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Veröffentlicht am 23.12.2020

Im Leben an allem zu scheitern ist unschön, aber dafür gibt es ja zweite Chancen.....

Auch die große Liebe fängt mal klein an
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Auch die große Liebe fängt mal klein an von Sylvia Deloy

Der richtige Mensch, mit dem wir unser Leben verbringen wollen, ist mal bei uns, manchmal wird er nie gefunden, manchmal finden wir ihn, doch es ...

Auch die große Liebe fängt mal klein an von Sylvia Deloy

Der richtige Mensch, mit dem wir unser Leben verbringen wollen, ist mal bei uns, manchmal wird er nie gefunden, manchmal finden wir ihn, doch es ist zu spät, weil wir jemanden an unserer Seite haben, der eben nicht dieser Richtige ist, manchmal finden wir ihn mehrmals, weil wir uns das Richtigsein einreden, und manchmal haben wir ihn schon längst gefunden, ihn aber wieder verloren. Und das, aus vielerlei Gründen. Denn manchmal ist es einfach nur so, dass man genau fühlt, dass nun die richtige Person vor einem steht, die uns glücklich macht, mit der wir unser Leben verbringen wollen, und die uns fast auswendig kennt. Die mit uns lebt, unseren Alltag kennt, und uns ohne zu fragen unterstützt. Mit der man ganz große Pläne hat, und die auch von der Familie heiß und innig geliebt wird. Und dann, eines Tages, ist genau dies vorbei. Alles was danach kommt, nur ein billiger Abklatsch dessen, was war. Und man weiß eigentlich nicht, warum alles so plötzlich geendet hat, denn schließlich war doch alles in Ordnung. Ich gebe zu, nun kommt der Punkt, an dem man in der ersten Liebeskummerphase wahrscheinlich genau solche Sätze loslässt wie „Man, der Kerl ist wirklich ein Vollidiot sondergleichen, und ich hasse ihn“. Aber natürlich ist der Typ, der einen verlassen hat, nicht immer ein Vollidiot. Und der Typ, den man einen Tag vorher noch geliebt hat, kann natürlich auch nicht sofort zum Vollidioten mutieren, und gehasst werden, gerade wenn man ihn wirklich geliebt hat. Aber trotzdem. Für unser Wohlbefinden und unsere Seele brauchen wir einen Abschied, und das Wissen, warum alles auseinandergegangen ist. Wenn also genau dieser richtige Mensch eines Tages verschwindet, bleiben die Fragen. Und falls uns eines Tages jener Mensch über den Weg läuft, kann das Ganze einen herben Rückschlag geben. Denn manchmal wird einem erst mit Abstand und Zeit bewusst, was man aneinander hatte. Denn wie heißt es so schön: „Du weißt nicht, was du hattest, bevor du es verloren hast.“ Warum ich das mal wieder alles erzähle? Naja, vielleicht, aber nur vielleicht, habe ich ja diese Thematik irgendwie im Buch erkannt? Das……. Oder ich halluziniere Thematiken :D. Worum geht es also?

Was das Buch uns erzählt:

Marie, unsere Hauptprotagonistin, und Anton, ihr männliches Prota-Pendant, waren mal ein Paar. Sie wohnten zusammen, und auch, wenn es mal Streitigkeiten gab, so war die Liebe zwischen ihnen doch da. Aber wie es mit der Liebe so ist, manchmal verschwindet sie, und man weiß nicht wohin. Genau wie Anton im Übrigen. Marie selbst betreibt das Petite Pauline, ein Restaurant in Köln, welches schon seit 2 Generationen mit großem Erfolg in der Familie läuft, und nach dem Tod von Maries Vater von ihr übernommen wurde. Bis jetzt! Denn die modernen Zeiten zwingen Marie einzusehen, dass sie das Restaurant finanziell nicht mehr auflassen kann. Kurz gesagt, sie ist pleite. Um ihr Restaurant nach allen Vorschriften renovieren lassen zu können, und ihren großen Traum, das Restaurant, nicht zu verlieren, nimmt die Spitzenköchin einen Job in einem Kölner Brauhaus an, weil er gutes Geld bringt. Dort angekommen in der Küche steht dann Anton……. Den sie seit der merkwürdigen Trennung, nicht mehr gesehen hat. Und hier beginnt unsere Geschichte interessant zu werden. Aber alles Weitere dürft ihr euch gerne selbst erlesen. :D

Cover und Titel:

Das Cover ist vielleicht nicht so aussagekräftig, aber es macht auf alle Fälle fröhlich, weil es irgendwie quirlig ist. Der Titel sagt schön hintergründig aus, dass große Lieben klein anfangen. Und vielleicht sind die kleinen Lieben, die wir anfänglich haben, ja unsere großen Lieben? Oder alles muss klein anfangen um groß zu werden, um zu wachsen, selbst wenn das Wachstum kurzfristig gestört ist? Man könnte fast schon sagen, dass der Titel in etwa bedeutet, dass die kleine Liebe, die Anton und Marie mal hatten, erst eine Pause gebraucht hat, um sich darüber klar zu werden, dass es am Ende im zweiten Versuch dann vielleicht die große Liebe wird. Findet eure eigene Interpretation heraus :)

Fazit und Gedankenkarussell:

Das Buch wird von kölscher Lebenslust und Atmosphäre umweht, und irgendwie spürt man die Liebe zu dieser Stadt in jeder Zeile. Wir lernen unweigerlich ein wenig „kölsche“ Lebensart kennen, wenngleich das auch nur minimal ist, da Köln eben der Handlungsort ist.

Was mir wirklich positiv aufgefallen ist, dass die Geschichte zu keinem Zeitpunkt unrealistisch rüberkommt, oder nicht authentisch. Wir haben hier keine Schmetterlinge, die sofort wieder in den Bäuchen rumrumoren, wenn man sich wiedersieht, wir haben nicht gleich wieder eine Anziehungskraft, und anfänglich sogar nicht mal direkte Sympathie. Meint man zumindest. Was viel authentischer wirkt, als die Situation, wenn man sich aufgrund von einem Wiedersehen, sofort wieder in den Armen liegt, und das OBWOHL beim ersten Mal doch auch etwas falsch gelaufen ist, sonst wäre man ja noch zusammen? Dieses Aufraffen, diesmal den anderen und sich gegenseitig besser zu verstehen, das macht als Entwicklung im Buch ungeheuren Spaß. Und bereitet einem natürlich auch ein klein wenig mehr Herzschmerz, als es das Gegenteil der rosaroten Wolke täte. Aber auch das ist okay. Denn bei manchen Büchern muss sich die Realität eben auch mal ihrem Gegenüber der Verliebtheit stellen. Und vielleicht geht ja auch beides irgendwie mit dem Fortlauf der Geschichte zusammen? Dies gilt es hier herauszufinden. Und wir haben authentische reale Probleme, Geldsorgen, Familienbelange, Menschen, die sich uns in den Weg stellen. Eine schöne Abwechslung ist es ebenfalls, auch hier keine übergezeichneten Menschen vor sich zu haben, oder eben im Buch. Alle sind normal und bodenständig, keine perfekten Übermenschen, und haben Probleme, wie sie jeder tagein tagaus hat. Nicht alle sind perfekt, oder zum Niederknien. Wobei das ja immer im Auge des Betrachters liegt. Man kann ja auch vor nette Leuten niederknien, einfach, weil sie nett sind ;). Ja okay. Das Buch mag nicht in ALL seinen Einzelheiten realistisch sein, denn ja, kurzzeitig passieren auch Dinge, die mir wahrscheinlich nicht passieren würden. Wir sind aber nicht im echten Leben, und das ist auch gut. Denn geben wir es zu, Bücher sollen uns manchmal aus genau dieser Realität entführen, und uns eine gute Zeit bescheren. Und gerade nun in diesen Zeiten, ist es vielleicht auch mal, genau aus dieser Realität entführt zu werden, die so vielen Menschen ihre Träume wegnimmt, ihnen Wünsche für das Leben verbaut, und die sich auf einmal völlig neu orientieren müssen, fernab von dem, was sie eigentlich machen möchten. Außerdem hatte ich so die Gelegenheit in zwei Restaurantküchen Einblick zu erhalten, und das nur, durch die Augen der Geschichte :D

Die Symbolik des Verlorenen gefällt mir außergewöhnlich gut. Alles droht verloren zu gehen. Marie ihr Restaurant, und Finn, Maries aktueller…äh….nicht der Rede wert :D…. verliert Marie, was irgendwie auch gut ist. Denn aus vergangenem Verlorenem, kann etwas neu Gefundenes werden. So im Falle von Anton. Der Marie wiederfindet, genauso wie Marie Anton. Nur was daraus gemacht wird, ist die Frage des Romans. Denn kann man etwas, das einmal nicht gut gegangen ist, wiederholen? Oder ist es gar nicht schlecht verlaufen, und alles war nur ein Missverständnis? Auf alle Fälle gilt es zu handeln. Denn das Buch zeigt auch, dass man den Menschen, die man verloren hat, auch bis an sein Lebensende schmerzlich hinterher trauern kann. Die Liebesgeschichte selbst drängt sich uns nicht auf, und ist trotzdem spürbar, zeigt uns dieses Gefühl von gemeinsamer Vergangenheit, gemeinsamen, oder auch einsamen Träumen, und Zusammengehörigkeit, ohne, dass beides aneinanderklebt, und ohne ins Kitschige abzudriften. Und auf einmal wandelt sich die Kälte, sie splittert von den Figuren ab, und übrig bleibt diese Wärme, die sich über den Rest der Geschichte verteilt. Ob Marie und Anton eine zweite Chance annehmen, ihre Liebe oder eine Beziehung oder was auch immer erneuern, das dürft IHR selbst herausfinden. Aber eines sei gesagt: Die Chemie stimmt, vielleicht ja sogar besser als bei Versuch 1? Und das fühlt man durch die Seiten hindurch. Doch das Buch handelt nicht nur vom Verlieren und dem Verlust, sondern auch davon, wie verloren man sich fühlen kann, ob des Verlustes, und vom Verlorensein, weil man selbst nicht weiß, was man eigentlich genau will. Verlorene Träume, verlorene Beziehung, verlorenes Restaurant, verlorene Liebe, verlorenes Selbst, verlorene Wünsche, verlorene Zeit…… oder ist am Ende gar alles noch da, oder wurde wiedergefunden? Das Ganze ist also nicht einfach nur irgendeine Beziehungskomödie, die locker leicht daherkommt, sondern beschäftigt sich mit den Ängsten des Verlassenwerdens, wie wir damit zurechtkommen, aber auch damit, dass man für jemanden nicht das sein kann, was derjenige von einem erwartet. Oder es zu spät erkennt, dass er doch genau das sein will, aber dann ist es zu spät für das Zwischenmenschliche. Denn ja, teilweise war das ganze Buch doch tiefgehender, als ich es mir vorgestellt hatte. Was gut ist, denn tiefsinnige Dinge, die zum Nachdenken anregen, die mag ich unheimlich gerne.

