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Veröffentlicht am 08.01.2020

Eine anrührende Geschichte die perfekt in die Weihnachtszeit passt.

Der kleine Lord
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Beschreibung

In New York wächst der kleine Cedric Errol nach dem Tod seines Vaters in ärmlichen Verhältnissen bei seiner alleinerziehenden Mutter voller Liebe und Zuneigung heran. Mit seiner herzlichen ...

Beschreibung

In New York wächst der kleine Cedric Errol nach dem Tod seines Vaters in ärmlichen Verhältnissen bei seiner alleinerziehenden Mutter voller Liebe und Zuneigung heran. Mit seiner herzlichen Art hat er in der Nachbarschaft feste Freundschaften geknüpft, als er eines Tages erfährt, dass er ein echter Lord sei und das Erbe seines Großvaters antreten wird. Dazu wird der junge Cedric auf das herrlichen Anwesen in England gebracht, wo der kaltherzige Earl of Dorincourt ihm eine entsprechende Erziehung als Anwäter auf den Grafentitel zukommen lassen will. Während der Earl nur wenig von Cedrics amerikanischen Mutter hält und den Kontakt zu ihr versagt, öffnet der kleine Junge die verschlossenen Augen des Großvaters und erwärmt dessen Herz mit seiner kindlichen Liebe, so dass dieser schließlich die wichtigen Dinge des Lebens erkennt.

Meine Meinung

Jedes Jahr zu Weihnachten sorgt die Verfilmung von Frances Hodgson Burnetts zauberhaftem Klassiker »Der kleine Lord« für leuchtende Augen und warme Herzen, und so gibt es wohl kaum jemanden, der die Geschichte des jungen Cedrics mit dem großen Herzen und dessen misanthropischen Großvater, den Earl of Dorincourt nicht kennt. Doch wie sieht es mit der Buchvorlage zu dem erfolgreichen Film mit Alec Guiness und Ricky Schroder aus?

Der Knesebeck Verlag hat dieses Jahr eine wunderschöne Neuauflage des Buchklassikers mit schmucken Illustrationen des deutschen Illustrators Jan Reiser herausgebracht und liefert damit eine gute Gelegenheit in die Buchvorlage von Frances Hodgson Brunett einzutauchen. Diese besonders schöne Hardcoverausgabe ist außerdem das perfekte Geschenk für alle, die den Weihnachtsklassiker lieben und eignet sich auch hervorragend zum Vorlesen oder um sich selbst zu beschenken!

Die hochwertigen Zeichnungen von Jan Reiser, die sich elegant im Text einfügen und auch mal über eine ganze Doppelseite gehen können, sind eine wahre Augenweide, in der man sich gerne verliert. Der Lesegenuss wird zusätzlich zu den detailreichen Bildern auch noch durch die schöne Haptik des etwas dickeren Papiers gesteigert. Ein Schmuckstück, das für jedes Buchregal eine Zierde ist.

»Der kleine Lord« passt durch die herzergreifende Botschaft der Geschichte genauso perfekt in die Weihnachtszeit wie etwa Charles Dickens Klassiker »Eine Weihnachtsgeschichte«, appeliert Frances Hodgson Burnett doch genauso an die Menschlichkeit und Güte von priveligierten Mitmenschen gegenüber Menschen die durch ihre ärmeren Verhältnisse benachteiligt sind, wie ihr Autorenkollege Dickens. Burnett hat mit diesem Roman eine Geschichte mit polarisierenden Charakteren erschaffen, die nie an Aktualität verliert und für junge Leser*innen genauso geeignet ist, wie für Erwachsene. Obwohl sich die Autorin auf die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts bezieht, lässt sich der Gedanke dahinter wunderbar in jede Zeit transportieren und somit zählt dieser Roman eindeutig zu den zeitlosen Klassikern.

Fazit

Eine anrührende Geschichte die perfekt in die Weihnachtszeit passt.

