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Veröffentlicht am 09.01.2020

Viel mehr als "nur" ein Krimi

Im Netz des Lemming
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Der junge Mario ist mit dem Lemming, bürgerlich Leopold Wallisch, einem früheren Polizisten, in der Tram unterwegs, als er eine Nachricht auf dem Handy erhält. Mario ist so verzweifelt, dass er keinen ...

Der junge Mario ist mit dem Lemming, bürgerlich Leopold Wallisch, einem früheren Polizisten, in der Tram unterwegs, als er eine Nachricht auf dem Handy erhält. Mario ist so verzweifelt, dass er keinen Ausweg mehr sieht und sich das Leben nimmt. So weit, so schlimm und furchtbar, doch für den Lemming und auch den Inspektor Polivka soll es erst noch ganz dicke kommen...Die beiden verlieren ihre Jobs und das lassen sie natürlich nicht auf sich beruhen.

Ich kannte im Vorfeld weder den Lemming, der wohl schon einige Abenteuer hinter sich hat, noch den Autor. Beide haben mich aber auf wirklich ganzer Linie überzeugt, denn auch wenn der Lemming ein wenig von vorgestern erscheint und das Internet, sowie dessen Gefahren komplett fremde Welten sind, ein simples „Lol“ schon überfordert und der meint, dass ein „Scheißsturm“ ihn eh nicht juckt, ja, dann weiß man, dass das ganz sicher noch anders kommen wird. Das tut es auch und, wie ich fand, macht der Autor das richtig gut. Er zeigt die möglichen Gefahren auf, ohne den Zeigefinger zu erheben oder von oben herab zu belehren. Erwartet hatte ich einen Krimi, also nichts Weltbewegendes, sondern einfach nur ein wenig gute Unterhaltung, aber deutlich mehr erhalten. Das ist schon mal sehr gut.

Der brandaktuelle und brisante Krimi ist politisch und setzt sich kritisch mit den (a)sozialen Medien und den Medien allgemein auseinander. Wie werden im Hintergrund Strippen gezogen werden und welche Auswirkungen kann das haben? Wie dem Ganzen begegnen und so weiter… all das ist nicht nur interessant, sondern auch stilistisch sehr gut umgesetzt worden. Der Autor trifft genau den richtigen Ton, ob er nun mit dem sympathischen Lemming gerade unterwegs ist oder irgendeinen verblendeten vor Hass überbordenden Kommentator zum Besten gibt. Dabei wird die Haltung des Autors immer wieder deutlich - für mich ein absoluter Pluspunkt sich so gegen die rechten Hetzer zu stellen!

Handlungsort ist Wien und das merkt man im positiven Sinne, denn ein wenig Lokalkolorit ist schon eingestreut. Manches Mal schlägt bei den Figuren der eine oder andere typische Begriff durch, aber der wird entweder erklärt oder er ist wirklich für jeden verständlich. Für mich hat das auch ein wenig den Charme des Buches ausgemacht. Insgesamt ist die Schreibe locker und flüssig, oft mit Humor gespickt und es macht einfach Spaß zu lesen. Nur schade, dass das Buch so kurz war und ich es tatsächlich in einem Abend schon durchgelesen habe.

Ein Krimi mit wenig Blut, aber echtem Mehrwert für den Leser, dazu kurzweilig, oft lustig und spannend – was will man mehr?

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Veröffentlicht am 12.12.2019

Neue Ideen brauch der Mensch - hier sind sie!

1 Nudel – 50 Saucen
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Nudeln - wer liebt sie nicht? Vielseitig einsetzbar, in allen nur erdenklichen Formen, kalt und warm ein Genuss, leicht selbstgemacht, aber auch aus der Packung ganz okay, wenn es mal schnell gehen muss. ...

