Der Geschichte mangelte es leider an Spannung, Charme, Authentizität, Originalität, Gefühl und Tiefe
Sexy Security"Sexy Security - Stürmisches Feuer" ist eines von J. Kenners zahlreichen Erotikthriller, mit denen man mittlerweile schon eine ganze Regalwand füllen könnte. Bislang hatte ich noch nichts von der Autorin ...
"Sexy Security - Stürmisches Feuer" ist eines von J. Kenners zahlreichen Erotikthriller, mit denen man mittlerweile schon eine ganze Regalwand füllen könnte. Bislang hatte ich noch nichts von der Autorin gelesen und hatte das auch eigentlich nicht vor, doch dann habe ich diese Neuerscheinung aus Versehen im Bloggerportal angefragt (ja ich weiß, man muss schon ziemlich unbegabt sein, um das zu schaffen) und auch bekommen. Leider hat sich mein ursprünglich fehlendes Interesse auch beim Lesen bewahrheitet: Auch wenn ich versucht habe, mich darauf einzulassen, hat mir diese Geschichte überhaupt nicht gefallen.
Das Cover ist mit dem schwarzen Grund und den geometrischen grünen, metallisch glänzenden Formen zwar ein Blickfang, wirklich auf den Inhalt abgestimmt ist die Gestaltung jedoch nicht. Auch der Untertitel klingt eher zufällig gewählt und hat für mich wenig Bezug zur Handlung. Was den Haupttitel anbelangt passt er grundsätzlich sehr gut, er ist aber einer dieser sehr konkreten Titeln, die man beim Zugfahren am liebsten verstecken würde, wenn ihr versteht, was ich meine... Etwas gestört hat mir an der inneren Gestaltung, dass der Wechsel der Erzählperspektive zwischen Xena und Liam nicht kenntlich gemacht wird, was ab und zu für Verwirrungen bei mir geführt hat. Zwar erzählt Xena aus der Ich-Perspektive während uns Liams Gedanken und Gefühle durch einen personalen Er-Erzähler nagegebracht werden, doch das hat beim Auseinanderhalten nicht wirklich geholfen und mich teilweise noch mehr verwirrt.
Erster Satz: "Seit Jahren lasse ich mich auf niemanden mehr ein."
Was man der Geschichte nicht vorwerfen kann, ist dass sie nicht in die Gänge kommt. Im Gegenteil: mit einem ominösen Angriff auf den Popstar Ellie Love, der den Security-Agenten Liam Foster in das Leben von Ellies Assistentin Xena bringt, startet der Roman recht flott ins Geschehen. Auch nach einem kurzen Kennenlernen geht es gleich weiter mit Verfolgungsjagden, nächtlichen Angriffen und überstürzten Fluchten, sodass die Handlung grundsätzlich immer spannend bleibt. Doch leider wickelt die Autorin viele potentiell spannende Szene sehr schnell ab, baut kaum emotionale Spannung auf und schöpft das Potential der Crime-Story nicht aus, sodass die Geschichte relativ unspektakulär vor sich hin plätschert. Dass das "große Geheimnis" der Protagonistin und dessen Hintergrundgeschichte schon nach wenigen Seiten aufgelöst wird, hilft ebenfalls nicht, um mein Interesse zu schüren. Obendrein wirkt die "krasse Enthüllung" reichlich konstruiert und auf mich eher oberflächlich, da einfach zu wenige Hintergründe, Emotionen und Informationen gebracht werden, um diese auch nur annähernd glaubwürdig zu machen. Wie um die eher mittelmäßig spannenden Handlung auszugleichen wird die Dramatik hier großgeschrieben, was teilweise so überzeichnet wirkt, dass ich lachen musste. Egal ob die überhastete Liebesgeschichte, die ziemlich dominante Erotik oder Xenas Hintergrundgeschichte - das war mir hier alles ein bisschen too much.
"Danke", sage ich und seufze, als ein Schimmer Hoffnung in mir zu glimmen beginnt. Dieser Mann ist ein echtes Wunder, doch ich habe noch nie an Wunder geglaubt."
Ebenfalls nicht überzeugen konnten mich die Charaktere, die mehr wie flache Projektionsflächen für den jeweils anderen darstellen. Liam ist der inkarnierte Beschützer, in dessen starke Arme sich die gebeutelte Xena natürlich mit Freunden wirft, während Xena die hilflose "Damsel in Distress" darstellt, die sich rehäugig an Liam Seite schmiegt. Tiefe, spürbare Gefühle oder Anziehungskraft geschweige denn Charakterentwicklung konnte ich hier leider nicht beobachten. Von den gefühlt zweitausend Nebencharakteren will ich gar nicht erst anfangen... Mir ist durchaus bewusst, dass es sich bei diesem Roman um den dritten Band einer Reihe handelt und die Geschichte auch in einem Universum spielt, das mit anderen Reihen der Autorin verknüpft sind. Ich erwarte jedoch von Reihen mit unterschiedlichen Protagonisten, dass sie eine unabhängige Geschichte erzählen und Rückbezüge zu anderen Strängen des großen Ganzen nicht über "Easter Eggs" hinausgehen. Hier hatte ich das Gefühl, dass sich J. Kenner voll und ganz darauf verlässt, dass man ihre Nebenfiguren schon aus den ersten Bänden kennt, was für sich allein genommen eigentlich noch kein großes Problem wäre. Leider haben aber viele der ins Spiel gebrachten Figuren keinerlei Funktion für die Geschichte und verwirren deshalb nur, da man als neuer Leser die Andeutungen auf andere Figuren aus diesem Universum leider nicht versteht.
"Ihr Geständnis hatte ihn mit einer Wärme erfüllt, die er seit vielen, vielen Jahren nicht mehr empfunden hatte. Es war ein Gefühl, das er sich innig gewünscht und dringend nötig gehabt hatte, und eines, von dem er sofort Reißaus hätte nehmen sollen. Aber er wollte nicht Reißaus nehmen. Sie und er schienen so gut zusammenzupassen, dass es ihm wie ein Wunder vorkam. Das Blöde war nur, dass sie nicht sein Wunder sein konnte."
Am Ende wird die eigentliche Rahmenhandlung mit Xenas "Verfolgungsproblem" in wenigen Sätzen relativ flott abgewickelt, was dazu passt, dass die Verfolger ohnehin relativ wenig Profil hatten und auch ihre "Beziehungsprobleme" lösen sich sehr schnell auf. Immerhin verzichtet die Autorin dann aber auf einen typischen Prä-Happy-End-Breakdown, der dem ganzen noch eine Krone aufgesetzt hätte. Es bleibt das Gefühl von Enttäuschung, denn trotz des netten Schreibstils der Autorin wird es wohl mein letztes Buch von J. Kenner gewesen sein.
Fazit:
Der Geschichte mangelte es leider an Spannung, Charme, Authentizität, Originalität, Gefühl und Tiefe - also praktisch an allem, was einen wirklich guten Roman für mich ausmacht. Die 1,5 Sterne gibt´s für den Schreibstil und die Abwesenheit des typischen, nervigen Prä-Happy-End-Breakdowns.