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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2020

solide

Das Netz der Sterne
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Ich habe schon sehr lange keinen Brandhorst mehr gelesen. Seit seiner großen Reihe SF-Reihe habe ich meist nur noch kurze Blicke in seine Bücher geworfen. Er gehört sicher zu den versiertesten SF-Autoren ...

Ich habe schon sehr lange keinen Brandhorst mehr gelesen. Seit seiner großen Reihe SF-Reihe habe ich meist nur noch kurze Blicke in seine Bücher geworfen. Er gehört sicher zu den versiertesten SF-Autoren im deutschsprachigen Raum aber oft fehlte mir das letzte I-Tüpfelchen oder es war mir zu technisch-kühl.

Das Netz der Sterne konnte mich auf vielen Ebenen überzeugen. Da ist zum einen der Erzählstil, der diesmal sehr leserfreundlich ist. Man muss kein Hardcore-SF-Leser sein, um sich zwischen der visionären Technik und den erfreulich normalen Darstellern bewegen zu können. Die Hauptperson ist die Kartographin Tess, durch deren Augen wir neue Welten entdecken dürfen aber uns auch Gedanken machen müssen, über die Grenzen von Menschlichkeit und gesundem Egoismus, vor allem, wenn er mit Machtgier und unternehmerischen Interessen kollidiert. Ein bisschen ist es ein Roman über die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Eines dieser SF-Bücher, die sich die Frage stellen, wo soll die Reise des Menschen hingehen und was tut das einzelne Individuum, wenn es merkt, dass dem Forscher- und Erobererdrang nicht alles untertan gemacht werden kann.

Ein Pünktchen ziehe ich dafür ab, dass der Plot die ein oder andere Unebenheit hat und nicht immer ganz rund für mich gelaufen ist. Und das Ende hätte gerne etwas länger und überraschender sein dürfen. Solide SF-Kost mit etwas Lust nach oben..

Veröffentlicht am 13.01.2020

schöne Jugend-Fantasy

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Shadowscent - Die Blume der Finsternis besticht erst mal mit einem sehr schönen Cover, welches zum Zugreifen und reinlesen verleitet. Eigentlich wusste ich es schon bei der Leseprobe, aber ich wollte mir ...

Shadowscent - Die Blume der Finsternis besticht erst mal mit einem sehr schönen Cover, welches zum Zugreifen und reinlesen verleitet. Eigentlich wusste ich es schon bei der Leseprobe, aber ich wollte mir noch ein genaueres Bild machen. Das Buch war für mich kein All-Age-Roman, sondern doch eher Jugend-Fantasy. Daran schuld war die sehr einfach gehaltene Sprache - das liest sich gut ist aber für einen erwachsenen Leser etwas karg. Und dann ist da noch die zu dünne Beschreibung der Welt, der einzelnen Reiche und vor allem die viel zu knappen Ausführungen von Actionszenen.

Die Geschichte lebt von den zwei Hauptdarstellern Ash und Rakel. Deren anfängliche Dysharmonien, ihre Streitgespräche, ihre unterschiedlichen Charaktere aber auch ihre fortschreitende Annäherung bis hin zu einer romantischen Komponente war sehr unterhaltsam zu lesen und gefällt sicher dem jugendlichen Zielpublikum. Aber das Gerüst darum herum hätte noch etwas mehr Tiefe und Umfang haben können. Vielleicht kommt da in Teil zwei noch was.

Schöne Jugendfantasy, nur bedingt für Erwachsene geeignet.

Veröffentlicht am 13.01.2020

solide und unterhaltsam

Knochengrab (Ein Sayer-Altair-Thriller 2)
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Knochengrab ist der zweite Band einer Reihe über die FBI-Agentin Sayer Altair. Das Buch erfüllt erst mal alle Kriterien, die es für einen guten Thriller braucht.
Eine spröde Heldin mit sehr viel Dramatik ...

Knochengrab ist der zweite Band einer Reihe über die FBI-Agentin Sayer Altair. Das Buch erfüllt erst mal alle Kriterien, die es für einen guten Thriller braucht.
Eine spröde Heldin mit sehr viel Dramatik in der Vergangenheit. Sehr taff und klug und mit einer unkonventionellen Art der Ermittlungsarbeit.

Ein paar interessante Kollegen, allen voran der neu ins Team gekommene Agent Cho mit seinem Hund, und einer Chefin, die so manches Mal fast an Sayer verzweifelt aber ihr im Hintergrund dann doch den Rücken frei hält.

