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Veröffentlicht am 07.02.2020

Dunkle Geschäfte im mittelalterlichen Köln ...

Der Ring des Lombarden
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Sie hat es gewiss nicht immer leicht, die junge Aleydis de Bruinker, die vor einiger Zeit durch ein Gewaltverbrechen an ihrem Mann Nicolai ganz plötzlich und viel zu früh zur Witwe wurde. Doch sie schlägt ...

Sie hat es gewiss nicht immer leicht, die junge Aleydis de Bruinker, die vor einiger Zeit durch ein Gewaltverbrechen an ihrem Mann Nicolai ganz plötzlich und viel zu früh zur Witwe wurde. Doch sie schlägt sich tapfer und wird immer selbstbewusster. In ihrem Haus wohnen neben der Dienerschaft auch noch drei junge Mädchen, um deren Erziehung sie sich kümmert. Dennoch zögert sie keinen Moment als Matteo vor der Tür steht, der Sohn ihres verstorbenen Schwagers Andrea. Als sich schließlich auch noch Alessandro zu der Runde gesellt, wird es langsam eng … besonders der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve steht der ganz Situation sehr kritisch gegenüber und hat so seine eigenen Pläne. Nach und nach überschlagen sich die Ereignisse und schließlich erhält Aleydis einen immer tieferen Einblick in die dunklen Geschäfte ihres Mannes. Schnell muss sie feststellen, dass Reichtum die Begierden der Anderen weckt und angreifbar und verletzlich macht ….

Wie schon im ersten Band hat Petra Schier es mal wieder geschafft mich als Leserin mitzunehmen und mitten ins Geschehen zu platzieren. Sie hat eine Gabe das Augenmerk nicht nur auf die Charaktere, sondern auch auf ihre Umgebung zu lenken, sodass man sich stehts fühlt als sei man vor Ort und live dabei. „Ich versuche beim Schreiben alle Sinne anzusprechen“ verriet sie mir in der Leserunde und genau das ist ihr gelungen. Ich konnte die mittelalterliche Stadt Köln und ihre Bewohner riechen, schmecken und hören. Ich durfte mit ihnen an der Hand durch unterirdische römische Gänge wandeln und alte Grabstätten erkunden. Und ich durfte das Geheimnis um den „Ring des Lombarden“ erforschen. Ich freue mich riesig auf Band drei und spreche für diese Reihe eine überzeugte Leseempfehlung aus!

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Esposito heißt ausgesetzt ...

Das Lied der Neuen Welt
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Der Klappentext suggeriert dem potentiellen Leser eine Happy End Auswanderergeschichte nach dem Motto: „Everything is bigger and better in America!“ Wer mit diesen Erwartungen an dieses wundervolle Buch ...

Der Klappentext suggeriert dem potentiellen Leser eine Happy End Auswanderergeschichte nach dem Motto: „Everything is bigger and better in America!“ Wer mit diesen Erwartungen an dieses wundervolle Buch herangeht wird entweder sehr enttäuscht oder auf wundersame Weise überrascht sein. Bei mir trat letzteres ein. Auch ich dachte zuerst, dass dieses Buch schnell gelesen sein würde, da der Inhalt sich in ähnlicher Form ja schon in zig Büchern davor gespiegelt hatte. Doch bald war ich so tief in die Geschichte des italienischen Mutter und Tochter Duos eingetaucht, dass ich gar nicht mehr davon lassen konnte. Nachdem bereits im Klappentext erwähnten unschönen Zwischenfall müssen Teresa und Lucia Italien überstürzt und heimlich verlassen. Beide scheinen glücklich und ihre Nische in dem großen fremden Land gefunden zu haben. Während die Lucia sich auf die Bücher stürzt um ihren Traum von einem Highschoolabschluss zu verwirklichen, scheint Teresa ihre Berufung auf der Bühne gefunden zu haben. Doch der schöne Schein täuscht, bald tritt die rauhe Wirklichkeit im Amerika des frühen zwanzigsten Jahrhundert zu Tage, den entgegen aller Einwanderergeschichten, die sie an die alte Heimat übermitteln, zum Trotz, sind die Straßen in Cleveland und auch nirgends sonst in Amerika mit Gold gepflastert …

Lasst euch überraschen und hoffentlich so in den Bann nehmen, wie es mir gegangen ist. Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung!!!

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Veröffentlicht am 10.01.2020

Wer anders ist, muss leiden ...

Weil sie das Leben liebten
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Ihr ganzes Leben schon dreht sich Frankas Leben um die Tiere und den Zoo. Sie möchte studieren um später selbst dort arbeiten und Verantwortung übernehmen zu können. Sie findet in ihrem Onkel einen großen ...

Ihr ganzes Leben schon dreht sich Frankas Leben um die Tiere und den Zoo. Sie möchte studieren um später selbst dort arbeiten und Verantwortung übernehmen zu können. Sie findet in ihrem Onkel einen großen Unterstützer, der sie jedes Wochenende mit in den Zoo nimmt, an dem er selbst an und um Tiere forscht. Wenig Zuspruch erfährt sie dagegen in ihrem restlichen Umfeld. In der Schule wird sie schikaniert, ihrem Vater, dem Pfarrer, ist die Kirche und die Gemeinde wichtiger als das eigene Kind, und die Mutter fügt sich und begegnet Franka mit Gefühlskälte. So ist es denn kein Wunder, dass sie sich in ihre eigene Welt zurückzieht und nicht wirklich gut im Umgang mit Menschen wird. Doch sie schafft es, sie bekommt schließlich eine Stelle in ihrem geliebten Zoo, wo sie sich schließlich ihren Platz erobert und sich sogar auf Menschen einlässt. Jedoch nur wenige, ausgewählte, die selbst so ihre Probleme mit dem Leben außerhalb des Zoos haben. Parallel zu Frankas Erzählstrang erfahren wir mehr über die Sinti Kultur indem wir Kirschla und Tokeli kennenlernen, zwei junge Sinti, die mehr vom Leben wollen, als ihnen die Gesellschaft zubilligt. Sie sind wild aber ehrlich und strebsam zugleich. Tokeli, der lieber als Adam bekannt sein möchte, scheint es geschafft zu haben. Der anstrebende Jurastudent findet tatsächlich eine Anstellung in einer deutschen Anwaltskanzlei. Doch dann übernehmen die Nazis die Macht und nichts soll mehr so sein wie zuvor …

