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Veröffentlicht am 05.02.2020

Wenn überall Blut ist, ist Blut das Einzige

Nevernight - Die Rache
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Beinahe ehrfürchtig hielt ich diesen dritten Band in den Händen. Blut, Schweiß, Tränen und eine ganze Menge an Schimpfwörtern hat es Mia und den Leser gekostet, um an diesen Punkt zu gelangen. Ich war ...

Beinahe ehrfürchtig hielt ich diesen dritten Band in den Händen. Blut, Schweiß, Tränen und eine ganze Menge an Schimpfwörtern hat es Mia und den Leser gekostet, um an diesen Punkt zu gelangen. Ich war nervös, denn ich wollte wissen, wie es weiter geht, möchte aber auch nicht, dass es endet. Und so schlug ich hin- und hergerissen die erste Seite auf und verlor mich ein letztes Mal in den Schatten ...

Wenn überall Blut ist, ist Blut das Einzige
Der zweite Band der Nevernight Saga ließ uns ja völlig perplex zurück, wofür sich der Erzähler auch höflich entschuldigt. Gleich mit den ersten Seiten, ja schon mit dem Dramatis Personae war ich wieder komplett zurück in Mias Welt. (Für alle, die sich nicht so gut erinnern, bietet ebenjenes Dramatis Personae den perfekten Rückblick, da die wichtigen Ereignisse zu jeder Person kurz nochmal genannt werden)
Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich Kristoffs Schreibstil in dieser Reihe verehre. Das ist nicht einfach nur eine Erzählung. Nein, das ist wortgewaltige Kunst, die ihresgleichen sucht.

Und dann gelingt es dem Autor auch noch, selbst im dritten Band eine Fülle an Neues einzubringen. Sei es ein Piratenabenteuer oder die komplizierte Beziehung Mias zu ihrem Bruder. Gerade letzteres fand ich sehr gut gemacht. Überhaupt ist Mias innere Gefühlswelt wieder wunderbar eindringlich, aber auch zwiespältig. Nichts und Niemand in diesem Buch ist schwarz oder weiß, es gibt keine Helden, nur Menschen und dazwischen jede Menge Blut. Leider werden wir lieb gewordene Charaktere verlieren, ich verrate natürlich nicht wen, aber jeder einzelne brach mein Herz.

Die Vielen waren eins. Und werden es wieder sein
Neben Mias Racheplänen, deckt das Buch auch viele offene Fragen auf z.B. Wer und was die Dunkelinn sind oder wer der geheimnisvolle Erzähler des Buches ist. Ich kann selbstverständlich auch an dieser Stelle nichts verraten, aber so viel sei gesagt: Letzteres war ein Geniestreich. Der Autor durchbricht damit die vierte Wand und nimmt sich selbst auch noch durch die Handlung weg selbst mit einer Portion Ironie aufs Korn. Das war einfach nur herrlich.

Letztendlich kann ich nur sagen, dass ich auch in diesem letzten Band, jede einzelne Seite genossen habe. Selten hat mich in den letzten 5 Jahren eine Reihe so sehr begeistert, so mitgerissen wie Jay Kristoffs Nevernight.

Fazit:


Es ist vorbei. Mein Herz ist erfüllt von Glück, weil das Finale, wie alle Bände dieser Reihe so unheimlich gut war. Mein Herz ist gebrochen, weil es vorbei ist. Diese Reihe und Mias sind einfach Teil meines Herzens geworden und werden es immer bleiben. Und daher edle Freunde rate ich euch: Lest es einfach selbst und verliert euch in den Schatten!

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Dieser Fuks hat uns was zu sagen und wir sollten zuhören

Fuchs 8
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Fuchs 8 zog mit seinem wunderschönen Cover meine Aufmerksamkeit auf sich und der Inhaltstext hörte sich interessant an. Ich erwartete eine Geschichte in Richtung wie "Als die Tiere den Wald verließen" ...

Fuchs 8 zog mit seinem wunderschönen Cover meine Aufmerksamkeit auf sich und der Inhaltstext hörte sich interessant an. Ich erwartete eine Geschichte in Richtung wie "Als die Tiere den Wald verließen" (kennt das noch irgendwer?) Zugegeben, auf die Seitenanzahl hatte ich mal wieder nicht geachtet, doch das war nicht die einzige Überraschung, nein Fuchs 8 war so völlig anders, als ich es mir vorgestellt hatte, eine einzigartige Erfahrung, die ich gern mit euch teile.

