Cover-Bild Pici
Band der Reihe "Nahaufnahmen / Biografische Reihe"
19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Marta Press UG (haftungsbeschränkt)
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 228
  • Ersterscheinung: 11.03.2016
  • ISBN: 9783944442402
Robert Scheer

Pici

Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück
2014 reist der wahldeutsche Autor Robert Scheer nach Israel, um dort seine Großmutter Elisabeth Scheer, genannt Pici, über ihre Kindheit und Jugend zu befragen. Pici feiert in dem Jahr ihren 90. Geburtstag. Ihrem Enkel gegenüber gibt Pici Auskunft, wie sich in den 1940er Jahren durch den Nationalsozialismus die Lage für die jüdische Bevölkerung in Ungarn verschlechterte. Sie berichtet über ihre furchtbaren Erlebnisse in den Ghettos Carei und Satu Mare, im Konzentrationslager Auschwitz, im berüchtigten Außenlager Walldorf, im Konzentrationslager Ravensbrück und im mecklenburgischen Rechlin, bis sie 1945 im mecklenburgischen Malchow befreit wurde. Pici`s Eltern, ihre Schwestern, ihr Bruder, ihr Schwager und ihre kleine Nichte wurden im Holocaust ermordet.
Pici`s detailreichen Erinnerungen machen es den Leserinnen und Lesern leicht, sich das Leben in der damaligen Zeit vorzustellen, in der es Alltag und Familie gab, später dann Unmenschlichkeit und Vernichtung und nur vereinzelt auch Mitgefühl und Solidarität. Pici stirbt 2015 mit 91 Jahren.

» … jetzt, zurückdenkend, gab es in meinem Leben reichlich erschütternde Momente, aber irgendwie fand ich immer einen kleinen Schutz, einen Strohhalm, womit ich aus der Grube heraussteigen konnte, um weiter zu schreiten und um zu hoffen.«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2016

Pici

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Als erstes bedanke ich mich bei Robert Scheer der mir die Möglichkeit gegeben hat sein Buch zu lesen.

Als zweites möchte ich erwähnen das es mir sehr schwer fällt zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben. ...

Als erstes bedanke ich mich bei Robert Scheer der mir die Möglichkeit gegeben hat sein Buch zu lesen.

Als zweites möchte ich erwähnen das es mir sehr schwer fällt zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben. Die Geschichte um Pici hat mich sehr berührt aber auch beeindruckt. Es ist schwer hierfür die richtigen Worte zu finden. Was zuletzt nicht an der grauenvollen Zeit liegt von der Pici erzählt, sondern auch an der Art wie sie erzählt.

Elisabeth Scheer geb. Meissels, genannt Pici (die Kleine) wurde 1924 in Carei, einer kleinen Stadt im heutigen Nordwesten Rumäniens liegend, nahe der ungarischen Grenze, geboren. Ihre Eltern sind Juden und Pici wird in einer Gegend groß die unterschwellig Judenfeindlich sind. Doch die Familie arrangiert sich damit.

Im Jahr 2014 reist Robert Scheer zu seiner Großmutter Pici die ihren 90sten Geburtstag feiert. Bei der Gelegenheit will er mehr über ihr Leben in den 40iger Jahren erfahren. Pici erzählt ihrem Enkel wie sich die Lage durch die Nationalsozialisten in Ungarn verschlechterte. Sie berichtet über ihr Leben in den Ghettos Carei und Satu Mare sowie in den KZs Ausschwitz, Ravensbrück und einigen Außenstellen. Pici verlor während des Holocaust ihre gesamte Familie und fand trotzdem immer wieder die Kraft weiter zu machen und voran zu schreiten.

Anfangs sind ihre Erzählungen noch sehr flüssig und zeigen eine Kindheit auf die schon durch einen subtilen Judenhass gespickt ist. Doch als sie zu der Zeit kommt wo sie deportiert wurde, merkt man dass es ihr schwer fällt darüber zu sprechen. Es fehlen ihr Erinnerungen, und es scheint alles nur als Momentaufnahme zu sein. Dadurch kommt einem das Schicksal viel näher. Es berührte mich sehr tief.

Das Buch ist zudem mit vielen Fotos gespickt was einem beim Lesen noch mehr daran erinnerte was eigentlich alles hinter der Geschichte steckt. Der Anhand sowie die Fotos waren sehr interessant und verstärkten das Gefühl von grauen und Erschütterung.

