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Veröffentlicht am 13.06.2020

Sehr empfehlenswerter historischer Roman

Im Lautlosen
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Melanie Metzenthin greift in „Im Lautlosen“ als Thema die Euthanasie an Menschen mit Behinderung zur NS-Zeit auf. Erschienen ist der Roman im Juli 2017 bei Tinte & Feder.

Hamburg, 1926: Richard und Paula ...

Melanie Metzenthin greift in „Im Lautlosen“ als Thema die Euthanasie an Menschen mit Behinderung zur NS-Zeit auf. Erschienen ist der Roman im Juli 2017 bei Tinte & Feder.

Hamburg, 1926: Richard und Paula begegnen sich zum ersten Mal in einer Vorlesung an der erst vor wenigen Jahren gegründeten Universität Hamburg. Beide studieren Medizin und schnell ist klar, dass beide sich zueinander hingezogen fühlen. Sie heiraten und bekommen Zwillinge. Während Emilia hören kann, wird bei Georg recht schnell festgestellt, dass er gehörlos ist. Als die Nationalsozialisten immer mehr an Macht gewinnen, wird dies zum Problem, denn diese erlassen Gesetze, die die Rechte von Menschen mit Behinderung stark einschränken und im weiteren Verlauf sogar zur Tötung führen. Richard, der mittlerweile als Arzt arbeitet, kann sich hiermit nicht arrangieren und so fängt er an seine Patienten vor der Euthanasie zu schützen und bringt somit nicht nur sich, sondern auch seine Familie in Gefahr.

Bei Büchern zur NS-Zeit weiß ich immer schon vorher, dass diese mich emotional sehr berühren werden und dieses Buch macht da keine Ausnahme. Ich habe schon einige Romane zu dieser Zeit gelesen und dennoch gibt es immer wieder schreckliche Dinge aus dieser Zeit, die ich noch nicht wusste. Ich finde es wichtig, sich in unregelmäßigen Abständen mit diesem Thema zu konfrontieren, denn es darf wirklich niemals vergessen werden, was für schlimme Sachen zu dieser Zeit passiert sind.
Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm für mich zu lesen. Man kann zügig lesen und kommt gut in der Geschichte voran. Ich fand die Perspektive gut gewählt. Paula und Richard sind das Zentrum dieser Geschichte und man erlebt die Geschichte, wie sie sich für die Bevölkerung ereignet hat, die sich teilweise nur aufgrund von Gerüchten und Beobachtungen zusammenreimen konnte, was da im Hintergrund alles passiert.
Die Geschichte fängt noch vor der Machtergreifung an. Deutschland hat große Fortschritte gemacht. Es wird nicht mehr nur der obersten Schicht gestattet zu studieren, sondern auch Richard als Tischlergeselle sowie Paula als Frau können Medizin studieren. Man erlebt mit wie sich die Stimmung im Land schleichend ändert und dabei bleiben so einige Parallelen zur heutigen politischen Situation nicht aus. Das hat mir so manches Mal Gänsehaut verursacht, wenn ein Nazi seine menschenverachtenden Ansichten so frei geäußert hat oder auch wie gute Ideen wie die Arbeiterwohlfahrt durch die Übernahme durch die NSDAP ad absurdum geführt wurden.
Der Roman zeigt sehr gut, warum sich die Menschen dennoch vom Nationalsozialismus haben blenden lassen. Es zeigt aber auch das Dilemma der Personen, die nicht hinter der Politik der Nationalsozialisten standen, diese aber wiederum ausführen mussten oder sich eben einen Weg suchen mussten, wie sie das Gesetz umgehen können. Hier ist Richard als Arzt in einer Nerven- und Heilanstalt in einer Schlüsselrolle. Man erlebt im Zeitraffer wie sich die Gesetzeslage immer mehr verschärft und es immer schwieriger wird, etwas zu tun, ohne selbst in Gefahr zu geraten und ich habe großen Respekt vor allen, die das gemacht haben.
Die Themen in diesem Buch sind so vielfältig. Die Euthanasie und Behandlung von Menschen mit Behinderung steht ganz klar im Vordergrund, durch die Personenzusammensetzung wird aber auch die Situation der Juden gezeigt. Wir erfahren etwas über das Leben in einem Feld- sowie Hauptlazarett im zweiten Weltkrieg. Wir erleben Bombennächte in Hamburg mit und was getan wurde, um den Gegner zu verwirren und wie sich die Rolle der Frau in dieser Zeit verändert hat. Das Buch endet nicht direkt mit dem Ende des Krieges, sondern es wird gezeigt, was danach passierte und das eben nicht direkt alles wieder gut war, sondern die Besatzung der Briten einiges an Entbehrungen mit sich brachte. Ich habe wieder viel Neues an Wissen für mich mitgenommen, was mir so nicht bewusst war.
Mit den Personen im Buch habe ich mitgefiebert. Paula und Richard habe ich als Eltern bewundert, wie sie mit der Gehörlosigkeit ihres Sohnes umgehen. Ich konnte die Naivität von Paula bei manchen Themen gut nachvollziehen, aber auch die Verbitterung von Richard, der sich sehr für Politik interessiert. Ich habe die Freundschaft zwischen Richard und seinen besten Freund Fritz bewundert. Mit Georg habe ich unvorstellbare Ängste ausgestanden, dass er durch seine Gehörlosigkeit zu einem Opfer des Nationalsozialismus wird. Ich habe mich über jeden gefreut, der gerettet werden konnte und war am Boden zerstört über jeden, dem dieses Glück nicht vergönnt war.
Ich könnte noch viel mehr zu diesem tollen Buch schreiben. Das Nachwort zeigt, dass hier gut recherchiert wurde. Die Autorin trennt hier Fiktion von Wahrheit und zeigt auf, wie sie die fiktive Geschichte von Paula und Richard mit echten Fakten verwoben hat. Ich finde, das ist Melanie Metzenthin wunderbar gelungen. Die kleineren Freiheiten, die sie sich herausgenommen hat, sind alle mehr als vertretbar.

