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Veröffentlicht am 25.01.2020

Nüchterne Darstellung ohne Reiz

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Nach dem Tod ihrer Mutter wagt Alice den Neuanfang und zieht nach Berlin, um dort den Rest ihrer Familien kennenzulernen, der bisher als unbekannte Größe in ihrem Leben existiert hat. Doch anstatt mit ...

Nach dem Tod ihrer Mutter wagt Alice den Neuanfang und zieht nach Berlin, um dort den Rest ihrer Familien kennenzulernen, der bisher als unbekannte Größe in ihrem Leben existiert hat. Doch anstatt mit offenen Armen empfangen zu werden, stößt sie auf Kälte und Ablehnung. Erst nach und nach weicht die Eisdecke und es entwickelt sich eine Beziehung zu den Familienmitgliedern.
Alice entdeckt zudem ihr Talent als Fotografin und schon bald steht der Plan, gemeinsam mit ihren Onkeln die Galerie der Familie am Potsdamer Platz wieder zu eröffnen. Und das alles in einer Zeit, in der der politische Umbruch stärker zu spüren ist denn je, denn die Nationalsozialisten drängen mit aller Gewalt an die Macht. Die gerade erst geknüpften Familienbande drohen erneut zu zerreißen…

Für mich ist das Cover von „Die Galerie am Potsdamer Platz“ federführend und wegweisend für das ganze Buch. Die geradlinigen grafischen Muster stehen für einen schnörkellosen, fast schon kargen Schreibstil, mit dem die Autorin ihren ersten Teil ihrer Galeristinnen-Reihe einläutet.
Die Geschichte treibt sehr ruhig, ohne große nennenswerte Aufreger durch die Jahre 1930 bis 1933 und man hat das Gefühl, dass man, ebenso wie die Frau auf dem Cover, die Ereignisse durch den Sucher einer Kamera mitverfolgt. Irgendwie scheint die Autorin(= Frau auf dem Cover) den Blick umherschweifen zu lassen, immer auch der Suche nach d e m einen Motiv, nach d e r passenden Szene und das lässt mich als Leser ziemlich außen vor, denn ich kann keine direkte Verbindung mit den Figuren und ihren Handlungen aufnehmen. Die Geschichte wirkt, ebenso wie ihre Darsteller, recht unnahbar, fast schon distanziert und recht sachlich vorgetragen. Zwar gibt es einige wenige gute Szenen (der Tumult auf den Straßen bei der Beisetzung des Nazi-Sympathisanten, Enthüllung des Gemäldes von Lux), die mich mitreißen, aber sie kratzen für mich nur an der Oberfläche und können mich nicht wirklich mit der Erzählung verbinden.
Alexandra Cedrino hat selbst so viel Fachwissen und Kunstsachverständnis, da sie aus einer Kunsthändlerfamilie stammt, das sie zwar hier an manchen Stellen durchblitzen lässt, aber sie bekommt nicht die Kurve, um den Leser mit schillernden Szenen, farbenfrohen Eindrücken und brillanten Einfällen einzufangen und ihn aus ihrem Blickwinkel das Ganze betrachten zu lassen.
So wirken die Figuren eher statisch, die Geschichte eher rational als emotional und die eingestreuten Effekte und Wendungen eher platt, als dass sie für den glanzvollen Auftritt und Bühnenzauber sorgen.
Ich bin eher enttäuscht von dieser nüchternen Darstellung einer aufregenden Zeit im Berlin der 1930er Jahre und weiß daher nicht, ob es ausreicht, dem Reiz der Fortsetzung zu erliegen und die Folgebände zu lesen…

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Bierbrauer-Romanze ohne Pfiff und Knistern

Die kleine Brauerei der Liebe
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Piper muss sich in ihrem Beruf als Bierbrauerin in einer Männerdomäne behaupten. Zu viele Vorurteile pflastern ihren Weg und da ist es natürlich nicht einfach, die wirklich gut gebrauten Biere auf den ...