Dieser Fuks hat uns was zu sagen...
Mit dem Aufschlagen des Büchleins erfolgte dann gleich die nächste Überraschung. Denn was wir hier in den Händen halten, ist ein Brief. Ein Brief, den Fuchs 8 höchstpersönlich an uns Menschen schreibt. Nun kann ein Fuchs, selbst wenn er tagelang den Geschichteten der Menschen, versteckt im Gebüsch gelauscht hat und somit Mänschisch gelernt hat, nicht so gut schreiben, immerhin hat er nur nach Gehör unsere Sprache gelernt. Fuchs 8 schreibt, also nach Gehör und da es nun mal sein Brief ist, ist das ganze Büchlein phonetisch geschrieben und das liest sich dann so:

"Stellt sich raus was das Geroisch war is die Mänschenstimme wi si Wörter macht. Di hörten sich super an! Di hörten sich an wi schöne Musik! Ich hörte mir dise Musikwörter an bis di Sonne unterging und dann plözzlich dachte ich holla Fuks 8 du verrükkte Nus wenn di Sonne unterget wird di Welt dunkel huschhusch nach Hause sons is Gefar!"
(Fuchs 8 von George Saunders, die Rechte der deutschen Ausgabe liegen beim Luchterhand Verlag)

Das ist natürlich erstmal gewöhnungsbedürftig. Nach einer Weile, kommt man aber rein und es stört nicht mehr, im Gegenteil, es lässt die ganze Geschichte authentisch wirken. Der Autor tritt hier völlig in den Hintergrund und man hat tatsächlich das Gefühl den Brief eines unschuldigen, fragenden Fuchses zu lesen. Eine großartige Form des Perspektivenwechsels.

...und wir müssen dringend zuhören
Doch was will uns Fuks 8 nun mitteilen? Es beginnt scheinbar harmlos. Mit frechen Sprüchen und einem unschuldigem Herzen erzählt Fuchs8 uns von seinem Leben, räumt mit Fabel-Klischees auf und verliert selbst dann noch nichts eine Freundlichkeit und Bewunderung für die Menschen, als diese den Wald der Füchse platt machen um dort ein Shoppingcenter zu bauen. Man kann nicht anders, als diesen liebenswerten Rotpelz ins Herz zuschließen.

Und dann kommt die Wende in der Geschichte. Hundertfach verstärkt durch die kindliche Unschuld von Fuchs 8, werden Fuchs und der Leser plötzlich mit einer Grausamkeit konfrontiert, die in ihrer Sinnlosigkeit ihresgleichen sucht. Ich hatte Tränen in den Augen.
Ab diesen Zeitpunkt war es kein Kinderbuch mehr, sondern eine herzzerreißende Geschichte über den fatalen Umgang des Menschen mit der Natur. Es ist erstaunlich und in meinen Augen das Zeugnis literarischer Größe, wie Saudners es schafft auf so wenigen Seiten eine so tief berührende Geschichte zu erzählen. Besonders die letzten Worte von Fuchs 8, stimmen nachdenklich:

"Wollt ir Mänschen mal ein guten Rad von ein Fuks, der nur ein Fuks is? Weil ich weis jezz, ir Mänschen habt oire Geschichten gern mit ein Heppi Ent? Wenn ir wollt, das oire Geschichten ein Heppi Ent haben, seit einfach mal ein bisschen netter."
(Fuchs 8 von George Saunders, die Rechte der deutschen Ausgabe liegen beim Luchterhand Verlag)

Zum Schluss möchte ich mit einer Antwort an Fuks 8 enden:
Lieber Fuchs 8. Ich wünschte ich könnte dir eine befriedigende Antwort geben, eine Erklärung für dein Leid. Doch leider kann ich das nicht, denn die Wahrheit ist, diejenigen die solch ein Leid verursachen, sind auch für den Rest von uns ein Rätsel. Wir sind ohnmächtig im Angesicht der Grausamkeit, zu der unsere Spezies fähig ist, doch lass mich dir versichern, einige von uns versuchen trotzdem sich der Zerstörung und der Gewalt entgegenzustellen, also verliere bitte nicht die Hoffnung.