Was mir ungemein gefallen hat ist, dass das ganze Buch, die Geschichte, durchzogen ist vom Geist dessen, dass man mehr füreinander und miteinander arbeiten muss in einer Partnerschaft, dass man seine eigenen Träume nicht über die des Partners stellen sollte, und den Partner nicht über seine Träume. Und darüber, dass man sein Leben manchmal mit dem falschen Partner verbringt, weil man den richtigen hat gehen lassen. Das alles regt zum Nachdenken an, ohne plump und poetisch, oder kitschig zu sein. Gerade diese Authentizität und Normalität im Roman ist es, die einen unweigerlich an seine eigene Lebensgeschichte und Vergangenheit erinnert. Sein es die Träume, die man einst vom Leben hatte. Oder an verflossene Partner, und die Frage, was aus ihnen geworden ist, und wie deren Platz im eigenen Leben war, ob sie die Richtigen waren, und ob die heutigen Nachkömmlinge von etwas sind, was doch mal perfekt war, selbst, wenn es geendet hat.

Und unweigerlich muss man sich fragen, was im Leben wichtiger ist. Die Frage, mit wem ich mein Leben verbringen will? Die Frage, ob ich meine Träume ausleben möchte, und Chancen wahrnehmen kann? Ob ich es gemeinsam mit dieser Person tue, oder ohne sie? Ob es dann noch mein Lebenstraum sein kann, welchen ich verwirkliche, wenn ich dadurch meine Liebe des Lebens verliere? Ob alles gemeinsam funktionieren kann, oder eher nicht? Und natürlich die Frage am Ende des Lebens, ob man alles, so wie man es getan hat, richtiggemacht hat, oder an einigen Stellen falsch abgebogen ist, und gerne etwas geändert hätte, wenn man nur weiterhin Kontakt zu einem bestimmten Menschen gehabt hätte. Das zu lesen, macht ziemlich sentimental und nachdenklich. Denn mit höherem Lebensalter schaut man anders auf das Leben, bereut Dinge, die man getan, oder eben nicht getan hat. Von denen man weiß, dass man es als Fehler einstuft, dass man die Gelegenheiten nicht wahrgenommen hat. Sei es im zwischenmenschlichen Bereich, oder in den Träumen, die man verwirklichen wollte. Das Buch drückt wunderbar aus, wie sehr man sich im Leben manchmal in Situationen befindet, in denen ein Moment das Leben ändern kann, um in eine andere Richtung zu gehen. Wie einfach es geht, dass ein Moment dazu führt, dass wir uns einem anderen Menschen zuwenden, und dass manchmal Dinge ins Leben zurückkehren, in alter Form, in neuer Form, alt und bekannt, oder alt und völlig neu. Oder manchmal gar nicht. Ein Buch über Neuanfänge, zweite Chancen, das, was wichtig im Leben ist, aber auch, was wir uns vom Leben wünschen. Aber auch eines das anzeigt, dass man oftmals Dinge erst wertzuschätzen weiß, wenn man sie verloren hat, oder zumindest verloren glaubt. Dinge, Menschen, Restaurants. Und die Anstrengungen, das Geliebte, sei es Sache oder Mensch, zurückzubekommen. Sei es aus Egoismus heraus, oder, weil man erkennt, dass man einen Fehler begangen hat, oder einfach, weil die Liebe und Zuneigung zu groß ist, dass man erkennt, dass man ohne einander nicht sein will. Und sind es, wenn wir einst auf unser Leben zurückschauen, dann nicht eher die Menschen und vergangenen Gelegenheiten mit ihnen, die uns verfolgen bis ins hohe Alter? Oder denken wir eher daran zurück, was wir arbeits– und leistungstechnisch nicht geschafft haben? Was ist wichtiger? Die eigenen Träume zu verwirklichen, den Traummenschen des Lebens zu behalten, oder beides unter einen Hut zu bekommen? Die Balance zwischen Privatleben, beruflichen Träumen, Traummenschen, Erfolgen im Leben, Das Pflichtgefühl gegenüber Menschen, denen wir etwas versprochen haben und allem dazwischen……?

Wir haben hier ein interessantes Zusammenspiel aus Zurückhaltung und Anziehungskraft, Vertrauen und Misstrauen, und das alles gepaart mit einer gemeinsamen Vergangenheit, die nicht nur einfach eine Vergangenheit ist, sondern dazu noch eine der Art, die richtig zusammengehörig und untrennbar ist, weil die Partnerschaft so gut war, alles gepasst hat, und man am Ende dort steht, und nicht weiß, wieso es geendet hat. Und genau das ist es auch, was sich hier die Klinke in die Hand gibt. Marie, die vorsichtig geworden ist, nach der Lehre lebt, dass man die Vergangenheit ruhen lassen soll, das was einem wehgetan hat, hinter sich lassen soll, und es nie mehr zu nahe an sich ranlassen sollte, da es einen erneut verletzen könnte. Aber dann ist da noch dieses ganz leise Flüstern, das einem sagt, dass es damals vielleicht genau das Richtige für Maries Leben war. In Form von Anton eben. Die Romantik ruckelt erst, und versteckt sich unter Vorwürfen, Vorsicht, dass man nicht nochmal verletzt wird, Misstrauen, und alten Erinnerungen, die gemischt romantisch sind, sich aber auch wandeln in verletzliche Momente, die man gemeinsam erlebt hat. Doch manchmal ist nicht alles so, wie es scheint. Der Schreibstil ist locker leicht, und einige Situationen sind wirklich komisch, wenngleich der Roman auch, wenn man genau hinsieht, oder liest, ernste Untertöne hat. Das Ganze entwickelt sich im Laufe des Buches. Anfänglich meint man, es sei eine normale Liebesgeschichte. Später geht das Ganze dann etwas tiefer ins Geschehen, und wir erfahren, was damals geschehen ist. Die Emotionen zwischen Marie und Anton sind spürbar, und das, obwohl die beiden ja gar nicht mehr zusammen sind. Und trotzdem fühlt man, dass da mehr zwischen den beiden ist. Und so hat das Buch die Thematik des Gehenlassens, des Miteinanderauskommens, aber auch, wie man per Schicksal wieder aufeinandertrifft, wenn es denn dann die rechte Zeit für einen ist. Und manchmal sind auch einfach die Lebensentwürfe und – wünsche verschieden, selbst wenn die große Liebe eine Gemeinsamkeit ist. Ein Buch über Vertrauen, Ängste, dem Verschließen vor anderen, das offen sein, und darum, genau zu sagen, was man eigentlich will, und ehrlich zu sein.

Aber das Buch sagt auch aus, wie schnelllebig unsere heutige Zeit eigentlich ist. Deswegen spreche ich mich jetzt mal für die Traditionen aus, denn die Moderne mit ihren Unbeständigkeiten ist nicht so meine Welt. Wahrscheinlich kann man das nicht nur auf Restaurants, wie im Buch, schieben, sondern auch erweitern auf Menschen, die schnelllebig sind. In ihrem Tun, genauso, wie in ihren Beziehungen. Unterschwellig kann man das fast schon als Thematik des Buches sehen. Wie schade, wenn die Wegwerfgesellschaft Einzug hält, und Menschen genauso ungewollt sind, wie alte Einrichtungen oder Interieur. Es ist auch ein wenig die kühle Geschäftsmäßigkeit und Effizienz, die heute überall zählt, gegen Dinge, die wirklich mit dem Herzen betrieben werden, die aber nicht so erfolgreich sind. Und nun ja. Natürlich ist mir klar, dass sowas im echten Leben manchmal nicht passiert, diese 2. Chance, und in der Realität wirklich viele kämpfen müssen, und ihre Träume aufgeben. Was wirklich eine Ungeheuerlichkeit ist. Aber das ist ja grad das Schöne an einem Buch, dass es NICHT so ist. Und das auch noch in genau diesen Zeiten momentan, wo wirklich viele ihre großen Träume aufgeben müssen, weil sie diese Krise nicht überstehen. Das Buch handelt ja quasi von Träumen und persönlichem Glück, der Erfüllung davon, aber auch der Enttäuschung darüber, wenn es nicht klappt.

Und am Ende geht es vielleicht auch ein Bisschen darum, was und wer uns im Leben glücklich macht, und wenn es uns nicht mehr glücklich macht, darüber nachzudenken warum es dies nicht mehr tut, statt es wegzuwerfen. Und das für diverse Lebensabschnitte. Ich für meinen Fall BIN glücklich, einen kleinen Leselebensabschnitt mit diesem Buch verbracht zu haben, weil es mir eine schöne humorige Zeit beschert hat. Danke Buch für unser Zusammensein. Von dir werde ich mich nicht so einfach trennen. Oder wenn wir es in den Worten von uns Lesebegeisterten sagen müssten. Marie und Anton hatten ihr gemeinsames Lebens-Kapitel, und wir erfahren nun in den Buchkapiteln, ob es ein zweites geben wird, oder ob sich alles im Sande verläuft, weil, wenn man einmal ein gemeinsames Kapitel beendet hat, ist es nicht so einfach, ein neues gemeinsames zu beginnen. Hoffen wir auf ein HappyEnd für das Lebenskapitelbuch.

Und weil Glück, das eigene Glück, aber auch das gemeinsame, hier im Roman eine große Rolle spielt, und es zufällig um eine Marie geht, kam mir diesmal dieses Lied in den Kopf als heutiges Rezensionslied. Denn manchmal will jemand nur unser Glück, selbst, wenn er uns dafür ins Unglück stürzt, weil er denkt, dieses sei unser Glück. Ach, lest den Roman einfach selbst :D:

„Komm tanz, genau, ich will dich tanzen sehen. Marie mein Mädchen du bist wunderschön. Ich will nur, dass du tanzt zu diesem Lied. Ich will nur, dass du glücklich bist Marie. Ich will nur, dass du tanzt zu diesem Beat. Ich will nur, dass du glücklich bist Marie.“

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Lieber Poseidon, ist Leona nun die Halbschwester von Percy Jackson? :D

Blut des Ozeans
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Blut des Ozeans von M.J. Lightner

Es gibt Tage, da fühlt man sich fehl am Platz. Fehl am Platz unter den Menschen, fehl am Platz auf dieser Welt, fehl am Platz in seiner Familie. Nicht richtig. Nicht ...

