zu ignorieren und sich völlig unbefangen auf die tolle Geschichte einzulassen.

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Veröffentlicht am 07.01.2020

Spannender Thriller mit einem ungewöhnlichen Figurenensemble und einer packenden Geschichte

Missing Boy
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Mit diesem Thriller legt die australische Autorin Candice Fox den dritten Band ihrer Reihe um die Privatdetektive Ted Conkaffey und Amanda Pharrell vor, die im nordaustralischen Ort Crimson Lake ermitteln. ...

Mit diesem Thriller legt die australische Autorin Candice Fox den dritten Band ihrer Reihe um die Privatdetektive Ted Conkaffey und Amanda Pharrell vor, die im nordaustralischen Ort Crimson Lake ermitteln. Man kann diesen Band zwar grundsätzlich auch lesen und nachvollziehen, wenn man, so wie ich, die ersten beiden Bände noch nicht kennt, da alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne den Lesefluss zu stören. Allerdings wird hier immer wieder Bezug auf Geschehnisse aus den ersten Bänden genommen, so das es sich schon empfiehlt, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht der ehemalige Polizist Ted Conkaffey, der vor zwei Jahren zu unrecht beschuldigt wurde, ein junges Mädchen vergewaltigt zu haben. Obwohl nie Anklage gegen ihn erhoben wurde, haben ihn die Anschuldigungen seine Ehe, den Job und auch seinen Ruf gekostet. An der Seite seiner unkonventionellen Partnerin Amanda Pharrell arbeitet er sich nun als Privatdetektiv und versucht, sein Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Ausgerechnet als der erste Besuch seiner Tochter Lillian unmittelbar bevorsteht, bittet ihn eine Frau, deren Sohn spurlos aus einem Hotel verschwunden ist, um Hilfe, da sie der örtlichen Polizei nicht vertraut. Die schwierigen Ermittlungen entwickeln sich zu einem Spagat, der Ted in wahre Albträume stürzt.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und lässt sie schließlich in einem fulminanten Showdown enden, der die Beteiligten bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit führt und zudem einige faustdicke Überrachungen liefert. Getragen wird die Geschichte durch ein gut gezeichnetes und vielschichtig angelegtes Figurenensemble in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, das sich hervorragend ergänzt und zudem einige ungewöhnliche Charaktere mit reichlich Ecken und Kanten beinhaltet.

In der Summe ergibt dies einen Thriller der Extraklasse, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Packendes Psycho-Drama mit einer Hauptfigur, deren Schicksal tief berührt, und einer Geschichte, die noch lange nachwirkt

Poppy
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Die Autorin Astrid Korten steht in erster Linie für packende Psycho-Thriller, die sich oftmals an wahren Fällen orientieren und deutlich mehr als "nur" spannende Unterhaltung bieten. Dies gilt auch für ...

Die Autorin Astrid Korten steht in erster Linie für packende Psycho-Thriller, die sich oftmals an wahren Fällen orientieren und deutlich mehr als "nur" spannende Unterhaltung bieten. Dies gilt auch für ihr neuestes Werk, das auf einem wahren Fall aus ihrer direkten Umgebung beruht und diesmal die Grenzen des Thrillergenres doch ziemlich sprengt.

Erzählt wird hier die Geschichte des Mädchens Poppy, das an ihrem sechsten Geburtstag mit ihrer Mutter die alte Wohnung in einem heruntergekommenen Vorortviertel hinter sich lässt und in die prachtvolle Villa des neuen Mannes an der Seite der Mutter zieht. Doch schnell wird klar, das der deutlich ältere Mann in Wahrheit mehr Interesse an Poppy als an ihrer Mutter hat. Für Poppy ist dieser Tag der Beginn eines Martyriums, das über viele Jahre anhalten wird und aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint.

Mit einem packenden Schreibstil lässt uns Astrid Korten am Schicksal von Poppy teilhaben und erzählt die Geschichte konsequent aus ihrer Perspektive. Besonders in den jungen Jahren erfolgen die Beschreibungen dann auch mit einer altersgerechten kindlichen Naivität, die stellenweise schwer zu ertragen ist und einen beim Lesen immer wieder innehalten und schwer schlucken lässt. Auch später, wenn Poppy immer mehr begreift, was hier gerade mit ihr passiert und verzweifelt einen Ausweg aus ihrer hoffnungslos erscheinenen Lage sucht, warten beim Lesen tief bewegende Momente, die noch lange über das Ende des Buches hinaus nachhallen. Und doch gibt es in all dieser Hoffnungslosigkeit immer wieder Momente, in denen fein eingesetzter Humor für ein befreiendes Lachen sorgt und für kurze Aufhellungen in der ansonsten tiefen Düsternis sorgt.