Fazit:


Diese Geschichte will dich mit scheinbarer Naivität und guter Laune einlullen, nur um sich dann mit voller Wucht in dein Herz zu bohren. Fuchs 8 ist anders, Fuchs 8 ist wichtig! Es ist eine Mahnung an die Menschheit und die Menschlichkeit, von der nicht nur Fuchs 8 sich fragt, warum sie uns so oft abhandenkommt. Das Buch regt zum Nachdenken an und ich kann es Jedem nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.01.2020

Ophelia und Thorn haben (wieder) mein Herz gestohlen

Die Spiegelreisende 3 - Das Gedächtnis von Babel
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Was habe ich diesem Band entgegen gefiebert, denn der zweite Band der Spiegelreisende endete mit einem richtig fiesen Cliffhanger. Und so wartete ich hibbelig und zappelig. Zum Glück hat das Warten sich ...

Was habe ich diesem Band entgegen gefiebert, denn der zweite Band der Spiegelreisende endete mit einem richtig fiesen Cliffhanger. Und so wartete ich hibbelig und zappelig. Zum Glück hat das Warten sich gelohnt.

Babel: Eine neue Arche
Christelle Dabos hat ein einzigartiges Buchuniversum geschaffen. Eine Welt, zersplittert ins schwebende Inseln, jede mit anderen Menschen die unterschiedliche Kräfte haben, mit eigenem Klima, Landschaften und Kultur. Nachdem wir Ophelia zwei Bände lang auf Anima und vorrangig dem Pol begleitet haben, brechen wir nun mit ihr gemeinsam zu neuen Ufern auf, genauer gesagt zur Arche Babel, wo Ophelia Thorn auf den Spuren Gottes vermutet.
Auch wenn es am Pol sicherlich noch genügend Orte zum Erkunden gegeben hätte, freute ich mich sehr eine neue Arche entdecken zu können. In diesem Band haben wir auch erstmals eine "Weltkarte" sowie eine Auflistung aller Hauptarchen, mit ihren jeweiligen Familiengeister und über was für Kräfte diese verfügen. Das fand ich sehr interessant.

Babel ist dann auch eine ganz andere Welt, als der Pol. Was Klima, Flora und Fauna und Architektur angeht, scheint Babel von Indien mit ein paar antiken Einflüssen inspiriert zu sein, die Bewohner werfen auch immer wieder mal englische Floskeln ein, was an Indien zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft erinnert. Aber wie gesagt, es ist eher eine wage Inspiration, wie für Christelle Dabos typisch, hat sie wieder eine außergewöhnliche und individuelle Kulisse geschaffen, die mit ihren strengen Regeln und dem totalitären System aber auch einige Herausforderungen für Ophelia zu bieten hat.

Ophelia geht ihren Weg
Der dritte Band der Tetralogie ist etwas weniger turbulent als seine Vorgänger, das macht ihn aber keineswegs schlechter. Er legt in vielen Punkten die Weichen für ein mit Sicherheit großartiges Finale und fängt dabei allen voran bei seinen Charakteren an. Besonders für Ophelias Charakterentwicklung ist dieser Band maßgebend. Erstmals auf sich allein gestellt und erschüttert von einer Identitätskrise muss Ophelia viele, auch innere, Hürden überwinden und das braucht eben Zeit, die sich die Autorin auch nimmt. Das mag vielleicht nicht ganz so mega spannend sein, wie ihre Abenteuer in den Vorgänger (wobei mir persönlich zu keinem einzigen Zeitpunkt langweilig war), dafür wird man am Ende aber mit ausgereiften und authentischen Charakteren belohnt.

Eine Achterbahn der Gefühle
Wirklich langweilig kann einem in diesem band aber trotzdem nicht werden, dafür schreibt Christelle Dabos einfach zu gut. Nicht nur, dass sie neue Charaktere, wie Viktoria oder Blasius die, gewohnt schrullig, aber auch herzallerliebst sind, eingeführt hat, sie lässt ihre Leser auch eine wahre Achterbahn der Gefühle durchleben. Zuerst Wut, bis Hass (Stichwort: Mediana, die glatt Dolores Umbridge's Tochter sein könnte, was meine Antipathie einem Buchcharakter gegenüber angeht). Und dann noch Ophelia und Thorn, viel kann ich ja nichts sagen, ohne zu spoielrn, aber ich versichere euch, beide hätte ich hin und wieder am liebsten kräftig durch schütteln können. Wenigstens am Ende wurde mein armes Herz wieder etwas aufgeheitert, bis dahin hatte ich aber auch schon echt die ganze Bandbreite durch und nun bin ich ganz ungeduldig in Erwartung des Finales.

