Der neue (Frauen- oder Liebes-) Roman „Kein Sommer ohne Liebe“ von Mary Kay Andrews ist leider weit hinter meinen persönlichen Erwartungen zurück geblieben.
Greer, die Hauptprotagonistin, kommt als Location-Scout für einen neuen geplanten Hollywood-Streifen nach Cypress Key, einem verschlafenen kleinen Fischerdorf an der Golfküste Floridas. Kaum dort angekommen, nimmt Greer den Ort für den Hollywood-Zirkus in Beschlag. Und schon beginnen die ersten Probleme. Eb, der Bürgermeister und Mann-für-Alles in Cypress Key und andere Bewohner stehen dem Projekt kritisch gegenüber. Doch für Greer hängt viel vom Erfolg dieser Planungen ab. Sie zeigt vollen Körpereinsatz, lässt die Dollar-Scheine nur so fliegen, organisiert zudem noch Donuts-Verpflegung für alle und muss so einige Schieflagen wieder gerade biegen. Greer und Eb kommen sich näher, zerstreiten sich, versöhnen sich, überwerfen sich, etc... Dazwischen spielen noch diverse Nebenfiguren mehr oder minder wichtige Rollen und beeinflussen auf unterschiedlichste Weise das Geschehen vor Ort. Das Gerangel um Cypress Key, die Darstellung der Stars (sowie derer Probleme) und die Konflikte zwischen Greer und Eb erstreckten sich über satte 525 Seiten. Das Buch lässt sich vom sprachlichen Ansatz her gut und flüssig lesen. Inhaltlich sieht die Sache meiner Meinung nach etwas anders aus. Der Roman startet vielversprechend und man erwartet eine „romantische Liebesgeschichte“ mit sympathischen Charakteren und witzigen Dialogen. Geliefert wird eine fade, eher schlecht konstruierte, aber vollgepackte Geschichte mit kurzen Ausreißern Richtung "Romantik". Greer machte auf mich anfangs noch einen guten Eindruck, schien freundlich und lediglich ein wenig durch ihre Aufgabe getrieben. Eb mimt dagegen den netten, gut aussehenden Softie-Macho. Nach der ersten Einführung der Hauptprotagonisten verlieren die Figuren jedoch an Kontur und verfallen in Oberflächlichkeit. Greer wirkt manipulierend, gierig und unehrlich. Eb kommt ein wenig weichgespült daher und fällt natürlich immer wieder auf Greer herein, die sich im gesamten Buch nicht wirklich für eine Seite entscheiden kann und dadurch sehr wankelmütig wirkt. Die Dialoge sind nicht sonderlich kreativ und wirken häufig verkrampft und gestelzt. Inhaltlich verhält es sich mit dem Verlauf der Geschichte ähnlich. Füllende Episoden behandeln Pachtverträge, Entzugs-Geschichten und Miettoiletten, letztere Szene erstreckt sich sogar über 2 oder 3 Seiten.. Das kann man lesen, muss man aber nicht. Es führt leider nicht zu mehr Spannung. Ich fand die Handlung nicht überzeugend - romantisch schon gar nicht. Die Nebenschauplätze wirkten kaum interessant. Trotz des guten Starts verließ mich schon nach dem ersten Drittel die Motivation, das Buch zu Ende zu lesen. Es hat mich nicht mitgerissen und war überwiegend langatmig. Meine Meinung: Wenn schon "Schmonzette", dann wenigstens eine mit Wortwitz und dem nötigen „Kribbeln der Geschichte“.. Beides fehlte mir hier, aber wegen des gut gelungenen Anfangs der Geschichte vergebe ich noch 3 Sterne.