Dunkel, brutal, grausam
Die Fesseln des BösenIch habe bereits einige Thriller des Autors gelesen. Ich wusste auf was ich mich einlasse, denn in diesen Thrillern geht es nicht um nette Vorstadtpolizisten und Blümchensex. Diesmal ist nicht nur der ...
Ich habe bereits einige Thriller des Autors gelesen. Ich wusste auf was ich mich einlasse, denn in diesen Thrillern geht es nicht um nette Vorstadtpolizisten und Blümchensex. Diesmal ist nicht nur der Fall brutal, sondern auch der Ermittler Corso. Ein Protagonist mit vielen Ecken und Kanten, der Grenzen ignoriert. Es ist eine dunkle Szene auf die er bei seinen Ermittlungen zu dem Mord an einer Stripperin trifft. Gewalt, brutaler Sex, Porno, Drogen, der Autor lässt kaum etwas aus. Die Ermittlungen schleppen sich dahin. Immer wieder gelangt Corso in Sackgassen, bis zum nächsten Opfer. Es gibt einen Verdächtigen, aber die Zweifel bei Corso und dem Leser bleiben.
Mir hat sehr gefallen wie der Autor immer wieder mich als Leser in die falschen Richtungen geschickt hat. Zusammen mit Corso wurde man immer wieder ausgebremst. Leider erwiesen sich die Ermittlungen in der Mitte des Buches als sehr langatmig. Erst gegen Ende als der Fall endlich seine ganze Tragweite aufzeigte, wurde es nochmal richtig spannend.
Was mir gar nicht gefiel war der Protagonist Corso. Ich habe nichts gegen Ecken und Kanten, aber das ein Polizist alle möglichen rechtlichen und ethischen Grenzen überschreitet und dafür keine Konsequenzen erhält, empfand ich als furchtbar. Auch das Privatleben von Corso ist einfach nur dunkel, einzig sein Sohn ist ein Lichtblick, für den er aber auch nicht wirklich bereit ist, sein kaputtes Leben zu ändern. Auch wenn es typisch für den Autor ist, die vielen Gewaltszenen sind meiner Meinung überflüssig, hier wäre wirklich weniger mehr gewesen.
Insgesamt war es an sich ein interessanter Fall mit ungewöhnlichen Charakteren, aber in der war es mir viel zu langatmig, die Ermittlung ist zu sehr in den Hintergrund gerückt. Dazu die Gewaltszenen und der gewissenlose Protagonist machen diesen Roman nicht wirklich empfehlenswert. Da hat Grangé schon viel Bessere geschrieben.
Am Ende noch kurz zum Hörbuchsprecher. Da habe ich nichts zu kritisieren, er spricht Corso sehr gut, seine Stimme ist etwas dunkel angehaucht, was sehr gut zum Roman passt. Ich vermute der Roman ist wenig gekürzt, obwohl es hier dem Hörbuch nicht geschadet hätte.