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Veröffentlicht am 16.08.2020

Hat mich eher genervt und geärgert als unterhalten

Lady Arrington und die tödliche Melodie
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Auf ihrer letzten Kreuzfahrt konnte die Krimiautorin Mary Arrington einen Mordfall lösen. Den Gutschein, den sie dafür erhielt, löst sie nun auf einer weiteren Kreuzfahrt ein, hoffend, dort ihre Schreibblockade ...

Auf ihrer letzten Kreuzfahrt konnte die Krimiautorin Mary Arrington einen Mordfall lösen. Den Gutschein, den sie dafür erhielt, löst sie nun auf einer weiteren Kreuzfahrt ein, hoffend, dort ihre Schreibblockade lösen zu können. Das scheint auch zu helfen – bis ein Toter gefunden wird, und Mary Arrington erst einmal wieder ermitteln „muss“.

Dies ist bereits der zweite Band mit Lady Arrington, man muss den ersten aber nicht lesen, um ihn verstehen zu können, obwohl es möglicherweise netter ist, ihn gelesen zu haben, weil man einige Personen trifft, die Mary schon aus Band 1 kennt. Gefehlt hat es mir aber nicht.

Eine ältere Krimiautorin als Ermittlerin – neu ist das nicht, aber das muss es im Grund auch nicht sein, solange es eigenständig bleibt. Der Anfang des Romans erschien dann auch sehr viel versprechend,besonders gefallen hat mir, wie die Autorin die Musik beschreibt, einfach wunderschön, man kann sie fast hören. Und auch Sätze wie „Die Musik schien durch ihn hindurch und durch ihn heraus in den Flügel zu fließen“ (Pos. 268) gefallen mir gut. Leider ist das wirklich nur am Anfang so, aus bestimmten Gründen, die ich hier nicht nennen möchte – Spoileralarm – es hätte wahrscheinlich auch den Rest aufpeppen können.

Denn leider hat mir der Roman später weniger gut gefallen, was zum einen an den Charakteren liegt, die meisten sind leider sehr überzogen und teils sehr klischeehaft dargestellt, wie z. B. der Schiffsarzt, und auch nicht immer glaubwürdig, weil die Charakterzeichnung sich plötzlich ändert, wie z. B. die Gouvernante. Und die Protagonistin? Sie blieb mir zu blass, und wurde mir außerdem nicht sympathisch, was ich bei einem Cosy Crime wichtig fände. Am Ende hatte ich keine Lust, sie noch einmal wiederzutreffen.

Zum Anderen finde ich die Auflösung nicht gut. Sie hat zwar eine überaus überraschende Wendung, doch ist mir diese zu haarsträubend und ich mag es nicht, wenn Lösungen aus dem Hut gezaubert werden. Auch wird es mir gegen Ende zu unlogisch und verworren. Ansonsten konnte man, bis zu einem gewissen Punkt, als Leser miträtsteln, immerhin. Insgesamt war mir das Ganze auch zu spannungsarm und mir fehlte Humor, wobei es ein, zwei Stellen gibt, wo dieser durchblitzt.

Ich mag Cosy Crime, aber dieser Roman konnte mich nicht unterhalten. Es gab einige gelungene Stellen, wie die Beschreibung der Musik, aber zu vieles hat mich eher genervt, wie die Charaktere oder geärgert, wie die Auflösung. Weitere Romane der Reihe werde ich nicht lesen. Ich vergebe 2 Sterne, empfehlen kann ich den Roman leider nicht.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Zu wenig historisch, zu viel Liebesgeschichte

Der Minnesänger
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Tim Piepers Debütroman ist bereits 2010 erschienen und erzählt die Geschichte des – historisch belegten – Hartmann von Aue.

Der Roman startet 1160 mit Hartmanns Geburt und endet 1203, noch vor seinem ...

Tim Piepers Debütroman ist bereits 2010 erschienen und erzählt die Geschichte des – historisch belegten – Hartmann von Aue.