Blut des Ozeans von M.J. Lightner

Es gibt Tage, da fühlt man sich fehl am Platz. Fehl am Platz unter den Menschen, fehl am Platz auf dieser Welt, fehl am Platz in seiner Familie. Nicht richtig. Nicht passend. Weil man anders ist, und die Leute automatisch Angst haben, vor allem, was andersartig ist. Sie scheinen sich unwohl zu fühlen, und lassen diese Angst an den andersartigen Menschen aus….. als Nichtakzeptanz.

Manchmal ist es schwierig, sich auf jemanden einzulassen, jemand der sagt, er sei ein Freund. Doch wenn wir diesen nicht selbst als Freund wahrnehmen und annehmen, dann bleibt dieser uns seltsam fremd, obwohl er doch vielleicht wirklich nur unser bestes will. Auch bei mehreren Personen. Wenn diese dann auch noch schweigen, und nicht miteinander kommunizieren, entstehen oft Missverständnisse, allein aufgrund dessen, dass Dinge nicht ausgesprochen, oder eben verheimlicht werden.

Das Einlassen auf jemanden ist noch schwieriger, wenn man von Menschen immerzu enttäuscht wurde. Es ist schwierig, wenn andere einen immerzu abgelehnt haben. Man weiß nicht, ob jemand der freundlich zu einem ist, es ernst meint. Man weiß nicht ob er etwas damit bezweckt, und man hinterfragt jede Freundlichkeit. Und manchmal, wenn man jemanden akzeptiert wie er ist, dann schleicht sich das Gefühl ein, dass er es doch ernst meinen könnte. Und genau dieses Ernsthafte, das möchte man dann auf keinen Fall verlieren. Was einen manchmal so sehr ängstigt, dass man doch wieder Distanz hält. Es ist schwierig zu erklären, warum ich dies schreibe, aber so ein wenig, hat es auch mit dieser Geschichte zu tun. Doch worum geht es sonst noch?

Die Geschichte, die das Buch erzählt:

Wo fange ich am besten an, ohne zu viel zu verraten? Da gibt es eine alte Prophezeiung, ausgesprochen von Kassandra, dem Orakel, Dienerin des Apollon im Tempel von Delphi. Diese Prophezeiung beinhaltet Halbgötter, die geboren werden, und verschiedene Dinge tun. Sie sind die Kinder von 12 Göttern, und eines dieser Kinder, soll gegen die Götter des Olymp aufbegehren, um diese zu stürzen, und die Macht zu übernehmen. Die restlichen Halbgötter sind dazu da, dieses Szenario zu verhindern, und den abtrünnigen Halbgott aufzuhalten. Dies erstmal im Großen und Ganzen.

Unsere Hauptprotagonistin ist Leona, 17, die als normales Mädchen in Sunnyvale lebt, auf die Highschool geht, und sich da mehr schlecht als recht durchschlägt. Sie ist ein Bücherwurm, und wird von nicht allen akzeptiert, ist ein wenig sonderbar, und fühlt sich zum Meer hingezogen. Wir ahnen es: Ziemlich bald kommt heraus, dass sie die Tochter von Poseidon ist, die von anderen 5 Halbgöttern gesucht und gefunden wurde. Denn nur mit der gemeinsamen Kraft der Halbgötter können sie dem abtrünnigen Halbgott entgegentreten. Und so wird Leonas „Mana“ erweckt, ihre göttliche Kraft, und sie begibt sich zusammen mit den anderen Halbgöttern auf eine Reise quer durch die USA, um die restlichen Halbgötter zu finden, und den Abtrünnigen aufzuhalten. Wer auch immer von ihnen dieser sein mag. Doch so einfach ist das nicht, denn Leona wird von Visionen heimgesucht, und von Alpträumen geplagt. Haben diese mit ihrer Aufgabe zu tun? Sollen sie ihr helfen? Ist sie in Gefahr? Oder gar alle? Schaffen sie am Ende, die dunkle Macht des Abtrünnigen aufzuhalten? Und dann sind da ja noch diese Zombies, Skiás genannt. Zombies weil…… ach…. Was es mit denen auf sich hat, lest mal selbst. Sie sind auf jeden Fall hinter den Halbgöttern her.

Das Cover:

hat tatsächlich mit einer Szenerie aus dem Buch zu tun, und stellt so ziemlich genau etwas Wichtiges im Buch da. Was genau, müsst ihr selbst herausfinden. Aber es ist etwas mehr, als einfach nur das Aussehen eines griechischen Tempels, das Meer, und Poseidons Dreizack, dessen Tochter Leona ja ist. Ein wenig komplexer ist das Ganze schon.

Fazit und Gedanken zum Buch:

Hier zeigen die Halbgötter, dass sie mehr sind, als nur die Kinder ihrer Göttereltern. Mir gefällt, dass die Halbgötter hier nicht als „Übermenschen“ dargestellt werden, was ja auch Blödsinn wäre, sind sie doch überhaupt nur zur Hälfte Mensch, aber das will ich damit gar nicht sagen. Sie mögen zwar alle äußerlich schön und „göttlich“ aussehen, doch sind alle menschlich im Sinne davon, dass sie ihre Probleme haben, alle ein wenig als Sonderling abgestempelt werden, und von der Gesellschaft, oder den Menschen um sich herum nicht so ganz akzeptiert werden. Kurz gesagt, sie sind irgendwie „Freaks“. Aber aus der Sicht eines Freaks und Sonderlings, ist das natürlich nichts Schlimmes. Das Buch sagt auch aus, dass wir als Individuum immer auch individuell sind. Die Halbgötter haben zwar die Fähigkeiten ihrer Eltern, aber sie SIND nicht ihre Eltern, sondern eigenständige Individuen, was recht schön ausgearbeitet ist. Denn wirklich jeder der 12 Halbgötter ist anders, sowohl charakterlich, als auch von seinen Fähigkeiten. Alle tun sich gegenseitig gut, wahrscheinlich, weil sie das erste Mal im Leben sie selbst sein dürfen, und sich nicht verstellen müssen, oder ihre Fähigkeiten vor der Welt verstecken. Das gibt ein Gemeinschaftsgefühl, das gibt Sicherheit untereinander.

Doch das Buch erinnert auch an die vielen Menschen auf der Welt, die einzigartig sind, und ihre Einzigartigkeit mit niemandem teilen können, keine Freundschaften finden, und allein damit klarkommen müssen. Niemand finden, der so besonders ist wie sie. Und die wegen ihrer Besonderheiten einfach nur von der Welt, und den Menschen, die das nicht verstehen, niedergemacht werden, und daran zerbrechen, oder rachsüchtig werden. Das Buch zeigt auf, welche Formen von Alleinsein es gibt. Man kann unter seiner Familie leben, und allein sein, aber auch Menschen vermissen, die man vorher gar nicht gut kannte, die aber zum Lebensmittelpunkt werden, und ohne die man nicht mehr bestehen kann. Alleinsein in der Form, dass wir ausgegrenzt werden, und niemand haben, der an unserer Seite steht. Und selbst in Gruppen, in denen wir Geborgenheit finden, können wir ab und an allein sein. Wer immer allein ist, verbittert mit der Zeit.

Die Halbgötter sind anders. Und alles was anders ist, wird von uns Menschen nicht so gut akzeptiert. So hat jeder Halbgott seine Geschichte im Buch, und die ist meist tragisch, traurig, oder einfach nur so, dass man denkt, wie unfair das Leben und das Schicksal doch ist. Doch auch der Umstand, dass alle einen göttlichen Elternteil haben, der nicht direkt bei ihnen ist, zeugt davon, dass sie alle aus mehr oder weniger Familien kommen, die nicht ganz so sind, wie wir uns perfekte Familien vorstellen. Alleinerziehende Mütter, Kinder von Affären…. All das ist das, was uns griechische Götter in ihren Geschichten schon immer hinterlassen haben, wenn man es so sehen will. Und auch hier ist es nicht viel anders. Und auch wenn die Götter ihre Kinder lieben, so ist eines eben gewiss………… sie sind nicht da, um ihre Kinder aufwachsen zu sehen. Diese Einsamkeit, und Verwirrtheit der Kinder gipfelt darin, dass sie sich im Team der Halbgötter als Gruppe sehen, und diese Gruppe als ihre Familie ansehen, was ja lustiger Weise auch im gewissen Maße stimmt, wenn wir die Familienverhältnisse der Götter anschauen (jaja, irgendwie ein bisschen strange, was da so im alten Griechenland abging :D). Und genau das ist es, was mir am Buch so sehr gefällt.

Das Verhältnis der Protagonisten untereinander ist wohl der schönste Umstand, und gibt einem das schöne Gefühl von Zugehörigkeit mit. In einer Welt, in der die Halbgötterkinder sich meist NICHT zugehörig fühlen. Eben wegen ihrer Andersartigkeit. Das Problem der eigentlichen Distanz zu den Göttern, fällt mir hier im Buch auf. Ähnlich, wie beim guten Percy Jackson. Die Götter, die Kinder haben, die aber nur quasi eins von vielen sind, und nicht mit ihren Eltern leben können, da diese ja Götter sind. Irgendwie hat mich das schon immer traurig gemacht, obwohl dieses Schicksal ja auch irgendwie klar ist. Doch zeigt es auch, wie die Götter gelebt haben, und wie wild sie in ihren Handlungen waren. Das macht sie zwar nicht gerade sympathischer, aber auch interessanter. Und hey. Immerhin wäre Leona damit als Tochter des Poseidon irgendwie die Schwester von Percy Jackson, dieser dann quasi irgendwie in weiblich :D

Doch da ist diese Dunkelheit, die die Götter vernichten will. Wegen dieser müssen alle Halbgötter zusammenfinden, um stark genug gegen die Dunkelheit, einen Abtrünnigen, zu sein. Zombiewesen werden erweckt, die den Halbgöttern auf die Spur kommen, und sie heimlich jagen und vernichten sollen. Und wofür das Ganze? Da ist natürlich mal wieder jemand, der die Götter stürzen will, um die absolute Macht über den Olymp zu bekommen. Jaja. Größenwahn mal wieder. Oder doch etwas Anderes? Neid? Missgunst? Frust? Wut? Oder RACHE? Doch wofür, und warum? Erfahrt es :)

Das Buch hat seine Momente. Gefühle, Kämpfe, Geschichten, Emotionen, und einfach nur Szenerien, die wirklich schön und tragisch beschrieben sind. Manchmal fühlt man sogar durch das Buch hindurch die Melancholie der griechischen Tragödien, und der Mythologie, die auftauchen, und einen kapitelweise in einen Bann ziehen. Wer Göttergeschichten mag, wird Ähnlichkeiten zu anderen finden. Wer noch keine gelesen hat, kann gerne hier bei dieser beginnen. Doch alles in allem hat die Geschichte Potenzial, und gerne würde ich in Zukunft weitere Bücher und Geschichten von der Autorin entdecken und lesen können. Das einzige, was mich ein wenig gestört hat, das war, dass alles aus der Sicht von Leona erzählt wurde. Das ist vielleicht für die Geschichte nötig, denn sie ist die Hauptprotagonistin. Aber gerne hätte ich auch mal einen Gedankenstrang der anderen Halbgötter erfahren. Das ist vielleicht für die Geschichte nicht ungemein wichtig, mir sind in Büchern aber Charaktere immer sehr wichtig. Und denen muss ich mich nahe fühlen, um mit ihnen die Abenteuer bestehen zu können. Ansonsten hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Auch die Verwicklungen in die griechische Mythologie, und dass wir einiges darüber lernen können. Leona war mir kurz fremd. Vielleicht lag es daran, dass sie ihrer Gruppe, die es eigentlich alle gut mit ihr gemeint haben, seltsam distanziert gegenüber war, und so mir irgendwie auch. So ist die eigentliche Hauptfigur des Buches nicht meine Lieblingsfigur geworden, sondern jemand aus dem Kreis ihrer Halbgötterfreunde.