Dazu ein Plot, der die ein oder andere Überraschung parat hat und zielstrebig zum Showdown fortschreitet. Er ist logisch aufgebaut und bis zum Schluss bleibt der Spannungspegel meist sehr hoch.

Für mich ein solider, spannender und erfrischend locker geschriebener Thriller mit vielen Krimielementen und einer Hauptdarstellerin, der man gerne über die Schulter schaut. Ich hoffe, die Reihe wird fortgesetzt.

Veröffentlicht am 27.12.2019

aus alt mach neu

Vicious - Das Böse in uns
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1 Stern gibt es für die wunderbare Covergestaltung. Das Buch ist ein Hingucker und es passt wunderbar zur düsteren Story. Wenn man möchte, kann man sich einen der Hauptcharaktere anhand des Covers vorstellen.

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1 Stern gibt es für die wunderbare Covergestaltung. Das Buch ist ein Hingucker und es passt wunderbar zur düsteren Story. Wenn man möchte, kann man sich einen der Hauptcharaktere anhand des Covers vorstellen.

1 Stern für den Plot, der Altes mit Neuem verbindet. Das Heldengenre wird seit einigen Jahren ja immer wieder mal von Antihelden heimgesucht. Dass diese hier durch eine Art Nahtod-Erführung zu ihren Kräften kommen und das diese deshalb nicht nur rein und positiv sind, sondern durchaus auch eine negative Komponente haben, hat mir gut gefallen.

1 Stern für den Erzählstil, der kraftvoll rüberkommt und durch den Kniff diverser Zeitsprünge einige Facetten bekommt ohne dass er zu kompliziert oder unübersichtlich würde.

1 Stern für die Grundspannung, die das Buch zu großen Teilen bis zum Finale halten kann.

Abzug eines Stern dafür, dass der Charakterzeichnung wenig Zeit gewidmet wurde und dieser deshalb dünn bis unlogisch rüberkommt. Und es gibt leider kaum erwähnenswerte Nebendarsteller, wodurch die Handlung etwas eindimensional und flach rüberkommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2019

emotional und interessant

Der Kinderzug
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Die Kinderlandverschickung in den Jahren des Zweiten Weltkrieges waren mir zwar bekannt aber der wirkliche Ablauf und vor allem die Probleme, die zum Ende des Krieges hin auftauchten, waren mir so nicht ...

Die Kinderlandverschickung in den Jahren des Zweiten Weltkrieges waren mir zwar bekannt aber der wirkliche Ablauf und vor allem die Probleme, die zum Ende des Krieges hin auftauchten, waren mir so nicht bewusst. Am Beispiel einer Mädchenklasse und ihrer Lehrer, die aus der Großstadt ins ländliche Usedom verschickt werden, wird eine lange Odyssee erzählt. Der heranrückende Feind und die Luftangriffe auf die Städte und Dörfer, treiben die Kinder von Ort zu Ort. Statt einigen Wochen verbringen sie Monat um Monat fern von Eltern und Familie, müssen immer wieder durch lapidare Briefe erfahren, dass ihre Liebsten bei Fliegerangriffen verletzt oder getötet wurden. Dazu kommt die immer schlechter werdende Versorgung mit Nahrung und Kleidung und die Angst, selbst den Bomben zum Opfer zu fallen.

Die Lehrerin Barbara begleitet die Kinder durch all diese Widrigkeiten, bangt selbst um ihren Liebsten an der Front und wird von der wachsenden Verantwortung für ihre Schülerinnen niedergedrückt.


Das Buch wirft aber auch einen Blick auf die Jungen und Teenager, die kontinuierlich auf ihre Rolle als fügige Soldaten vorbereitet werden und am Ende des Krieges blutjung und naiv an die Front geschickt und verheizt wurden.


Wie die Jugend diese letzten Kriegsmonate erlebte und wie eine junge Lehrerin über sich hinauswächst, um ihre Schützlinge wohlbehalten zurück zu bringen, davon handelt „Der Kinderzug“. Die einfache klare Sprache der Autorin hat mich gefesselt. Die Art, wie sie unspektakulär aber detailverliebt schildert, passt gut zu den Ereignissen. Das Buch ist nicht reißerisch, lässt Raum für die kleinen und größeren Sorgen der Kinder und Jugendlichen. Aus verschiedenen Blickwinkeln wird diese Zeit und die Geschehnisse betrachtet und auch sondiert, wie der Nazionalsozialismus den Alltag durchdrang und zur Normalität gehörte. Und am Ende wird es dann doch noch sehr spannend und dramatisch.