Der Roman startet 1160 mit Hartmanns Geburt und endet 1203, noch vor seinem Tod. Hartmanns Leben und das seiner Familie dürfte größtenteils fiktiv sein, lediglich seine genannten Werke gibt es wirklich. An historischem Hintergrund fließt manches ein, jedoch hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht, und dafür weniger „Triviales“, vor allem die oft sehr klischeehaften Charaktere und die Sex-Szenen hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht.

Auch gestört haben mich die mystischen Einflüsse, sicher hat man damals an so manches geglaubt, aber hier wird es mir als zu real dargestellt , auch hier wären ein paar mehr Hintergrundinformationen gut gewesen. Zu sehr steht mir vor allem die Liebesgeschichte im Mittelpunkt, zu wenig Hartmanns Leben, manches, wie etwa den im Klappentext erwähnte Kreuzzug, erlebt man gar nicht mit, hier gibt es dann nur einen Zeitsprung Immer wieder war ich in Versuchung, den Roman abzubrechen.

Wie schon erwähnt, sind viele Charaktere Klischees, ganz übel z. B. August, dessen Familie mit Hartmanns in Feindschaft liegt. Augusts Werdegang konnte ich auch kaum nachvollziehen, hier erschien mir manches nicht realistisch. Hartmann selbst ist recht gut gezeichnet, und sein Lebensweg hielt mich letztlich doch am Lesen. Wir erleben allerdings die Geschichte, in diesem Fall leider, nicht nur aus seiner Perspektive, da gibt es noch oben bereits erwähnten August und Judith, Hartmanns Jugendfreundin.

Den Roman schließen Quellenangaben und ein Glossar ab, leider fehlt ein Nachwort des Autors, für mich immer ein wünschenswerter Bestandteil eines historischen Romans.

Leider konnte mich der Roman nicht überzeugen. Einige Teile fand ich okay, andere hätten mich beinahe dazu gebracht, den Roman abzubrechen. Ich denke, wer z. B. die Romane von Iny Lorenz mag, könnte sich hier wohlfühlen. Ich kann leider nur 2 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 12.01.2020

Zypern ist das einzige Highlight

Tod am Aphroditefelsen
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Als Sofia Perikles in ihre Heimat Zypern zurückkehrt, hofft sie auf einen guten Job im Innenministerium. Doch ein Regierungswechsel führt dazu, dass sie in Kato Koutrafas, einem winzigen Dorf an der Grenze ...

Als Sofia Perikles in ihre Heimat Zypern zurückkehrt, hofft sie auf einen guten Job im Innenministerium. Doch ein Regierungswechsel führt dazu, dass sie in Kato Koutrafas, einem winzigen Dorf an der Grenze zum türkischen Teil der Insel, als Hilfspolizistin eingesetzt wird – am liebsten würde sie sofort kündigen. Als dann aber ein Autowrack mit zwei Toten am Aphroditefelsen gefunden wird, ist sie sicher, es nicht mit einem Unfall zu tun zu haben, und setzt alles daran, Ermittlungen aufnehmen zu dürfen.

Das Highlight dieses Romans ist ganz eindeutig Zypern. Bisher habe ich diese Insel nur in historischen Romanen besucht, weiß auch ein bisschen über ihre Geschichte, doch nun habe ich das moderne Zypern kennengelernt, und zwar von vielen Seiten, und noch dazu etwas mehr über seine neuere Geschichte und seine gesellschaftlichen Probleme erfahren.

Gar nicht überzeugt hat mich leider die Protagonisten. Sie ist aus reichem Haus, ihr Vater ist der Botschafter Zyperns in Paris, sie führt ein Jetset-Leben und hält sich für etwas besseres. Ich mochte sie von Anfang an nicht, was tragisch ist, denn so habe ich mich eher über sie aufgeregt als mit ihr mitgefühlt. Dazu kommt noch die völlig unnötige Liebesgeschichte: Sofia hat zwar einen Freund, verliebt sich aber stande pete in den einzigen umwerfenden Mann, den sie in Kato Koutrafaas trifft, und das wird immer wieder thematisiert – und das ist nicht die einzige Wiederholung … Es brauchte sehr lange, bis ich mich einigermaßen wohl gefühlt habe in diesem Roman.