Puhhh … diesen wunderbaren, sehr emotionalen Roman musste ich erstmal sacken lassen. Noch beim Schreiben dieser Rezension bekomme ich Gänsehaut und meine Augen werden feucht. Charlotte Roth bringt nach eingehender Recherche ein Thema ans Licht, wie ich es so noch nicht gelesen habe. Sie katapultiert uns mittenrein in den Zweiten Weltkrieg, ohne dass wir das ganze Leid der Bevölkerung ertragen müssen. Sie nimmt uns diesmal mit in die Welt der „misfits“, Menschen, die auf ihre ganz eigene Weise anders sind und führt uns vor Augen, wie übel ihnen das Leben damals mitspielte. Sie passten nicht zur neuen Weltanschauung des Dritten Reichs. Sie waren nicht blond und blauäugig und gehörten nicht zur Herrenrasse. Die Strafen, die sie dafür in Kauf nehmen mussten, waren mehr als grausam ...

In einer Rezension zu diesem Buch las ich: “Leider sehr langatmig geschrieben und ohne wirkliche Höhepunkte.“ Hier muss ich für mein eigenes Empfinden vehement widersprechen. Ich klebte praktisch nur so an den Worten der Autorin und konnte es kaum aus der Hand legen. Ich fand den Schreibstil in seiner Eindringlichkeit sehr ansprechend und gefühlvoll und bin sehr, sehr berührt!

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Wenn Opfer zu Tätern werden ...

Nachts am Askanischen Platz
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Eine scheinbar verwirrte junge Frau, ein Toter im Schuppen ... wie hängt das alles zusammen? Das Team um den mir inzwischen sehr gut bekannten Kommissar Wechsler steht vor einem Rätsel. Einige wenige Spuren ...

Eine scheinbar verwirrte junge Frau, ein Toter im Schuppen ... wie hängt das alles zusammen? Das Team um den mir inzwischen sehr gut bekannten Kommissar Wechsler steht vor einem Rätsel. Einige wenige Spuren verlaufen im Nichts, doch so schnell geben sie sich nicht geschlagen. Die akribische Kleinstarbeit trägt langsam aber sicher Früchte und verschlägt Wechsler in unbekanntes Terrain ... den Südwesten des Landes, in das Königreich Württemberg ...

Genau diese Reise hat mir sehr gut gefallen, liebe Frau Goga, das ist schließlich auch meine Wahlheimat. Clever haben Sie die Spuren zusammengefügt und ein unglaubliches Szenario kreiert. Bei der Aufklärung musste man sich wirklich fragen, wer hier der wahre Täter und wer das Opfer war .... auch das Privatleben Leo Wechslers wurde wieder ein wenig beleuchtet, meines Geschmacks nach zu wenig. Wie gerne hätte ich mehr von Georg, Clara, Marie und Ilse erfahren. Das Buch hätte gerne hundert Seiten mehr haben dürfen. Aber im nächsten Jahr geht es ja schon weiter ... ich freue mich :)

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ist dir die Gunst der Geister hold? ...

Kalter Mond
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Viel zu lange war die Hörpause, die ich zwischen Teil zwei und diesem spannenden Teil drei gemacht habe, doch nun haben sich John Cardinal und Lise Delorme wieder einen Weg in mein Leseleben, oder in diesem ...

Viel zu lange war die Hörpause, die ich zwischen Teil zwei und diesem spannenden Teil drei gemacht habe, doch nun haben sich John Cardinal und Lise Delorme wieder einen Weg in mein Leseleben, oder in diesem Fall "Hörleben" zurück erobert. Das sympathische Ermittlerduo steht diesmal vor einem schier unlösbaren Rätsel ... nachdem sie mit einer Frau konfrontiert werden, die ihr Gedächtnis zu verloren haben scheint, stoßen sie auf eine Leiche, der nicht nur Arme und Beine, sondern auf der Kopf entfernt wurde. Doch wie hängen diese beiden Fälle miteinander zusammen? Die junge Frau, die wie durch ein Wunder eine Schussverletzung überlebt hat, scheint sich der Gefahr nicht gewahr zu sein, in der sie sich befindet. Sie hat nur ein Ziel, ihren Bruder zu finden, der sich mit den falschen Leuten am falschen Ort eingelassen hat, hier scheint sogar die Polizei machtlos. Doch die John und Lise geben nicht auf und kämpfen sich Schritt für Schritt durch einen Dschungel von Drogen, Lügen, Gewalt und bösen Geistern ...

Bei Giles Blunt weiß man einfach wo man dran ist. Die Fälle sind spannend, wenn auch ziemlich brutal, ja und oft ein wenig geheimnisvoll. Das Land ist groß und karg und die Menschen besonders. Was mir absolut gut gefällt ist zudem. dass wir John nicht nur als Ermittler, sondern auch als Menschen kennen lernen dürfen, der nach wie vor mit der manischen Depression seiner Frau sowie der Unnahbarkeit seiner Tochter zu kämpfen hat. Es menschelt hier und ich finde es klasse ... der nächste Teil liegt schon in "Hörbereitschaft" ...

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