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Veröffentlicht am 08.01.2020

Der Grundstein zu einem grandiosen Finale

Paper Girls 5
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Meine Meinung

Die Teenagermädchen aus den 1980er Jahren haben schon einiges erlebt und diverse Zeitstränge besucht. In der fünften Augabe der Paper Girls landen Tiffany, Erin Mac und KJ im Jahr 2171 weiter ...

Meine Meinung

Die Teenagermädchen aus den 1980er Jahren haben schon einiges erlebt und diverse Zeitstränge besucht. In der fünften Augabe der Paper Girls landen Tiffany, Erin Mac und KJ im Jahr 2171 weiter in der Zukunft als jemals zuvor. Die futuristische Welt erinnert an eine Mixtur aus »Blade Runner« und »Das fünfte Element« und bietet ein wunderbares Spielfeld für die abgedrehten Story-Einfälle von Brian K. Vaughan.

Anstatt zurück in ihr Jahr zu gelangen müssen sich die Mädchen erneut in einer unglaublichen Welt zurechtfinden und prüfen, wem sie ihr Vertrauen schenken können. Auf ihrer Suche nach einem Ausweg treffen sie auf alte Bekannte aus der prähistorischen Zeit sowie Erins zeitreisenden Klon. Außerdem gibt es auch wieder neue Einflüsse, die das komplexe Setting der Comic-Serie erweitern. Dennoch spürt man deutlich, dass die Story auf ihr Ende zustrebt und sich die losen Einzelfäden langsam zu verknüpfen beginnen.

Neben der galaktischen SciFi Ebene wird auch in dieser Ausgabe der Blickwinkel auf die Entwicklung der jungen Teenager gerichtet, die durch ihre verrückten Zeitreisen einen beschleunigten Entwicklungsprozess durchlaufen. Die sportliche KJ gesteht sich ihre Homosexualität ein und findet den Mut ihre Gefühle gegenüber der hartgesottenen Mac einzugestehen. Die drohende schwere Krankheit von Mac überschattet dieses Szenario etwas, allerdings nicht lange, denn in dieser zukünftigen Welt gibt es für Leukämie und Krebs bereits eine Heilmethode und so machen sich Mac und KJ auf die Suche nach einem Arzt um die Krankheit zu besiegen bevor diese überhaupt ausbrechen kann.

Brian K. Vaughan ist wieder ein absolut unterhaltsamer Science Fiction Coup gelungen, der durch die brillanten Zeichnungen von Cliff Chiang unterstützt und an den nötigen Stellen ergänzt wird. Ich liebe diese markten und spacigen Zeichnungen schon seit der ersten Ausgabe, vor allem auch wegen der popartigen Farben von Matt Wilson, die der Geschichte eine ganz besondere Atmosphäre verleihen.

Nachdem ich die Mädchen und ihre skurilen Abenteuer so sehr liebgewonnen habe, freue ich mich nun umso mehr auf den abschließenden sechsten Band aus dem Hause Cross Cult!

Fazit

Ein weiteres kultiges SciFi Abenteuer mit den »Paper Girls«, das den Grundstein für ein famoses Finale vorlegt.

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Veröffentlicht am 08.01.2020

Paper Girls mit Extra-Spannung

Paper Girls 4
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Meine Meinung

Den vier Mädchen aus den 1980ern gelingt es in letzter Minute, sich nach ihren Abenteuer in der prähistorischen Steinzeit aus einer gefährlichen Situation zu einer Falte zu retten, die ...

Meine Meinung

Den vier Mädchen aus den 1980ern gelingt es in letzter Minute, sich nach ihren Abenteuer in der prähistorischen Steinzeit aus einer gefährlichen Situation zu einer Falte zu retten, die sie dieses Mal in die Zukunft katapultiert. Dieses Mal wird Tiffany von ihrer Gruppe getrennt, die sich in der Silvesternacht zum 21. Jahrhundert befinden und sich mit den Ängsten bezüglich eines Millennium-Bug (Y2K-Bug) gegenüber sehen. Die ganze Aufregung ist für die Mädchen nur schwer verständlich, denn sie haben keinerlei Bezug zu der Wichtigkeit und der Abhängigkeit von der Computertechnik.