Nudeln - wer liebt sie nicht? Vielseitig einsetzbar, in allen nur erdenklichen Formen, kalt und warm ein Genuss, leicht selbstgemacht, aber auch aus der Packung ganz okay, wenn es mal schnell gehen muss. Ja, Nudeln kann man eigentlich immer essen, aber immer nur Tomaten- und Hackfleischsoße wird auf Dauer langweilig. Ideen braucht der Mensch und genau diese findet man in dem Buch.

Da sind für die Kochanfänger die absoluten Basics wie ein Pesto oder Tomatensoße zu finden, aber auch raffiniertere Rezepte, wie beispielsweise das Leipziger Allerlei. Zum ersten Mal habe ich mich daran versucht und war begeistert. Ich koche selten mit Wein, trotzdem gelang das Gericht – nur dem Jugendlichen schmeckte es nicht, dafür die Tomatensoße, welche ich vorsorglich nebenbei gemacht habe.

Einige Rezepte, wie die Spinatsauce mit Ei sind absolut simpel, aber auf die Idee muss man erst einmal kommen. Gerade im stressigen Alltag braucht man ja gelegentlich eine Anregung und den bietet das Buch. Natürlich gibt es aber auch Rezepte, die so gar nicht meinem Geschmack entsprechen, z.B. würde ich im Leben keine Olivensalsa kochen, aber in Summe haben mich die Rezepte sehr angesprochen.

Die Rezepte sind nach ihrem zeitlichen Aufwand zusammengefasst, sodass man je nach Zeitbudget ein passendes Rezept aussuchen kann. Von ruckzuck über schnell bis gemütlich geschmort reicht die Palette.

Die Rezepte sind für vier Personen ausgelegt, womit die meisten vielleicht auch hinkommen – in meiner Familie sieht das anders aus. Trotzdem war es leicht die Mengen entsprechend höher anzusetzen, gelungen ist trotzdem alles einwandfrei. Die verwendeten Zutaten sind übersichtlich angeordnet, in ihrer Anzahl gut überschaubar und die meisten davon im gutsortierten Supermarkt erhältlich. Die Kochanleitung ist sehr leicht verständlich, es benötigt keine großen Fertigkeiten zum Nachkochen und die Bilder bei jedem einzelnen Rezept sind ansprechend und appetitanregend. Die Garzeiten und Vorbereitungszeiten stimmten (manchmal habe ich da etwas länger gebraucht, aber ich habe ja auch mehr schnippeln oder eine größere Menge anbraten müssen) und ich finde es auch gut, dass viele saisonale und vegetarische Saucen dabei sind.

Allgemeine Infos in der Klappe, wie zum i-Tüpfelchen ein jeder Soße, aber auch dem richtigen Nudelkochen (bloß kein Öl in das Wasser – endlich(!) habe ich das samt stichhaltigem Argumente schriftlich, denn das war immer wieder mal ein „Streitpunkt“. Außerdem werden nützliche Küchenhelfer, perfekte Geschmackskombinationen und welche Nudel zu welcher Soße am besten passt, auf einen Blick präsentiert.

Ich kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen und werde immer wieder mal was Neues probieren, denn ich habe noch einige Rezepte geplant, darunter auch für mich was ganz Neues, worauf ich noch nie gekommen bin: Kopfsalatrahm

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Neue Inspiration

1 Pfanne - 50 Rezepte
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Gerichte aus der Pfanne, das klingt zunächst einmal nach relativ wenig Abwasch und das hat schon mal mein Interesse geweckt (okay, das ist nicht ganz ernst gemeint und auch nicht wirklich zutreffend, zumindest ...

Gerichte aus der Pfanne, das klingt zunächst einmal nach relativ wenig Abwasch und das hat schon mal mein Interesse geweckt (okay, das ist nicht ganz ernst gemeint und auch nicht wirklich zutreffend, zumindest nicht bei allen Rezepten). Die Rezepte sind nach ihrem zeitlichen Aufwand zusammengefasst, sodass man je nach Zeitbudget ein passendes Rezept aussuchen kann.

