Wenigstens sind wir nicht Single!
Three Women – Drei Frauen“Wenigstens sind wir nicht Single!”, das Zitat scheint das Motto der Protagonistinnen des Buches zu sein. Lisa Taddeo hat unzählige Gespräche mit drei Frauen geführt und zu einem Roman verarbeitet.
Da ...
“Wenigstens sind wir nicht Single!”, das Zitat scheint das Motto der Protagonistinnen des Buches zu sein. Lisa Taddeo hat unzählige Gespräche mit drei Frauen geführt und zu einem Roman verarbeitet.
Da ist Maggie, die noch minderjährig und von ihren Eltern wenig beachtet, Verbindung zu ihrem Lehrer sucht.
Lina ist mit einem Mann verheiratet, der sie seit Jahren nicht mehr angefasst hat. Ihre Wünsche lebt sie mit ihrer Jugendliebe Aidan aus, immer darauf hoffend, dass er sich von seiner Frau trennt und Lina und ihren zwei Kindern ein Heim bietet.
Sloane ist eine Frau aus der Upper-Class. Auch sie sehnt sich danach gesehen und begehrt zu werden.
Alle drei Frauen eint ihr Wunsch, sich gewollt zu fühlen.
Die Frauen entscheiden sich, in einem System, das sie benachteiligt, wenigstens ein Fitzelchen Glück mitzunehmen. Gleichzeitig unterstützen sie damit unbewusst dieses System und schädigen ihr Selbstbewusstsein.
Einerseits wird beschrieben wie die Protagonistinnen unter der Unsolidarität anderer Frauen leiden, andererseits schlafen sie selbst mit verheirateten Männern.
Taddeo beschreibt nachvollziehbar die Zusammenhänge, die Hintergründe.
Ich kann die Frauen verstehen, kann mich in gewisser Weise mit ihnen identifizieren, habe teilweise ähnliche Momente erlebt.
Du achtest so sehr, darauf dass es dem anderen gut geht, dass du nicht merkst, was du willst. Sein Glück ist deine Befriedigung.
Das Buch war interessant, die Schilderungen glaubwürdig und sicher erkennen sich Leserinnen in vielen Situationen wieder.
So spannend es ist, die Geschichten dreier realer Frauen als Roman verpackt zu lesen, so frustrierend ist das Ende. Es gibt keine entscheidende Weiterentwicklung der Protagonistinnen. Es zeigt sich kein Ausweg.
Die Autorin hätte hier aus der Realität ausbrechen und ein fiktives Ende anfügen können.
Die Prämisse “Hauptsache nicht Single”, wurde nicht in Frage gestellt.
Was, wenn diese Männer, egal, was die Frauen tun, einfach nicht lieben können?
Was, wenn sich das System nicht ändert?
Es gibt hier keinen Gegenentwurf einer Frau, die sich von ihrem Partner trennt und selbständig und glücklich lebt. Einer Frau, die versucht für sich selbst Liebe zu empfinden, die sich von anderen Menschen auf gesunde Art abgrenzt und kein respektloses Verhalten duldet.
Dennoch eine absolute Leseempfehlung!
Ein Buch über Vorurteile, gesellschaftlichen Druck, Definitionsmacht, Selbstbetrug und Rollenbilder.