Zum "Erschaudern"
Tief unter die HautEben noch war die Ehe von Clay und Frankie geradezu perfekt, doch dann verschwindet Frankie ohne jede Spur, nur um zwei Jahre später plötzlich wieder aufzutauchen.
Für Clay bedeuteten die zwei Jahre einen ...
Eben noch war die Ehe von Clay und Frankie geradezu perfekt, doch dann verschwindet Frankie ohne jede Spur, nur um zwei Jahre später plötzlich wieder aufzutauchen.
Für Clay bedeuteten die zwei Jahre einen Gang durch die Hölle. Verdächtigungen wurden gegen ihn erhoben und die Ahnungslosigkeit, was mit Frankie passiert ist, zehrte an ihm. Außerdem stand er vor der Herausforderung, sein Leben nun wieder alleine bestreiten zu müssen, in einem Haus, in dem ihn alles an seine verschwundene Frau erinnerte.
Als sie dann plötzlich wieder auftaucht, weiß er nicht mehr, was er fühlen soll, zumal sich seine Frau nicht erinnern kann, was in der Zeit, in der sie weg war, vorgefallen ist. Sie versucht an das, was sie kennt, nahtlos wieder anzuknüpfen, als ob nichts gewesen wäre.
Langsam nähern sich die beiden einander an. Leider etwas zu unspektakulär und reibungslos. Es sind meist nur ihre eigenen Ängste, die sie zu bewältigen haben. Das hätte man etwas spannender gestalten können. Es fehlte beiden Figuren an Ecken und Kanten. Stattdessen entschied sich die Autorin, dass in ihrer Liebe offenbar kein Zacken herausgebrochen sein dürfe. Schließlich fällt der Roman in die Kategorie Romantic Suspense, da musste genug Raum für Romantik bleiben. Schade aber, wenn diese zu aufgesetzt rüberkommt.
Die ganze Storyline funktioniert nur, solange sich Frankie noch nicht genug erinnern kann, was in den zwei Jahren passiert ist und wer sie überhaupt entführt hat. Es ist schon in vielen Geschichten vorgekommen, dass mit Amnesie nötige Informationen zurückgehalten wurden. Ist es deswegen zu abgedroschen? Auch an anderer Stelle kann die Geschichte nur ihren Verlauf nehmen aufgrund der Unfähigkeit der gegnerischen Partei. Man muss sich schlicht mit beidem abfinden, wenn man das Buch lesen möchte.
Alles wird in sehr einfache Wörter gekleidet, was zu einem extrem raschen Lesefluss führt. Sollte man ein Trinkspiel daraus machen und jedes Mal einen Becher heben wollen, wenn das Verb „erschaudern“ fällt, läge man schnell unterm Tisch. Das ist nicht der „New York Times“-Bestsellerautorin Sharon Sala zu Lasten zu legen, sondern der Übersetzerin Emma Luxx. Es ist unbegreiflich, wie beim Übersetzen so häufig ein und dasselbe Wort gebraucht werden kann, ohne dass es auffällt.
Perspektivwechsel werden nicht kenntlich gemacht, aber klären sich schnell.
Die Spannungskurve erhält durch den Wissensvorsprung des Lesers, wer und was hinter der ganzen Sache steckt, einen herben Einbruch. Die Bedrohung, die von den Charakteren empfunden wird, stellt sich beim Lesen nicht ein, da die Schritte des Gegenspielers bekannt sind.
Das Ende ist übertrieben perfekt. Passt aber wiederum zur ganzen Machart des Romans.
Das Cover ist sehr gelungen und lud mich (ebenso wie der Titel) zum Kauf ein. Es passt auch zur Geschichte, wenn man davon absieht, dass Haut- und Haarfarbe nicht den Beschreibungen des Buches entsprechen.
Fazit: Wer eine leichte, schnelle Lektüre sucht, die wenig Spannung, dafür aber viele Bekundungen eines Liebespaars beinhaltet, der wird hier fündig.