Die Rezepte sind für zwei Personen ausgelegt, aber es stellte für mich meist kein Problem dar die Menge einfach zu verdreifachen. Die verwendeten Zutaten (meist sind es recht wenige und mehrheitlich überall erhältliche) sowie die Anleitung sind übersichtlich präsentiert, die Bilder zu jedem einzelnen Gericht sind ansprechend und geben ein Richtschnur – wenn man diese z.B. als Anfänger noch benötigt. Einzig den Orangenschmarrn habe ich genau nach Rezept gemacht und er ist wunderbar gelungen. Sowohl die Zeit, als auch die weiteren Angaben passten – einzig wurden davon nicht nur zwei, sondern drei Familienmitglieder satt. Die Anleitung ist leicht nachvollziehbar, gelingsicher, wie es das Buch verspricht und das wichtigste: Einfach nur super lecker!

Gleiches gilt auch für die Maultaschen mit Möhrencreme. Die Maultaschen sind hier fertig (s. weiter unten noch was zum Thema Instant und Fertigprodukt), aber die Creme, mein lieber Mann – auf die Idee, so simpel sie auch ist, bin ich bisher nicht gekommen. Allein für die beiden Rezepte hat sich das Buch schon gelohnt, aber ich habe schon viele weitere auf meiner Liste, darunter sind sowohl vegetarische, als auch Fisch- und Fleischgerichte, einige die binnen 20 Minuten fertig sein sollen, aber auch solche, die mit 40 oder 60 Minuten veranschlagt sind. Natürlich spricht mich nicht alles an, manches vertrage ich auch nicht, aber in Summe überzeugen mich die Rezepte. Es ist auf jeden Fall eine Inspiration und hat mein Repertoire erweitert.

Es gibt noch zahlreiche kleine Tipps, darunter auch wie man zum eigentlichen Pfannengericht auch schnell Instant-Beilagen zubereitet. Das mag nicht jedem gefallen, aber ich für meinen Teil habe nicht immer die Zeit und Lust ein Kartoffelpüree frisch zuzubereiten und scheue mich daher auch nicht mal eine Tüte aufzumachen – allerdings gibt es schon Geschmackseinbußen gegenüber dem frischen Stampf. Gleiches gilt für z.B. die Maultaschen. Ich beneide Menschen, die tatsächlich 365 Tage im Jahr für eine große Familie alles immer frisch und selbst kochen/backen, sodass sie nie auf Fertigwaren zurückgreifen müssen – ich kann es nicht.

Abgerundet wird das Buch von Infos dazu, wie welche Pfanne für welche Zubereitungsart passend ist und weiteres, was nicht nur für Kochneulinge interessant sein kann.

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Veröffentlicht am 05.12.2019

Spannend und rasant

Blutzeuge
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Detektive Jane Rizzoli wird an einen Mordschauplatz gerufen. Eine junge Frau wurde in ihrem eigenen Bett gefunden. Die Leiche weist keinerlei Verletzungen auf, bis auf die mit chirurgischer Präzision entfernten ...

Detektive Jane Rizzoli wird an einen Mordschauplatz gerufen. Eine junge Frau wurde in ihrem eigenen Bett gefunden. Die Leiche weist keinerlei Verletzungen auf, bis auf die mit chirurgischer Präzision entfernten Augäpfel, die sie nun in ihren Händen hält. Der Mord ist abscheulich und die Polizei, samt Gerichtsmedizinerin Maura Isles tappen im Dunkeln und es sterben immer mehr Menschen.

Ich habe schon länger kein Buch mehr von Tess Gerritsen gelesen, umso schöner fand ich es wieder etwas von Gerichtsmedizinerin Maura Isles und Detektive Jane Rizzoli zu lesen, denn die Vorgänger haben mich mehrheitlich schon überzeugt. Die Zusammenarbeit der beiden unterhält mich immer gut und ich finde die Charaktere schön ausgestaltet (das gilt auch für die anderen Charaktere im Buch).
Es ist bereits der 12. Band der Reihe, wer die Vorgänger nicht kennt, kann aber auch mit diesem Band in die Reihe starten – wenn es natürlich auch Bezüge zur Vergangenheit von Rizzoli & Isles gibt und hier fast schon außergewöhnlich viel Privates zur Sprache kommt.