Piper muss sich in ihrem Beruf als Bierbrauerin in einer Männerdomäne behaupten. Zu viele Vorurteile pflastern ihren Weg und da ist es natürlich nicht einfach, die wirklich gut gebrauten Biere auf den hart umkämpften Markt zu bringen und Käufer zu finden. Bei einer Bierverkostung in einem Szene-Pub lernt sie Blake kennen – charmant, gutaussehend und genau der Typ, in den sich Piper verlieben könnte. Doch zuerst will sie Kunden finden, ohne dass das Gerücht aufkommt, sie müsse nur mit den Wimpern klimpern und schon erliegt ihr die Männerwelt. …

„Die kleine Brauerei der Liebe“ ist ein recht humorvoller Roman mit witzig-frechen Dialogen, die wirklich Spaß machen zu lesen. Dazu das nicht alltägliche Setting – eine Garagenbrauerei und die Tatsache, dass Frau hier ihren Mann stehen muss – es hätte eine schöne Liebesgeschichte werden können, wenn nicht die nervige Figur der Piper alles zunichte gemacht hätte.
Piper führt sich nämlich auf wie ein pubertierendes Gör, das einfach immer wieder mit dem Fuß kräftig auf den Boden stampft und schmollt, wenn mal wieder nicht alle nach ihrer Pfeife tanzen. Ihr Gezicke ist nicht gerade erwachsen und ich frage mich wirklich, wie sie sich in der hart umkämpften Bierbranche behaupten will, wenn sie so ein Girlie-Image an den Tag legt. Das passt so gar nicht zu der Rolle, die die Autorin ihr eigentlich zugedacht hat. Piper soll nämlich tough, robust und hemdsärmelig erscheinen, aber der Schuss ist leider nach hinten losgegangen.
Blake ist der Beau aus gutem Hause, der es aber satt hat, sich durch seine Eltern und dem recht beachtlichen Vermögen steuern zu lassen. Er weiß, wie man seinen Kopf durchsetzt, ohne so stur wie Piper zu wirken.
Die Geschichte wird im Perspektivenwechsel Blake/Piper erzählt und so entsteht schon eine gewisse Abwechslung, denn man bekommt Einblicke in die Gedanken und Gefühlswelt der beiden Turteltauben. Manchmal habe ich allerdings das Gefühl, dass hier frech-frivole Szenen überhand nehmen und das zum Nachteil der Handlung. Da plätschert nämlich alles munter vor sich hin, der Ausgang der Geschichte ist doch schon mit dem Titel herausposaunt und somit sind die kleinen Stolpersteine, die die Autorin auf den Weg der Liebenden fallen lässt, eher Peanuts.
Ich hätte mir einen detaillierteren Blick hinter die Kulissen der Craft-Beer-Herstellung gewünscht, nicht übermäßig fachlich, aber schon etwas mehr in die Geschichte eingebunden, denn hier wird nur angerissen, aber nicht wirklich vertieft. Die Neugier wird gekitzelt, aber das wars dann aber auch schon.
Für mich leider nur enttäuschende 2 Sternchen, denn das Buch ist mal schnell für zwischendurch geeignet, löscht aber nicht den Durst auf eine echte Romanze mit Pfiff

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Als Zwischendurchhäppchen ganz ok...

Das Erbe von Pollard Creek
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Ellie reist nach vielen Jahren zurück nach Kanada, um dort den Nachlass ihrer Tante aufzulösen. Viel zu lange hat sie gewartet und kann sich nicht verzeihen, dass sie damals im Bösen auseinander gegangen ...