Fazit: Ein historischer Roman, der mit der Euthanasie an Menschen mit Behinderung ein sehr wichtiges Thema aufgreift und das Dilemma der Personen zeigt, die diese Menschen retten wollten. Darüber hinaus hat mich der Roman sehr berührt und ist sehr gut recherchiert. Hierfür gibt es eine unbedingte Leseempfehlung an alle, denn das was in der NS-Zeit passiert ist, muss in Erinnerung bleiben und darf sich auf keinen Fall wiederholen.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Ein sehr starker zweiter Teil. Ich liebe diese Reihe

Cyber Trips
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Mit „Cyber Trips“ ist der zweite Band aus Marie Grashoffs „Neon Birds“-Welt erschienen. Der Kampf der Menschheit gegen eine scheinbar unbesiegbare künstliche Intelligenz geht in die nächste Runde. Der ...

Mit „Cyber Trips“ ist der zweite Band aus Marie Grashoffs „Neon Birds“-Welt erschienen. Der Kampf der Menschheit gegen eine scheinbar unbesiegbare künstliche Intelligenz geht in die nächste Runde. Der Roman ist im Mai 2020 bei Bastei Lübbe erschienen.

Im beginnenden 22. Jahrhundert kämpft die Welt schon seit Jahrzehnten gegen eine immer besser werdende künstliche Intelligenz, die sich KAMI nennt. Millionen wurden bereits infiziert und wurden so ihres freien Willens beraubt. Das Militär kennt nur eine Antwort: Kämpfen und die Ausbreitung mit allen Mitteln verhindern. Doch Andra, die Kämpferin aus dem Yuna-Dorf, hat einen anderen Plan: Sie möchte mit KAMI reden, weil sie glaubt, dass KAMI ein Bewusstsein hat.