Das Ganze ist im Grunde genommen wie eine große Fahrt von Jugendlichen, und bei dieser sind wir dabei. Diese Suche der Halbgötter nacheinander ist ein Bestandteil der Geschichte. Positiv war die Fahrt an sich, weil sie mal wieder Träumereien geweckt hat, einfach in ein Auto zu steigen, und mit Freunden Abenteuer zu erleben. Was momentan so nicht möglich ist. Mir gefällt diese Szenerie des Herumreisens quer durch die Staaten, dem Übernachten in irgendwelchen alten Häusern oder Hotels, und der damit verbundenen…. Ja, irgendwie…. Freiheit? Und vor allem die Szenerie des Zusammenwachsens als Gruppe und Team……. Und eventuell mehr. Gehört Leona also dazu oder nicht? Gibt es auch hier Akzeptanz? Selbst dort wo Leona eigentlich dazugehört fühlt sie sich ausgegrenzt und nicht zugehörig, wie eine Fremde unter eigentlichen Bekannten, weil selbst in diesem Kreis noch besonders. Doch Misstrauen führt dazu Geheimnisse zu haben, nicht mit den anderen darüber reden zu wollen. Eben WEIL man ihnen nicht vertraut, und denkt, sie wollen vielleicht nichts mit einem zu tun haben, weil man so anders ist. Dabei machen sie sich vielleicht nur Sorgen? Doch Leona ist in allem erstmal alleine, obwohl sie nicht alleine ist. Sie sucht sich ihre eigene Einsamkeit aus, obwohl sie es nicht müsste. Und das birgt Gefahren. Nicht nur für Leona, sondern für das gesamte Team. Sie sind alle zusammen, und doch fühlt sich Leona allein, da ist ein Gefühl der Einsamkeit, und dies unter Gleichgesinnten. Also kämpft sie auf ihre Art um die Akzeptanz der anderen. Sich auf jemanden einzulassen, und ihm zu Vertrauen, ist schwierig. Nicht mal unbedingt immer in der Liebe, auch bei Freundschaften. Der Mensch, alle Individuen, brauchen Vertrauen. Doch was ist, wenn wir einfach so mit Menschen in ein Abenteuer geworfen werden, die wir vorher nicht kennen, ihnen aber auf einmal vertrauen müssen, weil sie die einzigen sind, die für das Fortschreiten unserer eigenen Lebensgeschichte wichtig sind? Aber es ist nicht nur eine Frage nach dem Vertrauen gegenüber einer neuen Gemeinschaft von Menschen, die alle nur eine Sache verbindet, nämlich, dass sie alle Halbgötter sind. Es ist auch eine Suche nach sich selbst, und die Frage nach dem, wer man eigentlich wirklich ist, und dass man nicht derjenige ist, der man glaubte, sein ganzes Leben lang zu sein.

Es gibt viel zu lernen über die griechischen Götter, genauer gesagt die wichtigsten Götter im alten Griechenland. Anspielungen auf diese, und auf die griechische Mythologie, sind sehr schön in der Geschichte verwoben. Die Idee, dass sich zum Beispiel in der Augenfarbe der Halbgötter erkennen lässt, von welchem Gott sie abstammen, fand ich sehr toll. Oder auch das fröhliche Symboleraten, welches Symbol zu welchem Gott gehört. Aber auch andere Gottesanspielungen und Vermischungen in Namen der Charaktere sind sehr gut gelungen.

Und das hat mir besonders Spaß bereitet. Es ist tatsächlich so, wie in den alten Mythen um die Götter, in den alten Legenden, in denen diese auf die Erde kamen, um die Menschen zu verführen. Meist mit etwas, das für diese unwiderstehlich war. Und so kamen dann auch damals die Halbgötter auf die Welt. Aphrodite verführt einen Modedesigner, der wahrscheinlich von ihrer Schönheit umgehauen wurde. Und Zeus verführt eine sehr religiöse Frau. Der Gott aller Götter, eine Frau, die an den einen Gott glaubt. Welch Ironie. Artemis die Göttin des Waldes hat sich einen Mann auf einer Farm ausgesucht. Demeter, die Göttin der Natur und Ernte und des Lebens einen Landschaftsgärtner. Und die gute Athene hat sich einen Menschen mit viel Wissen geangelt, der heute ein Museum leitet. Und das ein oder andere Mal ist mir vielleicht auch ein Pegasus begegnet :D

Und somit erhält das Buch 4,5 Sterne für die wundervolle Geschichte, die einen tief eintauchen lässt in die griechische Mythologie……… oder eben auch in den Ozean….hoffentlich ganz ohne Blut :)

Und weil Augen und ihre Farben hier eine besondere Bedeutung haben, und Leona ja quasi die Augen eines Ozeans hat, in ihrer Farbe, heute mein, für mich zumindest passendes, Rezensionslied:

„I've been watching you……..for some time.
Can't stop staring……………….at those oceans eyes.
Burning cities……………………..and napalm skies.
Fifteen flares inside……………those ocean eyes………..Your ocean eyes.“

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Willkommen im tiefsten Mittelalter des 21. Jahrhunderts

Und es wurde finster
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Und es wurde finster – Ein Donau Krimi von Alexander Lorenz Golling

Wenn ich diesmal beim Buch einen Einleitungstext schreibe, müsste ich ein wenig über Fanatismus schreiben. Ein wenig über Religionen, ...

Und es wurde finster – Ein Donau Krimi von Alexander Lorenz Golling

Wenn ich diesmal beim Buch einen Einleitungstext schreibe, müsste ich ein wenig über Fanatismus schreiben. Ein wenig über Religionen, Kirche……… Fanatismus im Allgemeinen. Ich müsste zugeben, dass jeder Mensch, der fanatisch ist, nicht den Sinn und Zweck einer Religion sieht. Denn der Sinn und Zweck einer jeden Religion sollte nicht sein, besonders rückständig und mittelalterlich zu sein und zu leben, sondern Menschen zu helfen und tolerant zu sein. Wer allerdings fanatisch ist, ist nicht tolerant. Besonders in Religionen nicht. Man sieht die anderen nicht als seinesgleichen. Und ja. Ich muss das leider auch auf die Christen erweitern. Nicht alle! Um Gottes Willen. Ich verurteile niemanden. Doch strenges Festhalten an Regeln, die Jahrhunderte alt sind. Frömmigkeit. Jeden verurteilen der anders ist…………. Das ist für mich nicht christlich. Viele fragen sich nun wahrscheinlich, warum ich das alles erzähle. Ich habe hier ja einen Thriller vor mir liegen. Und der ist ja gar nicht religiös. Und doch muss ich es am Anfang gleich erwähnt haben, denn dies ist das, was mir nach dem Lesen der Lektüre im Gedächtnis geblieben ist. Doch alles nacheinander. Vielleicht sollte ich erstmal erzählen worum es im Buch eigentlich geht, damit ihr ein wenig mehr von der Geschichte erfahrt.

Die Geschichte des Buches:

Die Geschichte ist schnell erzählt, und darf auch nicht zu viel ihres Geheimnisses verraten. Denn die Spannung ist schon da, und sollte bis zuletzt auch bleiben. Ein Mord geschieht. Doch es ist kein einfacher Mord einer Person. Es geht um ein kleines Dorf, Moosbach, und um einen Bauernhof, Finsterholz genannt, auf dem eine Familie lebt. Zu Anfang erfahren wir nur, dass die gesamte Familie getötet wurde, bis eine Person. Ein junges Mädchen, nämlich die 14jährige Amelie. Sie ist Zeugin der Morde, kann sich aber problematischer Weise nicht dazu äußern, weil sie nicht spricht, und an Trisomie 21 leidet. Die Opfer des Mordes sind Amelies Mutter, der Verlobte genau dieser, die Großmutter Amelies und eine Magd, die auf dem Hof ausgeholfen hat. Ein Helfer, der auf dem Hof gearbeitet hat, ist spurlos verschwunden und nicht mehr im Haus. Und der Großvater von Amelie eh seit einem halben Jahr verschwunden. Hinzukommt, dass alle Leichen nicht einfach getötet wurden, sondern in irgendeiner Weise grausam verstümmelt wurden. Eine Geschichte also, wie sie zu jeder Zeit der Historie spielen könnte. Denn ja. Wer ganz genau hinsieht, und sich öfter gerne mal mit Kriminalfällen der Geschichte beschäftigt, der wird nicht umhinkommen, das Ganze mit einem gewissen Mordfall in Hinterkaifeck zu vergleichen, der ja tatsächlich und real stattgefunden hat, und der bis heute ungelöst ist. Dessen Geschehen allerdings vor rund 100 Jahren stattfand. Und selbst wenn man diesen Mordfall nicht kennt, und davon noch nie etwas gehört hat, so kann man sich ungefähr vorstellen, dass an dieser Stelle nicht die ganze Geschichte erzählt ist. Denn eine ermordete Familie….. ein Hilfsarbeiter der weg ist…… da ist doch irgendwas merkwürdig? Doch keine Angst. So einfach ist das nicht, und der Schein in Thrillern trügt ja gerne mal :). Ein Kommissar muss also her. Und so beginnt mit diesem Buch der erste Fall für Hauptkommissar Brauner aus Ingolstadt, und seine Crew. Befragungen der Nachbarn sind an der Tagesordnung. Und nach und nach decken die Beamten eine Schicht der Fäulnis, nach der anderen auf, die im Dorf umhergeht. Denn die ermordete Familie war nicht bei allen beliebt. Und überhaupt……. Sind viele in diesem Dorf streng religiös und gläubig. Doch was hat das Eine mit dem anderen zu tun? Das ist die Lösung des Rätsels, welches ihr selber herausfinden müsst.