Pici war wirklich eine starke Frau die viel miterlebt hat und trotzdem immer wieder in ihr Leben fand. Ihre Geschichte ist beeindruckend und zeigt die schonungslose Wahrheit über eine grauenvolle Zeit auf.

Mit dem Buch Pici hat Robert Scheer eine Lebensgeschichte aufgeschrieben, die unter die Haut geht. Sie zeigt das Leben einer Kämpferin, die nach all den Jahren immer noch unter den dramatischen Erlebnissen litt, bis sie im Alter von 91 Jahren starb.

Veröffentlicht am 15.09.2016

So beeindruckend, dass mir die Worte fehlen!

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2014 besucht Robert Scheer seine neunzigjährige Großmutter Elisabeth, genannt Pici, "die Kleine", in Israel, um seine wohlmöglich letzte Chance, etwas über ihre Vergangenheit zu erfahren, wahrzunehmen. ...

2014 besucht Robert Scheer seine neunzigjährige Großmutter Elisabeth, genannt Pici, "die Kleine", in Israel, um seine wohlmöglich letzte Chance, etwas über ihre Vergangenheit zu erfahren, wahrzunehmen. So erfährt er von der Lage der Juden, die sich in der 1940er Jahren in Ungarn zunehmend verschlechterte.
Sehr detailreich erzählt sie von ihrer Kindheit und Jugend, davon, wie schwierig es für das intelligente Mädchen war, Bildung zu erhalten, von ihren Verwandten, wie Juden immer mehr ausgegrenzt und diskriminiert wurden, Erfahrungen in Ghettos und Konzentrationslagern, Judengesetzen und vielem mehr.
So erhält der Leser einen sehr tiefen Einblick in die Erlebnisse einer Holocaust-Überlebenden, die im Holocaust ihre ganze Familie verloren hat.
Dadurch, dass der Leser direkt an dem Gespräch zwischen Pici und ihrem Enkel teilhaben kann, ist man dem Erzählten sehr nahe. Darüber hinaus spürt man beim Lesen die tiefe Verbindung der beiden, was sehr beeindruckt. Man merkt außerdem immer wieder, wie schwer es Pici, besonders im zweiten Teil des Buches, fällt, über ihre Erlebnisse zu sprechen, manchmal kommt sie ins Stocken oder hat Erinnerungen verdrängt. Besonders solche Passagen haben mich erschüttert...
Manchmal springen ihre Gedanken auch, was zunächst verwirrend, dann aber auch wieder sehr eindrucksvoll ist. Ich bin beeindruckt von ihrem guten Gedächtnis und der Offenheit, mit der sie ihre Geschichte erzählt. Robert Scheer stellt ihr dabei immer an geeigneter Stelle ein Frage, hakt nach oder motiviert seine Großmutter zum Fortfahren, sodass man sich immer gut durch das Gespräch geführt fühlt.
Gerade diese emotionale Komponente ist etwas, das vielen Büchern zu dem hier behandelten Thema fehlt; oft werden Fakten genannt, Schicksale angerissen, aber kaum Zeitzeugen über ihre Gefühle gefragt.
Sehr gelungen sind auch die vielen Fotos, die eingestreut werden, sodass man zu den Schicksalen auch Gesichter im Kopf hat oder sich unmenschliche Gräueltaten besser vor Augen führen kann. Bildunterschriften wie "Nicht arbeitsfähiges "Menschenmaterial", wie alte Menschen, Kinder, Schwangere, Behinderte wurden an der Rampe selektiert und auf den Weg in das Todeslager Auschwitz-Birkenau geschickt." (S.129), Deportationslisten oder Ähnliches bedrücken zutiefst und vermitteln ein Gefühl des Grauens. Im Anhang finden sich viele zusätzliche Informationen, die Picis Erzählungen stützen und Glaubwürdigkeit verstärken sollen.

Ich bin von diesem Werk schwer beeindruckt. Lange wusste ich nicht, was ich zu diesem Buch schreiben sollte, denn wie soll man angesichts solcher Erlebnisse die richtigen Worte finden? Auch nun werde ich das Gefühl nicht los, dem Buch nicht gerecht geworden zu sein, weswegen es mir nur übrig bleibt, jedem, der sich über den Holocaust informieren möchte, dieses Buch zu empfehlen. Sehr nahegehend, eindrucksvoll und informativ wird man durch das Leben einer durch die Jahre sehr weisen und gebildeten Frau geführt.

Von mir gibt es daher 5 Sterne und große Anerkennung.