Wow, wow, wow, was für ein zweiter Teil einer Reihe. Normalerweise bin ich recht entspannt, was das Warten auf weitere Teile angeht, aber hier würde ich am Liebsten sofort weiterlesen.
Zu Beginn gibt es eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse aus dem ersten Teil. Diese ist sehr gut gelungen und sorgt dafür, dass man direkt wieder in der Geschichte drin ist. Begeistert bin ich immer wieder von den philosophischen Kapiteln, in denen uns KAMIs Sichtweise näher gebracht wird, aber auch in den anderen Kapiteln gelingt es der Autorin neben den Ereignissen die Gefühle der Protagonisten gut herauszustellen. Das Buch in der Bahn zu lesen, ohne komische Blicke auf sich zu ziehen, war teilweise echt schwierig, so sehr habe ich das, was im Buch passiert, gefühlt.
Der Spannungsbogen steigert sich über das Buch ins Unermessliche. Ich fand alle Handlungsstränge interessant. Zwischendrin gibt es ein paar ruhigere Kapitel, in denen man kurz verschnaufen kann. Viele neue Informationen kommen hinzu. Das Verständnis für die Personen und KAMI steigt. Im Finale dieses Buches kratzt Marie Grasshoff allerdings sehr hart an der Grenze zum Informationsoverload. So viel passiert gleichzeitig, so viel wird enthüllt, so viele Gefühle. Mir hat das super gefallen, aber ich brauchte ein bisschen bis das alles in meinem Gehirn angekommen war.
An der Reihe an sich gefällt mir der Kontrast, der erschaffen wurde. Die Menschheit lebt in einem Militärstaat, der dafür gesorgt hat, dass die Menschen versorgt sind und nachhaltig leben. Dinge, die für uns heute noch normal erscheinen, sind in dieser Zeit verpönt und werden nicht mehr genutzt. Und obwohl wir uns in so vielen Dinge weiter entwickelt haben, haben wir es natürlich dennoch geschafft, etwas zu erschaffen, dass uns in unserer Existenz bedroht. Was wäre der Mensch auch ohne eine wirkliche Bedrohung? Das wäre ja irgendwie langweilig.
Man merkt der Reihe deutlich an, dass sich Zeit genommen worden ist, für das Worldbuilding. Hierzu tragen insbesondere die Militärakten bei, die immer wieder eingestreut werden. Es wirkt alles in sich schlüssig und durchdacht und gleichzeitig ist alles auch so komplex. Man wird zum Nachdenken angeregt. Das würde man nicht hinbekommen, wenn man hierauf weniger Wert gelegt hätte und die Autorin hat dies in der Leserunde bestätigt.
Bei den Charakteren habe ich immer noch keinen eindeutigen Favoriten. Ich mag sie alle irgendwie und jeder hatte starke Szenen in diesem Buch. Andra gefällt mir sehr in ihrer Denkweise und dass sie bereit ist einen anderen Weg zu gehen als der Rest der Menschheit. Sie möchte mit KAMI reden, was einiges an Mut erfordert. Okijens Kampf mit der Welt um ihn herum ist in diesem Teil sehr gut dargestellt und man erfährt mehr dazu, warum das so ist. Luke, der für die Menschen kämpft, die ihm was bedeuten, auch wenn es aussichtslos erscheint. Flover, der sich von Luke mitreißen lässt, auch wenn alles in ihm danach verlangt, einfach aufzugeben. KAMI, die eigentlich der Gegner ist, deren Gedanken man im gewissen Rahmen dennoch nachvollziehen kann.
Dieser Band hatte neben vielen Gefühlen und Action einige Überraschungen zu bieten, die ich so nicht erwartet habe. Es wurden einige Fragen beantwortet, die mich sehr interessiert haben, aber auch viele neue erschaffen. Ich bin sehr gespannt darauf, wie die Geschichte zu einem Ende geführt wird und ob meine Fragen in ausreichendem Maße beantwortet werden. Gerade bei den Personen, die diesen Militärstaat geschaffen haben, gibt es noch einiges, wozu ich gerne mehr wissen möchte.
Zum Schluss möchte ich noch die tolle Aufmachung des Buches erwähnen, auch wenn ich vorab nur das ebook hatte. Die Überschriften passen immer sehr gut zu den Kapiteln, zu Beginn gibt es von jedem Charakter ein Bild und neben den Militärakten findet man zwischendrin Illustrationen zu einigen Szenen des Buches, die ich sehr gelungen finde. Die Illustrationen kann man sich gerne auch schon vorab auf der instagram-Seite von Marie Grasshoff anschauen.

Fazit: Ein grandioser zweiter Teil, der mich noch mehr von dieser Reihe überzeugt hat und zu keinem Zeitpunkt schwächelt. Viele Fragen wurden beantwortet, neue erschaffen und der Spannungsbogen ist gut gelungen. Es wurde eine spannende Ausgangslage für das Finale dieser Reihe erschaffen. Ich möchte diese Reihe wirklich allen sehr ans Herz legen. Wenn euch der Klappentext anspricht, dann probiert diese Reihe aus, auch wenn euch das Label Science-Fiction vielleicht abschrecken mag. Es lohnt sich definitiv. Ich habe schon lange keine Reihe mehr gelesen, die mich so begeistern kann.