Das Cover:

Das Cover spiegelt sehr gut die Einsamkeit des Bauernhofs Finsterholz wider. Bei Nacht und Nebel findet der Mord statt, aber man hat auch während des Lesens einfach die Atmosphäre der Dunkelheit immer dabei, die ist zugegen. Und auch wenn der Roman im Heute spielt, so hat man teilweise wirklich das Gefühl, sich im dunkelsten und finsteren Mittelalter zu befinden, ganz allein wegen einiger Aussagen, und weil man sich wohl in seinem modernen Gehirn nicht vorstellen kann, dass einige Dinge heute immer noch passieren. Gerade in unserer aufgeklärten Zeit. Wir lernen also. Religiöser Fanatismus und Angst………. Diese beiden Dinge bedeuten Stillstand und verhindern irgendwie die Weiterentwicklung in die Moderne. Und damit wird die Finsternis wohl nicht weichen, und da bleiben.

Fazit:

Ich musste diesmal nach der Lektüre erstmal durchatmen und nachdenken, in welchem Jahrhundert ich mich eigentlich befinde. Denn eigentlich dachte ich bis heute, ich würde im 21. Jahrhundert leben. Und der Roman spielt ja auch tatsächlich im Jahr 2016, kein Ding. Aber was alles passiert ist, die Atmosphäre. Alles mutet sehr düster an, man fühlt sich fast wie in alte Zeiten versetzt. Aber auch nur die auf dem Land, in den kleinen gottesgläubigen Gemeinden. Denn zwischendrin, wenn Brauner in Ingolstadt auftaucht, haben wir das Gegenbild der Moderne, unserer Zeit. Brauner ist ein alleinerziehender Vater, der mit seiner Tochter zusammenlebt. Diese Passagen haben einen dann ab und an „gerettet“, um nicht ganz in der Finsternis der ländlichen Vorkommnisse zu versinken.

Dazu kommt noch die Scheinheiligkeit. Unter dem Vorhang des Christentums sagt man, man sei ein frommer Christ, und geht jeden Sonntag in die Kirche. Doch steht jemand vor einem, der Hilfe benötigt, dann will man mit diesem nichts zu tun haben, ihn nicht in seinem Haus haben, ihm nichts zu essen geben. Es sei denn, es bringt einem einen Eigennutz. Auch hier gilt das nicht für alle. Aber für manche :) Und da ich auch gar keine Diskussion über Religionen anfachen will, weil ich weiß, was für ein sensibles und schwieriges Thema es ist, fange ich dann wohl mal an, zu erklären, warum ich das alles schreibe, obwohl ich doch nur eine Buchrezi schreiben soll. Nun ja. Aber eines ist gewiss. Über kurz oder lang MUSS man sich mal darüber unterhalten, dass jeder Fanatismus krankhaft ist, einige Regeln veraltet, und Mitmenschlichkeit doch ein Gebot von Gott, oder zumindest Jesus war. Lieber heute als morgen. Aber ich fürchte, solche unangenehmen Dinge will die Welt eher vor sich herschieben. Die Geschichte des Buches beschreibt diese Thematik hintergründig. Und trotzdem sieht man, dass es mich ziemlich gefangen, und mitgenommen hat, so dass meine Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Dabei gibt es doch im Buch etwas viel Schlimmeres zu verdauen, woran man zu knabbern hat. Nämlich einen richtig grausamen Mordfall. Wer sich gerne mal Dokus anschaut, und dort zufällig mal über eine stolpert, die den Titel „der Mordfall Hinterkaifeck“, oder ähnlich, hat, der sollte sie sich ansehen. Aber nur, wenn er grausame Taten ertragen kann. Warum ich das erwähne? Nun ja. Der vorliegende Roman hat ein paar Parallelen und Ähnlichkeiten zu diesem Mordfall, selbst wenn es logischer Weise eine vollkommen neue Geschichte ist, der vor 100 Jahren passiert ist, und tatsächlich nie gelöst wurde. Für die, die nicht schauen wollen, eine ganz kleine Zusammenfassung, um das Ganze besser zu verstehen. Auch hier wurde in einem Einödhof eine ganze Familie in einer Nacht ermordet und damit ausgelöscht. In einer ähnlichen Konstellation, wie in unserem Buch. Alles erinnert daran, ist aber nie genau gleich, deswegen nur ähnlich. Der damalige Täter wurde nie gefunden. Und wie immer in solchen Fällen, gab es mehrere Verdächtige. Doch ich kann euch beruhigen. Selbst wenn man den wahren Täter nie gefunden hat. Dieses Buch hat ein Ende, und einen Mörder. Wer das ist, findet ihr am besten selbst heraus.

Es gibt Gerüchte, Gerede und Flüstereien im Ort. Aber auch Verschwiegenheit, und Angst. Jeder hat Dreck am Stecken mit seiner eigenen Geschichte. Nicht hinschauen. Alle verschließen die Augen davor, was sich vor ihren Augen abspielt. Wahre Christlichkeit, und Menschenliebe ist das ja nicht wirklich. Und trotzdem sind doch viele im Buch tief religiös? Man taucht unweigerlich in die tiefsten Tiefen der menschlichen Abgründe ab. Von denen man sich immer denkt, dass es sie hoffentlich in echt nicht gibt, und dann leider immer wieder erfahren muss, dass es anscheinend Menschen gibt, die zu allem fähig sind. Wer mit Grausamkeiten in aller Art, die Menschen anderen antun können, also nicht klarkommt, dem sei gesagt, dass sie hier durchaus vorkommen. Aber nichts Anderes sind, als ein Spiegelbild der Gesellschaft. Denn all diese Dinge passieren leider auch in der Wirklichkeit.

Ich war nicht nur in einem menschlichen Abgrund gefangen, nein, viel mehr bin ich reihenweise nacheinander in mehrere menschliche Abgründe eingetaucht, die alle von den Menschen im Buch ausgingen. Vielleicht kam ich deshalb auch manchmal schwer damit klar. Jeder verschweigt etwas, obwohl er etwas weiß, was, wenn er damit rausrücken würde, allerdings etwas ins Rollen bringen würde, und das will man nicht. Um eigene Geheimnisse zu verschleiern, die ebenso faul und verdorben sind.

Jaja. Und das ist gar nicht böse gemeint, aber…… Das Buch hinterlässt einen fahlen Beigeschmack, gerade wenn man eine Frau ist. Was nicht bedeuten soll, dass Männer den Roman nicht auch lesen können, oh nein. Es ist nur einfach so, dass, meiner Meinung nach, Frauen in erzkonservativen Gesellschaften immer mehr gegen Vorwürfe wehren müssen, und manchmal mehr ertragen müssen. Aber wenn ich nun ausholen würde, dann würde ich zu viel verraten.

Fanatismus behindert die Weiterentwicklung, wer fanatisch ist, bleibt rückständig, weil er möchte, dass sich nichts ändert. Die Scheinheiligkeit der gläubigen Dorfbewohner, die eben doch nur auf ihr eigenes Wohl aus sind, gibt es manchmal leider immer noch. Sie sind abergläubig, damit ein wenig hinterständig, und unter dem Deckmantel des Schweigens verbirgt sich dann Grausames, was in einem Mord gipfelt.

Die Figuren scheinen manchmal ein wenig blass, und nicht ganz so tiefgehend, wie ich es mir gewünscht hätte, was ja aber natürlich auch daran liegt, dass ich es hier mit einem Thriller zu tun habe, und man deswegen psychologisch nicht zu viel auf die Opfer eingehen kann. Wäre ja auch nicht Sinn der Sache. Schnell wäre man gefangen in den Grausamkeiten, denen liebgewonnene Charaktere ausgesetzt sind. Und das wird hier verhindert, weil ich den Opfern des Mordfalls nicht ganz nahekomme. Weshalb ich dem Buch gute 4,5 Sterne gebe. Denn die Grausamkeit, das Grauen, und die Finsternis sind fast fühl- und greifbar. Genauso wie die Atmosphäre, die an einem haftet, und einen mit einem unguten Gefühl zurücklässt. Wahrlich nicht wegen des buches. Sondern eher wegen der Thematik.

Und nun gibt es auch für diese Rezension ein Lied für das Ende, weil ich es einfach passend finde:

„Gott, bewahr uns vor dem Grau´n…………. dessen Schrecken uns verführt.

Lass uns nicht in Tiefen schaun……………. deren Abgrund uns berührt.“

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Veröffentlicht am 13.01.2020

Abenteuer erleben, um die Welt reisen, Geschichte entdecken? Geht alles, auch ohne das Haus zu verlassen. ...

Das Geheimnis der Mondberge
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Das Geheimnis der Mondberge – Ein Henry Voigt Abenteuer von David Reimer

Just fragte mich jemand, was ich denn so am Wochenende getrieben habe. Ich sagte ihm, ich sei mächtig indianajonesmäßig unterwegs ...

