Nachdem ich die Reihe rund um Tessa und Hardin mal mit mehr und mal mit weniger Begeisterung und Faszination verfolgt habe, kann ich nicht wirklich sagen, dass ich traurig bin, mit "After Forever" diese Serie und all das damit verbundene Drama zu beenden. Diese Bücher und die Figuren werden sich auch sicherlich nicht zu meinen Lieblingsbüchern, zu meiner Lieblingsreihe oder zu meinem Lieblingspärchen entwickeln und doch bin ich froh, die Geschichte von Tessa und Hardin nun zu kennen, ihre Erlebnisse verfolgt zu haben und letztlich auch von der Faszination mitgerissen worden zu sein. Zumindest verstehe ich jetzt, wieso sie auf der einen Seite so gehypt und auf der anderen Seite so zerrissen wurden.
Was ich in den drei vorherigen Büchern und in diesem Band gelernt habe? Dass jede einzelne Beziehung und die Gefühle zwei Liebender etwas sehr Komplexes sind und sich das auch nur schwer beurteilen lässt. Natürlich kann ich im Nachhinein sagen, dass die Beziehung zwischen Tessa und Hardin mehr als ungesund ist, dass Liebe von beiden anders interpretiert wird und dass es mehrere Stellen in der Handlung gab, bei denen ich persönlich sagen kann: Das hätte ich mir niemals bieten lassen. Und trotzdem ist jeder Mensch anders. Manche stecken mehr weg, als andere. Einige geben etwas von sich selbst auf, um die Beziehung zu erhalten. Viele sagen, dass sie Hardin schon längst verlassen hätten, aber wenn man selbst jemanden hat, den man aus ganzem Herzen liebt, dann weiß man auch, wie schwer es ist, die Liebe aufzugeben und den anderen zum Teufel zu jagen. Manchmal ist man nun mal bereit, denen, die man liebt, zu verzeihen und ihnen einen gewissen Spielraum einzuräumen.
Deshalb hat es mir in diesem Buch auch so gut gefallen, wie Tessa alles Erlebte nochmal reflektiert. Wie sie sich selbst die Zeit nimmt, herauszufinden, was sie will. Wie sie sich nicht nach Hardin richtet, sondern ihren Traum verwirklicht – wohl wissend, dass Hardin ausrasten wird, dass er sie abhalten will und dass sie sich beide werden zusammenreißen müssen, wenn die Beziehung funktionieren soll. Tessa erschien mir in vielen Situationen bei dieser Reihe sehr wehleidig und zurückhaltend, naiv und zu sehr darauf bedacht, Hardin zu gefallen. Daher hat es mir sehr imponiert, dass sie dieses Mal einen Schritt für sich selbst gemacht hat und dass sie dieses Mal wirklich stark war – und zwar nur für sich selbst. Diese Entwicklung habe ich die ganze Zeit vermisst und ich bin froh, dass die Autorin sie eingebaut hat.
Ich kann nicht sagen, dass ich mir für das Ende gewünscht hätte, dass Tessa Hardin verlässt. Ich habe beide Charaktere lieben gelernt, obwohl ich mit beiden im wahren Leben wohl eher nicht befreundet wäre. Ich wollte auf jeden Fall, dass sie zueinander finden, sich besinnen und lernen, einen Weg zu finden, sich zu lieben, ohne den anderen zu demütigen, zu verletzen oder in unzumutbare Situationen zu bringen. Eigentlich ... habe ich das auch bekommen, aber ernsthaft? So viel Kitsch zum Schluss? Ein Happy End hat wohl nicht gereicht, es musste auch eins mit Sahnehäubchen und Streuseln sein und das war mir dann doch viel zu viel. Nach allem, was die beiden durchgemacht haben, hätte ich es realistischer gefunden, wenn sie beide einfach wieder zueinander gefunden hätte. Ein kleiner Zeitsprung, um zu sehen, wie sich beide und ihre Beziehung entwickelt haben und ob sie es geschafft haben, alte Muster zu durchbrechen. Das hätte mir absolut gereicht und hätte auch besser zu diesem Pärchen gepasst. Vermutlich kann ich noch froh sein, dass dies nur in Zeitsprüngen abgehandelt wurde und nicht noch ausführlich beschrieben wurde.
Letzten Endes hat es Anna Todd irgendwie geschafft, mich zu überzeugen. Von der Reihe, von den einzelnen Büchern, von Tessa und Hardin und von sich selbst. Sie hat definitiv was auf dem Kasten, was der Hype ihrer Bücher auch zeigt. Ich würde mir für ihre neue Reihe wünschen, dass sie es mit ein bisschen weniger Dramatik und "Übertriebenheit" versucht, aber ich lasse mich auch gerne überraschen, was in diesem Jahr mit "The Brightest Stars" auf den Markt kommen wird.
Fazit
"After forever" hat es wirklich geschafft, noch einmal alle guten und schlechten Seiten der Reihe – in Bezug auf Figuren und Handlung – aufzuzeigen. Für mich war es nicht ganz der Abschluss, den ich mir gewünscht hätte, denn dieses übertriebene, mit Zeitsprüngen versehene Ende hat mich nicht überzeugt. Allerdings hat mir die Entwicklung von Tessa ausgesprochen gut gefallen. Ich bin froh, dass Hessa endlich zueinander finden konnte und sie ihr Happy End bekommen haben.