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Veröffentlicht am 11.01.2020

Science-Fiction, die mich begeistern konnte

Neon Birds
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„Neon Birds“ von Marie Graßhoff ist der Auftaktband einer Science-Fiction Trilogie, in der Supersoldaten gegen durch eine künstliche Intelligenz verbesserte Menschen kämpfen. Erschienen ist der Roman bei ...

„Neon Birds“ von Marie Graßhoff ist der Auftaktband einer Science-Fiction Trilogie, in der Supersoldaten gegen durch eine künstliche Intelligenz verbesserte Menschen kämpfen. Erschienen ist der Roman bei Bastei Lübbe im November 2019.

2101: In Sperrzonen eingesperrt werden die Moja (durch technischen Virus veränderte Menschen) von Supersoldaten, die als Stars gefeiert werden, bekämpft und getötet. Die Sperrzonen sind über die Welt verteilt und sollen die weitere Verbreitung des Virus verhindern. In Nordchina gelingt es den Moja dennoch kurzzeitig auszubrechen. Die Lage für die Menschen wird immer bedrohlicher und so entbrennt ein verbitterter Kampf ums Überleben der Menschheit. Mitten drin vier Personen, die alle ihre eigenen Motive haben, um gegen KAMI ins Feld zu ziehen.

Dieser Roman, finde ich, passt nicht so wirklich in mein übliches Beuteschema. Vor zwei Jahren habe ich Asimov für mich entdeckt und mehr Science-Fiction lesen stand daher auf meinem Leseplan. Über Marie Graßhoff hatte ich eher als Coverdesignerin gehört und so bin ich ihr dann auf instagram gefolgt und wurde durch ihre Stories so gehypt auf das Buch, dass ich es unbedingt lesen musste. Diese Begeisterung war einfach zu ansteckend und der Klappentext klang mehr als interessant.
Die ersten zwei, drei Kapitel muss ich zugeben, war ich ein wenig verwirrt von den Ereignissen. Es fängt direkt sehr spannend an, aber man hat noch überhaupt keine Vorstellung davon, wie die Welt im Jahr 2101 funktioniert. Ich musste das Ganze erstmal ein bisschen auf mich wirken lassen, kam aber anschließend sehr gut in die Geschichte rein. Durchzogen ist der Roman von militärischen Akten, die Informationen zu wichtigen Personen im Buch enthalten und die Entwicklungen in der Welt näher erläutern. Durch diese versteht man das erschaffene Zukunftsszenario mit der Zeit immer besser.
Besonders gut gefallen haben mir die Solar Punk Elemente. Vor diesem Buch hatte ich noch nie von dem Genre gehört, aber das viele grün und die insgesamt deutlich nachhaltigere Lebensweise gepaart mit anderen sozialen Errungenschaften konnte mich schnell für sich einnehmen. Andererseits ist das Buch sehr düster. Die Sperrzonen, in denen die Moja leben, werden immer größer. Die Bedrohung durch die künstliche Intelligenz KAMI nimmt immer weiter zu. Diese Kombination ist äußerst gelungen und regt zum kontinuierlichen Weiterlesen an. Darüber hinaus fand ich die Veränderungen gegenüber unserem heutigen Stand sehr nachvollziehbar, gerade wenn man auch die aktuelle politische Lage mit einbezieht, in der Umweltthemen einen immer größeren Stellenwert einnehmen.
Die Personen in diesem Roman sind allesamt sehr interessant und ich habe bisher keinen eindeutigen Favoriten. Jede Person trägt ihren Anteil an der Geschichte und ich habe mit allen Personen teilweise sehr intensiv mitgefiebert. Luke konnte mich mit seiner Loylität und Aufopferungsbereitschaft für sich einnehmen. Okijen wirkte ganz am Anfang arrogant und unnahbar, aber das stellt sich schnell als falsch heraus. Wenn man das Glück hat ihn näher kennenzulernen, merkt man schnell, dass er sehr mitfühlend, ehrlich und sozial sein kann. Flover ist ein Mensch, der gerne Dinge mit sich selbst ausmacht und in Luke einen sehr guten Freund gefunden hat. Andra hat ihre gesamte Familie verloren und versucht sich in einer Welt zurechtzufinden, die sie so bisher nicht kannte. Die Weisheiten und Traditionen ihres Stammes helfen ihr dabei.
Der Spannungsbogen ist sehr gut gelungen und das Ende erschafft einen guten Ausgangspunkt für den zweiten Teil. Ich hatte einige Wow-Momente während des Lesens. Es gab Entwicklungen, die ich erahnt habe und andere wiederum nicht, dennoch würde ich keine Wendung in diesem Roman wirklich als überraschend bezeichnen. Im Nachhinein betrachtet erscheinen sie als konsequent. Es gibt Szenen in diesem Roman, die mir die Luft zum atmen genommen haben und in denen ich so extrem mitgefiebert habe. Mein Puls ging richtig hoch und das ist eine Sache, die ich schon lange nicht mehr bei einem Buch hatte. Ich bin sehr gespannt darauf, wie es weiter geht und in welche Richtung sich die Geschichte noch entwickeln wird.