Das Geheimnis der Mondberge – Ein Henry Voigt Abenteuer von David Reimer

Just fragte mich jemand, was ich denn so am Wochenende getrieben habe. Ich sagte ihm, ich sei mächtig indianajonesmäßig unterwegs gewesen, dass ich mein Wochenende in fernen Ländern verbracht habe, im Dschungel, Ausgrabungen gemacht habe, eine alte Kultur gefunden habe, mehrere Artefakte, und das alles mit einem ziemlich heißen Archäologen, der sich todesmutig seinen Widersachern entgegengestellt hat. Stellt euch vor. Mir wurde nicht geglaubt. Nicht mal, als ich sagte, ich wäre kurz davor gewesen, meinen alten Hut, meine Lederjacke, und meine Peitsche herauszuholen :D

Wie so oft bei solchen abenteuerlichen Geschichten, beginnt am Anfang alles mit einer Legende. Einer Legende um eine verlorene Zeit, aus einer anderen Zeit. Jahrtausende alt, von Menschen festgehalten, die lange vor uns gelebt haben. Und trotz unserer Gegenwart, und ob, dass wir Menschen in dieser unserer Zeit gefangen ist, so hat die Vergangenheit schon immer einen Hauch von Neugier auf uns ausgeübt. Wie dachten die Menschen damals? Wie lebten sie, wie liebten sie? Haben sie dasselbe empfunden? Gab es ähnliche Probleme, die in die Merkwürdigkeiten dieser eigenen Zeit eingekleidet wurden, unseren aber ähneln? Für mich ist dies alles ein Grund, Geschichte, Vergangenheit und deren Geschichten zu lieben. Es ist aufregend, es ist abenteuerlich. Und die Leute, die uns diese Rätsel entschlüsseln, das sind Wissenschaftler und Archäologen. Zugegeben, ich habe für diesen Menschenschlag einiges übrig. Und das nicht nur, weil es da in den 80 er Jahren diesen Mensch mit Hut und Lederjacke gab, der mit einer Peitsche bewaffnet den heiligen Gral, die Bundeslade, und noch so einiges gefunden hat :D

Ich komme nicht umhin, den Namen Indiana Jones wenigstens mal erwähnt zu haben. Dabei will ich keinesfalls vergleichen. Oh, nein. Alles sind eigenständige Geschichten. Doch geht es bei Henry Voigt auch um einen Archäologen, der neben der normalen Tätigkeit dieses Berufes noch nebenher auf Abenteuerjagden geht, die sich ebenfalls um verschwundene Schätze der Menschheit drehen, und davon handeln. Er hat Gegenspieler, Feinde, und Freunde dabei. Wir haben einen weiblichen Gegenpart, und seinen Gehilfen, einen Studenten von ihm, sowie Archäologenfreunde und Professoren, die alle mächtig archäologisch was auf dem Kasten haben :D. Genauso hat das Buch mich an andere Filme, Bücher und Serien aus diesem Genre erinnert, wie zum Beispiel „the Quest“, oder die Vermächtnisfilme. Aber eben auch nur erinnert. Denn wie schon erwähnt. Es wurde ein völlig neuer Charakter erschaffen, und eine völlig neue Geschichte mit diesem. Auch unser Henry im Roman hat ein Leben, welches um ich herum aufgebaut wurde.

Dies alles mag auch daran liegen, dass dies schon der zweite Band einer ganzen Serie ist. Und die dreht sich….. richtig…… um den Archäologen Henry Voigt. Und nun sollte ich endlich mal zum Punkt kommen, und erzählen, worum es im Buch überhaupt geht.

Die Geschichte des Buches:

Henry Voigt ist Archäologe, und gerade dabei, Ausgrabungen in Ägypten zu leiten und durchzuführen. DA erreicht ihn eine Nachricht von seinem Freund Nickolas. Dieser hat in Südsudan eine alte Papyrusrolle gefunden, auf der etwas steht, was für jeden Archäologen der Welt….. eine Sensation wäre. Hinweise auf eine alte Legende, die keine Legende, sondern eine wahre Geschichte ist, und in der es wiederum um die Geschichte eines Diebes aus Atlantis geht. WAS??? Atlantis???!!! Ja, ihr habt richtig gehört.! Das sagenumwobene Atlantis. Doch dies soll gar nicht das Hauptgeschehen im Buch sein. Henry macht sich auf den Weg zu Nicholas, im Gepäck seinen archäologischen Studenten Isaac. Hinzu kommt dann noch die gute Charline, eine Reporterin aus Deutschland, denn wir brauchen ja auch ein wenig weibliches Gleichgewicht in der Geschichte. Mit Geschick und Wissen, und einem guten Riecher, machen sich nun alle gemeinsam auf den Weg, Atlantis zu finden. Dabei wird ihre Gruppe noch größer, sie stoßen auf Feinde, gefährliche Gruppierungen, Widersacher, falsche Fährten, und Gefahr. Aber sein wir mal ehrlich. Ohne Gefahr wäre es langweilig. Ein Archäologenroman benötigt das doch. :). Worauf sie noch stoßen, ist eine Odyssee, eine Reiseroute, die die Gruppe um Henry durch verschiedene Länder und Kontinente führt. Wollt ihr also wissen, auf welchem der Kontinente unserer Erde Atlantis liegt? Dann…………lest das Buch. :D. Im Großen und Ganzen möchte ich nämlich nicht mehr verraten, weil die Geschichte selbst so spannend ist, dass man sie selbst durchleben sollte.

Cover:

Das Cover ist mysteriös und passend zum Titel. Tatsächlich muss ich immer erst die Geschichte lesen, um das Cover zu bewerten, weil ich es schön finde, wenn sich im Cover Dinge zeigen, die in die Geschichte gehören. Hier ist es definitiv der Fall. Geheimnisvolle Zeichen und Linien, die gibt es so auch im Buch. An welcher Stelle? Lest selbst :P

Fazit:

Aber Aber. Und nun kommt es. Das ganze Buch ist nicht einfach nur ein super spannender Abenteuerroman, sondern hat auch ziemlich ernste Zwischentöne, wie es auf der Welt abläuft. Dazu kommt, dass alles wahnsinnig gut recherchiert ist. Egal in welchem Setting, oder an welchem Ort der Welt man sich gerade befindet, man fühlt sich, als ob man direkt dort wäre. Davon lebt das Buch. Eine kleine Reise um die Welt herum….. naja fast… im Kopf sozusagen. Die Atmosphäre bringt einen dazu, dass man mitten im Geschehen ist, dadurch dass alles wirklich toll beschrieben ist. Doch tolle Beschreibungen sind nicht alles. Manchmal hätte ich mir gewünscht, das Buch wäre etwas entschleunigt worden, und der Fortgang wäre nicht so schnell und rapide gewesen. Das ist im Großteil auch gelungen, zum Ende des Buches. Nur anfänglich hätte ich mir etwas mehr Zeit gewünscht, um die Beschreibungen und Geschehnisse etwas in die Länge zu ziehen. Das ist dann auch schon mein einziger kleiner Kritikpunkt. Deshalb gibt es von mir für dieses Buch 4,5 Sterne.

Besonders schön finde ich, dass es die Sicht auf ein Ereignis gibt, und zwar aus zwei Zeitsträngen. Zum einen in der Vergangenheit, zum anderen in unserer heutigen Gegenwart. Und auch, wenn dies nur ein kleiner Teil des Buches ist, so ist dieser doch wunderbar beschrieben. Hat man doch zu einem heutigen Ort, der vor tausenden von Jahren existierte, die Geschichte von damals, und umgekehrt das Heute, in dem diese rekonstruiert wurde. Das Ganze ist wie spiegelverkehrt. Anfänglich gibt es die Legende, und am Ende die Fakten, wie es zu der Legende kam. Es ist ein Spiegelbild, festgehalten in der Zeit. Für Leute wie mich, die Geschichte und die Vergangenheit lieben, war das einfach großartig beschrieben.

Archäologische Helden werden ja oft etwas überzogen dargestellt, ja gar heldenhaft. Das ist hier nicht der Fall. Die Figuren werden menschlich dargestellt, mit all ihren Ängsten, und Gefühlen, und ihren Reaktionen. Die Sprache ist normal, und nicht überzogen heldenhaft, oder blumig, so als wenn man ein Gespräch zwischen Nachbarn belauschen würde. Aber gerade das macht es ein Stück weit authentischer. Die Erzählweise, und -art ist schnörkellos. Tatsächlich hat mir das in diesem Buch gut gefallen.

Meine Wochenendreise startete in Ägypten, dann in den Tschad, und…………naja, von dort noch an ein paar andere Plätze, die hier nicht verraten werden. Aber es war eine schöne Rundreise zu verschiedenen Orten der Welt. Und auch wenn ich es schon erwähnt habe, so sage ich es gerne nochmal. Die Recherche zu jedem dieser Orte war wirklich hervorragend, so dass ich wirklich glaubte, und nachfragen musste, ob der Autor nicht überall dort schon gewesen ist. Denn ich persönlich WAR an allen diesen Orten. Zumindest während ich das Buch gelesen habe, in meinem Kopf. Aber wenn dort oben wirklich gute Bilder geschaffen werden, ist es ja fast so, wie die Wirklichkeit. Alles ist atmosphärisch, geheimnisvoll, und abenteuerlich.

Das Buch ist vielleicht ein bisschen auch eine kleine Hommage an die Archäologen und wissensdurstigen Menschen der Geschichte, die in ihren Büchern, Filmen und Serien dazu beitragen, dass unsere Welt ein wenig mehr Wissen über vergangene Dinge erhält. Der Vergleich mit Indiana Jones liegt nahe, da sogar die Vornamen unserer Helden hier gleich sind. Und trotzdem kann man natürlich Dinge nie bis ins Detail miteinander vergleichen. Genauso gut könnte ich sagen, die Abenteuer haben mich an das Vermächtnis der Tempelritter, mit Nicholas Cage erinnert. Oder gar an die „The Quest“ Reihe, in der ein Bibliothekar auf Reliktsuche geht. Uns ja, in einem Kopf wie meinem kam vielleicht auch ein ums andere Mal die Titelmelodie von DuckTales durch. Sorry :D

Da ich Band 1 noch nicht gelesen habe, schreibe ich diese Rezension übrigens aus Sicht von jemandem, der mit Band 2 in genau diese Reihe einsteigt. Doch keine Angst. Dies gelingt völlig, und man kann die Geschichten getrost unabhängig voneinander lesen.

Und nun noch? Achja! Ich nehme es dem guten Henry Voigt natürlich nicht übel, aber eigentlich hat er mir meinen Lebenstraum ein wenig zerstört. Wieso das? Nunja. Wollte ich doch Zeit meines Lebens, diejenige sein, die Atlantis eines Tages entdeckt, und archäologisch bearbeitet. Und nun ist er auf der Jagd, nach genau diesem Ort. Und wahrscheinlich wird er mal wieder mehr Glück haben, als ich es bisher gehabt habe.

Mein heutiges Lied für das Rezensionsende, war gar nicht so schwer zu finden. Ist es mir doch in Dauerschleife durch den Kopf gerast, zusammen und abwechselnd mit der Titelmelodie von Indiana Jones. Und ja, nochmals Entschuldigung, aber es ist mein Ernst. Immerhin kann ich schlecht „dededede dededeeeeeeeeee dededede…….“ Zitieren. Deshalb:

„Might solve a mystery…………… Or rewrite history!

D-d-d-danger watch behind you!There's a stranger out to find you. What to do, just grab onto some…
………DuckTales! Wohooo.“

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Veröffentlicht am 10.08.2023

Was nicht perfect passt, wird perfect passend gemacht.