Fazit:


Die Spiegelreisende ist meine Highlightreihe 2019. Jeder band hat mich bisher begeistert,s o auch Das Gedächtnis von Babel. Sämtliche Gefühle habe ich durchlebt, vom tiefsten Zorn bis zur unbändigsten Freude. Ophelia und Thorn haben (wieder) mein Herz gestohlen. Ich wünschte diese Reihe würde niemals enden.

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Veröffentlicht am 10.01.2020

Poetisch, intensiv, sinnlich. Ein Highlight

Nebelinsel
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Das Buch Nebelinsel entdeckte ich bei meinen Recherchen für die Neuerscheinungen und fand, dass es sehr interessant klang, wobei ich aber nicht genau wusste was ich erwarten würde. Im Nachhinein glaube ...

Das Buch Nebelinsel entdeckte ich bei meinen Recherchen für die Neuerscheinungen und fand, dass es sehr interessant klang, wobei ich aber nicht genau wusste was ich erwarten würde. Im Nachhinein glaube ich, dass eh niemand seine Erwartungen in diesem Buch wiederfinden würde, denn Nebelinsel ist einzigartig.

Eine Insel und ihre Bewohner
In dem Buch besuchen wir die nebelverhangene Insel Neverness. Doch anstatt einer einzelnen fortlaufenden Geschichte erwartet uns eine Sammlung von einzelnen Erzählungen. Sie alle spielen auf der Insel und nehmen jeweils einen anderen Bewohner in den Fokus.
Doch auch wenn das Buch eine Sammlung von Erzählungen darstellt, kann man sie keinesfalls als unzusammenhängend bezeichnen. Zu einem bildet natürlich die Insel selbst als Handlungsort eine Konstante, aber auch die Charaktere sind miteinander verflochten. Jede Geschichte hat ihre Protagonisten aber die anderen Bewohner der Insel tauchen immer wieder als Nebencharaktere in anderen Erzählungen mit auf.

Man hat das Gefühl, mit jeder Erzählung tiefer in die Dorfgemeinschaft einzudringen. Die Geschichten sind wie Puzzleteile und je mehr man liest, umso klarer wird das Bild von Nevernes und seine eigentümlichen Bewohner. Trotz der kurzen Episoden hatte ich das Gefühl, die Leute und die Insel wirklich kennenzulernen und ihre Schicksale berührten mich. Dies wird noch dadurch unterstützt, dass die einzelnen Geschichten einen relativ großen Zeitraum abdecken. Ein Baby, das in einer der ersten Geschichten gerade geboren wurde, ist in einer der Letzten eine erwachsene Frau. Man hat also nicht nur einen kurzen Einblick wie eine Momentaufnahme, sondern begleitet vielmehr die Menschen über Jahre und Generationen hinweg.

Märchen, die unter die Haut gehen
Eine weitere (positiv) Überraschung, was den Stil der einzelnen Erzählungen. Diese waren nämlich überraschend düster. So stirbt bereits in der ersten Erzählung einer der Inselbewohner und auch sonst wenden sich die Schicksale der Inselbewohner häufig nicht zum Guten. Die Geschicke der Insel werde dabei oft von mythischen Ereignissen bestimmt. Die Autorin balanciert dabei exzellent auf einem schmalen Grat, zwischen Realität und Übernatürlichem. Ihre Erzählungen sind wie Nebel oder das Zwielicht: nicht ganz das Eine, aber auch nicht das Andere, manchmal undurchsichtig und geheimnisvoll, manchmal wie ein kalter Schauer, der einem den Nacken hinunterrinnt, aber in jedem Fall gehe sie unter die Haut und hallten, zumindest bei mir, noch lange nach.

Fazit:


Nebelinsel ist für mich eins meiner Lesehighlights dieses Jahres. Die Erzählungen sind poetisch, düster, intensiv, aber irgendwie auch sinnlich. Sie gehen unter die Haut und beschreiben eine Dorfgemeinschaft zwischen Zauber und Gefahr, eine Insel zwischen duftendem Ginster und tödlichen mythischen Kreaturen. Eine klare Leseempfehlung für alle, die düstere Mystik, abseits des Mainstreams suchen.

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Veröffentlicht am 09.01.2020

Rundum gelungen

Das dunkle Wort
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Wer an Fantasy denkt, denkt oft an epochale Reihen mit etlichen Bänden, an eine imposante Geschichte die sich verwinkelt und verzwickt langsam aufbaut. Gut geschrieben macht das natürlich auch Spaß aber ...