Fazit: Eine Zukunftsvision auf die man sich einlassen muss, die einen dann aber mit einem interessanten Szenario und einer sehr spannenden Geschichte belohnt. Eine Geschichte, die mein kleines Nerd-Herz hat höher schlagen lassen und die einem viel Stoff zum nachdenken gibt. Wenn einem der Klappentext zusagt, dann sollte man dieses Buch auf jeden Fall lesen und sich auf keinen Fall von dem Label Science-Fiction abhalten lassen.

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Veröffentlicht am 07.12.2019

Mein Jahreshighlight 2019 und eine spannende Geschichte über das Leben in der DDR

Die geteilten Jahre
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„Die geteilten Jahre“ von Matthias Lisse erzählt die Lebensgeschichte des Autors vom Bau der Mauer bis zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990. Erschienen ist der Roman im September 2019 bei Droemer-Knaur.

Berlin, ...

„Die geteilten Jahre“ von Matthias Lisse erzählt die Lebensgeschichte des Autors vom Bau der Mauer bis zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990. Erschienen ist der Roman im September 2019 bei Droemer-Knaur.

Berlin, 13. August 1961: Wolfgang Leipold und seine Familie haben genug von der DDR und so beschließen sie, dass sie in die BRD fliehen möchten. Nach ihrem Urlaub an einem See machen sie sich daher auf nach Berlin um von dort aus nach West-Berlin zu fahren. Doch dies ist nicht mehr möglich. Polizisten versperren alle Übergänge und es wird begonnen eine Mauer zu bauen. Die Familie Leipold ist fortan im eigenen Land gefangen und muss sich mit dem Leben im „Arbeiter- und Bauernparadies“ arrangieren.
Viele Jahre später hat sich ihr Sohn Marcus immer noch nicht mit den Verhältnissen im Land abgefunden. Trotz Frau und Kind beschließt er eines Tages zu fliehen und alles dafür zu tun seine Familie schnellstmöglich nachzuholen. Eine bange Zeit der Trennung mit unsicherem Ausgang beginnt, die allen Beteiligten sehr viel Kraft abverlangt. Wie lange wird es dauern bis alle wieder vereint sind?