The Perfect Fit
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The Perfect Fit von Kara Atkin

Es gibt viele Dinge im Leben, die „passen“ können. To fit eben. Da sind Kleidung, Menschen, Kleidergrößen, Getränke zum Essen und umgekehrt, oder Kombinationen, von denen ...

The Perfect Fit von Kara Atkin

Es gibt viele Dinge im Leben, die „passen“ können. To fit eben. Da sind Kleidung, Menschen, Kleidergrößen, Getränke zum Essen und umgekehrt, oder Kombinationen, von denen man denkt, das geht gar nicht zusammen. Nutella zu ….ähm…. Gurken? (hat das schon mal Jemand probiert? Frag‘ für ‘ne Freundin :D). Manche sagen Folgendes passt nicht: Sportliche Menschen zu eher etwas Faulen. Menschen, die überirdisch schön aussehen, und in Beziehungen mit jenen sind, die eher normal erscheinen. Selbstbewusste Menschen, die ganz zurückhaltende und schüchterne lieben. Wir alle haben so ein gewisses Bild im Kopf, WAS zusammenpasst, und zusammen sein sollte. Doch was für jeden Einzelnen the perfect Fit, also das perfekte Zusammenpassen scheint, ist natürlich ganz individuell, und sollte IMMER nur von denjenigen ausgehen, die es betrifft. Niemand sollte einem reinreden im Sinne von „Aber dies uns das passt doch viel besser zu dir.“, weil …….. Niemand ist eben man selbst, das kann nur der Mensch selbst sein. Passen Outfits zu Rockstars, sind die Klamotten wirklich sie selbst, passt es, oder ist es nur eine Verkleidung, in der man sich nicht wohlfühlt, in der die Welt einen aber sehen will, um in eine Schublade eingeteilt zu werden, und sozusagen ein Fake seiner selbst zu sein? Müssen Klamotten zu einem Anlass passen? Dürfen Menschen zusammen sein, die total verschieden sind? Dies und andere Fragen stellen sich in diesem Buch. Doch worum geht es genau?

Die Geschichte, die ins Buch passt:

Ellie Cox träumt davon, als Stylistin in der Modewelt Fuß zu fassen. Traumjob eben. Als sie kurzfristig die Chance bekommt bei der Mailand Fashion-Week einzuspringen, und dann auch noch Roan, den Sänger der Band Parallel stylen darf, sieht sie ihren Traum in Erfüllung gehen. Denn er ist Brand Ambassador, und sie bald im festen StylistInnen-Team. Caleb Lee, der Manager der Band, ist skeptisch. Ellie ist gut in dem, was sie tut, aber auch leicht chaotisch. Als dann herauskommt, dass Ellie Single ist, nimmt das Chaos seinen Lauf. Denn Single sein ist ein absolutes NoGo, eine Beziehung zu haben sogar ein Einstellungskriterium des Labels. Ellie sieht ihren Traum platzen, doch dann bekommt sie Hilfe von ungewohnter Seite: Caleb bietet ihr an, ihren Fake-Freund zu spielen. Zumindest, bis die Fashion-Week vorbei ist. Denn ja, somit will er auch irgendwie sich selbst schützen, weil er sie beim Einstellen nicht nach dieser wichtigen Sache des Single-Daseins gefragt hat. Und dann wäre er seinen Job ebenfalls los. Und sagen wir mal so: Keiner von Beiden will seinen Job verlieren …… aus für sie passenden und nachvollziehbaren Gründen, die man kennenlernt, wenn man das Buch liest :)

Cover und Titel:

Anfänglich und vor der Lektüre fand ich das Cover schon recht toll gezeichnet, es hat mich auf jeden Fall neugierig zurückgelassen. Meine nächste Frage war dann tatsächlich: „Was tut er da in seiner Hosentasche?“. Hab es nun herausgefunden. Was Caleb da auf dem Cover in seiner Hosentasche macht? Tjoahhh, ich sag nur ……. Cantuccini (und jetzt alle so: „Hä?!“, weil …. Klingt wirklich schlimmer, als es ist :D). Ich mag den Buchtitel wirklich sehr gerne, weil er nicht nur so heißt, sondern auch wirklich perfekt passt. Zur Geschichte und zur Thematik, dass etwas zusammenpasst oder nicht, und doch zusammenpassen kann, auch wenn man es erst nicht glaubt. Und das ist eine sehr schöne Symbolik.

Fazit und passendes Gedankenkarussell:

Man bekommt beim Lesen eine Einsicht und Hintergrundwissen über die Szene der Modewelt, die Modebranche, die Musikbranche, Brands, Rockstarsein, Influencen, Manageraktivitäten, Labels, die großen Marken, das große Haifischbecken, wie alles miteinander zusammenhängt, und somit über viele Dinge, die sich viele junge Menschen heute für ihr Leben wünschen. Schön, dass man also sieht, wie es hinter den Kulissen wirklich ist. Aber diese Thematik des perfekten Zusammenpassens ist es, die mich am Buch interessiert und magisch angezogen hat. Denn eigentlich passt hier offensichtlich gesehen nichts zusammen (Keine Jobs, keine Menschen, keine Klamotten), was dann aber doch irgendwie passt. Womit die Theorie widerlegt wurde, die besagt, dass nur Dinge zusammenpassen, die sich absolut gleichen. Ich mag die Aussage des Buches, aus einer Szene ganz am Anfang. Und das ist nun nicht gespoilert. Aber Ellie hilft Roan, der sich sichtlich unwohl fühlt, und fragt ihn, in welchen Klamotten er sich wohlfühlt. Welche Kleidung er IST, was IHN darstellt. Denn ja, Kleidung und Aussehen KANN auch ein Ausdruck unserer Individualität sein, etwas das wir der Welt zeigen, wie wir sind. Wenn man uns das dann nicht erlaubt durch Kleiderordnungen, oder Vorschriften, fühlt man sich natürlich NICHT wohl. Ist ja auch ganz klar. Und das hat mir als Aussage unheimlich gut gefallen.

Um Fake geht es hier zu einem sehr großen Teil, was beim Trope der Fake Beziehung erstmal kein Wunder ist. Doch der Fake reicht viel weiter in die Geschichte. Wie fake ist man, wenn man etwas trägt, und ausstrahlt, was man gar nicht ist? Wie fake kann eine Beziehung sein, wenn man zusammen sein möchte, und es nicht darf, oder eben in verkehrter Reihenfolge, wenn man zusammen ist, und eigentlich nicht will? Und wie fake kann eine Beziehung sein, die sich so gar nicht fake, sondern völlig richtig anfühlt, wo sie doch fake sein sollte? Wie fake ist ein Lachen, wenn mir nach Panik zumute ist? Und wie fake ist mein Leben, wenn ich etwas tun muss, das nicht ich bin? Eine Arbeit, in die ich, wenn es meine Kleidung wäre, nicht hineinpasse, die ich aber ständig tragen muss? Ein Leben, das wie ein Kleidungsstück ist, das zwickt, mir völlig zu groß ist, oder dessen Farbe mich ständig krank aussehen lässt, und somit auch macht? Und dann sind da ja noch die Menschen, die einfach falsch sind. Nicht für einen. Aber irgendwie doch. Weil sie hinterhältig sind. Ich hätte gerne mehr Fake der Fake Beziehung gesehen, doch dieser wurde sehr schnell zur Realität, was man auch gefühlt hat, und was ich im Allgemeinen immer sehr schön finde. Man hätte ihn einfach nur etwas verlängern können, ein paar Seiten mehr, aber das ist nur meine persönliche Ansicht, und eben Wunschdenken. Trotzdem will ich es erwähnen, um meinen kleinen Kritikpunkt zu erklären denn es ist ein kleiner Kritikpunkt meinerseits, dass sich gerade dieser Fake -Romance Bestandteil gerne noch etwas im Buch hätte ausbreiten können. Hätte ganz sicher noch in das Gewand des Buches gepasst. Immer wieder perfect Fit halt. Mit passenderen Worten: Die Geschichte ist in die Klamotten der Fake Beziehung geschlüpft und die passen ihr auch sehr gut. Nicht zu knapp sitzend, nicht zu eng oder erdrückend, und nicht zu weit schlabbernd. Einzig und allein die Verlängerung des Tropes hätte meiner Meinung nach noch ein wenig besser zum Outfit der Story gepasst. Aber das ist nur meine Meinung, und Stil oder der eigene Style ist ja was völlig Individuelles. Dazu sei gesagt, dass ich nicht gerade die beste Modespezialistin bin. Und überhaupt zählt es doch nur, was sich unter den Klamotten der Geschichte befindet. Direkt im Inneren. Da ist es nämlich die Liebe. Und die kommt tatsächlich im Buch nicht zu knapp daher, und passt genau. Zumindest für mich. Dies ist dann mein einziger kleiner Kritikpunkt. Ob er passt muss jeder für sich selbst herausfinden.

Was mir am Buch absolut imponiert hat, war die Mischung der Sprache und des Schreibstils. Teils war das wirklich moderne Sprache, die einen zum Lachen gebracht hat, und die man wundervoll in seine reale Welt einbinden konnte, gespickt mit einem Humor der Protagonisten. Und dann waren da diese einzelnen Stellen, die poetisch wunderschön geschrieben wurden. Stellen in denen es um Lebensglück, um Träume, um Schicksal und Liebe ging. Diese Mischung aus Moderne und Poetik hat perfekt zusammengepasst. Und einen in so mancher Szene mitten in einen Traum entführt. Manchmal sogar mit einem Lachen.

Thema ist auch ein bisschen, so sehe ich das zumindest, eine unterschwellige Kritik am Mangel der Individualität. Dass in der Schule alle gleichbehandelt werden, und man nicht auf individuelle Stärken und Schwächen eingeht und achtet. Dass etwas so und so zu sein hat, und man sich nicht selbst ausleben darf. Dass es Vorschriften gibt, die man einzuhalten hat, und von denen man nicht abweichen darf. Selbst wenn das alles nicht zu einem und für einen passt. Dass man sich quasi wie im Käfig gefangen fühlt, in einer Situation, aus der man raus möchte, weil man in eine andere will, die mehr zu einem passt. Dieses Feststecken, also nicht passen, in diversen Situationen, und der Versuch daraus herauszukommen, war gut beschrieben.