Neben Sofia gibt es ein paar besser gelungene Charaktere, richtig überzeugt hat mich aber keiner. Manch einer scheint mir etwas zu übertrieben gestaltet. Übertriebene Charaktere könnten durchaus etwas Humor hineinbringen, das hat hier allerdings nicht funktioniert.

Der Fall, der dem Roman erst relativ spät Schwung gibt, ist okay, er bietet einige Überraschungen, und führt den Leser auch in den türkischen Teil der Insel. Sofia überzeugt mich aber auch hier nicht, vor allem, wenn es darum geht, überlegt zu handeln. Ihre Strategie ist eher, erst zu handeln, und dann zu denken, was sie natürlich auch in Gefahr bringt (gähn). Ich habe mich leider öfter gelangweilt.

Am Anfang war ich oft nahe daran, den Roman abzubrechen, habe ihn aber nur zeitweise unterbrochen. Gegen Ende hat er mir etwas besser gefallen, richtig gepackt hat er mich aber nie. So bleibt es dabei: Highlight ist Zypern, daneben bleibt nicht viel Positives zu berichten. Weitere Romane der Reihe, sollte es sie geben, werde ich nicht lesen.

Wenn die Protagonistin nicht ankommt, ein Kriminalroman eher langweilt, ist das kein gutes Zeichen, hier hat der Schauplatz, die Insel Zypern, die man ein bisschen näher kennenlernt, immerhin 2 Punkte verdient. Eine Empfehlung kann ich leider nicht aussprechen.

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Veröffentlicht am 21.09.2019

Enttäuschend

Die Geschichte der schweigenden Frauen
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Nach einem Atomkrieg und einem Virus, der viele Frauen tötete, ist man bemüht, die Bevölkerungszahl wieder zu steigern. Frauen werden daher mit bis zu sechs Männern verheiratet und durch Medikamente wird ...

Nach einem Atomkrieg und einem Virus, der viele Frauen tötete, ist man bemüht, die Bevölkerungszahl wieder zu steigern. Frauen werden daher mit bis zu sechs Männern verheiratet und durch Medikamente wird ihre Fruchtbarkeit gesteigert – ihr Leben wird ausschließlich zu dem einer Gattin und Mutter. Dieses Leben möchten nicht alle führen, und so gibt es eine geheime Organisation, die Panah, zu der sich junge Mädchen, bevor sie Gattinnen werden, flüchten können. Ihren Lebensunterhalt bestreiten diese Frauen damit, dass sie Männern, in der Regel solchen, die in gehobenen Positionen sind und damit einen gewissen Schutz gewährleisten können, Intimität ohne Sex bieten, sie z. B. beim Einschlafen im Arm halten.

Eine Dystopie, von einer pakistanischen Autorin geschrieben und in Asien angesiedelt, das interessierte mich sehr, und der Start in den Roman sprach durchaus für sich. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, eine davon als Tonbandaufzeichnung. Zunächst sind es nur Frauen, später auch Männer, die zu Wort kommen.

Leider entwickelt sich der Roman dann anders als erhofft, und im letzten Drittel habe ich wirklich nur noch den Kopf geschüttelt, mir fehlte es u. a. immer mehr an Logik, die Erzählung wird sehr langatmig, ich konnte viele Handlungen nicht mehr nachvollziehen und das Ende ist äußerst unbefriedigend. Statt einer interessanten Dystopie mit Spannung und echter Rebellion artete das Ganze u. a. zu einer blassen Liebesgeschichte aus. Ich hätte lieber, wie zu Beginn, mehr über die Frauen erfahren und ihre Beweggründe, über ihr Leben im Untergrund und über etwas, das mehr in Richtung Rebellion geht. Am Ende habe ich mich auch gefragt, warum die Frauen nicht direkt ins Nachbarland geflüchtet sind. Keiner der Charaktere kam mir wirklich nah, auch nicht Sabine, und auch ihre Charakterisierungen fand ich wenig stringent.

Nach einem guten Start verliert der Roman zunehmend, es kommt keine Spannung auf, die Logik schwindet, die Charaktere handeln nicht nachvollziehbar, und die Geschichte driftet in eine Richtung, die mir nicht behagt. Leider kann ich nur 2 Sterne vergeben und keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Hat mich leider enttäuscht

Die Maus zum Gärtner machen
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Der ehemalige Gouverneur Sam Holloway ist schwer krank und hat wohl nicht mehr lange zu leben, als seine Pflegerin Barbara Leader ermordet wird. Sam Holloway ist Susan Tuckers Großvater, deren beste Freundin ...