Zunächst hatte ich auch keinen Schimmer wohin die Reise gehen könnte, trotzdem war das Interesse da und die Erwartungen waren nicht unerheblich. Die Autorin kreiert dann auch eine besondere Geschichte, die nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch nachdenklich stimmt und das gleich auf mehreren Ebenen. Einerseits stellt man sich Fragen zur Soziopathie, andererseits zu den Themenkomplexen Schuld und Rache, aber auch zu Erinnerungen und vor allem den falschen… Irgendwann hatte ich schon eine gewisse Vorahnung den Fall und seine Lösung betreffend, aber das tat der Geschichte keinen Abbruch und es gab ja trotzdem noch die eine oder andere Überraschung.

Der Schreibstil ist ansprechend, mit zahlreichen Cliffhangern gespickt und durchweg rund und rasant. Durch die gute Lesbarkeit – trotz/wegen oft detaillierter Beschreibungen - und die spannende Geschichte bin ich nur so durch das Buch „gerast“ und fand es einfach wieder sehr gelungen. Daher empfehle ich das Buch gerne weiter - jedoch nicht an Zartbesaitete - und freue mich schon auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 27.10.2019

Grandiose Fortsetzung

Der Lehrmeister (Faustus-Serie 2)
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Nachdem Johann vor sechs Jahren aus Nürnberg flüchten musste, zieht er noch mit Karl und Greta als Astrologe und Gaukler durch das Reich und das sogar recht erfolgreich. Doch das erfolgreiche und ruhige ...

Nachdem Johann vor sechs Jahren aus Nürnberg flüchten musste, zieht er noch mit Karl und Greta als Astrologe und Gaukler durch das Reich und das sogar recht erfolgreich. Doch das erfolgreiche und ruhige Leben findet ein jähes Ende, als Johann am Bamberger Hof ankommt. Ein Gerücht macht die Runde und alle möglichen Könige, Fürsten und gar der Papst wollen an Johanns Geheimnis. Eine spannende und gefahrenreichen Flucht beginnt – niemand weiß, auf wen man sich verlassen kann…

Vorweg: Diese Fortsetzung hat es in sich und mich einfach begeistert!

Während mich der erste Teil um Johann Faustus noch nicht so richtig überzeugen konnte, hatte der Autor mich hier schon auf den ersten Seiten gefesselt und das blieb auch fast durchgängig der Fall – bei knapp 800 Seiten schon ein kleines Kunststück, wie ich finde. Es gab zahllose spannende Verwicklungen, die sich erst nach und nach aufklären, dann aber erneut für interessante Momente sorgen. Die Flucht von Deutschland über Frankreich nach Italien, die Treffen mit Leonardo da Vinci oder auch die Hintergründe zu Gilles de Rais (den es tatsächlich gab!) oder auch die ganzen persönlichen Hintergründe machen das Buch zu einem extrem spannenden und unterhaltsamen Lesevergnügen.

Ich bin froh, dass ich diesem Teil noch eine Chance gab, denn es hat sich wirklich gelohnt. Die Fabulierkunst des Autors ist einfach toll, ein Schmöker, wie man ihn sich wünscht mit tollen Charakteren und einer Geschichte, die es wirklich in sich hat. Die Seiten flogen nur so dahin und ich konnte das Buch irgendwann kaum mehr zur Seite legen.

Ich würde empfehlen vorab den Spielmann zu lesen, aber es ist auch ohne Vorkenntnisse möglich, da der Autor immer wieder gekonnt kleine Rückblicke einbaut, die erklären oder die Erinnerung an den ersten Band wecken.

Hier lohnt sich sogar Lesen des Nachwortes. Ich warte schon gespannt auf das nächste Buch des Autors.