Ich war mir tatsächlich unsicher, ob dieses Buch etwas für mich ist, denn meist lese ich Geschichten die zeitlich deutlich weiter zurückliegen. Die Bilder vom Mauerfall haben mich allerdings schon immer sehr berührt, obwohl ich zu dem Zeitpunkt erst 4 Jahre alt war. Ein Treffen auf der Buchmesse mit dem Autor hat mich dann wiederum doch sehr neugierig auf das Buch gemacht, denn es ist seine eigene Lebensgeschichte und seine historischen Romane unter dem Pseudonym Mac P. Lorne lese ich sehr gerne.
Ganz am Anfang hatte ich kleinere Probleme mit dem Schreibstil. Die Kapitel über die politische Führungsriege sind in einem sehr nüchternen Stil verfasst und auch die Gespräche der Familie Leipold wirkten anfangs etwas hölzern auf mich, doch das war spätestens dann weggeblasen als klar wurde, dass sie nicht mehr fliehen können. Die bedrückende Stimmung zu sehen, wie das eigene Land in ein Gefängnis verwandelt wird, wurde sehr gut eingefangen und ab dann hatte mich das Schicksal dieser Familie vollends in seinem Bann.
Wie arrangiert man sich mit einem Staat dessen Ideologie man nicht teilt? Wie sah das Leben in der ehemaligen DDR aus? Das alles sind Fragen, die Matthias Lisse in seinem Roman beantwortet. Ich habe hier wahnsinnig viel über eine Zeit gelernt, die in meiner Schulzeit nicht wirklich behandelt wurde. Der Autor zeigt, wie sehr man dazu genötigt wurde in die SED einzutreten. Immerzu bestand die Gefahr ausgehorcht zu werden, Pakete von der Verwandtschaft wurden geöffnet und man hat jederzeit gespürt, dass der Staat und seine Behörden den Menschen im eigenen Land misstrauen. Dennoch wird nicht alles schlecht gemacht und es gibt auch einige Anekdoten, die die bedrückende Stimmung des Buches zwischendurch auflockern.
Ich habe jederzeit mit den Personen im Buch mitgefiebert, in der zweiten Hälfte des Buches wurde die Anspannung allerdings so sehr gesteigert, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte, obwohl ich schon vorher wusste, wie es ausgehen wird. Die Flucht der Familie Leipold ist so spannend und dramatisch geschildert. Ich habe die Verzweiflung gespürt, konnte teilweise nicht mehr weiter atmen und musste kurze Pausen einlegen, um das Gelesene sacken zu lassen und auch meine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Man muss hier immer im Hinterkopf behalten, dass es sich zwar um einen Roman handelt, diese aber dennoch die wahre Geschichte des Autors erzählt und das alles wirklich passiert ist.
In diesem Roman darf natürlich ein bestimmtes Stilmittel des Autors nicht fehlen, dass mich in anderen Büchern aufgrund der Häufigkeit so manches Mal gestört hat, sich in diesem Roman aber harmonisch einfügt und die Geschichte auflockert: Das Vorgreifen in der Geschichte. Obwohl ich kein Fan davon bin, hat es mich diesmal absolut gar nicht gestört.
Im Vordergrund steht die Geschichte der Familie Leipold, dennoch wurden auch die politischen Ereignisse nicht außer Acht gelassen. Diese werden in kurzen Zwischenkapiteln erzählt und zeigen wie sehr sich der Erfahrungshorizont der politischen Führung von der eigenen Bevölkerung unterschied. Da es sich um die persönliche Geschichte des Autors handelt, war hier in mancherlei Hinsicht weniger Recherche nötig als sonst. Dort wo sie nötig war, bin ich mir sicher, dass der Autor diese wie gewohnt akribisch gemacht hat und so ein realistisches Bild jener Zeit zeigt. Viel Zusatzmaterial gibt es in diesem Roman nicht. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar das typische Begriffe aus der DDR erklärt.

Fazit: Meine Rezension kann diesem Buch gar nicht gerecht werden. Mein Jahreshighlight 2019 und eine unbedingte Leseempfehlung an alle, denn hier wird ein wichtiger Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte erzählt. Persönlich, emotional und sehr dramatisch. Dieses Buch wird mich gedanklich sicher noch einige Zeit begleiten.

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Veröffentlicht am 05.10.2019

Das Klischee des schwachen mittleren Teils wird hier nicht bestätigt

Die Shannara-Chroniken: Die dunkle Gabe von Shannara 2 - Blutfeuer
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„Blutfeuer“ ist der zweite Band aus Terry Brooks Reihe „Die dunkle Gabe von Shannara“. Die Suche nach den Elfensteinen geht weiter und Arling und Aphenglow Elessedil müssen sich weiteren Gefahren stellen. ...

„Blutfeuer“ ist der zweite Band aus Terry Brooks Reihe „Die dunkle Gabe von Shannara“. Die Suche nach den Elfensteinen geht weiter und Arling und Aphenglow Elessedil müssen sich weiteren Gefahren stellen. Erschienen ist der Roman bei blanvalet im Juli 2019.

Der Ellcrys stirbt und erwählt Arling Elessedil zu seiner Nachfolgerin. Doch Arling fühlt sich dieser Aufgabe nicht gewachsen und möchte diese nicht erfüllen. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an ihre Schwester Aphenglow und gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise, um eine andere Lösung zu finden den Ellcrys zu retten.
Die Schwäche des Ellcrys hat die Barriere zur Verfemung geschwächt. Einige Wesen haben es bereits in unsere Welt geschafft und die Ard Rhys ist mit einem Teil der Expedition, die sich auf die Suche nach den Elfensteinen gemacht haben, in der Verfemung gelandet. Dort werden sie mit mächtigen und gefährlichen Wesen konfrontiert und in dieser Welt zu Überleben stellt eine große Herausforderung dar.