Genau wie im zweiten Band der »Paper Girl« steht auch jetzt wieder eine der Mädchen ihrem älteren Ich gegenüber – dieses Mal ist es allerdings nicht Erin Tieng, sondern Tiffany, die sich mit ihrem späteren Gothic-Freund und ihrer Entwicklung zu einem Dreadlock-Vamp konfrontiert sieht. Außerdem ist Tiffany die einzige, die den Kampf zwischen Mega-Robotern mit ihren eigenen Augen sehen kann, für alle anderen scheinen die Metall-Riesen unsichtbar zu sein.

Dieses mal schüttelt Brian K. Vaughan eine gewohnt actionreiche Science-Fiction Geschichte aus seinem Ärmel, die einem kaum eine Atempause gönnt und dennoch bleibt genügend Raum für Emotionen und zwischenmenschliche Beziehungen. Die Bandbreite der Charaktere begeistert mich in dieser Comic-Reihe absolut, die Mädchen unterscheiden sich nicht durch ihre kulturelle und religöse Herkunft, sondern sind mit dem (zugegebenermaßen lückenhaften) Wissen über ihre eigene Zukunft in einer besonders verzwickten Situation.

Der Teenager-Gruppe ist längst klar, dass sie zwischen die Fronten in einem Krieg der Zeitreisenden stecken und darin sogar eine wichtige Rolle einnehmen. Doch worin diese genau besteht bleibt verschwommen. Umso klarer sieht man jedoch die akuten Gefahren, ob sie nun von einer älteren Zeichnerin für die Zeitung ausgehen mögen oder von riesigen Robotern. Für mich ist jedoch die Entwicklung der einzelnen Charakter das polarisierende Merkmal dieser wundervollen Comic-Reihe.

Cliff Chiang kann auch im vierten Band der Reihe mit seinen charakteristischen Zeichnungen die besondere Atmosphäre aus 80er und 2000er erzeugen. Vollendet wird das Ganze wie gewohnt durch die satten Farben von Matt Wilson, die hervorragend zu den verschiedenen Settings passen und den »Paper Girls« einen ganz eigenen Charme verleiht..

Fazit

Die Ereignisse spitzen sich im vierten Band der »Paper Girls« merklich zu. Diese Extra-Spannung macht das gewisse Etwas aus, so dass man am besten gleich zum Nachfolgeband greift.

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Veröffentlicht am 08.01.2020

Griechische Mythologie to go

Mythen der Antike: Daedalus und Ikarus (Graphic Novel)
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Meine Meinung

Die griechische Mythologie hat mit all ihren Sagen und Epen um machthungrige Götter, fiese Bestien und spannende (Super)Helden einiges zu bieten. Bisher habe ich mich jedoch noch nicht wirklich ...

Meine Meinung

Die griechische Mythologie hat mit all ihren Sagen und Epen um machthungrige Götter, fiese Bestien und spannende (Super)Helden einiges zu bieten. Bisher habe ich mich jedoch noch nicht wirklich an eine Auseinandersetzung mit diesem gewaltigen literarischen Stoff gewagt, umso gelegener kommt mir daher eine neue Comic-Reihe des Splitter Verlages, die sich unter dem Motto »Mythen der Antike« den sagenumwobenen Legenden der griechischen Mythologie widmet.

Im ersten abgeschlossenen Band der Reihe wird die legendäre Geschichte von »Daedalus & Ikarus« unter der Direktion des ehemaligen französischen Bildungsministers Luc Ferry in Zusammenarbeit mit Clotilde Bruneau neu adaptiert. Die beiden Autoren orientierten sich dabei stark an den Originaltexten, auf die in einem achtseitigen Extrateil im Anschluss an den Comic eingegangen wird. Diese Hintergrundinformationen im Zusammenspiel mit der komprimierten Comic-Erzählung ergeben ein gelungenes Album für den Einstieg in die Mythologie.

