Apocalíptico!
Ferenc ist ein junger Zigeuner, der als Trapezkünstler in einem Zirkusluftschiff arbeitet, nicht sehr heimlich in seine Partnerin Yue verliebt ist und mit dem Luftschiff durch (über?) ganz Europa tingelt ...
Ferenc ist ein junger Zigeuner, der als Trapezkünstler in einem Zirkusluftschiff arbeitet, nicht sehr heimlich in seine Partnerin Yue verliebt ist und mit dem Luftschiff durch (über?) ganz Europa tingelt um aufzutreten. Der Zirkus wird von Pablo Diaz geleitet, weitere Künstler sind die bärtige Dame, eine schwarze Messerwerferin, Pferdeartistin und ein echtes Mammut! Die jahrhundertelange Eiszeit hat verhindert, dass man über den Tellerrand Europas hinaussehen kann und so fallen Ferenc und seine Freunde fast wortwörtlich aus allen Wolken, als ihr Luftschiff von fremden Kriegern überfallen und sie selbst gekidnapt und weit über das eisige Meer in Richtung Westen verschleppt werden, durch Stürme und Gefahren bis zu einem Land, in dem Menschenopfer nicht die größte Merkwürdigkeit darstellen. Als wäre das nicht schon genug, stellt sich heraus, dass niemand an Bord ist, was er scheint, alle etwas suchen; Intrigen entspinnen sich, Luftpiraten tauchen auf und selbst in Europa ist die Hölle los und es droht ein Weltkrieg, der alles auslöschen wird ...
Mann, hier haben die Autoren es aber wirklich krachen lassen und ein Silvesterfeuerwerk an originellen Ideen, super Protagonisten und fantastischem Schreibstil entzündet. Man taucht tief ein in diese Steampunkwelt, für die sie sogar eine eigene Timeline entwickelt haben. Es gibt andere Ansätze der europäischen Entwicklung, auch andere Kontinente sind plötzlich weiter als in der Realität. Gleichzeitig schaffen es die beiden Vogts, nicht nur eine spannende Story zu erzählen, sondern auch nahezu fesselnd-faszinierende Fragen aufzuwerfen: Was bedeutet Menschlichkeit, wie lässt sie sich interpretieren? Sie führen uns auf Ab- und Umwege und fast durchweg aufs Glatteis und es bleibt uns Lesern eigentlich nur übrig, immer rasanter auf dem rutschigen Untergrund hinterherzurutschen und zu hoffen, dass es zu keinem tiefen Fall kommt. Und wenn doch: Niemand weiß, wie eine Nummer ausgeht, ehe er nicht gesprungen ist. Ohne Netz und doppelten Boden. ;)