Ich bin gerade im Shannara-Fieber und auch der zweiten Band aus „Die dunkle Gabe von Shannara“ hat mir sehr gut gefallen. Eines jedoch vorweg: Der Klappentext auf dem Buch ist vollkommen falsch. Khyber Elessedil ist in diesem Buch die Anführerin der Druiden und die letzten beiden Sätze sind bis zum Ende des Buches gar nicht passiert. Das ist etwas was mich nervt, aber was nicht in die Bewertung des Buches einfließen wird.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Der Autor versteht es Stimmungen zu erzeugen, denn jeder Schauplatz in diesem Buch hat auf mich eine etwas andere Wirkung gehabt. Ich hatte den gesamten Roman über Kopfkino.
Die Spannung wird durchgehend hoch gehalten. Zeitlich gesehen, setzt das Buch genau dort an, wo das vorherige aufgehört hat. Die Szenenwechsel sind sehr gut gesetzt, so dass man immer weiterlesen möchte. Es ist teilweise auch etwas nervig, denn es wechselt fast immer an Stellen, wo die Charaktere in einer sehr brenzligen Situation sind und man unbedingt wissen möchte, wie es mit diesen weiter geht.
Die Schauplätze in diesem Roman gefielen mir sehr gut. Die Verfemung kommt dazu und ich fand es sehr spannend mal einen Blick hinter diese Barriere zu werfen. Wer die Geschichte rund um Grianne Ohmsford schon gelesen hat, für den wird es wahrscheinlich nichts Neues sein. Ich lese die Reihe hingegen in wilder Reihenfolge. Die Wesen, die dort leben haben mich fasziniert und ihre Sichtweise auf ihr Schicksal als „Böse“ hinter dieser Barriere leben zu müssen.
Aus der Föderation werde ich noch immer nicht so wirklich schlau. Die Ziele, die dort verfolgt werden, wirken für mich losgelöst von der restlichen Geschichte. Dort wird das eigene Süppchen gekocht und ohne Rücksicht auf Verluste verfolgt. Ich weiß nicht, ob die so begeistert vom Ausgang wären, wenn ihr Plan glücken würde. Von dem was dann auf die Welt von Shannara zukommt, ahnen die Charaktere der Föderation nichts.
Und dann gibt es noch den Strang rund um die Elfen und den Ellcrys, der mit dem Schicksal der Druiden in der Verfemung verbunden ist. Arling möchte den Platz des Ellcrys nicht einnehmen, dennoch begibt sie sich auf die Reise nach dem Blutfeuer und hofft darauf, dass sich jemand anderes für diese Aufgabe findet. Der andere Teil der Gruppe versucht einen Weg zu finden, um die noch lebenden Personen aus der Verfemung zu retten.
Ich fiebere bei ziemlich vielen Personen in diesem Roman mit. Besonders am Herzen liegt mir das Schicksal der Ohmsford-Zwillinge Redden und Railing und der beiden Elessedil Schwestern Aphenglow und Arling, die ja auch im Zentrum dieser Geschichte stehen. Cymrian mit seinem Beschützerinstinkt oder auch die ungestüme und mutige Mirai haben mir sehr gut gefallen. Die Ulk Bog Tesla Dart ist sehr interessant, aber nicht wirklich durchschaubar und Tael Riverine als Herrscher der Verfemung bietet sehr viel Potenzial.
Ich bin sehr gespannt auf den finalen Teil dieser Trilogie und bin mir sicher, dass auch im letzten Band wieder viel passieren wird. Obwohl ich die Reihe in wilder Reihenfolge lese, hatte ich keinerlei Probleme der Geschichte zu folgen. Die Einwürfe, die etwas über andere Teile dieser Reihe verraten, machen Lust darauf noch mehr aus der Welt von Shannara zu lesen.

Fazit: Ein sehr guter mittlerer Teil, der die Spannung auf einem sehr hohen Niveau hält und Lust auf das Finale dieser Reihe macht. Das Klischee des schwachen mittleren Teils wird hier nicht erfüllt. Empfehlenswert für Fans der Shannara-Reihe und Fantasy-Leser, die Bücher in einer postapokalyptischen Welt mit Magie, Elfen, Druiden und Dämonen mögen.