Besonders gut gefallen hat mir die zweiseitige Illustration des Vorsatzpapiers, die einem direkt nach dem Aufschlagen ins Auge springt, denn diese zeigt gleich zwölf Götter des Olymps sowie Hades, den Gott der Unterwelt und Dionysos, den Gott des Weines und der Fruchtbarkeit, der trotz seiner menschlichen Mutter schließlich als Gottheit im Olymp aufgenommen wurde.

In der fast schon fabelhaft anmutenden Geschichte des selbstbewussten und überheblichen Erfinders Daedalus, der von Athen verstoßen sein Exil-Leben gemeinsam mit seinem Sohn Ikarus in Kreta führen darf und geblendet von seinem eigenen Genie die größten Erfindungen leisten zu können, Verrat an Minos begeht. Dabei spielt auch der König selbst eine große Rolle, denn durch seinen Betrug am Meeresgott Poseidon kommt die ganze Geschichte überhaupt erst ins Rollen. Diese mythologische Geschichte hält vom Ränke schmieden über Krieg, Liebe, die mystische Figur des monströsen Minotaurus und den kreativen Ideen des Daedalus eine fesselnde Mischung für die Leser*innen bereit.

Der mitreißenden Storyline wird hervorragend durch die detailverliebten Illustrationen der italienischen Künstlerin Giulia Pellegrini und den kräftigen Farben von Chiara Zeppegno Leben eingehaucht. Es ist ein wahres Fest in die Feinheiten und Nuancen der Zeichnung der Gesichtsausdrücke einzutauchen und die Palette der dargebotenen Emotionen auf sich wirken zu lassen.

Gefangenschaft bis zum Ende, das ist zumindest der Plan von Kretas König Minos, der nicht über den zweifachen Verrat des erfinderischen Daedalus hinwegsehen kann und für ein besonders hartes Urteil auch gleich noch Daedalus unschuldigen Sohn Ikarus mitbestraft. Doch Minos hat seine Rechnung ohne das starke Naturell des genialen Schöpfers gemacht, der sich auch von dieser schier aussichtslosen Situation nicht unterkriegen lässt.

Der Panelführung lässt sich kinderleicht folgen und da es sich bei dieser Geschichte um einen abgeschlossenen Band handelt, kann ich »Daedalus & Ikarus« guten Gewissens auch Comic Neulingen weiterempfehlen.

Weitere Bände aus der Reihe »Mythen der Antike« sind mit Erscheinungsterminen für Januar 2020 »Die Ilias« und im März 2020 »Jason und das Goldene Vlies« geplant. Die Originalreihe, für die 30 Titel eingeplant sind, trägt im französischen den Titel »La Sagesse des mythes« und nahm bereits im Jahre 2016 ihren Lauf.

Fazit

In wunderbaren und eindrucksvollen Bildern aufbereitet, lässt sich die Geschichte des Erfinders Daedalus hervorragend konsumieren und eignet sich wunderbar für eine unterhaltsame Lesezeit. Griechische Mythologie to go im Comicformat!

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Veröffentlicht am 08.01.2020

So viel mehr, als nur eine Liebesgeschichte

Frankissstein
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Beschreibung

Mary Shelley schreibt zu Beginn des 19. Jahrhunderts angeregt durch die Zusammenkunft mit Lord Byron und John Polidori in den Schweizer Bergen den erfolgreichen Schauerroman »Frankenstein«. ...

Beschreibung

Mary Shelley schreibt zu Beginn des 19. Jahrhunderts angeregt durch die Zusammenkunft mit Lord Byron und John Polidori in den Schweizer Bergen den erfolgreichen Schauerroman »Frankenstein«. In ihrem Text geht es um ein groteskes Zukunftsszenario, in dem ein Arzt durch Experimente einem toten Körper neues Leben einhaucht. Ein Jahrhundert später verliebt sich der Mediziner Ry Shelley in Victor Stein, einen unergründlichen Forscher auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. In dieser fortschrittlichen Zeit der Roboter schlägt Victor Stein den Weg in eine revolutionäre Zukunft ohne biologische Gebrechen ein. Doch wie passt Liebe in seine digitale, körperlose Vision?