Wer an Fantasy denkt, denkt oft an epochale Reihen mit etlichen Bänden, an eine imposante Geschichte die sich verwinkelt und verzwickt langsam aufbaut. Gut geschrieben macht das natürlich auch Spaß aber oft denkt man sich auch „Puh, wieder eine zwölf Bändige Reihe anfangen?“ Nun, das Problem hat man mit Das dunkle Wort nicht, denn das ist ein Einzelband, was ich persönlich nach den ganzen Reihen sehr erfrischend finde =)

Jede Magie hat ihren Preis
Als Erstes möchte ich euch von der Sache berichten, die für mich eine der ganz großen Stärken dieses Buches ist: Das Magiesystem. Die Magie verläuft in sieben Ströme, einer mächtiger als der andere. Wer das Talent zur Magie besitzt kann, je nach Talent und Erfahrung auf diese Ströme zugreifen. Schwächere Magier schaffen nur die ersten Drei, Stärkere bis zum Sechsten und alle paar Jahrzehnte schafft es ein Ausnahmetalent auch mal zum siebten Strom. Doch die Magie hat ihren Preis. Mit jedem Zauber verringert sich die Lebensdauer des Magiers, bei einem kleinen Zauber sind es nur ein paar Sekunden, doch bei größeren können es ganze Jahre sein. Es entsteht also ein permanenter innerer Druck, denn auf der einen Seite wollen viele Magier ihre Magie nutzen um anderen zu helfen und stellen sich in den Dienst des Landes, auf der anderen Seite, will natürlich jeder leben. Dieser Konflikt ist unterschwellig immer da und ich fand ihn sehr interessant.

Auch der Rest der Welt ist gut durchdacht und spannend. Die Autorin hält sich nicht großartig mit Beschreibungen und Erläuterungen auf, trotzdem bekommt man als Leser sehr schnell ein gutes Gefühl für die Sitten und Bräuche im Orchideenreich. Auch fand ich sehr schön, mal nicht eine an das europäische Mittelalter angelehnte Welt zu erkunden, sondern eine tropische Welt mit (sehr losen) asiatischen Elementen, die aber trotzdem sehr eigen ist. Sicher, über die restlichen Länder erfährt man nicht so viel, aber das ist für die Handlung auch nicht weiter relevant. Alles in Allem wirken Welt und Hintergrund gut durchdacht, nur eine Karte wäre schön gewesen. Immerhin, es gibt einen Überblick über die Ströme und Positionen im Zirkel im Anhang, auch wenn ich persönlich das jetzt nicht gebraucht habe.

Von Schuld, Pflicht und Vergebung
Doch nicht nur der Weltenentwurf konnten mich überzeugen, auch die Charaktere haben sich schnell in mein Herz geschlichen. Es kommt nicht häufig vor, dass mir nahezu alle Charaktere eines Buches gefallen, aber hier war dem so. Terwyn mochte ich sofort, und das obwohl er zunächst etwas grimmig ist. Aber auch die anderen Mitglieder des Zirkels mochte ich sehr.

Und um die ganze Sache rund zu machen, ist dann auch die Handlung spannend und interessant. Obwohl das Buch ja gar nicht so viele Seiten hat, verfolgt die Autorin mehrere Handlungsstränge: Terwyns gegenwärtiger Kampf gegen die Bedrohung, seinen innerer Konflikt und Umgang mit der Schuld, seine Vergangenheit, die rückblickend erzählt wird, sowie die Erlebnisse der jungen Händlerin Rys (mit dem süßesten Zwergdrachen der Welt an ihrer Seite ♥♥♥) und einer jungen Mutter, die vor der Bedrohung fliehen muss. Auch wenn bei einem Einzelband natürlich nicht alles bis ins kleinste Detail erzählt wird, habe ich nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben im und die einzelnen Handlungsstränge laufen am Ende zufriedenstellend zusammen, sodass sich ein schönes, abschließendes Ende ergibt.

Fazit:


Das dunkle Wort ist ein toller Fantasy Einteiler, den man jederzeit lesen kann. Es kommt ganz ohne epochale Erzählweise aus, stattdessen konzentriert es sich ganz (aber dafür richtig) auf die eine Geschichte, die erzählt werden soll und überzeugt mit einer fantasievollen Welt, einem gut durchdachten Magiesystem und tollen Charakteren.

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