Ellie reist nach vielen Jahren zurück nach Kanada, um dort den Nachlass ihrer Tante aufzulösen. Viel zu lange hat sie gewartet und kann sich nicht verzeihen, dass sie damals im Bösen auseinander gegangen sind. All die ungesagten Worte…
Es fällt Ellie schwer, sich mit den Dingen zu befasse, bergen sie doch Erinnerungen an eine Zeit, als sie in Kanada glücklich und verliebt gewesen ist. Als sie Sean wieder gegenübersteht ist es so, als hätte es all die Jahre keine Trennung gegeben. Doch Sean ist zwischenzeitlich mit einer anderen Frau verlobt.
Als Ellie eine Kiste mit Liebesbriefen findet, die Christa von einem unbekannten Mann erhalten hat, geht sie Suche nach dem Geheimnis los. Je mehr sich Ellie und Sean in die Suche vertiefen, desto mehr kommen wieder die alten Gefühle auf…

„Das Erbe von Pollard Creek“ entführt in die tiefverschneite, winterliche Landschaft Kanadas und punktet mit einer zauberhaften und äußerst bildhaften Beschreibung der Natur. Man mummelt sich unweigerlich ein wenig tiefer in die Kuscheldecke ein, damit die Kälte des nordamerikanischen Staates sich nicht im heimischen Wohnzimmer ausbreiten kann.
Die Geschichte ist recht schnell gelesen, da sie nach Schema F gestrickt und für den Leser schon nach wenigen Zeilen erkennbar ist, wie das Ganze ausgehen wird.
Zuerst eiern Ellie und Sean noch recht unbeholfen umeinander herum, doch dann geht es recht schnell und die Hürden, die beide überwinden müssen, lösen sich mit einem Fingerschnippen in Luft auf.
Die Suche nach dem unbekannten Herzensmensch ihrer verstorbenen Tante ist auch schon recht schnell für den Leser beendet, denn wer genauer liest, erkennt die Lösung schon nach wenigen Kapiteln.
Die Dialoge sind recht knappgehalten und mir fehlt manchmal ein wenig Herz, ein bisschen Pepp, um das ganze glaubwürdiger zu gestalten. So verläuft alles recht unkompliziert und unaufgeregt. Von einem spannenden Liebesroman mit einem Hauch Familiensaga habe ich leider nicht viel gespürt.
Mit fehlt das Knistern in der Luft, die Schmetterlinge im Bauch und hier und da eine unvorhergesehene Wendung, um mich vollends vom Buch zu begeistern.
So ist der Roman schnell gelesen, aber auch genauso schnell wieder vergessen. Als Zwischendurchhäppchen ganz ok – mehr aber auch nicht ☹

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Viel Schnee, aber wenig Spannung

Eisige Weihnachten
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Weihnachten ist das Fest der Familie und deswegen findet dieses Jahr die große Familienzusammenkunft in einem Hotel mitten im Thüringer Wald stat. Kerstin ist alles andere als begeistert, dass sie mit ...

Weihnachten ist das Fest der Familie und deswegen findet dieses Jahr die große Familienzusammenkunft in einem Hotel mitten im Thüringer Wald stat. Kerstin ist alles andere als begeistert, dass sie mit ihrem Mann André und ihrem Sohn Lukas mit Sack und Pack für drei Tage in der Abgeschiedenheit mit der „lieben“ Familie die Feiertage verbringen soll. Doch kaum angekommen, müssen sie feststellen, dass das Hotel geschlossen hat, trotz Buchungsbestätigung. Die eigens herbeigerufene, freundliche Hotelbesitzerin macht den Familienmitgliedern ein Angebot: Sie dürfen das Hotel trotzdem nutzen und sich heimisch fühlen. Kerstin ist skeptisch und dann ereignen sich ständig irgendwelche Missgeschicke, bei denen Kerstin unweigerlich beteiligt ist. Doch ist das wirklich alles Zufall??