Meine Meinung

Jeanette Winterson zählt zu den erfolgreichsten englischen Schriftstellerinnen und mit ihrem neuen Roman »Frankissstein«, der für den Booker Prize 2019 nominiert wurde, ist die Autorin nun auch in meinem Buchregal eingezogen. Ich bin sehr froh nun auf die Autorin aufmerksam geworden zu sein, denn ihr moderner und klarer Schreibstil hat mich von der ersten Seite an begeistert – somit zählt Jeanette Winterson zu meinen persönlichen Highlights unter den Autorinnenentdeckungen des Jahres.

Beeindruckend gelingt Jeanette Winterson das Spiel mit den Sexualitäten. Sie spinnt zwischen dem heterosexuellen Wissenschaftler Victor Stein und dem transgender Arzt Ry Shelley, der zuvor eine Mary war, ein Netz aus Anziehungskraft, Lust und Liebe. Die Ambivalenz dieser Liebe ist so faszinierend wie das Licht für die Motten – man möchte sich am liebsten nicht mehr aus der Wärme dieser Gefühle lösen.

Diese außergewöhnliche Beziehung lässt Winterson mit einer Welt kollidieren, in denen die Geschäfte mit Sexrobotern florieren, Bionik-Prothesen auf das nächste Level gehoben werden und die Kryotechnik zur Konservierung des Lebens längst von revolutionäreren Vorgehensweisen abgedrängt wird, zumindest wenn es nach den zukunftsweisenden Forschungen von Victor Stein geht. Besonders schön finde ich den Toleranz-Aspekt an der Geschichte, denn das Thema Transgender wird hier auf den Tisch gebracht und besonders bei einer brutalen Szene in der dargestellt wird, wie respektlos Menschen mit Mitmenschen umgehen, die nicht mit ihrer angeborenen Sexualität leben, hat mich erschüttert.

Durchbrochen wird diese futuristisch anmutende und dennoch authentisch gezeichnete Geschichte aus dem 21. Jahrhundert von einer zweiten Ebene, die sich im 19. Jahrhundert zuträgt und die Entstehungsgeschichte des Schauerromanes »Frankenstein« in Kontext bringt. Die dichte Atmosphäre in der Mary Shelley in einer Hütte in den Bergen ihre Geschichte über Doktor Frankenstein niederschreibt, springt förmlich zwischen Jeanette Wintersons Zeilen heraus. Aber das Beste an dieser Erzählebene ist, wie die Autorin durch das Leben und Wirken der Mary Shelley eine weibliche Figur in den Mittelpunkt rückt, deren starke Persönlichkeit ein tolles Beispiel für ein selbstbestimmtes Leben der Frau zu einer von Männern geprägten Zeit abgibt.

Was für Mary Shelley und ihre Freunde noch zu den grausigsten und übersinnlichsten Vorstellungen überhaupt zählte, wird von Victor Stein mit seinen Bemühungen, den Geist eines Menschen von dem biologischen und somit sterblichen Körper zu trennen und diesen auf eine digitale Ebene zu überführen, noch auf die Spitze getrieben.

Die Symbiose aus diesen zwei intelligent erzählten Geschichten wirft zahlreiche Fragen auf und bietet dabei jede Menge Stoff für die eigenen Gedanken. Aus welchem Stoff sind wir geschaffen? Was macht Liebe aus? Kann man sich auch noch verlieben, wenn man über keinen biologischen Körper verfügt und sind die Grenzen der Geschlechter dann Geschichte?

Jeanette Winterson ist es gelungen die Inhalte des Schauerklassikers Mary Shelleys über Victor Frankensteins Monster mit einem modernen Märchen zu paaren und dabei der über ein Jahrhundert alten Essenz einen aktuellen Touch zu verleihen.

Fazit

»Frankissstein« ist ein absolut lesenswerter Roman, der auch über die Liebesgeschichte hinaus einiges zu bieten hat, brillant geschrieben ist und über eine stark feministische Ader verfügt. Unbedingt lesen!

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