Der ehemalige Gouverneur Sam Holloway ist schwer krank und hat wohl nicht mehr lange zu leben, als seine Pflegerin Barbara Leader ermordet wird. Sam Holloway ist Susan Tuckers Großvater, deren beste Freundin wiederum ist Harry Harristen, die (zusammen mit ihren Tieren) bereits einige Kriminalfälle lösen konnte.

Die Taten unserer Vorfahren beeinflussen unser heutiges Leben – es passierte einiges kurz nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, was die Protagonisten der heutigen Zeit beeinflusst haben könnte – nur was und wie?

Es ist schon etliche Jahre her, dass ich die Romane dieser Reihe sehr gerne las, mehr als zehn waren es seinerzeit aber wohl nicht. Als ich nun die Gelegenheit hatte, diesen, bereits den 24. (!) Band, zu lesen, griff ich gerne zu und war gespannt darauf, alte Bekannte wiederzutreffen.

Der Clou an der Sache war immer, dass die Tiere der Protagonistin Harry Harristen, frühere Postmeisterin des Städtchens Crozet, nun Farmerin, ihr halfen, Kriminalfälle zu lösen, und oftmals viel schlauer waren als Harri. In diesem Band haben wir schon das Problem, dass der Kriminalfall so gut wie keine Bedeutung hat, wir erfahren viel über Harris Farm, über Susan Tuckers Golfen und einiges über die Landschaft und das Wetter, ermittelt wird aber kaum, nur hin und wieder erfahren wir etwas über Ermittlungsergebnisse der Polizei. Viel wird über Sam Holloway, seine Vergangenheit und seine Familie erzählt. Ohne Ermittlungen aber sind auch die Anmerkungen der Tiere eher nebensächlich (und noch nicht einmal sehr originell)

Etwa die Hälfte der Geschichte spielt in den Jahren 1784/85, aber auch hier wird viel über Belangloses erzählt, es gibt Unmengen an eher uninteressanten Dialogen. Im Mittelpunkt steht ein Verbrechen, an dem auch Sklaven beteiligt waren. Ob überhaupt und wenn ja, wie das alles mit den Geschehnissen über 200 Jahre später zusammenhängt, erfährt der Leser erst ganz am Schluss, dann wird auch der aktuelle Fall gelöst. Mir fehlte ein bisschen die Möglichkeit, mitzurätseln.

Leider sind mir die Charaktere nicht sehr nahe gekommen. Sicher, einige kenne ich bereits, aber ich hatte nur ganz dezent das Gefühl, alte Bekannte wiederzutreffen. Auch hatte ich sehr stark das Gefühl, dass dem Roman der Witz der frühen Bände mittlerweile komplett fehlt, auch die Tiere können da wenig daran ändern. Gut gefallen haben mir dagegen die Illustrationen, die die Geschichte begleiten.

Schwierig, einen solchen Roman zu bewerten. Als Teil der Reihe, von der ich nur die ersten paar Bände kenne, hat er mich enttäuscht, ich hatte mehr Ermittlungen Harris und ihrer Tiere erwartet, aber leider spielt das kaum eine Rolle. Als historischer Ausflug in die Zeit kurz nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ist die Geschichte einigermaßen interessant, man erfährt ein bisschen etwas z. B. über britische Soldaten, die am Krieg teilnahmen. Was Sklavenhaltung angeht, war mir das Ganze etwas zu oberflächlich. Das Ganze ist dazu sehr langatmig erzählt, vor allem die vielen Dialoge, die die Geschichte kaum weiterbringen, hätte man gut kürzen können – aber dann wäre nicht mehr allzu viel Geschichte übriggeblieben.

Leider hat mich dieser Roman enttäuscht, von der Reihe, die ich kannte und mochte, ist wenig übriggeblieben, und auch von der Reihe abgesehen, konnte mich der Roman nicht überzeugen, er ist zu langatmig und zu uninteressant.