Hochspannend und mit vielen Denkanstößen
Du bist genugIn der Fortsetzung von "Du musst nicht von allen gemocht werden" beantwortet der Autor folgende Frage:
"Wie lässt sich die Liebe im Leben finden? Und was ist die größte Wahl, die man treffen muss, um glücklich ...
In der Fortsetzung von "Du musst nicht von allen gemocht werden" beantwortet der Autor folgende Frage:
"Wie lässt sich die Liebe im Leben finden? Und was ist die größte Wahl, die man treffen muss, um glücklich und zufrieden zu sein?"
Es geht um Machtkämpfe, Anerkennung, Manipulation, Religion, Selbstverletzung, Stalking, Partnerschaften, Gemeinschaft, Wut, Wettbewerb und Demokratie.
Es sind drei Jahre vergangen und der junge Mann ist zu dem Philosophen zurückgekehrt. Inzwischen hat er als Lehrer gearbeitet und ist mit seinem Versuch, die Lehren Adlers umzusetzen, bei seinen Schülern gehörig auf die Nase gefallen.
Entsprechend wütend startet das Gespräch zwischen beiden. Der Lehrer wirft dem Philosophen vor, dass die Psychologie Adlers nur theoretisches Geschwätz sei und dem Alltag nicht standhalte.
Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert, denn wir kennen es doch alle, dass in Selbsthilfebüchern Gelesenes ermutigend und hoffnungsvoll klingt und man dann enttäuscht ist, wenn man bei der Umsetzung nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt.
Der junge Mann brachte plausible Einwände und konkrete Erlebnisse aus seinem Schulalltag vor, und ich war höchst gespannt, was der Philosoph darauf antworten würde.
Der Autor schilderte daraufhin fünf Stadien von problematischem Verhalten, die man als Lehrer, Eltern oder Vorgesetzter kennen sollte.
Während des Dialogs wurden die im ersten Buch eingeführten Konzepte wie "Trennung der Aufgaben" und "Schädlichkeit von Lob und Tadel" nochmals erläutert und ergänzt durch "Vertrauen" und "Respekt".
"Auf dieser Welt gibt es zwei Dinge, die man nicht erzwingen kann, egal, wie viel Macht man hat. (…) 'Respekt' und 'Liebe'".
Berechtigterweise fragte der junge Mann, ob denn nicht das totale Chaos ausbrechen würde, wenn er aufhören würde, die Schüler zu ermahnen.
"Respekt ist ein Ball, der nur von der Person zu Ihnen zurückkommt, der Sie ihn zugeworfen haben. Das ist, als ob man einen Ball gegen eine Mauer werfen würde. Wenn Sie ihn werfen, kommt er vielleicht zu Ihnen zurück. Aber es passiert gar nichts, wenn Sie nur die Mauer ansehen und brüllen: «Gib mir den Ball!»"
Das Gespräch führt die beiden über die Ursache des fehlenden Respekts bis hin zu Selbständigkeit und Liebe, die laut Adler eine aktive Entscheidung ist.
Der Dialog richtet den Blick immer wieder weg von "Die bösen Anderen und "Ich Armer" zu "Was kann ich jetzt tun?". Eine konstruktive Einstellung, die aus der Passivität ins Handeln führt.
Ich habe viele Situationen aus Schule, Beruf, Familie oder Partnerschaft wiedererkannt und kann sie nun besser verstehen.
Es ist keine leichte Lektüre. Sich ihr und damit den eigenen blinden Flecken zu stellen, bedeutet Mut.
Was ich kritisch sehe, ist die Aufforderung, zu geben. Gerade Menschen, die sich nicht gut abgrenzen können oder zu idealistisch sind, könnten sich verausgaben oder ausgenutzt werden.
Ein Buch für Leser, die sich weiterentwickeln möchten und sich nicht scheuen, sich auch unbequeme Tatsachen anzuschauen.
Nur Mut!