Und dann ist da noch Caleb als Protagonist mit seinem Beschützerinstinkt. Er beschützt, und tut alles, damit Roan und Damian nicht unter die Fittische des Labels kommen, die nicht so familiär agieren, sondern denen es nur um den Profit eines Menschen geht. Der Mensch als Ware, sehr unschönes Denken, heutzutage aber leider gar nicht so selten. Doch bei Caleb ist es wie in einer großen Familie. Ein Platz an den man gehört, der passt. Perfect Fit eben. Denn manchmal passen Freunde besser als Familie, als Familie selbst. Das war sehr angenehm zu lesen, und ein Wohlfühlaspekt im Roman. Denn Der Instinkt, das, was zu einem passt, beschützen zu wollen, geht natürlich auch an Ellie nicht vorbei. Ellie hingegen sorgt für Chaos und Unordnung vs. Calebs Ordnung. Ihre Plapperei ist liebenswert und kommt mir sehr bekannt vor.

Es geht um Arbeit, Berufswünsche, etwas tun müssen, das man nicht tun will, Wünsche im Leben, Loyalitäten, die eigenen Wünsche über das Wohl aller stellen oder seine Wünsche zu begraben und hintenanzustellen, ebenfalls zum Allgemeinwohl, um Schutz und Sicherheit und …. Druck der auf einem lastet. Wenn man sich nur um andere kümmert, und sich selbst gar nicht mehr wahrnimmt, hat man wenig Zeit zum Selbstreflektieren. Man ist ständig auf der Hut, weil man beschützen will. Das führt ein wenig dazu, dass man nicht mehr man selbst ist. Wenn dann jemand kommt und Dinge an uns anspricht, merken wir oft erst unsere Fehler, aber auch Schönheiten und Liebenswertes an und in uns, was wir gar nicht an uns wahrgenommen hätten, weil wir uns sehr wenig mit uns beschäftigt haben. Und dieser Part hat mir besonders gut gefallen, weil Ellie es schafft aus Caleb den Manager den richtigen Caleb heraus zu kitzeln. Und was da unter den perfekten Maßanzügen ist, war ziemlich sympathisch. Es ist ein wenig dieses Loslassen der Kontrolle und der Momente, der durch die Fake Beziehung real wird. Verkopfter Kopfmensch gegen Bauch – und Herzmensch. Ellie, die aus der Kontrolle ausbricht und Caleb, der sich langsam ein wenig aus seiner löst. Gegensätze, die trotzdem passen, weil sie Sicherheit ausstrahlen in ihren Gegensätzen. Erfrischend schusselig gegen sich immer im Griff haben. Verschlossenheit und manchmal Unsicherheit (der wirkliche „Hand in Hosentasche“ Grund) gegen quirlige Offenheit.

Man sieht ein klein wenig ein Abbild von unserer Gesellschaft, mit der Botschaft, dass es Menschen gibt, die einem sagen, dass man eben akzeptieren sollte, dass man es nie schaffen wird, weil die Welt nun mal so ist, und man zu klein um das zu ändern. Aber dann ist es auch ein Plädoyer genau diese Gesellschaft mit ihren Regeln und Zwängen durcheinanderzubringen und herumzuwirbeln, den Status Quo zu durchbrechen und es anders zu machen, und am Ende trotzdem bei seinen Träumen zu landen, auch wenn man es auf andere Weise tut als andere. Und damit ist es auch ein bisschen eine Geschichte vom Straucheln und doch nicht fallen. Es geht um Wohlfühlen, Passen und sich richtig anfühlen. Für sich selbst. Und sonst für Niemanden. Um Zwänge, etwas tun zu müssen. Darum, wenn man nicht mehr perfekt passend funktioniert. Für seine Familie, für sich selbst, für den Arbeitgeber, für die Welt .... oder ein ganz bestimmtes Label. Und irgendwann erkennt man dann, dass man nicht für alle perfekt passt und sein kann, aber genug perfekt für einige, denn was zu einem passt, und was nicht, hängt immer nur von uns selbst ab.

Man hat einen Traum vom Leben, und diese unsere Träume müssen wir oft aufgeben, indem wir Dinge tun, die uns nicht liegen, und unglücklich machen, aber wir brauchen eben das Geld, weil es in unserer Welt so läuft. Es gibt Eltern die Luftschlösser nicht unterstützen, weil es in einem unsicheren Job ausartet. Sicherheit und Kontrollverlust. Alles im Griff und unter Kontrolle haben vs. Die Kontrolle verlieren. Das Thema zieht sich durchs Buch genauso wie Jemandem die Chance geben, die man nur einmal im Leben bekommt und hat. Denn manchmal sind Erfahrungen und Verbindungen nicht ausreichend. Aber wie soll man je Erfahrung in einem Bereich bekommen, wenn einem Niemand eine Chance gibt, Erfahrungen zu sammeln, WEIL man keine hat?! Etwas, das ich in unserer Leistungsgesellschaft noch nie verstanden habe, weil Menschen austauschbar sind. Ellie und Caleb auf alle Fälle haben nur diese 1 Chance, die letzte ihrer Art um ihren Traum zu verwirklichen, was auch noch ein wenig Spannung in die Geschichte bringt.

Und uns wird gezeigt, dass einige Regelungen, auch in großen Firmen, total doof sind, und man bei den Auslegungen etwas flexibler sein sollte, weil sie nichts mit der Realität der Menschen zu tun haben, sondern einfach nur Chefetagen und Vorständen Vorteile und Sorglosigkeit bringen, aber nicht den Angestellten selbst. Da sollte Menschlichkeit statt sturer Beharrlichkeit auf Regeleinhaltung sein. Ihr kennt das. Das ist ungefähr so wie der Mensch, der eine Minute zu spät ankommt, und dann auf die Regeln aufmerksam gemacht wird, dass er eben eine Minute zu spät ist, statt, ein Auge zuzudrücken, und ihm doch noch zu helfen.

Und mit der Geschichte geht auch ein kleiner Streifzug durch Mailand einher. Da dies der Handlungsort der Fashion-Week ist, bekommen wir das als kleinen Bonus. Denn ein Spaziergang durch die Nächte und Tage von Mailand ist immer erstrebenswert, und kommt im Buch sogar an einigen Stellen vor.

Auch wenn es im Buch um Ellies und Calebs Geschichte geht, so kommen die Nebencharaktere nicht zu kurz. Selbst sie lernen wir in ihren Eigenarten und Emotionalitäten kennen. Ein Vorgeschmack auf zumindest schon mal Band 2, auf den ich wirklich seeeehr neugierig bin nach dieser Lektüre. Denn er beinhaltet einfach mal Roans und Mias Geschichte, die in diesem Teil nicht blass nebenher geplätschert ist, sondern schon Formen angenommen hat, von denen man die Vibes erahnen konnte. Das Team um Roan und Damian? Alle sind wie eine große Familie, eben familiär. Man fühlt sich wohl in dieser Atmosphäre des Lesens, und kann sich fallen lassen, weil man diese Sicherheit eines Zusammenhaltes spürt, den es in der heutigen Welt nicht mehr so häufig gibt. Auch in Familien nicht. Da ist ein gewisser Beschützerinstinkt untereinander, und Leute die füreinander einstehen.

Die Geschichte verströmt Vertrautheit und Vertrauen, denn das muss man als Fake Beziehung ja zeigen. Und Ellie und Caleb machen das sehr gut. Caleb wird durch Ellie ein wenig lockerer, leichter, während sie durch ihn ein klein wenig geerdeter in ihren Bahnen wird. Caleb ist leichter zu fassen, wenn er in Ellies Nähe ist. Aber auch Identität spielt eine Rolle. Wer ist man, wenn man nicht man selbst ist? Wer ist man, wenn man nicht funktioniert? Wer ist man, wenn man nicht das tun darf, was man will? Deswegen ist Selbstfindung irgendwie im Buch auch mit dabei. Oh und …. Kleidung die ausdrückt wer man ist, sich im Style wohlfühlen, und nicht jemanden aufzeigen, der man im Inneren gar nicht sein will. Ein Buch über die Träume im Leben, und dass man sie nicht so schnell aufgeben sollte, egal wie lange es dauert, bis sie sich erfüllen. Ellie hat Träume, Caleb auch und Roan und Damian haben sie teilweise noch, weil sie ihren Traum zwar verwirklicht haben, aber nicht unbedingt auf die Art, wie sie es vielleicht mal wollten am Anfang. Alles geht in eine andere Richtung, wie eben manchmal auch im Leben. Die Erfüllung des Traumes ist nicht gradlinig, sondern erfolgt über Stolpersteine und Umwege. Es geht größtenteils um Lebensträume, und die sollten ja passen. Genauso wie Menschen. Und Klamotten. Dann wären da noch Dinge wie Kontrolle haben, Kontrolle verlieren, Kontrolle behalten, Kontrolle in andere Hände geben, zusammen die Kontrolle verlieren. Nicht mehr sehen, wer man ist, sich selbst verlieren, wenn man ständig für etwas Anderes wirbt, wofür man gar nicht steht, weil es einfach nicht das eigene Selbst ist, von anderen aber verlangt wird. Aus den Augen verlieren, sich selbst verlieren und wiederfinden. Dem eigenen Takt und Herzschlag folgen, statt sich anzupassen an die Allgemeinheit, und was sie versucht in unseren Kopf zu pflanzen .…. Hach …. Alles im Buch drin. Ihr müsste es nur selber herausfinden.

Zur Gestaltung sei noch gesagt, dass es Perspektivwechsel gibt, die ich ja über alles liebe, um die Charaktere besser zu verstehen. Durchgestrichene Lockerungen des Plans, der über den Haufen geworfen wird, erscheinen über jedem Kapitel. Somit agieren die Überschriften ganz in der Symbolik des Themas der Geschichte, in der eben nicht alles läuft wie geplant, und dann aus dem Bauch heraus eine Lösung gefunden werden muss. Sei sie noch so chaotisch und schnell entstanden. Das macht das Buch sympathisch, denn es zeigt uns, dass nicht immer in der Ordnung der Dinge auch die beste Lösung für alle liegt. Dass Pläne über den Haufen geworfen werden können, und man trotzdem Ziele erreicht, auch wenn sie am Ende anders aussehen. Aber trotzdem passen. Wie ein Kleidungsstück das wir anziehen, erst nicht wollten, dann aber merken, dass es uns doch ganz unbeschreiblich gut steht, und wir uns unheimlich wohlfühlen darin. Manchmal muss man geplante Dinge durchstreichen, und sie durch Chaos und neue Ideen ersetzen.

Das heutige Rezensionslied spricht für sich selbst, PASST aber. Zumindest für mich:

„Show up boy… don't be so hard to find….stand up yeah…. put yourself on the line.
No one else has made me feel like this….Me and you could be the perfect fit.“

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