„Eisige Weihnachten“ ist ein Kurzkrimi, der von der Idee ein wenig an „Shining“ erinnert. Ein verlassenes Hotel mit diversen Baumängeln, mitten im verschneiten Wald und somit von der Außenwelt abgeschnitten, ständig fällt der Strom aus und Kerstin ist das unfreiwillige Opfer von mehreren kleinen Missgeschicken.
Die Stimmung innerhalb der Familie ist schon recht angespannt und irgendwie traut keiner dem anderen über den Weg- Neid, Eifersucht und Skepsis machen sich spürbar breit. Je mehr Stunden im Hotel vergehen, desto absehbarer ist der Ausgang der Geschichte. Schnell wird klar, wer hier die Strippen zieht und Kerstin nach dem Leben trachtet. Das macht die Lektüre leider nur mäßig spannend und der Leser vermisst den kontinuierlichen Aufbau eines Spannungsbogens, der über die Dauer des Romans straff gespannt bleibt. Die kleinen und größeren Katastrophen, die sich ereignen, sind für den Leser schnell zu durchschauen und lassen echte Spannung a la Stephen Kind vermissen.

Für einen Kurzkrimi ganz ok, aber leider ohne Mehrwert – schnell gelesen, aber auch schnell wieder vergessen

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Leider eines der schwächeren Büchr der Autorin

Die Villa am Comer See
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Comer See zum Nulltarif - klingt traumhaft schön und für Arya wird dieser Traum Realität, denn sie soll Haus und Hund von Familie Durini während ihrer Abwesenheit hüten. Bald schon stellt sich heraus, ...

Comer See zum Nulltarif - klingt traumhaft schön und für Arya wird dieser Traum Realität, denn sie soll Haus und Hund von Familie Durini während ihrer Abwesenheit hüten. Bald schon stellt sich heraus, dass die junge Gartendesignerin die Villa nicht alleine für sich hat, denn ausgerechnet der Bruder des Hausherren macht sich ebenfalls auf dem Anwesen breit. Es kommt, wie es kommen muss - Arya kann dem Charme des gutaussehenden Italieners nicht widerstehen, es knistern, die Funken fliegen...bis Tiziano anfängt, hinter Aryas Rücken herumzuschnüffeln. Der Beginn einer aufregenden Geschichte um einen alten Fluch, der auf der Familie lastet...

Ich liebe die Bücher von Margot S. Baumann, denn sie sind immer mit wunderschönen Landschaftsbeschreibungen, warmherzigen Charakteren, einer guten Portion Liebe und Romantik und mit einem Schuss Spannung versehen. Doch mit "Die Villa am Comer See" kann sie in meinen Augen nicht an die Qualität ihrer anderen Roman anknüpfen und ich halte hier leider einen schwächelnden Roman in den Händen, der es mir schwer macht, der Geschichte mit Muse zu folgen.
Hier spielt ganz oft und für den Leser sehr offensichtlich das Schicksal und der Zufall eine Rolle und das lässt die Erzählung ein wenig unglaubwürdig erscheinen. Es knistert zwar zwischen Arya und Tizian, aber Baumann erfindet auch hier das Rad der Liebesgeschichte nicht neu und lässt viele altbekannte Sequenzen aus der breiten Masse der Liebesgeschichten einfach wieder in ihrem Buch auftauchen. Liebe, Verrat und das Erscheinen der Ex auf der Bildfläche - alle schon hundertmal gelesen und nicht wirklich neu.
Auch finde ich die Namensgebung der Schlüsselfigur Arya nicht wirklich gelungen, denn Fans des Fantasy-Epos "Game of Thrones" sehen hier garantiert die jüngste Tochter aus dem Hause Stark vor sich, die mit Mut, Tapferkeit und Faszination für Kämpfe durchs Leben zieht. Die Arya in Baumanns Geschichte besitzt noch nicht einmal ansatzweise diese Attribute.
Da kann auch die von Baumann clever angelegte Suche nach des Rätsels Lösung und dem Hintergrund des Fluchs nicht wirklich retten ,was zu retten wäre.
Einzig die malerische Landschaft um den Comer See, die mediterranes Flair im heimischen Wohnzimmer verbreitet, findet Anklang und lässt wunderschöne Bilder vor meinen Augen entstehen. Ansonsten eher schwach und nicht das beste Buch der Autorin

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