Die Schwesterglocken
Die Glocke im See – Lars Mytting
Hier fand ich die Beschreibung des Klappentextes sehr treffend: „Lars Mytting erzählt die Geschichte einer Liebe zwischen Tradition und Moderne. Er verwebt norwegische ...
Die Glocke im See – Lars Mytting
Hier fand ich die Beschreibung des Klappentextes sehr treffend: „Lars Mytting erzählt die Geschichte einer Liebe zwischen Tradition und Moderne. Er verwebt norwegische Mythologie und Aberglaube mit dem Aufbruch in eine neue Zeit.“
Es ist ein gewaltiges, epochal angelegtes Werk das mich des Öfteren an Ken Folletts „Säulen der Erde“ erinnerte. Wie dort die Kathedrale, steht auch hier ein beeindruckendes Bauwerk im Mittelpunkt – eine norwegische Stabkirche, die in dieser Geschichte abgebaut werden soll. Und um die eigentümliche Kraft, die die sogenannten Schwesterglocken offenbar besitzen.
Die Geschichte spielt 1880 in einem kleinen abgeschiedenen Tal in Norwegen. Das Leben ist hart und entbehrungsreich. Die junge Astrid will sich nicht mit diesem kargen, vorhersehbar harten Leben zufrieden geben. Bei wem wird sie ihre persönliche Freiheit finden? Ist es der junge Neupfarrer, der mit den Eigenheiten seiner verschrobenen Schäfchen kämpft, oder der Architekturstudent aus Dresden?
Es sind wunderbare Naturbeschreibungen, die Mytting hier liefert. Dieses gottverlassene Tal mitten im tiefsten Norwegen. Eisige Kälte und größte Not. Auf die Ausarbeitung der Charaktere legt er dagegen keinen allzu großen Wert. Wie bereits erwähnt, ist die Geschichte epochal angelegt. Dies ist der erste Teil einer Trilogie. Im Mittelpunkt stehen nicht unbedingt die Figuren, die im nächsten Teil vermutlich andere sind, sondern die Geschichte um die Schwesterglocken und die Stabkirche. Dabei fällt das große Detailwissen des Autors auf, was Material und Architektur betrifft. Das wird auch sehr ausgiebig beschrieben. Daran darf man sich nicht stören. Mich hat das allerdings gar nicht gestört. Im Gegenteil – diese Informationen werden sehr interessant erzählt. Es ist die großartige authentische Atmosphäre, die absolut überzeugt.
Insgesamt ist dies ein sehr stimmungsvoller Schmöker, der viel Wissenswertes über Norwegen im 19. Jahrhundert bereithält. Ich habe die Lektüre sehr genossen und werde mir unbedingt auch den nächsten Teil der Trilogie besorgen. 5 Sterne!