Ein wichtiges Buch zu einem Thema, das uns alle angeht, und das es daher verdient hat, ein breites Publikum zu finden.

Veröffentlicht am 21.11.2019

Asterix goes Ruhrgebiet again - wieder genial umgesetzt von Hennes Bender

Asterix Mundart Ruhrdeutsch V
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In der Reihe Asterix Mundart liegt nunmehr der fünfte Band auf Ruhrdeutsch vor, der auch diesmal wieder vom Bochumer Comedian Hennes Bender detailgetreu und absolut liebevoll umgesetzt wurde.

Diesmal ...

In der Reihe Asterix Mundart liegt nunmehr der fünfte Band auf Ruhrdeutsch vor, der auch diesmal wieder vom Bochumer Comedian Hennes Bender detailgetreu und absolut liebevoll umgesetzt wurde.

Diesmal hat er sich den Band "Der Kampf der Häuptlinge" vorgenommen, der im Original bereits im Jahre 1964 erschienen ist.

Ihm gelingt hier zum dritten Mal auf vortreffliche Art und Weise, der Geschichte den typischen Ruhrpottcharme zu verpassen, ohne die Grundidee der Ursprungsgeschichte zu verändern oder gar zu verraten.

Durch das ausführliche Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe aus dem Ruhrdeutschen erklärt werden, kann auch der Nichtruhri der Geschichte folgen und wird eine Menge Spaß dabei haben, auch wenn er vielleicht nicht jede der kleinen Anspielungen auf reale Personen und Geschehnisse verstehen wird, die Hennes Bender in die Texte einfließen lässt.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Grandioser Abschluss der Trilogie um Eddie Beelitz und Zombie

Jenseits von tot
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Mit diesem Buch legt die Autorin Lucie Flebbe den grandiosen Abschlussband ihrer Trilogie um die Teilzeitpolizistin Edith "Eddie" Beelitz und den Securitymann Joseph "Jo" Rheinhart alias Zombie vor und ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Lucie Flebbe den grandiosen Abschlussband ihrer Trilogie um die Teilzeitpolizistin Edith "Eddie" Beelitz und den Securitymann Joseph "Jo" Rheinhart alias Zombie vor und konnte mich dabei abermals auf ganzer Linie überzeugen.
Auch wenn man das Buch grundsätzlich auch lesen und nachvollziehen kann, ohne die bisher erschienen Bücher zu kennen, empfielt es sich doch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um sie in Gänze genießen zu können.

Nachdem Eddie und Zombie im zweiten Band zueinander gefunden haben, leben sie mit ihren Kindern aus früheren Beziehungen nun als fast perfekte Patchworkfamilie zusammen. Als auf einem ehemaligen Zechengelände die Leiche einer Frau gefunden wird, die für eine Bochumer Wohnungsbaugesellschaft gearbeitet und sich durch ihre Arbeit eine Menge Feinde geschaffen hat, wird Eddie auf Bitten der zuständigen Staatsanwältin ins Ermittlerteam berufen. Eine der zahlreichen Spuren führt zu einer etwas zwielichtigen Intensivpflege-Wohngemeinschaft, bei der auch ein alter Bekannter von Zombie mitmischt. Das Widersehen erinnert Zombie an ein fast schon vergessenes Geheimnis aus seiner Vergangenheit und erweckt dadurch seine inneren Dämonen, die er gerade so halbwegs unter Kontrolle gebracht hat, wieder zum Leben.


Wie schon in den ersten beiden Bänden erzählt Lucie Flebbe ihre Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Eddie und Zombie und bietet so einen umfassenden Blick auf das Geschehen. Neben einer geschickt aufgebauten und am Ende überraschend, aber dennoch absolut schlüssig aufgelösten Geschichte überzeugt das Buch auch diesmal wieder durch einen packenden und sehr lebendigen Schreibstil, seine detaillierten Beschreibungen der Örtlichkeiten und die vielschichtig angelegten und gut chrakterisierten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen..

Auch wenn die ersten beiden Bände der Trilogie die Messlatte für den Abschlussband schon ganz schön hoch gehängt hatten, schafft dieser Band doch noch einmal eine Steigerung in Sachen Spannung und Dramatik und sorgt so für einen mehr als gelungenen und zugleich konsequenten Schlusspunkt der Geschichte um Eddie und Zombie.